Takeshi Kitano ist dafür berühmt, dass in seinem Filmen wie “Hana-Bi”, “Brother”, “Sonatine” oder der “Outrage”-Trilogie die Gewalt immer wieder explodiert. Doch zeigt er ab und an, dass er auch Dramen wie “Dolls” oder Komödien wie “Getting Any” beherrscht. Ein Mittelding aus Drama und Komödie ist dabei der Film “Kikujiros Sommer” aus dem Jahre 1999, welchen Capelight nun in einem schicken Mediabook neu veröffentlicht hat.
Originaltitel: Kikujiro no natsu Regie: Takeshi Kitano Darsteller: Takeshi Kitano, Yusuke Sekiguchi, Kayoko Kishimoto, Yuuko Daike, Kazuko Yoshiyuki, Great Gidayu, Rakkyo Ide Laufzeit: 121 FSK: 12 (“Kikujiros Sommer” Ab 6) Ton: dts-HD Master Audio 5.1 (Deutsch), Linear PCM 2.0 Stereo (Japanisch) Untertitel: Deutsch Regionalcode: B Bildformat: 1,85:1 (1080p) Produktion: 1999 Erschienen: 13.09.2017 Vertrieb: Capelight Pictures Preis: 23€
Film: Die Sommerferien stehen an und der kleine Masao fühlt sich wieder sehr einsam. Der Vater starb schon vor längerer Zeit und seine Mutter arbeitet in einer anderen Stadt. Seine Freunde fahren zudem in den Urlaub, das Fußballtraining fällt aus und seine Oma muss ebenfalls arbeiten. Als Masao ein Foto seiner Mutter findet, beschließt er diese kurzentschlossen zu besuchen, kommt allerdings nicht weit. Zum Glück trifft er dabei auf eine Freundin seiner Oma, welche Masao hilft und ihn zusammen mit ihrem Freund den Taugenichts Kikujiro auf die Reise zu seiner Mutter schickt. Kikujiro ist davon allerdings weniger angetan und verpulvert das Reisegeld erst mal auf der Rennbahn. Letztendlich finden die beiden doch noch zusammen, machen sich auf den Weg und treffen dabei auf etliche schräge Gestalten und erleben so einige Abenteuer.
Die Geschichte der beiden ist zwar simpel gestrickt, doch herzerwärmend als Roadmovie umgesetzt. Der anfangs mies gelaunte Kikujiro wird immer liebenswerter und ihm wächst der kleine Masao zunehmend ans Herz. So versucht er Masao einen unvergesslichen Sommer zu bereiten, wobei ihm einige Weggefährten unterstützen. Dabei erinnern die teils bizarren Spiele stark an die Spiele aus dem hervorragenden Yakuza Film “Sonatine”. Kitano kann halt nicht vollends aus seiner Yakuza Haut und hier kommt dann auch der typische japano Humor zum Vorschein. Neben den lustigen Szenen kommt es auch immer wieder zu tragischen Szenen, die einem ans Herz gehen. Ein weiteres Highlight ist der fabelhafte Soundtrack von Joe Hisaishi mit seinem eingängigen Titelthema, welches immer wieder neu interpretiert wird.
Kikujiros Sommer wäre ein toller Kinderfilm, würden hier nicht zwei befremdliche Szenen herausstechen. Während die kurze Szene mit den Yakuza die Bindung der zwei noch stärkt und irgendwo sinnvoll daherkommt, hätte die Szene mit dem Pädophilen nicht sein müssen. Kitano typisch kommt es auch immer wieder zu langen Kameraeinstellungen, welche den Film etwas unnötig in die Länge ziehen und zum Thema nicht ganz passen. Die darstellerische Leistung des kleinen Masao reicht auch gerade so für den Film aus.
Bild: Technisch gibt es nicht viel zu beanstanden und das Bild kommt mit einer guten Schärfe daher. Auch die Farben und der Kontrast sind auf einem guten Niveau. Da der Film jedoch vor einer Weile in 2k gemastert wurde, dennoch eine kleine Enttäuschung. Alles in allem nur leicht über Durchschnitt.
Ton: Der Film begnügt sich fast ausschließlich mit den Front Lautsprechern und nur der Soundtrack kommt etwas raumfüllend daher. Die Dialoge sind allerdings klar verständlich und hören sich natürlich an.
Bonus: Die Veröffentlichung ist bis oben vollgepackt und jeden Cent wert! Das Mediabook ist sehr schön gestaltet und kommt ohne FSK Sticker aus. Inhaltlich gibt es neben dem Film auf Blu-ray und DVD noch den fabelhaften Soundtrack auf CD und den Film “Ryuzo and his seven Henchmen” (deshalb die FSK 12 Freigabe der Veröffentlichung) auf Blu-ray. Der Film ist von 2015 und befasst sich mit abgehalfterten Yakuzas, welcher zwar sehr skurril daherkommt, doch auch anschaubar ist. Hinzu kommt ein schön gestaltetes 24-seitiges Booklet. Des Weiteren gibt es noch eine 93-minütige Dokumentation über die Entstehung von “Kikujiros Sommer” und ein Interview mit Kitano.
FAZIT: Wie so oft bei Filmen aus dem asiatischen Raum, muss man sich auch bei “Kikujiros Sommer” auf andere Sehgewohnheiten einstellen. So kommt es zu zwei Szenen, die für Kinder vielleicht etwas verstörend sein könnten (die Ab 6 Freigabe ist schon gewagt), das Overacting ist immer wieder präsent und die Gags sehr skurril. Lässt man sich darauf aber ein, erwartet einen aber ein herzerwärmender Film mit einem fabelhaften Soundtrack aus der Feder von Joe Hisaishi (u.a. Haus und Hof Komponist von Ghibli).
Bild - 7/10 Ton - 6,5/10 Bonus - 10/10 Film – 8/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Capelight Pictures zur Verfügung gestellt]
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