Ein OnPSXler in Tokyo
Der Start ins Ungewisse.
Mit drei Kumpels machte ich mich auf ins Land der aufgehenden Sonne und um uns etwas auf Tokyo vorzubereiten und der Sache etwas Stress zu nehmen, trafen wir uns einen Tag vor Abreise bei einem Kumpel, der uns erst mal ein tolles asiatisches Gericht kochte. Während er in der Küche stand, versuchten wir anderen Drei die Zeit etwas mit der Wii zu verkürzen. Schnell merkten wir, dass Super Mario Galaxy nicht wirklich das Spiel des Universums ist und landeten schnell in der Virtual Console bei Street Fighter II. Nach ein paar Runden rief uns der Kumpel allerdings in die Küche und es siehe da, ich wusste gar nicht, dass so was wie Tofu auch schmecken kann. Nachdem wir unsere Aufregung etwas weggetrunken haben, machten wir schon bald die Lichter aus, den morgen sollte es endlich soweit sein.
Nachdem wir echt pünktlich aufgestanden sind, fuhr uns die Freundin des Kumpel umgehend zum Frankfurter Flughafen und meine Aufregung stieg immer weiter. Japan ... bald ... geil! Als Abschied gab es noch schnell zwei Big Mäcs zum Frühstück Nach dem einchecken hatten wir noch zwar 4 Stunden Zeit, aber keine Ahnung wie, doch wir verpassten doch tatsächlich fast den Flieger! Zumindest sagte man uns nach der Körperkontrolle, dass wir nur noch 5min hätten. Toll, so was passiert auch nur mir/uns.
Eingestiegen und ab nach London Heathrow, dem wohl hässlichsten Flughafen auf Erden. Überall Dreck, alles vergammelt und hässliche Baustellen soweit das Auge reichte. Des Weiteren durften wir noch 2h im Flieger schmoren, da die irgendwas nicht hinbekommen haben. Und der Flughafen setzte bei Rückflug sogar noch was drauf, doch dazu später mehr. Endlich in der Luft gab es neben tollem Essen (Achtung Ironie) wenigstens ein tolles Multi Media System mit zirka 50 Filmen, anderem Unterhaltungssachen wie Spielen und Doku, sowie kostenlos Alkohol. Mein Blick war dabei fest auf meinem kleinen Bildschirm gerichtet, da neben mir ein kleiner Japaner saß, welcher sich dauernd in der Hose rummachte und seine Popel knetete. Aber der heiligen Rasse verzeiht man so was schon mal. Nachdem wir Russland und Sibirien hinter uns gelassen hatten, waren wir endlich im geheiligten Land. JAPAN!
OK, so ganz Japan war es dann doch nicht, aber immerhin schon deren Luftraum. Aber dann, nach zirka 8 Jahren, 2920 Tagen, und 70.080 Stunden wurde mein Traum endlich war. Japansicher Boden nach 13 Stunden Flug und was sah ich als erstes als ich aus dem Flieger stieg? Ein rotes Herzchen auf dem Asphalt. Ja, ich habe endlich meine Liebe gefunden. Ich war zudem gespannt, ob Japan wirklich meinen Erwartungen gerecht werden könnte. Ich meine, ich habe mich 8 Jahre hochgeschaukelt. Kann so was dann gut gehen? Nach dem auschecken in der „Alien Immigration" fuhren wir schließlich mittels Bus ins Hotel, wo wir nach 90 Minuten, den ersten Hochhausflashs und erstem Unfall (ein LKW lag einfach auf der Straße) endlich ankamen. Noch schnell eine Münze geworfen wer mit wem schläft und schon lagen die Klamotten im jeweiligen Zimmer. Das Hotel hatte zweieinhalbe Sterne, dafür aber einen 37 Zoll HD LCD, ein High Tech Klo, Badewanne und High Tech Spiegel. Zum Ersten machte ein HD Fernseher in Japan durchaus Sinn, da dort halt auch das Fernsehen zu 95% in HD ist und zum Zweiten war das Klo einfach der Hammer und von vorne bis hinten durchdacht!
Eine Ode an das japanische Klo.
Sobald man sich aufs Klo setzt, füllt sich dieses mit Wasser. Nun war meine Angst, dass es ziemlich spritzen würde, aber Japaner sind halt doch intelligenter ... wie konnte ich nur zweifeln! Gerüche entstehen so nämlich nie und alles wird gleich abgesaugt. Auch sehr schön gelöst ist die gedämpfte Klobrille, sowie Deckel, welche durch antippen elegant nach unten gleitet. Ebenfalls zum gewöhnen ist die Heizfunktion der Klobrille. Das Bidet nutze ich aber nicht, da es mir zu abgefahren war. Ich testete nur einmal und saute dabei das ganze Bad ein. Ebenfalls recht intelligent war die kleine Rinne an der Badewanne, welche ein überschwemmen des Bades unmöglich machte. In öffentlichen WCs gibt es zudem einen kleinen Knopf, der den Sound einer Spülung imitiert. Wird es etwas lauter, drückt man einfach das Knöpfchen und keiner hört es. Genial! So macht der Toilettengang Spaß. Weiteres Highlight war der Spiegel, welcher einfach nicht beschlagen ist! So was will ich auch zu Hause haben. Einziger Nachteil im Bad war das 1-lagige Klopapier.
Nachdem wir unsere Klamotten im Zimmer verfrachteten, liefen wir erst mal ziellos durch unseren Stadtteil Shinjuku und fluteten unsere Hirne. Oh man ... soviel Input in meinem kleinen Hirn. Endlich auf der Straße tippelten wir Meter für Meter durch Shinjuku und blieben Meter für Meter für Fotos stehen. Alles leuchtete (wir trafen abends in Tokyo ein), alles glitzerte, alles war sauber, alles war perfekt. Nachdem wir ein paar lecker Ramen zu uns nahmen, wollten wir auch gleich das Nachtleben auskosten und suchten das 8-Bit Café. Hier spürten wir auch zum ersten Mal, dass Japaner nicht „Nein" sagen können. Wir fragten nämlich einen Japaner im Taxi, ob er uns zu der Straße fahren könnte, wo die Bar liegt. Er sagte einfach, dass es 75.000 Yen kostet. Tja, das sind einfach mal fast 500€! Also liefen wir. Das 8-Bit Café ist, wie der Name schon sagt, eine auf Videogames gemachte Bar. Hier zeigte sich auch ein Vorteil unserer Fotosucht. Wir knipsen uns förmlich zur Kneipe, denn beim anhalten und knipsen, standen wir einfach vor einer kleinen Tafel mit der Aufschrift „8-Bit Café". Dies war auch der einzigste Hinweis zu der Kneipe. Drinnen erwartete uns dann ein Japaner der wohl einfach nur „WTF?!?" dachte, als wir reinkamen. Was zum Teufel verschlägt ein paar Gaijins in seine Kneipe? In der Kneipe standen dann ein paar Tische und Stühle wo man dacht: „Ey. Hast du noch ein paar Möbel übrig? Ich will eine Kneipe aufmachen.". Alles wirkte aber recht gemütlich und nach ein paar Bierchen - es gab Löwenbräu - freundeten wir uns auch gleich mit ein paar Japaner an, welche dort saßen. Mittels Körpersprache und miesem Englisch (Anmerkung : Japaner können alle KEIN Englisch!) versuchten wir uns zu verständigen und fanden raus, dass der eine beim großen japanischen Sender TBS arbeitet. Neben Smalltalk gabs auch einige Runden Mario Kart und ein Kumpel verlor einfach, damit ich Punkte bei der anwesenden Japanerin machen konnte. Danke! Leider machte die Kneipe 3Uhr zu und wir mussten gehen.
Die ersten Tage in einer Metropole.
Der erste Morgen in Japan, wobei man eher Mittag sagen musste. Sind nämlich erst 14Uhr aus dem Bett gekrochen. Na ja, da wir zuvor aber locker über einen Tag Reise hatten (den Schlaf im Flugzeug konnte man vergessen), war es auch OK. Dafür waren wir immerhin fit und machten uns auf die Suche nach etwas Essbaren. In einem Nachbargebäude fanden wir im Keller auch gleich eine tolle Ramenbar und es sollten die besten Ramen ganz Tokyo werden. Zumindest stellte ich dies nach der Reise fest, denn dort waren die Nudeln genauso perfekt wie die Soße. Ich starb fast vor Genuß, aber da es dafür zu früh gewesen wäre, hielt es das Sterben noch etwas zurück. Nach der Stärkung ging es auch gleich das erste Mal zur U-Bahn, wo wir mit der Oede Line (U-Bahn) nach Roppongi (später mehr zu dem Viertel) und von dort aus mit der Hibiya Line nach Akihabara ... alles ganz easy, sobald man das U-Bahn System kapiert hat. Weiter unten übrigens ein Link zu einer Karte des U-Bahn Systems. Für die Akahabara nicht kennen sei kurz gesagt, dass es ein reines Elektronikviertel is. Und wenn ich sage nur Elektronik, dann meine ich es auch so! Gleich als wir die U-Bahn verließen und ein paar Meter liefen, standen wir auch schon vorm wohl größten Elektronikshop der Welt, dem Yodobashi-Akiba. Stellt es euch vor wie einen Media Markt, nur eben 9 Stockwerke hoch und von der Fläche einfach riesig. Leider durfte man innerhalb (wie in jedem Laden generell) keine Fotos machen. Man wird regelrecht erschlagen dort. Auf der anderen Seite gibt es auch viele kleine Läden, wo man sich innerhalb kaum drehen und wenden kann. Besonders charakteristisch sind auch die vielen Häuser, welche einfach nur eine Rolltreppe, einen Fahrstuhl und einen Raum haben. Das war es auch schon mit der Breite des Hause.
Wenn ich schon mal in Akihabara bin, schaute ich natürlich auch in vielen Retro Games Stores vorbei und deckte mich unter anderem im wohl bekanntesten, dem Super Potato, mit älteren Sega Saturn und Playstation 1 Spielen ein. Endlich habe ich mein Elevator Action Returns! So wechselten sich riesige Stores wie Trader2 (Games und DVD) oder die Sofmaps (ebenfalls so was wie Media Markt und teilweise aller paar Meter anzufinden) ab. Leider wurde die Zeit immer knapper, denn da es in Akihabara nur Elektronikshops gibt, sind die Straßen ab 21 Uhr fast wie leergefegt. Kurz bevor wir zu U-Bahn gingen, gingen wir natürlich noch den örtlichen Spielhallen und ich wurde richtig enttäuscht. Im ersten Flour gab es immer komische Fotoautomaten, wo man die Fotos danach noch hübsch bearbeiten konnte. Im zweiten standen dann nur auf einer riesigen Fläche Tekken 5 oder Virtua Fighter 5 Automaten. Im nächsten Flour gab es ein paar Musikspiele und andere Prügelspielautomaten. Vielleicht auch ein paar Shmups. Darüber im Flour standen noch mehr komische Kartenspielautomaten (so in der Art von „Eye of Judgment" auf der PS3). Auf dem letzten Flour gab es dann immer eine riesige Leinwand, wo entweder Pferderennen oder Fußball lief, während davor ca. 10 Tische standen, wo man Karten drauflegen konnte. Und 90% aller Spielhallen waren so aufgebaut. Und dabei freute ich mich auf total geniale Cabs wie LKW fahren, mit einem Hund Gassi gehen oder ähnlich gestörtes. Aber dafür war ich wo mindestens 5 Jahre zu Spät in Japan. Neben den Spielhallen gab es noch Unmengen von Pachinko Hallen. Von außen hört man meist nichts, geht aber die Tür auf, kommt einem ein wirklich brutales Soundgewitter entgegen und wenn man durchläuft, klingeln einem noch Stunden später die Ohren. Keine Ahnung wie das die Japaner aushalten und wie völlig hypnotisiert davor sitzen können. Also zurück nach Shinjuku und ab in eine Bar namens „16 Shots". Auch hier wies nur ein kleines Schild auf die Kneipe hin (so ziemlich jede Kneipe in Tokyo hat nur ein mickriges Schild irgendwo hängen). Betrat man das 16 Shots, standen rechts von einem 5 oder 6 Barhocker. Davor war die Bar. Vor der Tür gab es dann nur noch einen Tisch mit Sessel und die Tür zum Klo. Das war es. Zu trinken gab es wieder Löwenbräu. So ließen wir den recht entspannten Tag ausklingen und ich spendierte auf meinen Geburtstag. Hat mich bei einem Bierpreis von 5€ ganz schön was gekostet.
Tokyo Metro Line Karte
Nachdem wir gestern auf unserer ToDo Liste Akihabara abhakten, folgte heute der Tokyo Tower im Stadtteil Minato im Shiba-Park bei fast perfektem Wetter! Es schien die Sonne, es war fast Wolkenfrei, aber ein bisschen diesig. Der 333m hohe Tokyo Tower wird ja immer als Kopie des etwas niedrigeren Eifelturms hingestellt, doch im Gegensatz zum langweiligen braun/grauen Stahlungetüm in Paris, kommt der Tokyo Tower freundlich und farbenfroh daher. Gleich als wir aus der U-Bahn stiegen stand er auch schon vor uns und wirkte irgendwie klein, was wohl den Hochhäusern drum herum zu verdanken war. Das tolle dabei ist, dass sich der Tokyo Tower überall drin spiegelt, was vor allem Nachts atemberaubend ist! Hier sah man auch wieder, dass die Arbeitsbeschaffung in Japan besser funktioniert als hierzulande. So waren erstens alle Schalter besetzt und zweitens standen hinten den unglaublich hübschen Frauen am Schalter weiteren Frauen. Keine Ahnung, was ihre Aufgabe war, aber sie hatten einen Job. Weiter stand am Eingang die Nächste, welche uns begrüßte, wie die drei weitern innerhalb der Lobby. Natürlich stand auch eine, um die Eintrittskarte zu entwerden und vor dem Fahrstuhl zwei Meter weiter war die Nächste. Da der Fahrstuhl nicht alleine fuhr, stand darin auch noch eine hübsche Japanerin. Während der Fahrt wurde man übrigens von hypnotischer Musik und tollen Farbspielereinen begleitet. Oben angekommen stand wieder eine, welche uns begrüßte. An diesem Tag waren wir nur auf der 150m Plattform, da wir uns die 250m Plattform für einen nächtlichen Trip aufgehoben haben. Kurz gesagt. Die Aussicht war der Hammer! Hier merkte man wieder, dass Tokyo keine einheitliche Architektur besitzt. Alles wirkt so, als habe man einfach drauflosgebaut und jeden Platz genutzt. Damit wirkt alles recht kompliziert in der Orientierung und wir hatten echt zu kämpfen zum Beispiel unser Hotel zu finden. Auch die Häuser sind sehr willkürlich in die Landschaft gesetzt. Während in andern Metropolen alle Hochhäuser mehr oder weniger zentriert sind, ist es in Tokyo völlig anders. Überall befinden sich neben unterschiedlich hohen Häusern immer wieder viele kleine, was ein einzigartiges Stadtbild ergibt. Zudem gibt es kein Schachbrettmuster wie in anderen Metropolen. Interessant ist ebenfalls, dass alle Leitungen oberirdisch verlaufen. Dadurch sieht man in engen Gassen fast nur Kabel und keinen Himmel mehr ... überspitzt ausgedrück.
Nachdem wir noch etwas um den Tokyo Tower marschierten, fuhren wir am frühen Abend zum nächsten Highlight. Und zwar der Scramble Crossing im Stadtteil Shibuya, was ja die Einkaufmeile in Tokyo schlechthin ist! Aber erst mal zurück zur Kreuzung. Ich stand da also mit zig tausend Japanern und wartete auf grün. Was dann folgte, kann man weder richtig beschreiben noch mit Fotos dokumentieren. Alle liefen kreuz und quer über die Kreuzung, aber niemand rempelte. Wir sind glaub ich einfach 10x nacheinander über die Kreuzung ... ein geiles Gefühl. Hinter dieser Kreuzung befanden sich dann Unmengen kleiner Szeneläden, welche teilweise 24h offen hatten und ich deckte mich mit einigen Klamotten ein. Recht krass fand ich auch, dass man aus allen Ecken Musik vernahm und auf allen Videoleinwänden alles durcheinander lief. Auf der jeweiligen Leinwand aber immer in Endlosschleife. Etwas abseits von der Einkaufsmeile waren wir auch plötzlich im Rotlichtviertel von Dogenzaka, wo sich unzählige Love Hotels aneinander reihten. Nachdem wir auch dort rumschlenderten gingen wir in ne Kneipe in Shinjuku, besoffen uns und nachdem wir uns verlaufen hatten, landeten wir schließlich 7 Uhr im Hotel!
Nachdem wir ja den Tag vorher erst recht spät in Akihabara waren, machten wir uns an Tag 6 nochmals ins Elektronikviertel auf und grasten weitere Shops ab. Nachdem wir weitere tolle Fotos schossen, sind wir auf nach Roppongi, dem „Ausländer" und Spaßviertel Tokyo's. Hier reihten sich dann etliche Discos aneinander und etliche Afroamerikaner verteilten Fyler und labberteten einen dumm an. Aber dies merkten wir erst, nachdem wir im Mori Tower das erste Mal richtig gut Sushi gegessen habe. Nach dem Schmaus sind wir halt ins Nachtleben und wollten einfach nur schnell wieder weg. Diese Anmachen der Typen nervten so was von. Also ab nach Shinjuku unserem Viertel und in die nächste Bar. Diesen Schock mussten wir erst mal runterspülen. Ich machte aber etwas schlapp und ging dann alleine ins Hotel. Ähm ja. Eigentlich waren es ja nur 10 Minuten Weg, aber ich brauchte doch tatsächlich über 1 Stunde! Tja, dank der undurchsichtigen Architektur Tokyo's verlief ich mich einfach, sprich „Lost in Translation". Oh man. Stell euch das mal vor. Alleine in Tokyo und keinen Plan wo man hin muss! Zum Glück war ich angetrunken, denn sonst hätte ich mir vor Angt so was von in die Hose gemacht. Bin dann in solch ein Polizeihäuschen und wollte den Herren in Uniform nach dem richtigen Weg frage, aber wie ich bereits in irgendwo schrieb ... Japaner können KEIN Englisch. Zum Glück hatte er eine Karte, wo einfach alle Hotels eingetragen sind. Also Finger drauf und Beine in die Hand ...
Intermission.
In Tokyo ist ja alles durchorganisiert und bis ins Detail geplant. Vieles wird einfach anhand von Farben (U-Bahn) und kleineren Comics sehr leicht erklärt. Überhaupt ist U-Bahn fahren super. Ich bin mal mit Fahrrad mit der Deutschen Bahn gefahren. Leider löste ich nur eine Karte für das Fahrrad, weil ich dachte, dass ich da mit drin bin (eigentlich logisch, oder sollte ich das Fahrrad alleine auf die Reise schicken?). Leider war dies nicht der Fall und ich musste Strafe zahlen, obwohl ich neben einem Automaten stand! Nebenbei tat ich es ja nicht vorsätzlich. Ich hatte ja eine Karte. In Japan völlig anders. Hat man eine falsche Karte, zahlt man an entsprechenden Automaten einfach die Differenz oder der Bahnangestellte tauscht sie um. Warum klappt das hier nicht auch?
Das mit den Entschuldigen ist auch so. Ich wollte eine Hose kaufen, aber japanische Marken gehen nur bis 32 in der Länge. So etwas wie Lee und Wangler auch bis 34. Ich brauch aber 36. Tja, als der nette Japaner nichts fand, hat er sich unendlich entschuldigt und verbeugt. Auch wenn man selber Fehler macht, entschuldigen sich die Japaner dafür, dass sie es einem nicht gesagt haben. So muss man vor der Umkleidekabine die Schuhe ausziehen. Wusste ich halt nicht, aber der Japaner entschuldigte sich dafür, das er es mir nicht vorher gesagt hat. In Deutschland würde man einen dafür nur angehen! Generell wird Service unglaublich große geschrieben! So gibt es z.B. Tee oder Wasser in Restaurants immer kostenlos. Und es gibt auch zu allem einen Beutel dazu, wenn man was kauft. Hierzulande muss man beim Lidl und Co. für Beutel zahlen. OK, hat auch was mit Umweltschutz zu tun, aber na ja.
Wenn man übrigens einen Japaner etwas fragt und dieser keine Antwort weis, geht der Japaner einfach zum Nächsten und fragt ihn, ob er nicht weiter weis. Wissen beide nicht bescheid, lügen sie einen allerdings an und erzählen was anderes. So kann man auch schon mal in die falsche Richtung laufen. Japaner können halt nicht "Nein" sagen. Muss man sich auch erst dran gewöhnen.
Ganz komisch ist ebenfalls, dass die Kunden immer arrogant zu den Dienstleistern sind! Ist echt komisch. Die Bedienung ist unendlich freundlich und verbeugt sich tausend mal, aber der Kunde verzieht keine Miene und ist halt arrogant gegen über dem Anderen. Recht gewöhnungsbedürftig, aber halt deren Mentalität.
Noch ein paar Worte zu den Firmen und japanischen Chefs, welche eigentlich sehr gut zu ihren Arbeitern sind. Klar schieben die zig Stunden auf Arbeit und haben wenig Urlaub. Auf der anderen Seite gehen die Chefs oft einen mit trinken und geben auch schon mal frei, wenn draußen die Kirschblüte ist. Auch der Zusammenhalt ist extrem, allerdings hat dies auch den Nachteil, dass man schnell den Anschluss verliert, wenn man nicht nach der Arbeit mit trinken geht. Japaner gehen echt nur zum schlafen nach Hause. Versteh da gar nicht, wie das Familienleben funktioniert. Ist echt krass, wenn man so 22Uhr in die U-Bahn geht und man echt NUR noch Alkohol riecht! Kann man sich gar nicht vorstellen, aber man riecht echt in der Luft nur Alkohol. Japaner sind echt die größten Schnapsnasen.
Ebenfalls sehr beeindruckend, ist die Arbeitsbeschaffung. So stehen an einem Parkhaus schon mal vier Leute (zwei winken rein und zwei raus). Oder an allen Baustellen stehen Leute. Überhaupt sind Baustellen sehr durchdacht, da diese einfach durch 3m Hohe und undurchsichtige Wände von der Außenwelt abgeschlossen sind. Dadurch kommt kein Lärm und Dreck nach draußen. Herrlich! Das krasseste war mal, als wir Nachts an einer Baustelle vorbeikamen, wo Kabel über den Fußweg gingen. Diese Kabel waren mit einer Stufe bedeckt und auf der Stufe stand eine Japanerin, welche zu jedem sagte: "Vorsicht Stufe.". Wie abgefahren ist das denn bitte??!! Da steht einfach mitten in der Nacht eine und sagt, dass man vorsichtig sein soll. Tja, sie hat einen Job und verdient Geld. So was würde hierzulande nie klappen!
Klar haben wir abends auch etwas TV geschaut und ehrlich gesagt, habe ich keine einzige Sendung kapiert, wie diese funktioniert. Echt krank irgendwie. Einmal war eine Show, wo einer sein ganzes Hab und Gut verkaufte und dann alles auf ein Pferd setzte. Das ganze wird echt bis zum Erbrechen mit zig Rückblenden geschildert. Na ja, am Ende verlor er alles und der Moderator lachte einfach, als der Typ heulte. Keine Ahnung ob es Fake war, oder echt. Und ich sah die Titanic, sowie einen Van Damme Filme auf japanisch.
Vielen dürfte ja bekannt sein, dass die Essgewohnheiten der Japaner recht ungewöhnlich sind. So ist schlürfen gern gesehen und Nase putzen verpönt. Man sitzt also schlürfend wie schniefend mit zig Japanern in einem feinen Restaurante, was hierzulande völlig undenkbar wäre. Leicht geschockt war ich auch, als eine wirkluich hübsche Japanerin ihre Miso Suppe schürfte, dann aber einen kompletten Krebs herausholte und aussaugte! Nett auch, dass es zwar an jeder Straßenecke kostenlos Taschentücher gibt, aber halt Nase putzen verpönt ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Trinken, was man nur an den Automaten (welche aller 50m anzutreffen sind) tätigen sollte. Mülleimer stehen demzufolge auch nur an den Getränkeautomaten. Übrigens kosten die Getränke überall gleich viel und es gibt warme, sowie kalte Getränke. So kostet eine Cole in jedem Laden, in jedem Imbiss und in jedem Automaten (egal ob am Bahnhof, dem Flughafen oder in der Stadt) 120 Yen, was 0,80€ sind. Hier auch noch eine nette Anekdote aus einer kleinen Sushibar. In der Mitte steht halt derjenige, der die kleinen Happen zubereitet, doch irgendwie hatte er Schnupfen. So schniefte er vor sich hin, bis er auf die Idee kam, seinen Rotz am blanken Oberarm abzuwischen, während er weiter den Reis knetete. Japaner tragen auch oftmals einen Mundschutz, welcher aber nicht wegen des Smogs getragen wird. Vielmehr dient er dazu, andere Leute nicht mit den eigenen Krankheiten anzustecken.
Wo ich ebenfalls schmunzeln musste, war, dass Japaner echt überall schlafen können. Ich war einmal nachts bei McDonalds (ja, das musste auch mal sein) und die Hälfte der Leute schliefen einfach auf den Plätzen. Oder auch in den U-Bahnen wird geschlafen und sich auch schon mal an fremde Leute „gekuschelt". Den Vogel schoss allerdings eine Frau ab, welche mit gesenktem Kopf eine zirka 100 Meter lange Rolltreppe hochfuhr. Apropos Frauen. In Japan laufen wirklich 85% der Frauen entweder in Hot Pants oder in Miniröcken und tollen Strümpfen rum. Dabei waren gerade mal 10-15 Grad in Tokyo zu der Zeit. Von den 85% können es sich zudem 80% leisten so rumzulaufen! Aber da "Nobodys Perfect" ist, haben sehr vielen mit argen Steinbrüchen im Mund zu kämpfen.
Halbzeit und wie langsam Normalität einkehrt.
Heute gab es mal wieder etwas Kultur und wir wollten uns zum wohl bekanntesten und ältesten Tempel Tokyo's aufmachen, dem Sensoji Tempel in Asakusa. Also ab ans andere Ende von Tokyo! Intelligent wie wir sind, sind wir einfach an der Haltestelle „Asakusa" ausgestiegen, doch irgendwie war da kein Tempel. Also mit Händen und Füßen einen Japaner herangezogen, der uns dann schließlich sagte, dass der Tempel noch über 2km weg is. Also wieder zurück zur Metro und zwei Stationen weiter. Irgendwie schien uns das Glück aber nicht hold zu sein. So fanden wir zwar einen Park und einen Tempel, doch leider war dies nicht der Sensoji Tempel, sondern ein anderer.
Da uns dies aber recht egal war, liefen wir bei leider schlechtem Wetter (ab und an regnete es etwas) durch den Park und schauten unter anderem einem Straßenclown zu. Schön war auch der große Teich, die Fressmeile und die vielen kleinen und sexy Japanerinnen, welche die Kirschblüten fotografierten. Auffallend ebenfalls, wie viele Japaner einfach auf dem Asphalt picknick machten. Nachdem dann ein Kumpel was recht undefinierbares gegessen hat, sind wir weiter zum eigentlichen Ziel unserer Reise. Angekommen merkten wir recht schnell, dass wir hier richtig sind, da Unmengen an Menschen hier rumliefen. Zudem gab es Touristenmässig massig Souvenirbuden und Kitsch ohne Ende. Leider mochte uns weder das Wetter noch das Glück, denn der Tempel hatte bereits geschlossen. Hier gab es übrigens den nächsten Mythos. Ich hörte im vorhinein, dass einem Ausländer ist Japan zunicken. Und glaubt es oder nicht, aber das ist wirklich so. Diese Gaijins haben uns echt zugenickt. Verdammt! Ich fühlte mich auch zum ersten Mal wie ein dummer Tourist, den bisher mogelten wir uns recht gut unter die Geheiligten. Also zurück zur Metro, wobei wir noch einen Abstecher ins Örtliche UniQlo machten. Nein lieber Leser, dass ist keine gemischte Toilette sondern eine Art H&M.
Darauf mussten wir erst mal etwas essen und suchten eine Sushibar in Roppongi auf. Leider standen massig Menschen an und wir entschieden uns für ein Restaurante daneben. Hier speisten und tranken wir für keine 15€ und war mal wieder der Beweiß, dass es in Tokyo genauso teuer ist wie bei uns. Zu Essen gab es neben der gewohnt großen Portion Reis und einer wie immer ekelhaften Miso Suppe noch leckeres Fleisch in einer Pfanne und einen großen Salat. Nach der Stärkung sind wir abschließend wieder ins 8-Bit Cafe gegangen.
Einen Tag machte ich mich auch mit einem Kumpel auf ins Reichenviertel von Tokyo, während die anderen beiden woanders hingingen. Die Rede ist von Ginza, wo sich Läden wie Prada und Gucci aneinander reihen. Das geniale war, das Samstag war. Sprich, die haben da einfach mal eine Sechsspurige Hauptstraße für die Fußgänger gesperrt! Und was das heißt, kann man sich schon vorstellen. Menschenmassen ohne Ende! Dazu herrlicher Sonnenschein. Ebenfalls verwundert war ich, als ich Durst hatte. Während es in allen anderen Stadtvierteln (wo ich bisher war) unzählige Getränkeautomaten gab, standen in Ginza nur ganz vereinzelt welche herum. Man merkte also deutlich, dass es hier anders zu geht. Man wollte wohl für die Reichen das Stadtbild nicht ganz so verschandeln. Sind also schön die Straße lang und stöberten in einigen Läden. Was mir hier auch wieder auffiel war der Service. So stand vor jedem Optiker einfach vor der Tür ein Apparat, wo man seine Brille kostenlos reinigen konnte. Und die Dinger standen jetzt nicht nur in Ginza, sondern vor allen Optikern in Tokyo. Eine tolle Idee wie ich finde. Kaufte mir dann ein paar tolle Schuhe und ein paar stylische Shirts. Leider gab es ein paar limited Adidas Schuhe nicht in meiner Größe. Mussten halt andere her.
Nachdem wir noch ein bisschen durch Ginza liefen und unserem Hochhausfetisch nachgingen, fanden wir uns plötzlich in einem kleinen Park wieder. Und zwar dem Hama-rikyu Garden. Hier gab es neben einem Rapsfeld auch eine 300 Jahre alte Pinie und viele kleine Seen. Nett auch das alte Teehäuschen, wo man einer traditionellen Teezeremonie beiwohnen konnte. Leider standen auch wieder viele an. Sehr geil war, dass man zwar innerhalb des Parks überall die Hochhäuser sieht, aber man keinen Lärm vernimmt. Nicht weit vom Park entfernt, entdeckten wir auch ein sogenanntes Kapselhotel. Wie der Name schon sagt, besteht es aus Kapseln, welche sehr klein, aber voll mit Hightech zugestopft sind. Es gibt so zwei Arten von solchen Hotels. Einmal welche, die nur 2m lang und 1m breit wie hoch sind, und dann noch welche, wo man immerhin stehen kann. Eigentlich wollte ich ja mal in solch einem Hotel nächtigen, aber die Tage waren einfach zu schnell vorbei. Noch was zu den Hochhäusern. Es ist echt erstaunlich, dass es keine einheitliche Architektur gibt. Und erst die Straßen. Eigentlich wollte ich ja Fotos von den vierfach Autobahnen/Hochstraßen/Fußgängerbrücken machen, doch leider kam man dort zu Fuß nicht wirklich hin. Da hat man halt die Straße ganz unten und dann einfach noch mal drei Straßen darüber. Oder gehen auch viele Fußgängerbrücken über die Straßen, wobei über den Fußgängerbrücken noch die Autobahn oder die S-Bahn verläuft.
Nachdem wir in Ginza fertig waren, shoppten wir weiter in Shibuya, wo ich mir etliche T-Shirts (u.a. im Middle) und eine Trainingsjacke im Jeans Mate (suchte eine stylische mit Kragen) kaufte. Natürlich waren wir auch was essen und uns lachten da eine Pizza-/Pastabude an. Rein und mit erstaunen stellten wir fest, dass eine Margarita einfach mal 12€ kostet. Bei uns bekommt man es in der gleichen Größe schon für 6€. Kommt halt davon, dass Japaner Käse nur importieren. Essens halt selber nur selten Käse, da denen ja bekanntlich ein Enzym fehlt.
Am neunten Tag machten wir uns dann wieder zu viert auf die Suche nach Gojira! Für alle Unwissenden sei erwähnt, dass ich damit Godzilla meine. Und wir haben echt die skurrile Godzilla Statue in Tokyo gefunden. Stand zwischen Hochhäusern etwas versteckt in Hibiya. OK, die Statue war schon etwas klein, aber was soll. Wo die Statue stand, gab es auch noch diverse Handabdrucke im Beton, aber keine Ahnung zu welchen Händen diese gehörten. Bevor wir allerdings Godzilla fanden, liefen wir noch durch den Hibiya Park, wo gerade diverse Bands spielten. Eine mit Sängerin sahen wir uns etwas länger an und die waren echt gut! Klangen musikalisch wie Motörhead und vom Gesang her wie Dover. Schön war, dass sie auch einfach bei 10Grad einen Minirock anhatte. Hach ja ... ich liebe Japan.
Ansonsten passierte leider nicht mehr viel an dem Tag. Nachdem wir wieder in Shinjuku waren, ging ein Kumpel zum Tätowierer und wir drei machten uns auf die Suche nach einen Graniph Store. Leider war es uns einfach nicht möglich einen besagten Shop zu finden. Dabei hatten wir drei Adressen aber nirgends ein Store. Fragten zwar auch einige Japaner, aber die ließen uns in die falsche Richtung laufen. Selbst der Polizist kannte den Straßennamen nicht und schickte und woanders hin! Ach ja, was ist Graniph eigentlich? Tja, eine japanische Marke, welche recht stylische Shirts macht ... mit deutschen Wörtern drauf. Nachdem wir mal wieder was aßen, ging es nun zum Highlight des Sonntags.
Im 8-Bit Cafe sollte nämlich heute eine Chiptune Party steigen. Wir waren pünktlich da und staunten, dass es schon recht gut gefüllt war. Nebenbei merkte ich mal wieder, wie klein eigentlich Tokyo is. So trafen wir unter anderen den Erfinder von „Every Extendet Extra", welcher uns gleich sein neustes Spiel zeigte, und einen von den Climax Studios (z.B. Landstalker und Illbleed). Während im Hintergrund eine abartig geile und süße Japanerin dicken Noise machte, machte ich die Japaner in Street Fighter II auf dem SNES fertig. Leider gingen dann pünktlich 23Uhr die Lichter aus und wir machten noch ein tolles Abschiedsfoto mit den Leuten dort.
Das Ende naht, doch es sollten noch zwei Highlights folgen.
Heute wollten wir uns mit einem Bekannten (Hiroshi) von einem Kumpel treffen und fuhren mit der JR Line (Art S-Bahn) in den entsprechenden Stadtteil. Was wir davor machten? Ähm, keine Ahnung, da mein Gedächtnis nicht mehr ganz fit ist, was den Tag betrifft. Waren wohl einfach in irgend einem Stadtteil und erfreuten uns an der Architektur und den Weibern auf den Straßen. Keine Ahnung. Jedenfalls hatten wir anfangs wieder ein paar Probleme die Location zu finden, aber nachdem wir einen freundlichen Polizisten nach dem Weg fragten führte er uns sogar in die richtige Richtung. Wow! Nachdem wir die Wohnung fanden, aber zu zeitig waren, liefen wir noch ein bisschen durch den Stadtteil, der überwiegend aus normalen Wohnungen bestand. Hier lebten also die Tokyoter und es sah alles recht normal aus. Auch wenn wieder mal deutlich wurde, dass jedes Haus einfach anders ausschaut. Nachdem wir uns etwas umschauten, liefen wir zurück zur Wohnung und sind dann gleich ab in ein alttypisches japanisches Restaurante (also Schuhe ausziehen!) wo uns ein tolles und perfektes Sashimi Mahl erwartete.
Sashimi ist etwas vergleichbar mit Sushi, aber dennoch anders. Zwar handelt es sich auch um rohen Fisch und Meeresfrüchte, doch gibt es keinen Reis dazu und es werden vorrangig Filets serviert. Alles wird dabei wie gesagt roh und ungewürzt vor die Nase gestellt. Der nächste Unterschied ist die Anrichtung, welche teilweise sehr kunstvoll ist. So gab es z.B. einen kompletten Fisch, der nur am Rumpf zerteilt war und man sich alles dort mit den Stäbchen rauspicken konnte. Gewürzt wird dann selbst mit Wasabi, Ingwer, Sojasoße oder anderem. Aber es gibt auch gewürztes und gegrillten Fisch, welcher jedoch auch sehr speziell angerichtet wird. So gab es nur den Kopf, welcher gerillt war, mitsamt Augen und Zähnen. Hiroshi stupste mich dauernd an, dass die Augen eine wahre Delikatesse seien ... na ja ... ich zögerte dennoch und verzichtete letztendlich auf die Erfahrung mit den Augen. Neben den Fisch gab es aber auch eine Art Hackbällchen, welche in rohen Eiern lagen. Als Getränk gab es entweder japanisches Bier, oder heißer (oder kalter) Sake. Ich persönlich kann mit Sake aber nicht soviel anfangen und nippte lieber an meinem Bierchen, welches in Gläsern frisch aus der Kühltruhe serviert wurde.
Nachdem wir wieder in Shinjuku waren, sind wir noch schnell ins 16 Shots, wo ich noch den Musiker von Grasshopper vorfand (komponierte die Musik zu „Killer7") und unterhielt mich mit ihm über deutschen Powermetal, wovon er ein ziemlicher Fan war. Leider war ich etwas zu angetrunken und schlief während des Gespräches einfach ein. Als ich aufwachte - keine Ahnung wann tippe mal so auf 1h später - sind wir dann auch schon ins Hotel. Ach ja, in der 16 Shots trafen wir auch wieder einen Typen von Sega, welchen wir vorher schon mal trafen. Dabei lud er uns einfach für den nächsten Tag ins Sega Headquarter ein. Wie krank! Ich mein, wenn ich in Deutschland einen von einer Weltfirma treffe, wird der alles andere tun, als mich ins Headquarter einladen.
Jetzt sind wir schon am letzten Tag meiner Reise angelangt und ein wenig wehmütig war mir schon zumute. Wie angekündigt, wurden wir heu ins Sega Hauptquartier eingeladen und fuhren nach Ota, welches recht am Rand von Tokyo lag. Demzufolge war es auch abartig windig, aber auch geil sonnig mit keiner Wolke am Himmel! Gleich aus der U-Bahn raus, sahen wir auch schon das Gebäude und torkelten in die Richtung. In der Lobby meldeten wir uns an und warteten und warteten. Dann kam er endlich und erzählte, dass wir im völlig falschen Gebäude waren. Wir liefen nämlich zur Arcade Division und hätten eigentlich zur Home Entertainment Division gemusst. Also wieder raus in den Sturm und ab zum richtigen Gebäude, wo wir merkten, dass Sega einfach vier Gebäude in dem Stadtteil unterhält. Drin dann etwas mit dem Typen gelabert (über alte und neue Zeiten), sinnlos vor der Sonic Staue geposed und das war es dann auch schon. Aber wir waren halt mal bei Sega. Und noch eine kleine Anekdote wie gestört die Japaner sind. Wir wollten ja einfach nur ein bisschen reden und mal cool sein. Er dachte aber irgendwie, dass wir ein Interview wollten. Keine Ahnung. Aber er schlug uns vor, einfach auf Fotos und Videos eine Maske zu tragen.
Nach dem Treffen wollten wir noch mit der Monorail etwas rumdüsen und der Sega Typ erzählte uns, wie wir am besten dort hinkommen und zeichnete ne kleine Zeichnung. Wir ab in die JR und ein paar Stationen gefahren. Als wir standen, schreit plötzlich ein Kumpel. „Hier müssen wir raus!". Er sprang auf, wie auch ein anderer Kumpel. Nur ich und der letzte verbliebene schauten uns doof an, da war die Tür auch schon zu. Toll. Sind also zu zweit weiter und hofften die anderen an der Monorail zu treffen. Klappte aber nicht wirklich wie auch die Fahrt mit der Monorail an sich. Wir peilten einfach nicht, was wir für Tickets brauchten. Sind dann letztendlich so etwas rumgelaufen und auf nach Shinagawa ans Meer gefahren. Shinagawa ist so was wie das Finanzviertel, zumindest sah dass alles dort so aus. Alles geile Hochhäuser mit geilen Glasfassaden und genau das richtige für unseren Hochhausfetisch. Liefen halt da rum und glotzten, staunten, sabberten. Immer weiter Richtung Meer, welches man schon riechen konnte. Angekommen sah man dann aber leider kein Meer, da der Hafen einfach aufs Meer gebaut wurde.
Es wurde langsam nacht und wir beschlossen uns dem letzten großen Highlight zu widmen. Dem Tokyo Tower bei nacht. Also ab nach Kamiyacho. Die Suche nach dem Türmchen erwies sich allerdings als etwas schwierig, da sich der Tokyo Tower einfach in jedem Haus spiegelte und uns die Orientierung nicht wirklich erleichterte. So irrten wir rum, aber dann stand er plötzlich vor uns ... in leuchtendem Orange! Einfach sexy! Wir also rauf auf die Main Observatory in 150m Höhe und die Aussicht genossen. Beschreiben kann man es nicht wirklich, sondern muss man einfach gesehen haben! Wir wollten jedoch mehr und sind nach einem kleinen Rundgang hoch auf die Special Observatory in 250m Höhe. Das Bild was sich vor uns auftat war der Hammer! Bei perfekter Sicht konnte man über ganz Tokyo schauen und ich musste fast heulen. Nach so vielen Jahren ... dieser Ausblick ... das Erlebte der letzten Tage ... ich starrte also raus und lies alles noch mal Revue passieren. All die 70.080 Stunden Wartezeit und all das Geld haben sich bei diesem Ausblick mehr als gelohnt.
Home Sweet Home
Neun Tage Tokyo sind nun fast vorbei und obwohl die Zeit eigentlich recht kurz war, habe ich meiner Ansicht nach viel gesehen und erlebt. Auf der anderen Seite waren die neun Tage fast schon zuviel, da wir vieles zwei Mal sahen und man sich am Ende hin schon an alles gewöhnt hat. Tokyo war nach den neun Tagen fast wie eine normale Stadt für mich. Es war einfach selbstverständlich, dass alles sauber ist, dass der Kunde hier König ist, dass Klodeckel alle beheizt sind, dass Schlürfen beim Essen und all das andere. Kurz nach 8Uhr wurden wir dann mit dem Shuttlebus abgeholt und zum Flughafen gebracht. Schön war, dass wir einen anderen Weg fuhren als bei der Ankunft. So führte und der Weg zum Airport vorbei am Hafen, wo man dann auch von der Autobahn aus das Meer und sogar Disneyland sehen konnte. Auf dem Fughafen angekommen, aßen wir noch das letzte Mal echte Ramen bevor wir eincheckten und merkten, dass Heathrow einfach nur ein Scheiß Airport ist! So wurde uns nahe gelegt, eine Stunde später zu fliegen, da in Heathrow einfach mal so 20.000 Gepäckstücke nicht zugeordnet werden konnten. Endlich in der Luft schaute ich mir noch paar Filme und Dokus rein, schlief etwas und komplettierte mein Reisetagebuch. In Heathrow angekommen schnell die Maschine gewechselt und ab nach Frankfurt. Nach zwei Stunden waren wir dann auch schon über den „Wolkenkratzern" und stellten fest, dass uns unser Abholer nicht abholte und zudem eine Cola einfach 2,50€ am Automaten kostete. Er saß einfach zu Hause. Bastard! Als er dann endlich da war, gab es das nächste Problem. Der Kumpel wo mein Zeug lag, hatte keinen Haustürschlüssel. Eigentlich sollte der Schlüssel ja in der Garage liegen, wo er allerdings nicht lag, doch dazu muss ich etwas ausholen.
Kumpel hatte seinen Schlüssel vergessen. Nun rief er von Tokyo aus seine Freundin an, welche bereits in Thailand war (wohin er gleich weiterfliegen wollte). Welche den Schlüssel halt in die Garage legen sollte. Leider haben beide einen verantwortungsbewussten Freund, welche die Blumen goss und den Briefkasten leerte. Allerdings auch den Schlüssel mitnahm. Eigentlich nicht das Problem, also ab zu demjenigen. Leider stellt er Nachts seine Klingel aus und anrufen ging auch nicht, da er die Nummer nicht kannte. Freundin konnte er aber auch nicht anrufen, da diese in Thailand immer ein eigenes Prepaid Handy kauft. Also ab zu seinem Vater, dort ins Internet, wo die Handynummer in einer Mail der Freundin stand. Die Freundin angerufen, die Nummer vom Bekannten geben lassen und durchgeklingelt. Wie zu erwarten war, war das Handy aus. Also nächtigte ich und der Kumpel bei seinem Vater und mussten halt bis zum Morgen warten. Am nächsten Tag dann zum Kumpel, Schlüssel geholt und ich ab in mein Auto nach Hause ...
Kleine Ergänzungen, welche mir so einfallen:
Ebenfalls ein Mythos war für mich immer, dass Japaner Ausländer einfach auf der Straße anreden. Und es ist wirklich so. Ich stehe da also mit meinen Kumpels an der Fußgängerampel und plötzlich fragt mich ein Japaner, woher ihc komme. Ich so"From Germany." und er gleich: "München, München .... Oliver Kahn! Great." Dann folgte ein kleiner Smalltalk und auf der anderen Straßenseite, gingen wir getrennte Wege.
[ Special verfasst von Shagy ] [ (c) www.onpsx.net ]
Mehr bei OnPSX im Forum. |
|