Planet Erde
Nachdem Alastair Fothergill bereits mit der Serie „Unser blauer Planet“ eine beeindruckende Dokumentation abgeliefert hat, machte er sich bei „Planet Erde“ daran, auch den Rest der Welt in beeindruckenden Bildern festzuhalten. Herausgekommen sind elf Folgen, welche sich mit allen Gegenden unserer Erde beschäftigten. „Planet Erde“ zeigt so in tollen Bildern beeindruckende Bergpanoramas, weite Steppenlandschaften, sowie auch unwirklich ausschauende Höhlensystem und lebensfeindliche Eis- und Wüstenwelten.
Originaltitel: Planet Earth Regie: Andy Byatt, Alastair Fothergill Darsteller: der Planet Erde und diverse Lebewesen Laufzeit: ca. 650 FSK: keine Altersbeschränkung Ton: DD 2.0 (Deutsch), DD 5.1 (Englisch) Untertitel: Englisch, Deutsch (nur Bonus Disc) Regionalcode: B Bildformat: 1,78:1 in 16:9 TV-Norm: 1080p (Bonus Disc 1080i) Produktion: 2006 Erschienen: 24.01.08 Vertrieb: Polyband Preis: 74,99€
Film: In der ersten Episode „Von Pol zu Pol“ gibt es einen kleinen, allgemeinen Überblick über unsere Erde. So beginnt die Reise beim Nordpol und endet logischerweise beim Südpol. Hier wird unter anderem erklärt, welche Einflüsse das Leben auf unserem Planeten beeinflussen und wie die Jahreszeiten entstehen. Es ist recht interessant zu erfahren, wie die Sonne und die Jahreszeiten das Leben der Tiere beeinflussen und diese sich auf Endlose Wanderungen begeben. Alles wie dabei mit beeindruckenden Kamerafahrten dokumentiert, wobei vor allem die Luftaufnahmen von gewaltigen Tierherden und die extremen Zeitlupen (hier greift zum Beispiel ein Weißer Hai nach einer Robbe) herausstechen. Nach diesem ersten Überblick, geht die Serie danach immer auf ein bestimmtest Thema ein, wobei sich die einzelnen Themen immer wieder geschickt überlagern. Weiter geht es mit den „Bergwelten“, welche in beeindruckenden Panoramen gezeigt werden. Während der Mensch nur sehr kurz in den extremen Bedingungen verweilen kann und man eigentlich kein Leben dort vermutet, wird man schnell eines anderen belehrt. So haben sich findige Lebewesen so weit spezialisiert, das ein Überleben für sie kein Problem darstellt. Man sieht hier unter anderem eine Affenart, welche sich ausschließlich von Gras ernährt und auf steilen Klippen übernachtet und dort auch Schutz vor den Raubtieren findet. Neben Aufnahmen von Grizzly Bären, den seltenen Panda und Schneeleoparden (denen eine eigene Doku gewidmet wurde) beeindruckt vor allem die Reise einer bestimmten Art Kraniche, welche jährlich versuchen den höchsten Berg unserer Erde, den Mount Everest, zu überfliegen. Als letzte Episode auf der ersten Disc werden einem die „Wasserwelten“ näher gebracht. Die Reise geht hier unter anderem zum Grand Canyon genauso wie zum größten Wasserfalls unser Erde, welcher das Wasser fast einen Kilometer in die Tiefe stürzen lässt, in Venezuela zu finden ist und sich „Salto Angel“ nennt. Gezeigt wird aber auch der tiefste See des Planeten (der sibirische Baikalsee) sowie eine beeindruckende Extremzeitlupe einer Herde Gnus, welche von Krokodielen angegriffen wird. Nicht minder beeindruckend ist ein Schwarm von Schneegänsen mit locker einer halben Million Tieren, welcher mit einem wunderschönen Kamerazoom eingefangen wird!
Auf der zweiten Disc geht es schließlich in die tiefen unseres Planeten, genauer gesagt in die „Höhlenwelten“. Hier geht die Reise zum Beispiel nach Mexiko zur „Schwalbenhöhle“, wo ein so tiefer Schacht wartet, in dem sich sogar waagemutige Fallschirmspringen hinein stürzen. Aber das ist noch kein Vergleich zu den Lechuguilla Höhlen in New Mexiko. Dort beeindrucken wunderschöne Räume, welche mit atemberaubenden Kristallen geschmückt sind. Hier eine Drehgenehmigung zu erhalten war wohl schwieriger als der Abstieg darin. Sonderbar dagegen die Tiere in den tiefen der Höhlen, welche ohne Licht auskommen müssen. Dabei sind die Tierarten so speziell, dass diese nur in wenigen Höhlen vorkommen und somit auch recht sensibel auf äußere Einflüsse reagieren. Weiter geht es ins nächste Extrem, den „Wüstenwelten“. Doch auch hier gibt es Leben und sogar Schnee! So frischen Kamele der Wüste Gobi ihren Wasservorrat durch Schnee auf. Ebenfalls sehr beeindruckend sind die Schwärme von Milliarden von Heuschrecken, welche gnadenlos alles abgrasen, was sie zwischen ihre Beißer bekommen. Auch staunt man nicht schlecht Tiere wie Elefanten und Löwen in den ausgedorrten Gegenden zu entdecken. Nicht minder Lebensfeindlich wie die Wüsten, sind die „Eiswelten“, welche einem schon in der Doku „Die Reise der Pinguine“ ein wenig näher gebracht wurden und hier ebenfalls angeschnitten wird. Des Weiteren sieht man Eisbären ums überleben kämpfen, da die Meere immer schneller durch den Klimawandel auftauen und das Leben zusätzlich erschweren.
Nachdem man Einblicke in solch extremen Lebensräume wie auf Disc 2 bekam, geht es auf der dritten Disc in die weiten der „Graswelten“. Gras findet man überall auf unserem Planeten, egal ob in der eisigen Tundra oder den staubtrockenen Wüsten. Gras ist ein wahrer Überlebenskünstler und ernährt damit unzählige Tierarten. Angefangen von riesigen Karibuherden bis hin zum Blutschnabelweber, welche in solch großen Schwärmen auftritt, dass selbst die Heuschreckenschwärme neidisch werden könnten! Beeindruckend in dieser Episode ist unter anderem die Jagd einer Löwenherde auf einen Elefanten. Als nächstes stehen die „Dschungelwelten“ auf den Plan und man mag eigentlich glauben, dass das Leben hier am leichtesten ist. Immer gleiches Klima, immer feucht, viel Sonne. Doch dies ist nicht der Fall. So leben hier zum Beispiel recht wenige große Tiere und die kleineren sind so auf eine Beute spezialisiert, dass auch nur der kleinste Eingriff in das Ökosystem weitreichende Folgen hätte! Am beeindrucktesten sind unter anderem die vielen Arten von Paradiesvögeln und ihrem ungewöhnlichen Balzverhalten. Abschließend geht es noch in die „Meereswelten“, welche auf beeindruckende Bilder hoffen lassen. Immerhin ist die Erde zu mehr als zwei Dritteln mit Wasser bedeckt. Dabei spielt sich das Leben hier aber fast ausschließlich in der Nähe von Korallenriffen (z. B. das Great Barrier Reef) und Seegraswiesen ab. Das viele Nährstoffe nur durch heißen Wüstensand auf die Meere gelangen und somit erst Leben ermöglichen ist dabei sehr beeindruckend. Ebenefalls erstaunlich sind Lagenstöcke, welche locker die Größe eines Dreistöckigen Hausen erreichen. Die Welt ist zudem sehr farbenprächtig und zeigt auch die erfinderischen Delfine bei der Jagd nach Kleinfischen, welche auch mal sehr gefährlich sein kann.
Die letzte Disc befasst sich abschließend mit den „Waldwelten“ und „Tiefseewelten“. Die Reise beginnt in der Taiga, welche den größten Baumbestand des Planeten beherbergt und sich wie ein Gürtel um den nördlichen Erdball zieht. Gezeigt werden auch riesige Mammutbäume und alte Grannenkiefern, welche schon in der Bronzezeit zu wachsen begannen! Immerhin schon fast 5000 Jahre also. Gezeigt wird auch der größte Massenschlupf von Insekten. Die Zikaden schlüpfen nur aller 17 Jahre, überschwemmen dann aber zu Milliarden die Waldwälder an der nordamerikanischen Ostküste. Nicht minderbeeindruckend sind die Farbspiele im Herbst, welche mittels Zeitraffer gekonnt eingefangen wurden oder die Baobabs. Bäume, welche Tausende von Litern Wasser speichern können. Als Abschluss der BBC Serie „Planet Erde“ geht es ab in die Welten der Tiefsee, wo beeindruckende Tiere in teils wundervollen Farben in 3000m Tiefe existieren. Aber auch vulkanische Gebilde und heiße Quellen werden näher beleuchtet.
Bevor die Dokumentation „Planet Erde“ im Kasten war, vergingen 5 Jahre und 40 Kamerateams filmten an 200 Drehorten mit High Definition Kameras. Besonders beeindruckend sind die unglaublichen Luftaufnahmen mit Teleobjektiven, was für staunende Zooms sorgt. Es ist recht beeindruckend, zwei/drei Tiere in Nahaufnahme zu sehen, nur um beim Herauszoomen mitzubekommen, dass die Herde aus mehreren tausend Tieren besteht. Hier wurde sogar ein eigenes Kamerasystem entworfen, um die ruckelfreien Bilder verwirklichen zu können. Des Weitern sind die Zeitlupenaufnahmen sehr beeindruckend und zeigen nie da gewesene Details beim Kampf ums Überleben. Auch schaffte es das Kamerateam Tiere vor die Linse zu bekommen, welche erstmals gefilmt wurden. Das Gleiche gilt für bestimmte Situation wie Jagdszenen. Aber auch Drehorte wie die Lechuguilla Höhle sah man noch nie in derartiger Schönheit erstrahlen. Das bei den vielen Drehtagen auch viel vom Glück abhing, erfährt man zum Beispiel im beiliegenden Booklet. Ein Making Of fehlt ja leider. Unterlegt wurde die Doku von einem sehr guten Sprecher und schöner, passender Musik. Dabei lässt man vielmals nur Bilder sprechen und die Welt einem selbst entdecken.
Deutsche Fassung
Während in der TV Ausstrahlung und auf der DVD Auswertung alle Episoden um fünf Minuten gekürzt wurden, finden sich nun erstmals alle Episoden in voller Länge auf der Disc. Leider versäumte Polyband die „neuen“ Szenen mit einer deutschen Syncro zu versehen, weshalb während dieser Szenen nur die Umgebungsgeräusche und die Musik zu hören sind. Da in den Folgen teilweise komplette Szenen von mehreren Minuten am Stück entfernt wurden, ist dies nicht gerade zuschauerfreundlich. Will man die Infos zum Bildgeschehen wissen, muss man zur englischen Tonspur schalten, welche wiederum nur englische Untertitel besitzt. Alles in allem recht schlampig!
Bild: Da alle Aufnahmen mittels einer HD Kamera aufgenommen wurde, waren meine Erwartungen recht hoch und sie wurden auch fast erfüllt. Die Schärfe ist wirklich sehr gut, kann aber auch mal in einigen Aufnahmen stark abfallen. Das Gleiche gilt für das Rauschen, welches fast immer sehr gering ausfällt, doch in wenigen Szenen auch recht stark sein kann. Durch die teils recht schweren Aufnahmebedingungen im unzugänglichen Gelände, tippe ich aber mal darauf, dass wohl bei den wenigen abfallenden Szenen nicht mehr drinnen gewesen ist. Keine Kritik gibt es dagegen bei den wundervollen, kräftigen und sehr natürliche Farben, welche die Natur in tollen Bildern wiedergeben. Man fühlt sich so, als ob man nur aus dem Fenster schauen würde. Auch der Kontrast weis immer zu überzeugen.
Ton: Während das Bild ohne Frage sehr beeindruckend ist, kann der deutsche Ton überhaupt nicht überzeugen! Dieser liegt leider nur in DD 2.0 auf den Discs und lässt somit jeglichen Raumklang und Dynamik vermissen. Beim englischen Ton schaut es schon anders aus, da diese in DD 5.1 abgelegt wurde. Dies wird besonders zur Geltung gebracht, wenn die Kamera über Wasserfälle fliegt oder eine Lawine auf einem zurast. Auch der Bass hat hier einiges mehr zu tun und hat ordentlich Druck. Alles in allem recht schade, da viel von der Atmosphäre beim deutschen Ton verloren geht. Zu allem Übel, gibt es keine deutschen Untertitel, was für englisch Unkundige noch tragischer ist.
Bonus: Unverständlicher Weise wurde das komplette Bonusmaterial der DVD Editionen gestrichen. Somit müssen Käufer der Blu-ray Box auf das tolle Interview mit Alastair Fothergill und ein interessantes Making Of verzichten. Gerade letzteres schmerzt sehr, da man doch schon gerne gesehen hätte, wie solch beeindruckende Aufnahmen entstehen. Dafür bekommen Käufer dieser Box zwei zusätzliche Episoden (in 1080i Auflösung) geboten. Einmal geht es um Löwen und deren Überleben in der Wüste, während es in der anderen Episode um Schneeleoparden in der Bergen von Afghanistan/Pakistan geht. Beide Dokus sind jedoch nur in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln enthalten. Wo wir gerade bei Untertiteln sind. Während es bei den Bonusepisoden deutsche gibt, sind diese bei der Hauptserie nicht vorhanden. Hier kann man sich nur englische Untertitel einblenden lassen. Abschließend gibt es noch ein kleines Booklet, woraus man wenigstens ein paar Information zu den Dreharbeiten erhält. Wenigstens kann die Box im allgemeinen überzeugen, denn der Pappschuber ist recht dick und sehr stabil geworden. Darin befindet sich dann ein Digipack mit den fünf Blu-ray Scheiben und dem kleinen Booklet.
FAZIT: Wow! Das ist das Erste, was man denkt, wenn man „Planet Erde“ das erste Mal sieht. Die Dokumentation ist unglaublich Bildgewaltig und lässt einem mehr als nur einmal die Kinnlade herunterklappen. Man glaubt gar nicht wie schön und grotesk unsere Landschaften sein können und viele Szenen wirken teilweise wie von einer anderen Welt. Bildtechnisch gibt sich die Doku fast keine Blöße und das wenige Rauschen, welches selten auftritt, kann man locker verschmerzen. Nicht so leicht zu verschmerzen ist dagegen der deutsche Ton, sowie das Fehlen von Bonusmaterial und die nicht nachträglich synchronisierten Szenen. Dennoch ist „Planet Erde“ vor allem in High Definition extrem sehenswert, selbst für Leute, welche mit Dokumentationen sonst nicht so viel anfangen können.
Bild – 9/10 Ton – 6/10 Bonus – 5/10 Film – 8/10
[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Polyband zur Verfügung gestellt]
[Review verfasst von Shagy] |
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