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The Crew
3. Oktober 2015

Rennspiele haben ihr Hoch unweigerlich hinter sich. Wo es zu PS1 und PS2 Zeiten noch abwechslungsreiche Games mit unterschiedlichen Fahrzeugen gab, das Handling von Simulation bis zu Arcade reichte und Tuning noch eine gewichtige Rolle spielte, sieht es heutzutage eher düster aus. Ja klar, es gibt immer noch „Need for Speed“, die eine oder andere Rennsimulation und mit „Driveclub“ ein „by the numbers“ Rennspiel mit verrissenem Launch. Doch wirklich ambitionierte Rennspiele, Games, die etwas Neues probieren oder das Genre weiterpushen möchten, sucht man vergebens.

Test Drive Unlimited 3

„The Crew“ ist zwar eine neue Marke, aber auch ein geistiger Nachfolger zu den „Test Drive Unlimited“ Rennspielen von ATARI. Diese konnten auf PS2 und PS3 mit einer offenen Spielwelt (Hawaii bzw. Ibiza), dynamischen Tag/Nach Wechsel und Offroad Rennen faszinieren. Auch wenn Teil 2 bei weitem nicht an das tolle erste Spiel heranreichte. Nach dem Niedergang des Publishers und der Auflösung der dafür verantwortlichen Eden Studios, formierte sich das neue Outfit Ivory Tower aus den Resten der Belegschaft und man begann an einem neuen Rennspiel zu werkeln. Die Ähnlichkeiten von „The Crew“ und „Test Drive Unlimited“ sind nicht von der Hand zu weisen: Es gibt auch in „The Crew“ eine riesige offene Spielwelt, die auf der USA basiert. Dynamische Tag / Nacht Wechsel, die Suche nach Autowracks und es gibt sogar mit Eddie Floyds „Big Bird“ einen Song, der in jedem Soundtrack bislang auftauchte. Insofern: Wer die „Test Drive Unlimited“ Spiele mochte, der wird sicherlich auch mit „The Crew“ warm, aber dazu muss man auch die eine oder andere Ungereimtheit in Kauf nehmen.

The Fast and the Furious

Ha, eine Geschichte in einem Rennspiel. Endlich gibt sich jemand mal ein bisschen mehr Mühe und präsentiert die Einzelspielerkampagne nicht nur als öde Aneinanderreihung von Rennen. Die Hintergrundgeschichte dreht sich um Alex Taylor, dessen Bruder Dayton (Gründer des 5-10 Motorclubs) erschossen wird. Die Polizei verhaftet daraufhin Alex und will ihm den Mord unterschieben. Doch mit der FBI Agentin Zoe geht Alex einen Deal ein: Rache für seinen Bruder und im Gegenzug muss er den korrupten FBI Agenten Coburn zu Fall bringen. Und so beginnt die Hatz nach Coburn und Shiv, der Mörder von Dayton und aktuelle Anführer des 5-10 Motorclubs. Die Geschichte ist in Kapitel unterteilt und wird mit zahlreichen Ingame Zwischensequenzen und auch CGI Videos weitererzählt. Man sollte nur nicht irgendwelche ausgefeilte Thriller-Kost erwarten, doch schlechter als die „Fast and the Furious“ Filme ist die Story nun auch nicht. Sie verrichtet ihren Job und dient als willkommene Begleitung beim Aufleveln und Erkunden der USA. Die Sprachausgabe ist übrigens sehr gut und alle deutschen Sprecher machen einen tollen Job. Nur musikalische wäre mehr drin gewesen. Zwar gibt es passende Soundtrack-Musik und auch diverse Radiosender, doch gerade die Auswahl bei Letzteren lässt stark zu wünschen übrig. Wo früher lizenzierten Songs per Hand ausgewählt wurden, gibt’s heutzutage nur Massenware, die kaum ins Ohr geht bzw. dem Spiel keine eigene Note verleihen kann.

Der Schwachpunkt: Handling & Gameplay

Ein Rennspiel steht und fällt mit dem Handling und meine Güte: „The Crew“ hat auf diesem Gebiet nichts zu lachen. Ohne zusätzliche Einstellungen in den Optionen könnte man denken, dass man eine Badewanne auf vier Rädern steuert. Vor allem die Muscle Cars sind anfangs unlenkbar. Doch irgendwann gewöhnt man sich daran bzw. das Handling wird besser, wenn man sein Fahrzeug auflevelt. Mit späteren Performance Autos kann man dann schon manierlich über die Straßen heizen und kontrollierte Drifts sind auch möglich. Dafür gibt es immerhin unterschiedliche Bodenbelege (Straße, Wege und rutschige Bergstraßen) und mit einem Rennwagen sollte man auch nicht im Gelände herumgurken. Dazu sind Rally und Raid Boliden da. Das Gameplay teilt sich in Herausforderungen und Storymissionen. Herausforderungen beinhalten ua. Sprints, Slalomfahrten, Bergerklimmen und das Halten der Ideallinie. Bei Präzisionsfahrten muss man auf Zeit immer kleiner werdende Tore durchfahren, was dank Steuerung eine reine Glückssache ist und bei der Jagd nach Toren macht es sich gut, wenn man vorher die Vorteilspunkte im HQ in entsprechende Optionen investiert, damit diese Sachen leichter werden. Alle Herausforderungen kann man auf Gold, Silber und Bronze absolvieren, ab Level 50 auch auf Platin. Je nachdem wieviel Punkte man hat, bekommt man Autoteile, die das Fahrzeug verbessern. Aber Achtung: Besitzt das Auto bereits ein zu hohes Level, bringen die Teile nichts. Auch ist ein überpowertes Fahrzeug kein Garant für das platinieren – der Schwierigkeitsgrad schwankt stark und manche Prüfungen sind kinderleicht, andere unschaffbar schwer.

Die eigentlichen Storymissionen bieten viel Abwechslung, aber auch viel Frust. Da gibt es Rennen (spaßig), Fahrten auf Zeit (auch noch gut), Flucht vor Polizei (Spaßkiller) und das Ausschalten von Gegnern (Spaßkiller). Gerade die letzten beiden Kategorien gehen absolut gar nicht. Vor der Polizei erfolgreich zu flüchten ist reine Glückssache, zumindest wenn man auch hier auf Medaillen aus ist. Erschwerend kommt hinzu, dass selbst ein 08/15 Polizeiauto das getunte Spielerfahrzeug überholen und rammen kann. Auf der Fahrbahn ploppen zudem gerne mal Straßensperren auf und die Helikopter kreisen wie Aasgeier über dem Spieler. Kurz um, das macht keinen Spaß und nervt ganz schnell. Ähnlich ergeht es den „Takedown“-Missionen. Was in den „Burnout“ Spielen für grandiosen Spielspaß sorgte, wirkt hier aufgesetzt und fehl am Platz. So kann man beispielsweise die ganze Zeit hinter einem Schurken herfahren (wohlgemerkt fehlerfrei) ohne das man auch nur einmal annähern an das Auto herankommt. Ihr glaubt mir nicht? Spätestens die letzte Mission wird euch ein paar graue Haare bescheren - versprochen. Auch hier richtet sich der Schwierigkeitsgrad nach dem Level des Spielerfahrzeugs, aber auch hier ist ein Superwagen kein Garant für einen Sieg. Die KI der Gegner schenkt euch nichts und manche Missionen können frustrieren, während andere total easy ausfallen. Hier fehlt es schlichtweg an Feintuning und einem Gespür für einen graduell ansteigenden Schwierigkeitsgrad.

Von New York bis Los Angeles

Die Grafik in „The Crew“ gewinnt keinen Blumentopf. Zwar gibt es durchaus hübsche Plätze und allgemein wurde die Szenerie des nordamerikanischen Kontinents sehr gut eingefangen und es wird dementsprechend viel Abwechslung geboten, aber zum einen ist die Framerate nicht stabil und zum anderen trüben Tearing / Ruckler das Bild. Auch kann es hier und da mächtig Flimmern, vor allem in Großstädten und an Kreuzungen. Doch am Meisten hat mich das HUD gestört, das zwar aufgeräumt ist, aber warum auch immer pulsiert und dadurch extrem auf die Augen geht. Positive muss man dafür erwähnen, dass man kinderleicht über die Karte in bereits entdeckte Regionen reisen kann und das fast komplett ohne Ladezeiten. Zudem verfügen die Fahrzeuge alle über ein eigenes Cockpit, sind liebevoll modelliert und dank optischen Tunings auch wunderbar personalisierbar. Schade nur, dass nicht jedes Fahrzeug für jede Klasse geeignet ist und man bei einigen Sachen doch nur auf eine recht begrenzte Auswahl an Optionen zugreifen darf. Bei all der Meckerei muss ich jedoch auch gestehen, dass es ein großartiges Gefühl ist, mit einem alten Ford Mustang durch die Gegend zu heizen oder aber mit einem Rennwagen die vereisten Serpentinen in den Bergen lang zu schlittern. Aber damit wird wahrscheinlich nicht jeder seinen Spaß haben. Die Server, das Spiel verlangt ja nach einer ständigen Onlineverbindung, laufen übrigens ziemlich stabil. Hänger oder Abstürze, mit denen ich damals noch in der Beta zu kämpfen hatte, gibt es keine. Nur wenn die Ubisoft Server – oder bewahre, das PSN-Network offline sind, kann man mit dem Spiel wenig anfangen. Der extra zu kaufende Season Pass bietet übrigens nur neue Autos und ist für meinen Geschmack zu teuer und umfangsarm. Braucht man also nicht. Neue Events werden in gewissen Abständen hinzugefügt und nimmt man an Fraktionsrennen teil, bekommt man auch täglich Geld überwiesen…

Das Auto am Anfang entscheidet

… das braucht man auch, denn obwohl man im Spiel eigentlich keine Geldsorgen haben sollte, ist es auch nicht so, dass man sich nach und nach alle Autos im Spiel kaufen kann. Die meiste Zeit verbringt man also in der Karre, die man sich am Anfang gönnt und levelt diese in den verschiedenen Kategorien auf. Gewinnen tut man übrigens kein einziges Auto, selbst den Bentley, den man ja quasi einem Fahrer während der Story abknöpft, wird lieber irgendwo abgestellt, anstatt in den eigenen Fuhrpark zu wandern. Zudem muss man jedes Auto in jeder Klasse von neuem aufleveln, gewonnene Teile können nicht von einem Auto zum Nächsten übertragen werden. Deswegen kommt man nicht umhin mehr Herausforderungen zu absolvieren, als Rennen zu fahren.

Sozial einsam unterwegs sein

Als großes Verkaufsargument wurde im Vorfeld das gemeinsame Cruisen und Absolvieren von Storymissionen angepriesen. Doch in der Praxis erweist sich das als nettes Feature, das jedoch nicht elementar ist. Story-Missionen werden teilweise schwerer, wenn man sie mit anderen Zockern gemeinsam absolviert (Stichwort Drängeln und Rempeln) und Crews lassen sich zwar einfach bilden, doch tummeln sich meistens nie viele Spieler auf den Servern und man hat eigentlich auch keine Vorteile davon. So kann man zum Beispiel keine eigenen Symbole kreieren oder bekommt sonst welche Belohnungen. Die meiste Zeit ist man alleine unterwegs und sieht nur die Icons von anderen Spielern auf dem HUD. Sollte man trotzdem eine Aufgabe mit anderen Spielern lösen wollen, geht das einfach über die Schnell-Coop Funktion oder man begibt sich in dedizierte Lobbies, wo menschliche Spieler in Player vs. Player Matches gegeneinander antreten. Aber auch hier, ist nicht viel los. „The Crew“ ist sozusagen ein Massive Multiplayer Onlinespiel (MMO) ohne eine passende Spielerbasis.

FAZIT:

Unterm Strich ist und bleibt „The Crew“ ein mittelmäßiges Rennspiel. Die vielen guten Ansätze, wie die riesige offene Spielwelt, das Tuning und das Herausforderungen können die Schlampereien bei grundlegenden Gameplay-Elementen nicht wettmachen. Die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig und weder Arcade noch Simulation, der ganze MMO-Aspekt in meinen Augen überflüssig und viele Rennmodi schlecht umgesetzt (Erledigen von flüchtigen Personen). Trotzdem hat das Spiel seinen Reiz und zumindest für mich eine größere Anziehung als ein reiner Arcaderacer von der Stange wie „Driveclub“. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Entwickler die Prioritäten anders gesetzt hätten, denn wie man ein Open World Rennspiel richtig und vor allem spaßig umsetzt, zeigt die Konkurrenz auf der Xbox in Form der „Forza Horizon“ Spiele.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Riesige offene Spielwelt – man kann durch die ganzen USA cruisen
  • Tuning und ein begleitende Single-Player Geschichte im Fast & Furious Stil
  • Abwechslungsreiche Fahrzeugpalette

Minuspunkte:

  • Steuerung ist träge, Fahrverhalten schwammig
  • Schwierigkeitsgrad unausgewogen, extremes Gummiband
  • Ist das PSN offline, oder die Ubisoft Server, kann man das Spiel nicht zocken



Infos zum Spiel
NameThe Crew
SystemPlayStation 4
PublisherUbisoft
EntwicklerUbisoft Ivory Tower
GenreRennspiel
USKab 12 Jahren
PEGI12+
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 02.12.2014
 02.12.2014
SpielerzahlMMO
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pJa
Videos
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Screenshot Galerie
The Crew
Gameplay
5.5
Atmosphäre
7.5
Grafik
5.0
Sound
7.0
Spielspass
6.0
 

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