Epos H3Pro Hybrid - ANC der Game Changer?
Vor einigen Monaten haben wir bereits das H3 Hybrid Gaming Headset von Epos vorgestellt (siehe hier). Im Laufe der Zeit hat das Gerät zu meinem Standard Headset gemausert und ist seitdem auch regelmäßig in Benutzung. Die einfache Handhabung, der tolle Sound und die edle Verarbeitungsqualität zählen zu den Stärken des Headsets. Allerdings gab es von Anfang an auch noch eine „Pro“-Variante, die jüngst zwei neue Farben (Ghost White und Racing Green) spendiert bekommen hat. Was daran anders ist und ob sich der höhere Preis lohnt, klärt unser neuester Test. Übrigens: Unser Epos H3Pro Hybrid Testexemplar kam noch mit der originalen Farbe Sebring Black, die nach wie vor erhältlich ist.
Im Grunde das H3 Hybrid
Das H3Pro Hybrid ist im Grunde baugleich mit dem H3 Hybrid. Es existieren allerdings ein paar Unterschiede. Das geht schon beim Lieferumfang los. Folgende Sachen sind enthalten: Das Headset in einer von der drei Farben (Sebring Black, Ghost White, Racing Green), ein abnehmbarer Mikrofon Arm und ein GSA H3Pro Dongle. Ein 2 Meter USB C zu USB A Kabel. Ein 1,50 Meter 3,5mm Klinkenstecker Kabel (wobei eine Seite abgewinkelt ist). Eine optionale Abdeckung für die Ohrmuschel, bei der man den Mikrofonarm abnehmen kann und eine Kurzanleitung. Das H3Pro Hybrid kommt ab Werk bereits mit einem zumindest halbvollen Akku daher. Ansonsten lädt man es via USB Kabel an einer Steckdose oder dem PC auf. Neben der deutschen Sprachausgabe (die den Nutzer beim Anschalten informiert), kann man den Akkustand auch an einer LED Leuchte am Headset ablesen (grün = voll; gelb = halbleer; rot = leer). An der Konsole kann man somit gleich starten. Das Bluetooth Pairing wird mit einem der zwei Knöpfe am Headset gestartet, dazu hält man die Taste drei Sekunden gedrückt. Alle meine Geräte haben das Headset problemlos erkannt und die kabellose Verbindung / Übertragung war ebenfalls stabil, besaß eine recht großzügige Reichweite in der Wohnung und ging ohne Aussetzer vonstatten. Der gleiche Knopf dient auch als Smart-Button zum Durchschalten der Voreinstellungen bzw. zum Annehmen eines Telefonats. Am Anfang ist das etwas gewöhnungsbedürftig, aber es funktioniert. Wobei ich diese Funktion bereits beim normalen H3 Hybrid nicht genutzt habe. Die Lautstärke wird mittels Dreh-Rad an der Außenseite der rechten Ohrmusche justiert. Wenn man das Mikro nicht nutzen will, klappt man es einfach nach oben, beim runterdrücken, wird es dann auch wieder aktiviert – nennt sich Lift to mute.
Technische Daten
Am wichtigsten ist sicherlich die Akkulaufzeit – die kann je nach Anschlussart variieren. Bei einer reinen Bluetooth Verbindung kommt man auf 38 Stunden, während bei einer Klinkenverbindung immer noch deutlich über 29 Stunden drin sind (so lange hält der Akku des Controllers eh nicht). Ebenfalls in der Laufzeit bemerkbar, macht sich die Active Noise-Cancelling Funktion. Ist das ANC die ganze Zeit über aktiviert, reicht der Saft via Bluetooth für 22 Stunden und via Kabel noch für 19 Stunden. Aufgeladen ist der Akku jedoch recht schnell, keine anderthalb Stunden dauert der Ladevorgang.
Was ist aber eigentlich Active Noise-Cancelling? Jedes gute Headset verfügt bereits über eine ordentliche passive Geräuschunterdrückung (durch die gepolsterten Ohrmuscheln), was sich vor allem im hohen Frequenzbereich neiderschlägt. ANC unterstützt das Ganze durch eine aktive Geräuschunterdrückung im niedrigen Frequenzbereich. Zusammen sind deshalb Geräuschunterdrückungswerte von 16 dB (niedrige Frequenzen) plus 30 dB (hohe Frequenzen) möglich. Ich muss jedoch sagen, dass dabei die subjektive Wahrnehmung eine große Rolle spielt. Persönlich habe ich keine großen Unterschiede feststellen können, ich wohne jedoch auch nicht an einer Schnellstraße oder so. Da wo es mehr Umgebungslärm gibt, wird sich diese Funktion wohl eher bemerkbar machen. Spieler in ruhigen Lagen können darauf jedoch verzichten.
Ansonsten hier noch ein paar Spezifikationen. Das Headset ist wirklich bis auf den Akku und das ANC baugleich mit dem H3 Hybrid. Der Übertragungsbereich des Kopfhörers umfasst also 20–20.000 Hz, die Lautsprecherempfindlichkeit liegt bei 116 dBSPL / 0dB FS @1kHz. Das THD ist kleiner als 0,5% / 0dB FS @1kHz. Die Treibergröße ist 40mm. Der Übertragungsbereich des Mikrofons liegt bei 100–7.500 Hz, die Richtcharakteristik umfasst Acht (ist also bidirektional) und die Empfindlichkeit bei 1 kHz (Mikrofonarm) ist -20 dB FS / Pa @1kHz und bei der Hörmuschel -22 dB FS / Pa @1kHz. Das Gewicht beträgt 308g und ohne Mikrofon leichte 288g.
Gefühlt ist der Sound glasklar, ohne dünn zu wirken. Sprich der Bass und die Mitten sind für meinen Geschmack genau richtig justiert. Wem das nicht passt, der kann in der Gaming Suite den Equalizer auch nach seinen eigenen Wünschen anpassen. Zudem darf man in dem Programm auch zwischen 2.0 und 7.1 Wiedergabe wechseln und nach einigen Tests muss ich nahtlos anerkennen, wie genau man die Geräusche orten kann. Die Spracheingabe erfolgt ebenfalls präzise und ohne Rauschen. Auch hier gibt es in der Gaming Suite Optionen zum Individualisieren (z.B. beim Stimmverstärker). Alles in allem kann man beim Sound nicht meckern.
Kein True Wireless – aber auch kein Problem
Das H3 Hybrid ist ein Bluetooth (Version 5.2) kompatibles Headset. Es funktioniert also mit dem Handy oder dem TV via Bluetooth Verbindung kabellos. Nutzt man das Headset dagegen an einer Konsole wie der PlayStation 5, braucht man entweder ein Dongle (im Lieferumfang dabei) oder ein Kabel. Hier kann man Epos allerdings keinen Vorwurf machen. Das liegt einzig und allein an Sony, die sich dagegen sperren, das anderes Bluetooth Equipment nativ mit den Konsolen funktioniert. Wirklich problematisch ist das jedoch nicht, da man das H3Pro Hybrid einfach mit einem beigelegten Audiokabel an den Controller (funktioniert bei DualShock 4 und DualSense) anschließt oder eben das Dongle nutzt. Dafür muss man allerdings einen USB Port an der Konsole opfern. Spielt man mit Kabel, kann man sein Handy via Bluetooth verbunden lassen und verpasst auch keinen Anruf. Das Headset lässt sich neben der PS4 und PS5 auch noch an einer Nintendo Switch, einem PC oder einer XBOX betreiben. Das Dongle kann man allerdings nur auf den PlayStation Konsolen und dem PC nutzen. Der Rest wird via Klinkenstecker und Kabel verbunden. Einen PC braucht man übrigens auch, wenn man die Klangeinstellungen anpassen will. Das geschieht über die Gaming Suite, einem kostenlosen Programm von Epos. Auch sind Firmware-Updates möglich. Erwähnenswert wäre auch noch, dass das Headset über ein zweites Mikrofon in der Hörmuschel verfügt, weshalb man damit nicht nur Musik kann, sondern auch Telefonieren kann.
Qualitativ top verarbeitet
Schönheit liegt zwar immer im Auge des Betrachters, aber die Epos Designer haben ein hübsches Headset abgeliefert. Das H3Pro Hybrid wirkt weder billig verarbeitet, noch klappert irgendwas an dem Gerät. Die Ohrmuscheln sind ausreichend groß und angenehm weich gepolstert (und auswechselbar). Ebenfalls ist der Bügel gepolstert, damit es nicht auf dem Kopf drückt. Um die Größe anzupassen, gibt es hier einen Schieber aus Edelstahl, der mit praktischen Längenangaben ausgestattet ist. So kann man das Headset bei erneuter Nutzung auch gleich vorweg auf seine Größe einstellen. Das abnehmbare Mikrofon ist dank Magnethalterung kinderleicht demontiert und ebenso schnell wieder drangesteckt. Auch kann man den Arm durch das flexible Material gut justieren. Eine Abdeckung gibt es auch noch dazu, falls man den Mikrofonarm dauerhaft abbauen will. Die USB / Klinkenanschlüsse lassen ebenfalls keine Wünsche übrig, da die Stecker ordentlich festsitzen und einen wertigen Eindruck hinterlassen. Die zwei Knöpfe und der Schieberegler für das ANC wackeln auch nicht. Der Smart-Button (Bluetooth Knopf) ist ein wenig ausgeformter, weshalb er sich relativ einfach (und in dem Fall blind) bedienen lässt.
FAZIT:
Das Epos H3Pro Hybrid ist der große Bruder des H3 Hybrid. Neben drei hübschen Farben, verspricht das Headset auch noch Active Noise-Cancelling (ANC) und eine minimal bessere Akkulaufzeit (ohne ANC). Das schlägt sich allerdings im Preis nieder. Gegenüber dem H3 Hybrid werden somit gleich mal 100€ Aufschlag fällig. Bein einem Preis von 279€ sollte man sich deshalb genau überlegen, ob man die zusätzlichen Features braucht. Am Headset selbst gibt es dagegen kaum was auszusetzen. Letztlich bleibt es eine Entscheidung des Users: Wie viel ist mir ein fetter Sound wert.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Kabellos via Bluetooth anschließbar
- Mikrofonarm abnehmbar, alle Kabel + Dongle dabei
- Glasklarer Sound + Active Noise-Cancelling (ANC)
Minuspunkte:
- Auf der PlayStation 4 / 5 kommt man um einen Dongle oder Kabel nicht herum
- Teuer – Ist Active Noise-Cancelling (ANC) das wert?
- Akku-Laufzeit leidet stark unter ANC
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