Headshot
Gareth Evans katapultierte mit dem geradlinigen “The Raid” und seinem storylastigeren Nachfolger “The Raid 2” das indonesische Kino in den Action Olymp. Natürlich fanden sich hierbei schnell Nachahmer, die ebenfalls ein Stück vom Actionkuchen wollten. Einer von Ihnen erscheint nun hierzulande ohne FSK Freigabe und demzufolge uncut auf Blu-ray und die Zeichen stehen gar nicht mal so schlecht, an den Erfolg der “The Raid” Reihe heranzukommen. Immerhin ist Martial Arts Künstler Iko Uwais mit am Start, der schon die Hauptrolle in den beiden “The Raid” Filmen inne hatte.
Originaltitel: Headshot Regie: Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto Darsteller: Iko Uwais, Chelsea Islan, Sunny Pang, Julie Estelle, David Hendrawan Laufzeit: 118 FSK: SPIO/JK Ton: dts-HD 5.1 (Deutsch) Untertitel: Deutsch Regionalcode: B Bildformat: 2,35:1 (1080p) Produktion: 2016 Erschienen: 08.06.2017 Vertrieb: Koch Media Preis: 13€
Film: Ein Mann ohne Namen wird an einem Strand angespült und von einer Ärztin in Obhut genommen. Stutzig macht dabei, dass der nun auf den Namen Ishmael getaufte Mann eine Kugel im Kopf hat und sich an rein gar nichts mehr erinnern kann. Es dauert aber nicht lange, bis die ersten Gestalten auftauchen und so langsam Licht in die Sache kommt. Mit dabei, ein sadistischer Gangsterboss, der die Sache mit Ishmael endlich bereinigen will.
Die Frage, was für ein Mensch Ishmael war, stellen sich zwar die Charaktere, doch thematisiert wird dies nicht weiter. Auch die Hintergründe werden nur kurz erläutert. An sich kein Problem für einen Actionfilm, der hauptsächlich für kompromisslose und brutale Action stehen will. Leider hält man sich jedoch zu lange damit auf und verbindet das alles noch mit einer unschuldigen Romanze bis alles endlich so richtig in Fahrt kommt. Dabei fängt der Film mit einem tollen Prolog an, wo der Gangsterboss Lee aus einem Gefängnis ausbricht. Dies kommt dermaßen übertrieben, cartoon-haftig und wie eine Parodie daher, dass es eine wahre Freude ist. Nach dem langatmigen Mittelteil geht es dann aber wieder ans eingemachte und es folgt Fight auf Fight. Diese wurden extrem impulsiv inszeniert und so gestaltet, dass es dem Gegner den maximalen Schmerz zufügt. Elegant oder tänzerisch ist hier gar nichts, eher dreckig und räudig. Die Kamera folgt dabei den Schlägen, Stürzen und Bewegungen das es einem beim Zuschauen schon schmerzt, wenn Fäuste, Gesichter und Körper mit voller Wucht auftreffen. Dabei wird auch nicht Gore mit gespart, wenn Knochen brechen, eine Patrone ins Auge gedrückt wird oder ein Gegner mit voller Wucht seine Faust in einer Schreibmaschine versenkt. Die Szenen wurden hierbei nicht unnötig zerschnitten und lassen sich gut verfolgen. Alles wirkt handgemacht.
Bild: Der Stil ist extrem dreckig und schmuddelig, was sich auch technisch bemerkbar macht. Die Schärfe ist OK und leicht über dem Mittelmaß. Auch rauscht es in dunklen Szenen immer mal wieder und der Schwarzwert könnte besser sein.
Ton: Auch hier kommt der Film kaum über das Mittelmaß hinaus, leistet sich allerdings auch keine großen Schwächen. Die Action wird gut untermalt und der Mix kann neben dem Geballer auch bei der Body Action überzeugen.
Bonus: Die Bonussektion umfasst drei kurze Features mit einer Gesamtlaufzeit von nicht mal 15 Minuten und geht etwas auf die Charaktere, die Handlung, die Choreographie und das Arbeiten am Set ein. Zudem gibt es den Trailer in deutsch sowie indonesisch und etwas Eigenwerbung
FAZIT: Die beiden “The Raid” Filme haben mich arg geflasht und die Messlatte lag weit oben. Handwerklich ist “Headshot” aber dann leider nicht auf dem Niveau der Vorbildes. Zwar sind sind die Kämpfe gut gemacht und gut inszeniert, aber bei weitem nicht so ausgefeilt und Energiegeladen wie bei “The Raid”. Auch das Drumherum ist zu langatmig und es kommen in den fast zwei Stunden doch einige Längen auf einen zu. Für Fans des Genre sehenswert, doch ein neuer Action Hit ist mit “Headshot” leider nicht entstanden. Übrigens sollte man schnell zugreifen, da der Titel extrem gefährdet ist auf dem Index zu landen, da ihm eine Freigabe verwehrt wurde! Auf der anderen Seite aber auch Anerkennung an den Verleih, dass man das Werk nicht für den deutschen Markt zurecht geschnitten hat.
Bild - 6,5/10 Ton - 7/10 Bonus - 3/10 Film - 6,5/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt]
[Review verfasst von Shagy]
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