Jack Reacher
Jack Reacher ist knapp 2m groß, wiegt über 100kg, hat leuchtend blaue Augen und mehrere Narben. Zumindest die Romanvorlage. In der Verfilmung der Geschichte „One Shot“ schlüpft dagegen ein 1,70m großer Tom Cruise in die Rolle des Superagenten. Ob es funktioniert, lest ihr in den folgenden Zeilen.
Originaltitel: Jack Reacher Regie: Christopher McQuarrie Darsteller: Tom Cruise, Rosamund Pike, Richard Jenkins, David Oyelowo, Werner Herzog, Robert Duvall Laufzeit: 130min FSK: 16 Ton: dts-HD 7.1 Master Audio (Englisch), DD 5.1 (Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch), DD 2.0 Audiokommentar Untertitel: Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Englisch, Finnisch ... Regionalcode: B Bildformat: 2,35:1 (1080p) Produktion: 2012 Erschienen: 06.05.2013 Vertrieb: Paramount Pictures Preis: 18€
Film: Jack Reacher ist ein Geist, welcher sich vom Militärdienst verabschiedet hat. Er hat weder einen festen Wohnsitz, noch hält er etwas von längeren Bindungen. Als jedoch ein Amokläufer scheinbar wahllos das Leben von fünf Menschen beendet, steht er plötzlich wieder auf der Matte. Der vermeintliche Amokläufer wird schnell gestellt, doch Reacher zweifelt an den eindeutigen Beweisen und merkt an, dass hier irgend etwas nicht stimmt. Zusammen mit der Anwältin (sorry, aber muss man stetig die dicken Brüste demonstrativ in die Kamera halten?) Helen Rodin begibt er sich auf Spurensuche.
Zwar ist die Story recht verworren, doch der Zuschauer weiß sofort, dass ein anderer die Tat begangen hat. Somit heißt von nun an 130min lang nur zuzuschauen wie nun Tom Cruise das Rätsel löst. Das hinter der Sache noch ein fieser Drahtzieher (fabelhaft trocken von Werner Herzog gespielt) steckt, ist ebenfalls schnell ersichtlich. Das ganze artet schließlich in eine One Man Show von Tom Cruise aus und wer etwas gegen ihn hat, der kann gleich wieder ausschalten. Die Figur Jack Reacher ist wirklich jedem psychisch wie physisch überlegen und stellt dies offen und arrogant zur Schau. So erklärt er erst einmal fünf Prügelknaben vor dem Kampf, wer zuerst dran glauben muss und wie sich der Kampf dann weiter entwickeln wird. Abseits von Cruise gibt es neben Werner Herzog noch einen alternden Robert Duvall, der sich auf einen Kleinkrieg freuen darf und den ein anderen coolen Kommentar zum Besten gibt.
Punkten kann der Film schließlich noch durch einige sehr gelungene Actionszenen. Neben einer cool inszenierten (aber am Ende unlogischen) Autoverfolgungsjagd, gibt es noch eine Reihe von physisch ansprechenden Mann gegen Mann Kämpfen. Diese wurden ziemlich realistisch und brutal umgesetzt und sind ein echtes Highlight. Hier erkennt man dank ordentlicher Schnitttechnik noch, wer wen geschlagen hat.
Bild: Der Transfer ist sehr hochwertig und überzeugt dank fast durchgängig hervorragender Schärfe für eine tolle Detailzeichnung. Nur selten kommt es mal vor, dass ein Shot durch eine schlechte Fokussierung weicher wirkt. Auch der Kontrast gibt sich fast keine Blöse und erzeugt so eine gelungene Plastizität und Tiefenwirkung. Die Farben kommen hierbei sehr natürlich daher.
Ton: In den vielen Actionszenen kommt die DD 5.1 Abmischung sehr druckvoll und auch direktional daher, was für eine sehr gute Räumlichkeit sorgt. In den anderen Szenen ist die Abmischung nicht ganz so räumlich und der Film kommt teils etwas frontlastig daher. Die Dialoge sind dabei immer klar verständlich.
Bonus: Das Making Of „Wenn der Mann auftaucht“ geht mit seinen nicht mal 30min Laufzeit nur oberflächlich auf die Produktion ein und reist die Entstehungsgeschichte nur kurz an. Will man mehr erfahren, ist man eher mit dem Audiokommentar von Tom Cruise/Christopher McQuarrie besser bedient. Zudem gibt es mit dem Komponisten Joe Kraemer noch einen zweiten Audiokommentar, welcher aber hauptsächlich nur aus dem isolierten Soundtrack besteht. Bei „Niemand verarscht Jack Reacher“ werden in 10min die drei großen Körperbetonten Actionszenen zerlegt, während es beim letzten Feature „Das Jack Reacher Phänomen“ hauptsächlich um die Buchvorlage geht. Dabei sind alle Extras in HD und natürlich gibt es hier auch wieder ein Wendecover.
FAZIT: „Jack Reacher“ kommt eigentlich sehr realistisch daher, wäre da nicht der Hauptcharakter an sich. Reacher weiß alles, stellt immer die richtigen Fragen den richtigen Lauten und bekommt dabei immer die richtigen Antworten. Dazu ist er psychisch wie physisch extrem belastbar. An sich habe ich nichts gegen solche Charakter, aber Reacher weckt keine richtigen Sympathien und ist einfach nur langweilig, was sich negativ auf den Film auswirkt. Hinzu kommt, dass der Film arge Längen hat und locker 30min zu lang geraten ist. Auf der anderen Seite ist der Film sehr altmodisch konzipiert und verzichtet auf übertriebene und unrealistische Actionszenen. Dies ist erfrischend und rettet den Thriller zusammen mit dem leider zu kurz agierenden Bösewicht und der netten Verschwörungsgeschichte vor der Bedeutungslosigkeit.
Bild – 9,5/10 Ton – 8,5/10 Bonus - 6/10 Film – 6/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Paramount Pictures zur Verfügung gestellt]
[Review verfasst von Shagy]
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