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Belle de jour

Luis Buñuel war einer der wichtigsten Regisseure des 20. Jahrhunderts, welcher sich vor allem durch seine surrealistischen Filme einen Namen gemacht hat. Filmhistorisch gesehen sollte man sich also einige seiner Werke anschauen, was sich dank der gerade erschienen 50th Anniversary Edition zu “Belle de jour” (seinem kommerziell erfolgreichsten Film) sehr schön anbietet.

Originaltitel: Belle de jour
Regie: Luis Buñuel
Darsteller: Catherine Deneuve, Jean Sorel, Michel Piccoli, Geneviève Page, Pierre Clémenti, Françoise Fabian, Macha Méril
Laufzeit: 100
FSK: 16
Ton: dts-HD Master Audio 2.0 (Deutsch, Englisch, Französisch)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Regionalcode: B
Bildformat: 1,66:1 (1080p)
Produktion: 1967
Erschienen: 07.09.2017
Vertrieb: StudioCanal
Preis: 12€

Film:
Die schöne Severine hat sich einen erfolgreichen Arzt geangelt, leidet aber unter Vernachlässigung und die Beziehung erinnert eher an eine Freundschaft. Daraufhin flüchtet sie in Tagträumen immer wieder in wilde erotische Phantasien aus Züchtigung, Bondage und Erniedrigungen. Irgendwann reichen ihr allerdings die Träume nicht mehr aus und Severine beschließt in einem Bordell vorstellig zu werden. Nach anfänglicher Zier und einer Mischung aus Neugier und Angst findet sie jedoch immer mehr Gefallen in ihrer Rolle als Belle de jour - Schönheit des Tages, bis ihr ein Gangster verfällt und alles in einer Katastrophe zu enden droht.

 

Filmisch verschwimmt die Grenze zwischen Tagtraum und wahren Leben gleich zu anfang und man ist oft nicht sicher, in welcher Ebene sich der Film gerade aufhält. Ich selbst kannte den Film vorher nicht und obwohl der Film schon 50 Jahre hinter sich hat, werde in diesem Review von Spoilern daher absehen. “Belle de jour” spielt in der in Erinnerungen, den Wünschen und der Gegenwart und vermischt alles zu einer surrealen Erfahrung. Severine verliert sich immer mehr in ihr dreigeteiltes Leben, wo sie sich auf der einen Seite ihre sexuellen Wünsche im Bordell erfüllt, sich auf der anderen Seite ihrem Mann daraufhin verbundener fühlt, doch sich in ihren Phantasien selbst bestraft. So wird sie in den Träumen vergewaltigt, ausgepeitscht, mit Schlamm beworfen und auf das böseste beschimpft.

Alles entlädt sich schließlich, als ein Freier in die Privatsphäre eindringt und Belle de jour für sich beansprucht und vieles auch 50 Jahre später noch schockiert (obwohl man heutzutage filmisch mehr gewohnt ist als damals). Weniger schockierend sind allerdings die erotischen Fantasien und Bordellgeschichten, welche aus heutiger Sicht fast schon im Nachmittagsprogramm laufen könnten. So wurde die FSK auch von früher ab 18 auf mittlerweile ab 16 herabgestuft. Von der Ausstattung her ist “Belle de jour” ein wahres Fest für die Augen, da die Kostüme allesamt von Yves Saint Laurent entworfen wurden. Auch das Interieur der Locations ist stylisch und ermöglicht einen tollen Blick auf die damalige Zeit.

 

Bild:
Technisch gesehen ist die Scheibe auf einem sehr hohem Niveau, vor allem wenn man das Alter bedenkt. Die Schärfe ist durchweg und konstant gut und zeigt viele schöne Details vor allem an den Kostümen. Zudem fallen keine Kompressionsartefakte und größere Verschmutzungen auf. Einzig der Kontrast und Schwarzwert könnte ein wenig besser daherkommen.

Ton:
Der Ton bei solch alten Produktionen hat meist mit größeren Problemen als das Bild zu kämpfen. So ist auch der hier auf der Blu-ray liegende Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0 Mix etwas dumpf und schwach auf der Brust. Auch die Höhen sind jetzt nicht der Knaller, wobei man auch schon bedeutend schlechteres gehört hat. Eine Räumlichkeit kommt ebenfalls nicht zustande, was aufgrund des Genre auch nicht nötig ist. Schön ist auch der originale Bildausschnitt von 1,66:1.

Bonus:
Es gibt hier allerhand zu sehen. Unter Masterclass über Luis Buñuel mit Diego Buñuel (Enkel) und Jean-Claude Carrièr (Drehbuchautor und Schriftsteller) wird eine knappe Stunde in HD ausführlich und interessant über den Regisseur und sein Schaffen geredet. Hinzu kommt ein 15-minütiges Interview ebenfalls mit Jean-Claude Carrièr und in HD. Die zwei Interessantesten Features sind aber sicherlich die 90 Minuten lange Dokumentation “Das letzte Drehbuch” (SD) und “Wege zur Perversion oder zur Befreiung” (knapp 30 Minuten in HD). Ersteres ist aufgrund des 25. Todestages von Luis Buñuel entstanden und zeigt Schaffensorte und trifft Wegbegleiter des Regisseurs mit viel Archivmaterial. Zweiteres analysiert der Sexualwissenschaftler Sylvain Mimoun die weibliche Sexualität im Film. Abgerundet wird alles durch einen interessanten Audiokommentar von Prof P.W. Evans (Filmwissenschaftler) und dem deutschen Trailer in HD.

 

FAZIT:
Filmhistorisch ein wichtiger Film, welcher recht gut gealtert ist und mich auch heute beim erstmaligen Sehen in den Bann gezogen hat. Dies liegt neben den teils schockierenden Szenen auch am fast zeitlosen Design der Kostüme (sieht man von einigen gräßlichen Männeroutfits ab) dem tollen Szenenbild. Allerdings muss mal aber ein Faible für solche Filme haben, da es doch schon einige Stellen gibt, welche nicht mehr ganz zeitgemäß daherkommen. Vor allem in Bezug auf die Ansichten Mann/Frau. Technisch gesehen kommt der 50 Jahre alte Film hervorragend daher und bietet viele interessante Extras vor allem für Luis Buñuel Fans.

Bild - 8/10
Ton - 4/10
Bonus - 8/10
Film - 8/10

[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von StudioCanal zur Verfügung gestellt]

[Review verfasst von Shagy]

Diskutiert darüber im Forum.




 

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