Als ob „Lucas der Ameisenschreck“ (OnPSX Review) nicht schon gereicht hätte, lassen Midway und die A2M Studios nun ihr zweites Machwerk in Form der Spielumsetzung des computeranimierten Streifens Happy Feet auf unbedarfte Käufer los. Wir haben uns für euch durch diese Gurke gekämpft und verraten, warum ihr lieber die Finger von dem Spiel lassen solltet.
Handlung?
Der neueste Film von George Miller (Mad Max) befasst sich nicht wie erhofft mit dem gleichnamigen tapferen Endzeitkrieger, sondern mit zahlreichen Pinguinen, die komplett aus dem Computer stammen. Und obwohl der Film oberflächlich wie ein familientypischer Renderfilm vom Schlag eines Madagaskar oder Ice Age wirkt, so verbirgt sich unter der zuckersüßen Optik nicht nur ein unterhaltsam lockeres Musical, sondern auch eine ernsthafte Botschaft: Nämlich dass die Menschen aufhören sollten, die Meere zu verschmutzen, da die Leidtragenden vor allem die zahlreichen armen Tiere sind, die dort leben.
Hauptfigur im Film, wie im Spiel, ist Mumble, ein Kaiserpinguin, der sich von seinen Artgenossen jedoch merklich unterscheidet. Denn während jeder andere Pinguin sein Herzenslied singen kann, ist das einzige was Mumble hervorbringt, ein untypischer Stepptanz. Damit muss er nicht nur den Spott der anderen Pinguine ertragen, sondern kann auch nicht seiner Freundin Gloria den Hof machen. Doch das ist natürlich nicht alles, Mumble wird auch noch die Schuld an den schwindenden Nahrungsvorräten gegeben. Doch davon bekommt ihr wenig im Spiel mit. Die Zwischensequenzen sind komplett belanglos und geben nur äußerst grob die Geschehnisse des Filmes wieder. Ohne die Vorlage zu kennen, wird man sich reichlich verloren im Spiel fühlen und kaum Mumble und Co. in sein Herz schließen.
Was ist zu tun?
Das Spielgeschehen lässt sich in drei grobe Bereiche einteilen:
Tanzen
Hier muss man die Pfeiltasten im richtigen Moment drücken, um Punkte zu kassieren. Problem ist nur, es werden keine Tanzmatten unterstützt, weswegen die ganze Sache zur schnöden Knöpfchendrückerei verkommt. Doch noch nicht einmal das ist den Entwicklern gut gelungen, da die Pfeile zu keiner Zeit im Takt zur Musik erscheinen. Immerhin gibt es auch einen leichten Schwierigkeitsgrad, auf dem selbst ein Baby mit verbundenen Augen diese Abschnitte bewältigen kann.
Rutschen
Bei diesen Aufgaben muss man einen Berg hinunter rutschen. Dabei gilt es entweder einen anderen Pinguin abzuhängen, die Strecke in einer bestimmten Zeit zu bewältigen, oder aber irgendwelche Symbole aufzusammeln. Die Landschaften sehen dabei immer gleich aus und lediglich ein paar Hindernisse müssen umgangen werden, damit man nicht zu sehr an Geschwindigkeit verliert. Diese Abschnitte sind richtig öde!
Tauchen
Beim Tauchen muss man entweder wie beim Rutschen, diverse Symbole einsammeln, die Strecke in einer bestimmten Zeit schaffen, oder aber vor einem Seelöwen fliehen. Bis auf die Flucht vor dem Meeresungeheuer entbehren die Taucheinlagen jedoch jeglicher Substanz und können nicht einmal mit unterschiedlichen Landschaften aufwarten. Insofern – auch hier wird man sich schnell beim „Gähnen“ erwischen!
Mehr gibt es übrigens nicht zu tun. Diese drei Bereiche wiederholen sich nämlich ständig. Klar, dass man dann spätestens nach dem dritten Mal Schwimmen oder Rutschen komplett die Lust verliert und die Konsole lieber ausschaltet, als noch weiter zu spielen. Unterstützt wird das nicht fordernde Gameplay vom Schwierigkeitsgrad, der in keiner Weise ansteigt und natürlich von der Geschichte, welche absolut unmotivierend wiedergegeben wird. Es bleibt zwar positiv anzumerken, dass der Titel ohne jegliche Gewalt auskommt, aber das ist kein Grund, ein so mieses und gähnend langweiliges Spiel abzuliefern. Denn selbst Kinder verdienen nicht solche Schlaftabletten!
PSOne?
Spätestens bei der Technik weiß man, dass die Entwicklung des Spieles wirklich nicht viel gekostet haben kann, denn die Grafik bewegt sich konsequent auf niedrigem PlayStation 1 Niveau. Schlechte Texturen, lachhafte Effekte und billig wirkende Charaktermodelle rechtfertigen mit Sicherheit keine runden 40 Euro Kaufpreis. Da wundert es wirklich, dass der Sound weitaus besser ausfällt. Neben dem originalen (und vorzüglichen) Filmscore, warten auch noch zahlreiche lizenzierte Songs (ebenfalls aus dem Film) in den Tanzabschnitten auf euch. Die Sprachausgabe muss dagegen ohne die richtigen deutschen Sprecher auskommen. Dafür klingen die Ersatzstimmen ziemlich ähnlich und gehen auch größtenteils in Ordnung. Lediglich der Erzähler müht sich etwas zu stark ab und nervt mit seinem übermäßigen Pathos.
FAZIT:
Happy Feet ist absolut anspruchsloser und eintöniger Gameplay Müll, der weder für Kinder noch für erwachsene Spieler (Verdummungsgefahr!) geeignet ist. Es findet sich in dem Titel keinerlei Herausforderung, die Geschichte wird erbärmlich erzählt und die Aufgaben wiederholen sich am laufenden Band. Lediglich der tolle Soundtrack und die passable deutsche Sprachausgabe sorgen für ein paar positive Nuancen. Das aber rettet Crappy Fe…ich meine Happy Feet nicht vor dem Wertungsabgrund. Ich kann mit Recht behaupten, dass dieser Titel das schlechteste Videospiel darstellt, das ich jemals auf der PlayStation 2 gespielt habe. Nicht Kaufen!
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
Filmscore inkl. Vocal Songs
Überdurchschnittliche deutsche Sprachausgabe
Mir fällt keiner mehr ein
Minuspunkte: