La La Land
Mit “Whiplash” schuf Damien Chazelle einen intensiven und harten Musikfilm der einem von der ersten bis zur letzten Minute gepackt hat. Wie weit geht man für seinen Traum? Auch durch “La La Land” zieht sich dieses Thema, wobei hier noch eine Romanze eine zentrale Rolle spielt und der Film im klassischen Hollywood Musical Stil aufgezogen wurde.
Originaltitel: La La Land Regie: Damien Chazelle Darsteller: Emma Stone, Ryan Gosling, J.K. Simmons, Finn Wittrock, Sandra Rosko Rosemarie DeWitt, Sonoya Mizuno, Zoë Hall, John Legend Laufzeit: 128 FSK: 6 Ton: Dolby Atmos (Englisch, Deutsch) Untertitel: Deutsch Regionalcode: B Bildformat: 2,55:1 (1080p) Produktion: 2016 Erschienen: 24.05.2017 Vertrieb: StudioCanal Preis: 14€
Film: Los Angeles ist ein hartes Pflaster, was auch Mia (Emma Stone) und Sebastian (Ryan Gosling) pausenlos am eigenen Leib erfahren. Sie will eine erfolgreiche Schauspielerin werden und zieht von einem erfolglosen Casting zum nächsten. Er dagegen will dem Jazz Tribut zollen und eine elegante Bar eröffnen, muss sich allerdings mit peinlichen Arrangements zufrieden geben. Nach einem holprigen Start finden beide jedoch zueinander und steuern zwar beruflich weiter ins ungewisse, doch immerhin auf eine schöne Romanze zu. Jedoch fängt die Romanze an zu bröckeln, als man Mia dann doch für eine Hauptrolle castet und Sebastian als Keyboarder in einer erfolgreichen Band anheuert.
Erzählt wird die Geschichte in Form von den vier Jahreszeiten und kommt anfangs als recht naive Romanze daher. Die zwei lernen sich zu einem Zeitpunkt kennen, als beide ziemlich am Boden sind. So geben sie sich gegenseitig halt und pushen sich, doch schon bald merkt man, dass Kompromisse nur schwer zu vereinbaren sind. Besonders bei Sebastian und seiner Liebe zum Jazz wird dies deutlich, als er Mia in einer Bar davon erzählt, was den Jazz den ausmacht. Hier geht der Film dann weg von der kitschigen und eintönigen Story hin zu einem Film, den man so anfangs nicht erwartet hat. Leider verliert der Film dann auch seine fluffige Art, wenngleich dies nicht so schlimm wäre, wenn es die Achterbahnfahrt eines “Whiplash” hätte. Hat es aber nicht und “La La Land” verliert bis zum grandiosen Ende etwas an Fahrt.
Auf der anderen Seite ist “La La Land” von der ersten Sekunde an eine Liebeserklärung an die früheren Musicals wie “Singin in the rain”, “Blondinen bevorzugt”, “Grease” oder “West Side Story” und zitiert dabei optisch mehr als nur einmal die bekannten Vorbilder. Dies geschah jedoch mit einer Liebe zum Detail und vielen eigenen Ideen. Hinzu die Liebeserklärung an L.A. (La La Land ist ein Kosename der Stadt) und die fabelhaften Kostüme. Man glaubt sich in diese Zeit versetzt und es wirken heutige Errungenschaften im Film fast wie Fremdkörper. Hinzu kommt die tolle Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Ryan Gosling und Emma Stone, die hier bereits zum dritten Mal gemeinsam vor der Kamera standen. Die Songs gehen dabei ins Ohr, sind abwechslungsreich und bringen auch die Story voran. Zwar merkt man den beiden Hauptdarstellern an, dass der Gesang und die Tanzeinlagen nicht so perfekt sind wie in den alten Musicals, doch tut dies dem Spaß keinen Abbruch.
Bild: Der Film wurde in CinemaScope mit analogen Kameras gedreht, was einen herrlich natürlichen und organischen Look mit sich bringt. Hinzu kommen eine schöne Filmkörnung und Farben gepaart mit einem guten Kontrastverhältnis. Leider kommt es immer mal wieder zu Randunschärfen und die Schärfe kommt über Mittelmaß leider nicht hinaus.
Ton: Der Soundtrack ist wirklich hervorragend und wurde bei den Gesangsnummern sehr räumlich arrangiert. Zudem wird man immer wieder mit schönen Effekten überrascht, die direktional sehr gut wahrnehmbar sind. Schon allein die Eröffnungsszene auf dem Highway zeigt dies deutlich. Auch der Bass kommt fast perfekt zum Einsatz, vor allem, wenn Sebastian zum Instrument greift. Dennoch hat man das Gefühl, dass etwas mehr hätte drin sein können. Übrigens ist auch eine deutsche Dolby Atmos Spur am Start, diese aber nicht getestet werden konnte.
Bonus: Neben einem Audiokommentar mit dem Regisseur und dem Komponisten, befinden sich noch zwei Demontagen der Szenen “A lovely night” und “City of stars” auf der Disc. Zudem befinden sich noch zehn Features mit einer Laufzeit von je 5 bis 15 Minuten auf der Scheibe, welche Einblicke in die Musik, die Kostüme und einzelner Szenen geben. Abgerundet wird alles durch zwei Teaser, den Trailer und etwas Eigenwerbung.
FAZIT: Die Bilder und die Musik sind fabelhaft und lassen einem im ersten Drittel fast sorgenlos darin versinken. Eine fabelhafte Verneigung an die glorreiche Zeit der Musicals. Diesen Weg geht Damien Chazelle allerdings nichts bis zum Ende, lässt das Traumgerüst zunehmends einstürzen und verabschiedet sich mit einem toll geschrieben und gefilmten Ende.
Bild - 6,5/10 Ton - 8/10 Bonus - 6/10 Film – 8,5/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von StudioCanal zur Verfügung gestellt]
[Review verfasst von Shagy]
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