Murphys Gesetz

Cannon Film. Bei diesem Namen schnalzen 1980er Jahre Action Fans mit der Zunge. Cannon produzierte in einem Jahrzehnt typisches klischeebehaftetes Actionkino am Fliesband und hatte fast alle Ikonen des Genre unter Vetrag. Neben Michael Dudikoff, Chuck Norris, Sylvester Stallone, Jean Claude Van Damme, Dolph Lundgren auch Charles Bronson. Heraus kamen teils verkannte Meisterwerke wie “Master of the Universe”, “Missing in Action”, “American Ninja”, “Bloodsport”, “City Cobra” und eben “Murphy’s Gesetz”, welchen wir heute genauer unter die Lupe nehmen.

Originaltitel: Murphy’s Law
Regie: J. Lee Thompson
Darsteller: Charles Bronson, Kathleen Wilhoite, Carrie Snodgress, Robert F. Lyons, Richard Romanus, Angel Tompkins, Bill Henderson
Laufzeit: 100
FSK: 18
Ton: Linear PCM 2.0 Mono (Deutsch, Englisch, Musik/Instrumental, Audiokommentar)
Untertitel: Deutsc, Englisch
Regionalcode: B
Bildformat: 1,85:1 (1080p)
Produktion: 1986
Erschienen: 16.02.2018
Vertrieb: Capelight Pictures
Preis: 18€

Film:
Jack Murphy ist ein typischer 1980er Jahre Cannon Cop. Die Frau ist weg und arbeitet als Stripperin, Schnaps ist der neue beste Freund, das Oldsmobile wird von der Kleinkriminellen Arabella geklaut und es wird jedem auf die Füße getreten der einem zu Nahe kommt. Und wie es Murphy’s Gesetz so will, kommt es immer schlimmer. So tritt eine mysteriöse Killerin auf den Plan, welche Murphy’s Ex Frau und deren neuen Lover umnietet und es Murphy in die Schuhe schiebt. Daraufhin wandert er in den Knast, wo er auf eine alte Bekannte trifft und gleich mal an diese gekettet wird. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen Rachefeldzug.

Charles Bronson ist eine Ikone des Selbstjustiz Thrillers und festigte seine Rolle bereits 1974 mit dem Klassiker “Ein Mann sieht rot”, welcher der Beginn der “Death Wish” Reihe war. Bronson gibt wie immer den knallharten und keine Miene verziehenden Cop, der auf seinem Rachefeldzug nur wenig Rücksicht nimmt. Dieses Mal kann er jedoch nicht so leichtfertig und Rücksichtslos alles niedermachen, da er eine angekettete und ihm dann doch recht sympathische Kleinkriminelle im Schlepptau hat. Diese hat zudem eine große Klappe, sorgt für Abwechslung im Rache Alltag und haut einen Kalauer nach dem anderen raus. Sprüche wie “Du kannst mir mal in die Socke husten, Opa!“ oder typische Spencer/Hill Beleidigungen wie Gurkennase sorgen für etliche Lacher und lockern den Film ziemlich auf.

Hinzu tritt mit Carrie Snodgress ein erbarmungsloser Killer auf den Plan, welcher auch vor rücksichtslosen Exekutionen nicht zurück schreckt. Die Psychopathin ist mal wieder ein gelungener Antagonist mit Charakter und bekommt einen spannenden Showdown. Dennoch wäre ein Gegenspieler für Bronson dann doch zu wenig und man integrierte noch einen Mafia Boss, dessen Bruder mit einigen Morden in Verbindung gebracht wird. Als der Film erschien, war die FSK nicht gerade über den hohen Gehalt an Brutalität entzückt und so zückte der damalige Verleih bei einigen Veröffentlichungen die Schere. Aus heutiger Sicht wirken die Effekte hingegen nicht mehr ganz so heftig und der Film erscheint uncut, wobei das FSK18 Siegel erhalten bleibt. Ein Kopfschuss in die Kamera ist dann doch nicht FSK16 tauglich. Ungezügelte Brutalität ähnlich heutigen Machwerken aus dem Genre sollten nicht erwartet werden. Inszenatorisch gibt sich “Murphy’s Law” handwerklich solide, reist heute aber auch keinen mehr vom Hocker. Die Shoot Outs sind ansehnlich, doch die Body Action ziemlich angestaubt. Typisch für eine Cannon Produktion explodiert natürlich auch alles, sobald darauf geschossen wird. Abgerundet wird alles durch einen gelungenen Soundtrack in typischer 1980er Jahre Synthesizer Manier, welchen man sogar als isolierte Audiospur laufen lassen kann.

Bild:
Technisch hat man aus dem 30 Jahre alten B-Movie wohl alles rausgeholt was geht. Die Schärfe kann in Nahaufnahmen überzeugen, wobei mangels hohem Kontrastumfang das Bild generell etwas ausgemergelt daherkommt. Hinzu kommen einige Bildfehler durch Verschmutzungen und entsättigte Farben.

Ton:
Die Monospur kommt ziemlich mau und kraftlos daher. Direktionale Effekte kann man bei einer Monospur ebenfalls nicht erwarten und die Shoot Outs klingen zudem dumpf und nicht sonderlich bedrohlich. Auch die Stimmen können nicht überzeugen. Im Englischen ist die Spur zwar etwas besser, doch gewinnt auch diese keinen Blumentopf.

Bonus:
Im Mediabook ist neben der Blu-ray auch noch der Film auf DVD inklusive den gleichen Extras enthalten. Als Disc basierte Extras gibt es neben etwas Eigenwerbung in Form von fünf Trailern noch den deutschen und englischen Trailer, einen Audiokommentar mit Kathleen Wilhoite (Arabella) mit deutschen oder englischen Untertiteln, sowie eine isolierte Audiospur für den Soundtrack. Im 24-seitigen Mediabook findet der Fan dann noch viele Infos über die Produktionsschmiede Cannon, Charles Bronson, Regisseur J. Lee Thompson, Kathleen Wilhoite, Carrie Snodgress, den Drehbuchautor Gail Morgan Hickman, sowie über die Drehorte, die Synchronisation und der Veröffentlichen. Alles wird zudem mit hübschen Fotos illustriert und ist schön anzusehen. Die Infos zur Blu-ray sind auch nur als Einlegeblatt vorhanden und der FSK Sticker nur auf der Folie aufgeklebt.

FAZIT:
“Murphy’s Gesetz” ist ein überdurchschnittlicher Copthriller mit einem witzigen Buddy Movie Anteil, spannenden Finale, trockenen Sprüchen und einer tollen deutschen Spencer/Hill like Synchronisation. Wer klischeebehafteten 1980er Jahre Kino etwas abgewinnen kann, den erwartet einer der besseren Filme des Genre in einem Mediabook, welches erneut hervorragend gelungen daherkommt und viele Infos parat hält.

Bild - 6/10
Ton - 5/10
Bonus - 8/10
Film – 6,5/10

[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Capelight Pictures zur Verfügung gestellt]

[Review verfasst von Shagy] 

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