Razer Kaira Pro - Rumble für die Ohren
Man hat immer die Wahl. Zum Beispiel kann man seine Zocker-Ecke mit einer schicken und teuren Dolby Surround Anlage ausstatten, oder man nutzt einfach eines der zahlreichen Gaming-Headsets. Damit kann man ganz unkompliziert die tolle Akustik der Blockbuster Spiele genießen und für Multiplayerspiele sind diese zur Kommunikation auch nicht verkehrt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man das Headset jederzeit in einer Schublade aufräumen kann und natürlich, dass man damit keine Familienmitglieder oder Nachbarn ärgert, wenn man doch mal mitten in der Nacht noch eine Runde „Call of Duty“ spielt. Natürlich gibt es auch ein paar Nachteile, wie das unvermeidliche Schwitzen unter den Ohrmuscheln oder die nicht abwegige Möglichkeit, dass man selbst einen Wohnungsbrand nicht mitbekommt.
Die Auswahl an Headsets auf dem Markt ist jedenfalls groß und wird jetzt noch größer. Schließlich drängt mit Razer nun ein großer amerikanischer Zubehörhersteller auf den PlayStation Markt. Dessen erste Produkte sind das Kaira und das Kaira Pro. Wir haben für euch das teurere, aber auch mit besseren Features ausgestattete, Headset zum Test vorliegen und verraten euch, ob Razers Einstand gelungen ist und was es eigentlich mit der HyperSense Technologie auf sich hat. Denn wie der DualSense Controller, verfügt auch das Kaira Pro über ein paar Asse im Ärmel.
Qualität und Stil
Die Verarbeitung des Headsets fällt sehr gut aus. Der Bügel ist aus Metall und die runden Ohrmuscheln sind mit feinstem Leder ausgestattet. Auch klappert nichts und der biegsame Mikrofonarm sitzt fest im Anschluss. Passgenau ist auch die USB C Buchse, die zum Aufladen genutzt wird. Die mitgelieferten USB-Kabel sind ebenfalls keine Billigheimer und warten mit Nylonumwickelung auf, sowie ein paar Gummilaschen zum Zusammenbinden. Der (für die PS4/PS5) zwingend benötigte Dongle ist um einiges größer als beispielsweise der von Epos, hinterlässt aber einen stabilen Eindruck und dürfte somit schlechter abhandenkommen.
Optisch passt das Kaira Pro perfekt zur PS5. Sowohl die Farbgebung als auch das schlanke Design spiegeln nahezu identisch die Design-Philosophie der Konsole wieder. Neben einem riesigen aber unauffälligen Razer Schriftzug auf dem Bügel machen vor allem die Logos auf den Ohrmuscheln etwas her. Diese wechseln im Betrieb die Farbe. Das Ganze nennt sich Chroma RGB und ist bereits in einer Vielzahl von Razer Produkten vertreten (z.B. PC Mäuse). Dooferweise hat man hier nicht unbedingt etwas davon, da man das Headset ja auf dem Kopf trägt. Übrigens fallen die Ohrmuscheln relativ rund aus, was dafür sorgt, dass diese nicht perfekt auf den Lauschern aufliegen.
Bedienung mit Schwächen
Zu allererst das Positive: Das Mikrofon lässt sich abnehmen. Dadurch kann man das Gerät auch als ganz normalen Kopfhörer nutzen. Weniger gelungen ist dagegen die allgemeine Bedienung. Zwar sind die Ohrmuscheln mit „R“ für Rechts und „L“ für Links beschriftet, die Anordnung der Knöpfe bzw. Rädchen fällt jedoch ähnlich aus und erschwert den leichten Einstieg. Richtig ärgerlich dürfte dagegen der Umstand sein, dass nicht alle Aktionen wie das „Pairing“ und das Ändern der Intensität des HyperSense Features mit einer gesprochenen Meldung bestätigt werden. Zum Beispiel fehlt eine Ansage, wenn man das Mikrofon ein bzw. ausschaltet und den Akkustand kann man auch nur an Hand der LEDs am Headset ablesen – wozu man das Headset abnehmen muss.
Umständlich fällt auch das Verbinden des Headsets aus. Ich hatte keine Probleme, das Gerät via Bluetooth am TV anzumelden. Schwieriger war es jedoch, das Kaira Pro an der PS5 zum Laufen zu bekommen. Zwar steckte das USB Dongle in der Konsole und das Systemmenü hat das Headset auch angezeigt und ausgewählt, aber es kam kein Sound heraus. Nach dem Studium der Anleitung ertastete ich den Schalter zum Umschalten zwischen Bluetooth und 2.4 GHz Frequenz, betätigte diesen doppelt und et voila, es funktionierte. Ein Schieberegler wäre hier die bessere Wahl, oder eine Taste, bei der einmaliges Drücken ausreicht, oder eben ein Dongle mit Bluetooth, was zwar eine minimal höhere Latenz mit sich bringt, aber die Nutzerfreundlichkeit deutlich erhöhen würde.
Noch ein Wort zur Bedienungsanleitung. Diese ist definitiv verbesserungswürdig. Es werden zwar ein paar Bilder geboten, aber nur mit englischen Anweisungen, die deutsche Übersetzung kommt ohne Bilder aus und wurde mit so einer winzigen Schriftgröße abgedruckt, dass diese schlichtweg unlesbar ist.
Akustik und Sound
Man kann das Headset übrigens auch mit dem Handy (via Bluetooth) verbinden und über die Razer App dann Telefonanrufe annehmen. Letztendlich ist die Frage: Braucht man das? Mit der App kann man auch noch Funktionen des Headsets umschalten, was die Bedienung minimal verbessert. Das setzt jedoch voraus, dass man das Handy neben sich liegen hat. Immerhin, mit der App lassen sich auch die Chroma RGB Farben steuern.
Doch wie sieht es nun mit dem Sound aus? Die Lautstärke geht vollkommen in Ordnung und lässt sich stufenweise über ein Rädchen regeln. Das verhindert nervöses hin- und herdrehen. Das Mikrofon kann man zwar ebenfalls aufdrehen, davon profitiert jedoch kein anderer Spieler. Man hört also nur seine eigene Stimme unter dem Headset deutlicher. Ich hatte probeweise ein paar Videos aufgenommen und da war mir das Gesprochene definitiv zu leise. Nichts zu meckern gibt es jedoch an der reinen Soundwiedergabe. Diese ist eine amtliche Ansage! Klar und mit richtig viel Bums dringen die Geräusche in die Ohren. Und zwar genau von dort, wo die auch herkommen sollten. Der Raumklang ist glasklar und Gegner lassen sich dadurch perfekt orten. Auch rauscht nichts, klingt nichts blechern oder kommt dumpf rüber. Kurzum: Der Sound ist mega!
Rumble für die Ohren
Was hat es aber mit dem Schlagwort „HyperSense“ auf sich. Nun, nicht ohne Grund erinnert die Wortschöpfung ein wenig an Sonys innovativen DualSense Controller. Denn beide Geräte verfügen über ein Feature. Während der Controller auf präzise Art und Weise wackelt und dadurch haptische Gegebenheiten simulieren kann (wie z.B. das Spannen eines Bogens), so donnert es beim Kaira Pro in den Ohren. Kein Witz, es „rumpelt“ wirklich! Die Intensität lässt sich dabei in mehreren Stufen justieren – zum Beispiel gibt es ein Profil für FPS also Ego-Shooter. Dort lassen vor allem Explosionen und Gewehrschüsse die Lauscher erzittern. Auch funktioniert dieses Feature bestens in der Filmwelt. Bei der Amazon Serie The Expanse ledert es einen fast von der Couch, so brachial kommt der Bass rüber. Das ist wirklich ein geiles Gefühl. Allerdings hat das auch seinen Preis: Die Akku-Leistung. Nutzt man nämlich weder das HyperSense Feature, noch die Chroma RGB Farben, dann kann der Akku schon mal eine Betriebsdauer von knapp 30 Stunden erreichen. Sind beide Gimmicks aktiviert, schmilzt die Laufzeit und gerade einmal 11 Stunden.
FAZIT:
Die Soundwiedergabe des Karia Pro ist Top! Egal ob Spiel oder Film – das räumliche Hörerlebnis kann zu jeder Zeit überzeugen. Der Clou ist aber das Rumble-Gefühl, das tatsächlich haptisches Feedback auf die Ohren bringt. Zwar kann ich mir durchaus vorstellen, dass es auf Dauer (ähnlich wie beim DualSense Controller) auch stören kann, aber es ist schon ein cooles Gimmick. Zumindest cooler, als die RGB Farben im Razer-Symbol auf den Ohrmuscheln. Negativ stößt mir vor allem die Bedienung auf. Intuitiv ist das nicht und selbst nach einer längeren Nutzungsdauer hatte ich noch Probleme damit. Ebenfalls Abzug gibt es für die Bedienungsanleitung und das leise Mikrofon, das geht beides besser. Insgesamt also ein ordentliches, aber kein perfektes Headset.
[ Review verfasst von .ram ]
Das Kaira kostet übrigens UVP 109,99€ und das Kaira Pro 219,99€.
Pluspunkte:
- Optisch an die PS5 angelehnt
- HyperSense - Rumble für die Ohren
- Super Sound ohne Störgeräusche
Minuspunkte:
- Ohrmuscheln sitzen nicht perfekt
- Leises Mikrofon
- Umständliche Bedienung
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