Nachdem wir uns bereits mit der US Fassung von „Lair“ befasst haben (OnPSX Review), will ich euch heute ein kleines Update zur – mittlerweile erhältlichen – deutschen Version geben. Eine komplette Zusammenfassung spare ich mir aber an dieser Stelle und wer mehr über das Gameplay erfahren will, soll doch bitte den Link zum umfangreichen Import Test anklicken. Dieser Nachtest beschäftigt sich in erster Linie mit den Änderungen der deutschen Version, sowie nochmals mit der Steuerung, die ja bekanntlich auf der ganzen Welt für unterschiedliche Meinungen gesorgt hat.
Lair 1.1?
Zu allererst: Am eigentlichen Spiel hat sich bis auf die Lokalisierung rein gar nichts geändert. Nach wie vor wird der Drachen nur mit Hilfe der Bewegungssensoren des Sixaxis Controllers durch die Luft gelenkt, während man für Bodengefechte auf die altbewährte Analogsteuerung zurückgreifen muss. Kollege Pry kam ja bekanntlich recht gut mit der Steuerung zu Recht, ich hingegen habe damit auch nach mehreren Missionen extreme Probleme. Wobei das weniger an der Bewegungserkennung liegt, die funktioniert bis auf das schnelle Wenden ganz ordentlich, sondern eher am Rest. Für meinen Geschmack ist die Steuerung nämlich stark überladen und somit nur wenig intuitiv. Das fängt schon bei den Bodenkämpfen an: Wieso muss ich hierbei immer wieder auf den Analogstick zurückgreifen? Diese unnatürliche Umstellung zerreißt den eh schon geringen Spielfluss nur noch weiter. Aber auch das Anvisieren der Gegner und die Nahkämpfe sind viel zu kompliziert, als das sie Spaß machen würden. Statt ein simples Zielerfassungssystem (zum Beispiel via R1 Taste) zu benutzen, muss ich gleich zwei Knöpfe (R1 + L1) drücken, um einen Gegner zu erfassen. Super, ich habe ja nicht schon genug mit dem Joypad zu tun. Auch ist mir schleierhaft, wieso ich wie ein Wahnsinniger das Joypad schütteln muss, wenn ich direkt hinter einem feindlichen Drachen herfliege? Zumal es ja sowieso noch gesonderte Nahkämpfe gibt. Das alles nimmt dem Spiel irgendwie viel von seinem ursprünglichen Reiz und man kämpft im Endeffekt mehr mit der Steuerung als mit den Feinden.
Aber nicht nur die Steuerung macht Probleme, auch das Missionsdesign ist nicht gerade das Gelbe vom Ei. Vielmals weiß man bei den riesigen Schlachten zum Beispiel gar nicht, was man denn nun als Nächstes tun soll. Eine bessere Gliederung und weniger Entscheidungsfreiheit wären angebracht gewesen. Zumal der Pfeil am oberen rechten Bildschirmrand nicht wirklich zur Orientierung hilft und die Drachensicht (bei der Ziele rot markiert werden) ist ein weiteres Zeugnis für die undurchdachte Steuerung. Ich habe mich beispielsweise immer wieder dabei ertappt, wie ich den dafür zuständigen Knopf (Digitalkreuz nach unten) permanent gedrückt hielt, um so die Gegner halbwegs ausmachen zu können. Ein weiterer Punkt, der mir negativ aufgefallen ist: Die vielen Einspieler in den Missionen. Drei Sekunden geflogen – Zwischensequenz - wieder ein paar Minuten geflogen, wieder eine kleine Zwischensequenz. Kaum hat man sich an die Bewegungen mit dem Sixaxis Controller gewöhnt, wird man gleich wieder zum Zuschauen verdammt. Das hätte man besser lösen sollen, erst recht, wenn die Steuerung sich nun mal nicht alltäglich gestaltet.
Atmosphärisch und grafisch macht „Lair“ nicht viel falsch. Die Story wird dank zahlreicher Videos vor und nach einer Mission passend in Szene gesetzt und dank des tollen Soundtracks kommt richtig gute und vor allem düstere Fantasy-Stimmung auf. Maßgeblich dazu beitragen tut auch die sehr gute deutsche Synchronisation, welche hörbar besser ausfällt als zum Beispiel in „Heavenly Sword“. Einzig das nicht ab brechbare und sehr lange THX Logo am Anfang nervt gewaltig und auch das Handbuch hätte ruhig etwas umfangreicher ausfallen können.
FAZIT:
Warum mussten wir Europäer nun so lange auf das Spiel warten? Bis auf die (gelungene) Eindeutschung hat sich am Gameplay und an der Grafik (die nach wie vor sehr ruckelanfällig ist) rein gar nichts getan. Aber gerade dort hätte ich mir Verbesserungen gewünscht. Nach einigen Spielstunden kann ich somit Prys gute Einschätzung nicht teilen. Dafür hat „Lair“ einfach mit zu vielen Problemen zu kämpfen, allen voran natürlich mit einer undurchdachten Steuerung. Schade, denn das Spielkonzept sah anfangs recht viel versprechend aus.
[ Review verfasst von .ram ]
PS: Die Wertung wurde von dem Import-Test übernommen.