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Golden Axe: Beast Rider
23. November 2008

„Golden Axe" zählte vor Jahren zu den stärksten SEGA-Marken und brachte neben diversen Arcadespielen auch noch ein paar Konsolenumsetzungen hervor. Doch die glorreichen Zeiten sind lange vorbei und mittlerweile fristet das Franchise, wie so viele andere Marken des Konzerns, ein Schattendasein. Zumindest bis jetzt, denn mit „Golden Axe: Beast Rider" versucht der Publisher neues Leben in die Serie einzuhauchen. Ob das mit Hilfe eines westlichen Entwicklers („Iron Man" Verbrecher Secret Level) und der PlayStation 3 gelungen ist, erörtert unser neuestes Review.

[Texttafel]Finde alle Bruchstücke der Axt[/Texttafel]

Gute Geschichten waren leider noch nie die Stärke von blutigen Actionspielen und „Beast Rider" bekleckert sich in diesem Punkt auch nicht gerade mit Ruhm, wartet aber zumindest mit einigen Reminiszenzen an die Klassiker auf: Der böse Death Adder ist zurück und hat es wieder einmal auf die Weltherrschaft abgesehen. Gott sei dank, stellen sich ihm der gute Zwerg Gillius Thunderhead und die Amazone Tyris Flare in den Weg. Doch Muskelkraft allein und halbnackte Ladys reichen bei weitem nicht aus, um den Obermotz ins Nirvana zu schicken, dazu Bedarf es der Hilfe einer legendären goldenen Axt, die jedoch vor Äonen in unzählige Einzelteile zersprungen ist. Somit macht sich unsere holde Maid auf die Suche nach eben jenen Teilen, um am Ende mit der kompletten Axt den Schergen zu töten. Erzählt wird das Abenteuer hauptsächlich durch biedere Texttafeln, die nur selten von netten CGI-Videos oder Sequenzen in Spielgrafik unterbrochen werden. Alles in allem, dürfte niemand ernsthaft den Drang verspüren, wegen der Geschichte das Abenteuer erfolgreich zu beenden.

Ich schlag dich Grün & Blau & Orange

Ihr werdet mir sicher zustimmen, wenn ich behaupte, dass bei einem Hack & Slay Abenteuer das Kampfsystem das Herz darstellt - mit ihm steht oder fällt sozusagen das Spiel. Im Fall von „Beast Rider" hat das verbockte Kampfsystem definitiv zu dessen Niedergang beigetragen. Aber von vorn: Das Wichtigste bei dem Spiel ist das Blocken. Ohne das Parieren (oder dem Ausweichen) von Angriffen, lassen sich viele Gegner nur schwer bezwingen und man stirbt schneller als man „Gnom" buchstabieren kann. Um dieses Unterfangen zu erleichtern, haben sich die Entwickler ein simples Farbsystem ausgedacht: Jeder Angriff wird mit einer Farbe dargestellt: Orangefarbene Attacken muss man mit R1 parieren, blauen Hieben kann man mit L1 ausweichen und grünen Schlägen kann man entweder ausweichen oder parieren. Das ist dem Spieler überlassen. In der Hypothese hört sich das noch ganz brauchbar an, doch in der Praxis bewährt sich dieses Konzept überhaupt nicht. Zum einen muss man sich die Farben einprägen und auswendig lernen und zum anderen kann man immer nur einem Gegner gleichzeitig ausweichen oder dessen Angriff blocken. Im Normalfall ist man aber immer von drei bis vier Gegnern umringt. Gezielte Duelle sind dadurch erst gar nicht möglich! Ein weiterer Fauxpas ist die Tatsache, dass die normalen Angriffe von Tyris selbst bei Standardschergen keine große Wirkung zeigen. Nur mit erfolgreichen Paraden lassen sich die Bösewichte schnell in Stücke hacken. Wobei „schnell" auch relativ anzusehen ist, da die Steuerung manchmal ziemlich träge auf die Eingaben des Spielers reagiert. Alternativ kann man noch auf Magie zurückgreifen, die sich durchaus als nützlich erweist. Besonders wenn man von Gegnern umringt ist, macht sich ein explosiver Feuerkreis positiv bemerkbar. Weniger toll ist dagegen das Heraufbeschwören der goldenen Axt, die man in einem gesonderten Zielmodus auf Statuen und Gegner werfen kann. Dumm nur, das beim Zielen das Spiel weiterläuft und man beständig auf die Fresse bekommt.

Hoppe Hoppe Reiter...

...wenn er fällt dann schreit er!!! Wenn Tyris von einem der vier im Spiel enthaltenen Biester fällt, heult sie zwar nicht rum, aber dafür mit Sicherheit der Spieler. Denn schon ein einziger Hieb reicht aus, um die holde Kampfbraut aus dem Sattel zu holen. Wobei man andersrum reichlich Glück braucht, um die Barbaren von den Viechern herunterzubekommen. Doch selbst auf dem Rücken eines Tieres hat man keine großen Vorteile, da die Biester ziemlich langsam sind und über keine nennenswerten Angriffe verfügen. Lediglich die Spezialattacken sorgen für etwas mehr Schaden, kosten das Viech aber im Gegenzug bei jedem Einsatz wertvolle Lebensenergie. Tolle Wurst! Ansonsten benutzt man die Tiere noch für „clevere" Torrätsel, ja genau diese Sorte, wo man nur mit so einem Monster eine Barrikade durchbrechen kann. Halten uns die Entwickler für total dämlich, oder was? Das ist Spieldesign aus der Hölle!

Devil may Axe

Ansonsten klaut das Spieldesign hauptsächlich von Capcoms Vorzeigeactiontitel „Devil May Cry". Levels werden zum Beispiel nach erfolgreichem Abschluss mit einem Rang bewertet und in Arenenkämpfen wird der Ausgang per Magie versperrt und lüftet sich erst, nachdem alle Gegner tot sind. Zudem darf man später im Herausforderungsmodus auch noch in bereits absolvierten Levels auf Punktejagd gehen. Nur hier kann man übrigens sein Kostüm und Schwert selbst auswählen, im Storymodus werden diese beiden Sachen stets vorgegeben. Die sporadischen  Bosskämpfe sind übrigens ein Armutszeugnis. Gegen einen Gegner tritt man beispielsweise mehrfach an: Erst der Riese, dann sein Bruder und dann die beiden nochmals - natürlich immer mit den gleichen Angriffsmustern. Wie langweilig...

Free-Roaming-Linear-Adventure

Als das Spiel angekündigt wurde, versprachen die Entwickler weitläufige Areale, die man frei erkunden kann. Letzten Endes waren das wohl nur leere Worte, denn im finalen Spiel besitzt man beileibe keine solchen Freiheiten. Die Wege sind immer strikt vorgegeben und nur selten kommt man an größeren Plätzen vorbei. Zwar geizt die Umgebungsgrafik nicht mit monumentalen Aussichten, aber viel zu oft stößt man auf unsichtbare Wälle, welche die Areale eingrenzen und die Atmosphäre weiter nach unten drücken. Davon abgesehen, bieten die Levels nicht einmal sonderlich viel Interaktivität. Egal ob nun Fässer, Balken oder andere Sachen, kaum etwas kann zerstört werden - die obligatorischen Heilsteine & Kisten ausgenommen. Immerhin läuft das Spiel halbwegs flüssig, auch wenn es hier und da mal ein wenig Tearing oder einen derben Slowdown gibt. Doch zu welchem Preis, frage ich euch? Die Animationen - besonders die von Tyris - sind unter aller Sau und verleihen dem Begriff „stocksteif" eine ganz neue Bedeutung. Zudem kommt es immer wieder zu kurzen Aussetzern bei der Musik, wenn das Spiel im Hintergrund Daten nachlädt. Merkwürdig, da das Abenteuer eigentlich in separate Levels unterteilt ist und dementsprechend auch über Ladezeiten verfügt. Die englische Sprachausgabe ist dagegen ganz gut geworden und die Musik unterstreicht den epischen Ton des Spieles relativ passend. Nicht so toll fallen dagegen die Soundeffekte aus, die einerseits billig und stumpf wirken und andererseits mit den unzähligen Todesschreien der Barbaren auf Dauer ziemlich nerven.

Kopflos in Yuria

Barbarische Zeiten, Schwerter und Äxte, sowie Monster & Mythen sind geradezu prädestiniert für ein blutiges Gemetzel. Und genau das bietet „Golden Axe: Beast Rider" auch. Egal ob man nun den Gegnern den Kopf abhackt oder andere Körperteile entfernt, immer und überall fließt reichlich roter Saft und Knochen fliegen durch die Gegend. Den deutschen Jugendschützern war das freilich zuviel des Guten, weswegen sie dem Spiel eine USK Freigabe gleich ganz verweigerten. Publisher SEGA hat sich daraufhin entschieden, den Titel in Deutschland erst gar nicht zu veröffentlichen. Bedenkt man Anpassungsfiaskos wie „The Darkness" (OnPSX Review), dann kann man diese Entscheidung nachvollziehen. Wer also trotz unseres Tests (oder gerade deswegen) Lust auf die holde Kampfbraut bekommen hat, kommt um einen Import nicht umher.

FAZIT:

„Beast Rider" ist ein durch und durch uninspiriertes Hack & Slay Spiel, bei dem weder Kampfsystem noch Präsentation wirklich überzeugen können. Selbst die härtesten „Golden Axe" Fans dürften durch den derben Schwierigkeitsgrad und den monotonen Spielablauf binnen kürzester Zeit verschreckt werden. Wer sich allerdings gerne selbst geißelt und / oder auf spärlich animierte weibliche Pobacken steht, wird mit dem Spiel vollauf zufrieden sein. Nur was für Fetischisten...

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Blut und Gewalt
  • Freischaltbare Schwerter und Kostüme
  • Nette CGI-Sequenzen

Minuspunkte:

  • Langweilig und uninspiriert
  • Träges Kampfsystem mit überladenem Blockfeature
  • Musikstocker beim Streaming


Infos zum Spiel
NameGolden Axe: Beast Rider
SystemPlayStation 3
PublisherSEGA
EntwicklerSecret Level
GenreAction
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 17.10.2008
 14.10.2008
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteEnglisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
HeadsetNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Golden Axe: Beast Rider
Gameplay
4.0
Atmosphäre
4.0
Grafik
4.5
Sound
6.0
Spielspass
4.5
 

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