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Lucas der Ameisenschreck
26. November 2006

Langsam kommt mir die Schwemme an Lizenztitel regelrecht bedrohlich vor. Insbesondere zu den (noch immer) im Trend liegenden Animationsfilmen wird ein durchschnittliches Videospiel nach dem anderen auf den Markt geworfen. Verkaufen sich diese Fließbandtitel denn überhaupt? Wie viele arme Kinder werden damit von ihren liebevollen Eltern (die natürlich nur mit den besten Absichten ein Videospiel kaufen) gequält? Es zeigt sich somit wieder einmal, Unwissenheit schützt nicht vor Fehlkäufen und deshalb habe ich mich für euch durch Midway`s Lucas der Ameisenschreck gekämpft, damit ihr meine Erfahrungen als warnendes Beispiel nehmen könnt und dieses uninspirierte Machwerk dort liegen lasst, wo er hingehört – nämlich im Verkaufsregal!

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Die Story des Spieles ist zwar an den gleichnamigen Kinofilm angelehnt, erzählt aber nicht die ganze Geschichte. Vielmehr erlebt man auf der PS2 Lucas Abenteuer, als er bei den Ameisen gestrandet ist. Hier besteht seine Aufgabe darin, sich von ganz unten nach oben zu arbeiten, um so zu lernen, wie schwer es die Ameisenkolonie auch ohne den „Zerstörer“ hat. Denn vor seiner Schrumpfung war Lucas alles andere als nett zu den Krabbeltieren. Um wieder ein normaler Mensch zu werden, muss Lucas nun verschiedene Aufträge für die diversen Kastenführer des Krabbelvolkes erfüllen. Das Problem ist jedoch, das sich alle Missionen mehr oder minder gleich spielen. Ihr rennt umher, beschützt Artgenossen oder andere Insekten, klettert Hügel hinauf, nutzt die Hilfe der Ameisen zum Überwinden von Abgründen und vernichtet unzählige Feinde. Spannend oder bewegend sind die Missionen zu keiner Zeit – vielmehr verlangen sie nach viel Geduld und einer gehörigen Portion Neugier, da es vielmals nicht offensichtlich ist, wo es im Level weitergeht. Anspruchsvolle Sprungpassagen gibt es nicht (Es existiert ja nicht einmal eine Sprungtaste!), der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Action und den Kämpfen. Dazu bekommt Lucas im Verlauf des Abenteuers eine ganze Reihe verschiedener Waffen geschenkt (angefangen beim Speer, über eine Schleimkanone, bis hin zu Bomben), mit denen er dem immer gleichen Ungeziefer kräftig einheizen kann. Das wiederum gestaltet sich jedoch meistens äußerst müßig, da einerseits die Kollisionsabfrage zu wünschen übrig lässt und anderseits die Steuerung in den Gefechten nur sehr träge reagiert. Zu allem Übel warten nach einigen Aufgaben auch noch diverse Bossgegner auf eine Abreibung. Dann sind spezielle Taktiken nötig, damit man die Viecher besiegt. Der Schwierigkeitsgrad steigt im Verlauf des Spiels allerdings in meinen Augen etwas zu stark an, insbesondere jüngere Zocker dürften schnell die Nase voll haben. Als Unterhaltung für Kinder würde ich Lucas der Ameisenschreck aber sowieso nicht empfehlen und das liegt nicht primär an den reichhaltigen Moralpredigten (zum Beispiel: Teamwork ist besser, als alleine kämpfen), sondern an der kriegerischen Natur des Spiels, der uninspirierten Story und der Technik von Vorvorgestern.

Lucas, der PS1 Schreck

Von einer 08/15 Filmumsetzung erwartet man sicherlich keine Grafikbombe vom Schlag eines Jak & Daxter oder Rayman 3, aber was uns Midway hier auftischt, ist in allen Belangen unterdurchschnittlich. Besonders die vielen Ameisen und die Umgebungen erwecken den Eindruck, dass man anstelle eines PS2 Spieles, einen alten 32bit PS1 Titel in seine Konsole gelegt hat. Teilweise wirken die Texturen nämlich so dermaßen pixelig und verwaschen, dass man ernsthaft an den Fähigkeiten der Sony Konsole zweifeln könnte. Dazu gesellen sich noch die stocksteifen Animationen, die nicht gerade davon zeugen, dass die Vorlage ein hoch aufgelöster CGI Film ist und die erbärmliche Kollisionsabfrage, welche das Wort „Glitch“ neu definiert. Jedenfalls wird mit solchen Spielen wieder einmal deutlich, wie weit entfernt man doch noch von den so genannten „Toy Story“ Grafiken ist. Trotz all der Nörgelei gibt es jedoch auch ein paar positive Elemente zu vermelden. Zum Beispiel kann der Titel immer noch gut den Eindruck vermitteln, dass man plötzlich auf Ameisengröße geschrumpft ist und sich nun in einer ganz anderen Welt befindet. Aber das ist noch lange kein Grund, so viele Ruckeleinlagen und Slowdowns einzubauen, die besonders in den zahlreichen Kämpfen zu Lasten der Präzision gehen. Die halbautomatische Zielerfassung ist übrigens nicht zu gebrauchen, da sie eigentlich ständig versagt. Wenigstens ist dafür die deutsche Sprachausgabe halbwegs passabel, auch wenn Dialoge und Story niemanden vom Hocker reißen dürften. Musik ist auch vorhanden, aber bis auf einige recht nett klingende Melodien, kann man den Soundtrack getrost vergessen.

FAZIT:

Was soll ich sagen? Ich werde mir wohl nie den Film ansehen und das dazugehörige Spiel wird mit Sicherheit auch nie wieder in meine PS2 wandern. Denn dafür ist die Grafik einfach zu hässlich und das Spielprinzip viel zu platt und actionorientiert. Was ist denn aus den ganzen Lizenzplattformern geworden? Heutzutage wird aus jedem Film nur noch ein unterdurchschnittliches Actionspiel gemacht. Spaß? Fehlanzeige! Lasst einfach die Finger von solchem Schrott, dann merken vielleicht auch die Hersteller, dass eine Filmlizenz kein Freifahrtsschein für ein Videospiel darstellt.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Kein Vollpreis
  • Basiert auf einem animierten Kinofilm
  • Ordentliche deutsche Sprachausgabe

Minuspunkte

  • Hässliche, ruckelige Grafik
  • Uninspiriertes Gameplay
  • Basiert auf einem animierten Kinofilm


Infos zum Spiel
NameLucas der Ameisenschreck
SystemPlayStation 2
PublisherMidway
EntwicklerArtificial Mind & Movement
GenreAction
USKohne Altersbeschränkung
Preis39,99 €
PlatinumNein
Release
 26.09.2006
 24.07.2006
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf72 KB
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Lucas der Ameisenschreck
Gameplay
2.5
Atmosphäre
3.0
Grafik
3.5
Sound
6.5
Singleplayer
3.0
 

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