Akira
Im Jahre 1988 trat ein Film einen wahren Siegeszug in westlichen Gefilden an. Dieser Film veränderte jegliche Seherfahrungen und gilt heute als Meilenstein des Erwachsenen Animationsfilmes. Dabei fing alles schon 1982 an, als Katsuhiro Otomo seine über 2000 Seiten starke Manga Reihe begann. Gemeint ist "Akira", welcher eine düstere Dystopie zeichnet, in der alles den Bach runter geht und zum Ende hin in einem philosophischen Gau abdriftet.
Originaltitel: Akira Regie: Katsuhiro Otomo Laufzeit: 124min FSK: 16 Ton: dts-HD Master Audio 5.1 (Deutsch), dts-HD Master Audio 2.0 Stereo (Deutsch), Dolby TrueHD 5.1 (Japanisch) Untertitel: Deutsch Regionalcode: B Bildformat: 1,85:1 (1080p) Produktion: 1988 Erschienen: 31.10.2014 Vertrieb: UFA Anime Preis: 23€
Film: Nach einem Dritten Weltkrieg befindet sich Neo-Tokio im Jahre 2019 im politischen Wandel und wird von Unruhen und Aufständen in Atem gehalten. Es herrscht Arnachie und viele machen was sie wollen. Kaneda, Tetsuo und ihre Clique sind typische Jugendliche dieser Zeit, welche mit ihren Motorrädern die Stadt unsicher machen und sich mit rivalisierenden Gangs anlegen. Eines Nachts kommt es jedoch zu einem folgenschweren Unfall, welcher das Millitär auf den Plan ruft und Tetsuo in Gewahrsam nimmt. Das Millitär fängt nun an, an Tetsuo diverse Experimente durchzuführen die ihm große psychische Kräfte verleihen, welche aber mit zunehmender Laufzeit ausser Kontrolle geraten und Neo-Tokyo in den Abgrund stürzen könnten...
Im Gegensatz zum über 2000-seiten starken Manga, muss man beim Anime natürlich einige Abstriche in der Charakterentwicklung und dem Storytelling machen, wobei hinzukommt, dass der Manga zum Zeitpunkt des Filmes noch nicht einmal fertiggestellt war. So ist vor allem das Ende reichlich abgedreht und erschließt sich dem Zuschauer nicht wirklich. Zwar könnte man als Kernaussage festhalten, dass eine Ende auch immer einen Neuanfang ergibt (durch die japanische Vergangenheit ein oft zitiertes Thema), doch ist das Ganze schon etwas komplexer. Davor werden unzählige Storystränge angeführt, doch teilweise nur angerissen. So gibt es neben den Bürgerunruhen und Studentendemonstrationen auch noch verschiedene Religiöse Gruppierungen, politische Machtkämpfe und millitärische Experimente. All das wurde aber so gekonnt miteinander verwoben, dass eine unglaublich dichte Atmosphäre entsteht und der Eindruck einer lebendig wirkenden Welt gezeichnet wird.
Das ganze wird optisch hervorragend umgesetzt und ist auch heute, 25 Jahre nach Entstehung des Anime, technisch noch auf einem sehr hohen Level! Die detailiert gezeichneten und durch mehrere Paralaxebenen dargestellten Häuserschluchten wirken unglaublich lebendig und auch die Szenen der blutig niedergeschlagenen Tumulte und Aufstände strotzen nur so vor Details. Es ist einfach alles in Bewegung und man entdeckt bei jeder Sichtum neue Kleinigkeiten. Bei sage und schreibe 160.000 (!!!) gezeichneten Einzelbildern auch kein Wunder. Wenn dies heute noch so beeindruckend ist, wie empfand man es dann erst 1988? Der Film hatte dafür ein für einen Anime extrem hohes Budget von rund 1.100.000.000 Yen (ca. 7,5 Millionen Euro) und wurde nur möglich, weil sich mehrere Institutionen zusammengeschlossen haben. So war es auch möglich, dass der Komponist Shoji Yamashiro völlig freie Hand hatte und beim Budget aus den Vollen schöpfen konnte. Und da kommen wir schon zum nächsten Highlight, dem Soundtrack. Dieser ist gewöhnungsbedürftig ist jedoch ungemein stimmig und passt perfekt zum hochtechnisierten optischen Look von "Akira".
Bild: Leider findet der Anime Fan hier so einige Schwächen, welche den Sehgenuss etwas trüben. So fallen einem schnell etliche Verschmutzungen und Blitzer auf und auch die Schärfe weiß nicht durchgängig zu überzeugen und das Bild wirkt teils etwas weich. Dafür wissen die Farben und durch die detailierten Szenarien die Plastizität zu überzeugen. Trotz der Mängel ist das Bild dennoch ein großer Schritt nach vorn und ein Update der DVD für Fans selbstverständlich.
Ton: Hier hat man die Wahl zwischen drei Tonspuren. Da wäre zum einen der krachige und tolle japanische O-Ton in Dolby True HD 5.1 und zum anderen zwei deutsche Mixe. Hier kann man sich entweder die Erstsynchronfassung von 1991 oder die Neusynchronisation aus dem Jahre 2005 geben. Während die 1991er als dts-HD Master 2.0 vorliergt, ist die von 2005 als dts-HD Master 5.1 vorhanden. Die Fassung von 2005 klingt natürlich technisch besser und wartet mit den bekannteren Stimmen auf, aber bekannter und für viele authentischer dürfte die Kinosynchro von 1991 sein.
Extras: Bis auf den Trailer, einen Teaser und drei TV-Spots kommen alle übrigen Extras leider nur in SD daher und wissen nur begrenzt zu überzeugen. So behandelt das "Making Of" in den reichlich 40 Minuten nur die Überarbeitung des japanischen Soundtracks, was nicht sonderlich interessant daherkommt. Etwas mehr Infos über den Film gibt es dagegen im Extra "Animation Libary". In den 30 Minuten gibt es ein ca. 11 Minuten langes Interview mit Otomo, während der Rest der Testaufnahmen mit dem Soundtrack unterlegt wurde. Abschliessend gibt es noch eine Art Work Gallerie von 11 Minuten länge, welche ebenfalls mit dem Soundtrack unterlegt wurde. Leider hatten wir nur eine Promo zur Hand und können daher nichts zur Verpackung (Steelbook) und dem 32-seitigen Booklet der Verkaufsversion sagen, weshalb beides in der Wertung nicht berücksichtigt wird.
FAZIT: "Akira" strotzt nur so vor Details und selbst jetzt, nach der vielleicht achten oder neunten Sichtung fallen einem neue Details auf und man kann sich an Neo-Tokyo einfach nicht satt sehen. Dabei weiß aber auch die Story zu gefallen, welche etliche verschiedene Gruppierungen miteinander verwebt. Leider driftet der Film zum Ende hin ins Metaphysische ab und selbst Otomo will/kann sein Werk nicht so ganz erläutern. Nichtsdestotrotz gehört der Film in jede gut sortierte Sammlung eines Animationsfans. Der Detailreichtum ... ohhhaaaa!!!
Bild -7/10 Ton - 8/10 Bonus - 4/10 Film –9/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von UFA Anime zur Verfügung gestellt]
[Review verfasst von Shagy] |