„Call of Duty“ - wenige Serien schaffen es die Gemüter so sehr zu erhitzen, wie die Call of Duty Serie. Während die einen es lieben, hassen es andere. So wird jährlich der Serie Innovationsarmut vorgeworfen, aber trotzdem stellt Activision Jahr für Jahr neue Verkaufsrekorde auf. Also irgendetwas scheint den vielen Millionen Spieler an der Serie zu gefallen. Und damit diese Spieler noch mehr Gründe haben, arbeitet mit Sledgehammer Games jetzt ein drittes Studio im Wechsel mit Infinity Ward und Treyarch an der Call of Duty Serie. Wie sich deren erstes eigenes Call of Duty Spiel im Test schlägt, klären wir für euch in diesem Test.
Realistische Sci-Fi
In der Kampagne von Sledgehammer-Games schlüpft ihr in die Rolle des US-Soldaten Mitchell. Ihr beginnt auch direkt mitten im Einsatz, denn die koreanische Terrorgruppe KVA versucht ihren Einflussbereich zu vergrößern und das können die Amerikaner natürlich nicht zulassen. Der Einsatz geht jedoch ordentlich schief und dabei stirbt nicht nur euer bester Freund, sondern ihr verliert auch euren linken Arm. Die Armee hat natürlich somit keinen Nutzen mehr von euch, aber glücklicherweise gibt es noch Atlas. Ein privates Unternehmen, welches die Armee in den Kriegen dieser Welt unterstützt und die haben für euch noch eine Aufgabe. Denn Atlas hat sich dem Krieg gegenüber der KVA verschrieben. Aber wenn ein privates Kriegsunternehmen so viel Macht erhält, kann es nur zu Problemen kommen und dies wird von dem Spiel auch thematisiert. Das mit dem Arm ist übrigens auch kein Problem mehr, denn in der Welt von „Call of Duty: Advanced Warfare“ verfügen die Soldaten über Exoskelette, welche die Soldaten im Kampf unterstützen. So können Soldaten höher springen, problemlos Autos zur Seite schieben oder die Zeit verlangsamen. Die Exoskelette übernehmen dabei eine zentrale Rolle in den Missionen, da in jeder Mission die Fähigkeiten wechseln. Leider wird der Einsatz sehr stark vorgegeben und bis auf das hohe Springen oder das verlangsamen der Zeit kann man nichts sinnvoll im Kampf einsetzen, sondern nur, wenn das Spiel das auch von einem möchte. Also wenn man mal eine Wand hochklettern soll oder ein Auto wegschieben darf. Etwas mehr Freiheit wäre schon schön gewesen. Denn wie cool wäre es gewesen, wenn man die Gegner mit der Exokraft einfach zerquetschen könnte im Nahkampf? Solche Szenen gibt es leider nie und hier hat man etwas Potenzial verschenkt. Trotzdem weiß die Geschichte zu überzeugen. Sie wird zwar sicher keinen Oscar für die beste Geschichte gewinnen, aber sie erfüllt ihren Zweck. Leider ist die Geschichte auch stark gescriptet, wodurch sich ein zweiter Spieldurchlauf kaum lohnt. Übrigens übernimmt mit Kevin Spacey (House of Cards) ein echter Star die Rolle des Atlas-Chefs. Die Rolle wird dadurch zwar nicht besser, aber es ist ein nettes Detail.
Ein völlig neues Spielerlebnis
Seien wir mal ehrlich. Die meisten Spieler kaufen Call of Duty sicherlich nicht wegen der Kampagne. Hauptkaufgrund ist nämlich der Mehrspielermodus. Dieser ist natürlich auch in „Call of Duty: Advanced Warfare“ wieder mit dabei und bietet einiges. So gibt es nämlich eine Menge an Spielmodi von normalen Deathmatches über Capture the Flag bis zu Herrschaft, wo man diverse Zonen einnehmen und verteidigen muss. Für jeden ist hier etwas dabei und dank mehreren Playlists kann man auch wunderbar nacheinander unterschiedliche Modi spielen und das mit der gleichen Lobby. An sich jedoch kaum was Neues für Call of Duty Veteranen. Interessant wird es durch die Exoskelette, die online deutlich stärker auf die eigenen Wünsche angepasst werden können. Die Fähigkeiten, wie das Springen, ermöglichen völlig neue Spielweisen, die auch stärker in die Vertikale gehen und einfach nur verdammt viel Spaß machen. Man muss nämlich nicht nur aufpassen, dass niemand um die Ecke kommt, sondern dass auch niemand vom Dach springt und einen zu Boden schlägt. Glücklicherweise funktioniert das Matchmaking die meiste Zeit absolut problemlos und zu Lags kommt es auch eher selten. Die meiste Zeit hatten wir keinerlei Probleme beim Online-Spielen. Nur das Balancing der Waffen ist noch ausbaufähig. Denn fast alle Spieler laufen mit der BAL herum, da man mit ihr am besten und schnellsten zum Ziel kommt. Kein Genickbruch, aber durchaus etwas was Sledgehammer Games in Angriff nehmen sollte. Andere Waffen streuen nämlich einfach zu viel. Neben dem Mehrspielermodus gibt es auch noch einen Coop-Modus, in dem man mit Freunden möglichst viele Runden überleben muss. Keine Revolution, aber mit den richtigen Leuten ebenfalls unheimlich spaßig.
Technik
Preise für die schönsten Spiele hat Call of Duty sicher noch nie bekommen. Dafür lief es aber immer mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde (Anm. d. R.: Na das stimmt aber nicht ganz, auf der PS3 liefen die wenigstens Titel mit stabilen 60FPS), was bei Shootern nicht unerheblich ist. Überraschenderweise läuft „Call of Duty: Advanced Warfare“ aber nicht nur mit 60 Bildern pro Sekunde, sondern sieht dabei auch noch verdammt gut aus. Vor allem die Charaktere sehen unheimlich real aus und auch die Level wissen mit weitläufigeren und abwechslungsreicheren Arealen zu überzeugen. In jeder Mission bekommt man andere Dinge zu sehen und auch die Mehrspielerkarten sind hübsch anzusehen. Es sei jedoch angemerkt, dass in der Kampagne die Bildrate nicht immer gehalten werden kann. In Situationen mit viel Action kann sie schon etwas in die Knie gehen. Das ist jedoch so marginal, dass es kaum auffällt bzw. stört. Online bekommt man dann aber nahezu bombenfeste 60 Bilder pro Sekunde und das ohne Aliasing, Tearing oder andere nervige Grafikartefakte. Musikalisch reißt sich das Spiel zwar kein Bein aus, aber das Spielgeschehen wird immer passend unterstützt. Selbst die Synchronsprecher machen ihre Sache durchaus überzeugend. Vor allem Kevin Spacey in der englischen Version. In der deutschen Version mangelt es da leider etwas an der Lippensynchronität.
FAZIT:
Mein letztes “Call of Duty” war “Modern Warfare 2”. Die Nachfolger haben mich mit dem immer selben Szenario einfach zu Tode gelangweilt und ich habe sie deshalb ausgelassen. Mit den Exoskeletten hat Sledgehammer Games jedoch mein Interesse geweckt und mich durchaus überrascht. Zwar ist die Kampagne weder tiefgründig, noch sonderlich spannend, aber sie kann für gute 7 Stunden einfach unterhalten und am Ende kann man sich noch an die einen oder andere Szene erinnern. Noch besser wird es dann im Mehrspielermodus, welcher selbst dann zu motivieren weiß, wenn man gerade kein Land sieht. Dies liegt in erster Linie daran, dass man ständig für irgendetwas belohnt wird. Sei es eine Abschussserie, einen Racheakt oder den nächsten Levelaufstieg. Diese immer wieder auftauchenden Pop-Ins im Gameplay motivieren ungemein. Hinzu kommen die Exoskelette, welche dem Spiel eine unvergleichbare Dynamik verleihen, die man so noch nicht kannte. Es ist einfach nur cool innerhalb von paar Sekunden auf ein Haus zu springen und von dort aus im Sprung mehrere Gegner zu erledigen. „Advanced Warfare“ bleibt also den Call of Duty Leitlinien treu, bietet aber genug neues, um auch Call of Duty Muffel begeistern zu können.
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