Als „Grand Theft Auto V“ im vergangenen Jahr für die PS3 erschien, sorgte es nicht nur für einen riesigen Hype, sondern auch für reihenweise Bestnoten. Und nach dem eher durchschnittlichen vierten Teil ist es den Entwicklern von Rockstar Games tatsächlich gelungen wieder zur alten Stärke zurück zu finden. Dennoch fehlte etwas zur Perfektion. Vor allem in Hinblick auf die Optik. Obwohl die Grafik auf der PS3 mehr als solide war, wusste jeder, dass dem Spiel ein wenig mehr Power definitiv nicht schlecht getan hätte. Umso glücklicher waren schließlich alle, als die Next Gen Version von „Grand Theft Auto V“ angekündigt wurde. Ob die Neuveröffentlichungen aber wirklich ihr Geld wert ist, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.
Thieves Among Us
Was die Story angeht hat sich im Vergleich zur PS3 Variante absolut gar nichts geändert. Wieder einmal schlüpft man in die Rolle der drei Hauptprotagonisten Michael, Trevor und Franklin. Zum ersten Mal in der Geschichte der Serie hat man also nicht nur einen Charakter zur Verfügung, sondern gleich mehrere. Und selbstverständlich besitzt jeder Einzelne spezielle Fähigkeiten. Während sich zum Beispiel Michael in bester Max Payne Manier mit Bullet-Time durch die Gegend schießt, liegt Franklins Stärke insbesondere in einer präzisen Fahrsteuerung. Trevor hingegen zeichnet sich durch eine enorme Waffenstärke aus. Obwohl die drei Kerle kaum unterschiedlicher sein könnten und oftmals in krasse Extreme ausarten (vor allem Trevor), sorgt die hervorragende Inszenierung dafür, dass man sich stets auf ihrer Seite befindet.
Kann man sich mit ihnen identifizieren? Auf gar keinen Fall. Aber im Kampf gegen die unzähligen Gegner ist man stets auf einem Nenner mit den drei Ausnahmefällen. Die Story selbst wird getrieben von zahlreichen emotionalen Auf und Abs, sowie unzähligen Intrigen. Manchmal etwas ernster, oftmals jedoch eher locker und fast schon comichaft. Trotz der übertriebenen Storyline, verfügen die Jungs über interessante Charakterzüge und spannende Hintergründe. Dennoch bewegt sich „Grand Theft Auto V“ stets im Rahmen einer Satire. Und vor allem Hollywoods… ich meine natürlich Vinewoods übertriebenes Lifestyle-Bild wird hier mehr als gelungen auf die Schippe genommen.
Ein Punkt, wo sich jedoch nichts geändert hat, ist das Gameplay. Wer mehr über die Steuerung von „Grand Theft Auto V“ lesen möchte, sollte definitiv einen Blick auf Crack-kings umfangreiche Review der Last Gen Variante werfen: PS3 Review
Viel zu tun
Neben der umfangreichen Hauptkampagne gibt es aber auch noch unzählige Nebenmissionen, die man abarbeiten darf. Dazu gehören Aktivitäten wie Tiefseetauchen, simples Joggen, Tennisspielen oder sogar Meditieren. Die Auswahl ist gigantisch. Hinzu kommen jede Menge Nebenfiguren die euch im Laufe des Spiels mit den irrsten Aufgaben und Missionen konfrontieren. Egal ob verrückte Tramper oder bekiffte Hillbillies - der Bundesstaat San Andreas bietet eine enorme Reichweite an Freaks und Geeks. Langweilig wird es einem also nie. Next Gen exklusive Missionen sollte man aber nicht erwarten (Anm. d. Red.: Stimmt nicht ganz, wenn man das Spiel bereits auf der PS3 gezockt hat, bekommt man ein paar Extras wie Stock Car Rennen oder Foto-Challenges spendiert). Wer sich auf frische Inhalte gefreut hat, muss wohl oder übel auf die DLCs warten, die das Entwicklerstudio im Vorfeld angepriesen hat.
A Game Reborn
Die größte Neuerung ist definitiv die überarbeitete Grafik-Engine. Laut Rockstar läuft das Spiel in famosen 1080p mit 30fps. Während ersteres definitiv richtig ist, gibt es bei der Framerate hingegen hier und da einige kleinere Einbrüche zu vermelden. Diese treten jedoch fast nur inmitten von Los Santos auf (und wenn, dann auch nur tagsüber). Abgesehen von diesen Momenten, bleibt die Engine ihrer (30fps) Linie doch meistens treu. Egal, ob riesige Explosionen oder wilde Crashs. Ruckler sucht man in diesen Fällen meist vergeblich. Und wo wir schon beim Thema Unfälle sind, sollte man außerdem das überarbeitete Straßen- und Personentreiben erwähnen. Dank der Kraft der PS4 wirkt das allgemeine Geschehen auf den Straßen von Los Santos, so überwältigend, wie noch nie zuvor. Dies macht sich vor allem abends bemerkbar, wenn sämtliche Wege beeindruckend ausgeleuchtet sind. Hinzu kommen eindrucksvolle Wettereffekte. Insbesondere der toll animierte Regen kann für einige atomsphärische Momente sorgen. Ein weiteres Highlight sind die vielen hochauflösenden Texturen. An fast jeder Ecke von Los Santos lassen sich coole Geschichten und faszinierende Nachrichten finden. Eine solche Detailverliebtheit habe ich bislang in noch keinem anderen Spiel gesehen. Die PS4 Version von „Grand Theft Auto V“ ist definitiv mehr als nur ein schneller Up-Port der Last Gen Variante. Dank unzähliger Neuerungen braucht sich das Spiel auch ein Jahr nach dem Release der PS4 nicht vor anderen Next Gen Spielen zu verstecken. Vereinzelte Pop-Ups und gelegentliches Kantenflimmern sorgen jedoch für Abstriche in der B-Note.
Freak like me
Ein weiteres Novum der PS4 Version ist die neue Ego-Perspektive, die mit einem simplen Betätigen des Touchpads aktiviert wird. Dank zahlreicher neuer Animationen lässt sich sogar das ganze Spiel in der neuen Ich-Ansicht spielen. Während das Ganze in kurzen Abschnitten durchaus sehr eindringend und beeindruckend ist, kann es in hektischen Situationen jedoch schon mal etwas unübersichtlich werden. Doch gerade beim Fahren macht die neue Ansicht am meisten Spaß. Vor allem, weil man jedes Auto mit einer neuen Innenansicht ausgestattet hat. Auch hier gilt: Fleißig, fleißig, Team Rockstar.
Power Up für den Online-Modus
Der Online-Modus entspricht im Großen und Ganzen dem der Vorversion. So ist es unter anderem wenig überraschend, dass man seinen alten Charakter aus der Last Gen Fassung auch auf der PS4 wieder benutzen kann. Darüber hinaus können manche Modi ab jetzt sogar mit bis zu 30 Leuten auf einmal gespielt werden. Wer den Onlinemodus schon vorher mochte, wird sich auch auf der PS4 wie zuhause fühlen. Wer jedoch ganz neu in den Ring steigt wird zu Beginn mit reichlich Chaos konfrontiert. Um diesen Tohuwabohu entgegen zu treten, empfiehlt sich die Teilnahme an einer organisierten Crew (zum Beispiel der OnPSX Crew). Gemeinsam macht das wilde Straßengeschehen nämlich deutlich mehr Spaß. Ein Feature, welches man jedoch weiterhin vergebens sucht, sind die bereits oft gewünschten Online-Heists. Laut Rockstar sind diese aber weiterhin in der Mache. Man darf also gespannt sein, wann sie am Ende wirklich erscheinen.
FAZIT:
Wo „Grand Theft Auto V“ drauf steht, ist auch „Grand Theft Auto V“ drin. Und dank der Power der PS4 sieht Rockstars Gangster-Epos inzwischen so gut aus, wie noch nie zuvor. Ich persönlich finde, dass das Spiel den Vollpreis definitiv wert ist. Dies liegt insbesondere an der neuen Optik und den zahlreichen neuen Features, die eindeutig zeigen, dass man mit Herz bei der Sache war. Nichtdestrotz wäre es schön gewesen, wenn die beworbenen 30fps im ganzen Spiel vorhanden wären. So gibt es vor allem im Zentrum von Los Santos einige kleine Einbrüche. Alles in allem ist die PS4 Variante von „Grand Theft Auto V“ jedoch ein mehr als solider Next Gen Einstand für das Team von Rockstar Games.
[ Review verfasst von Dimi ]
Kommentar von .ram:
Ich bin kein Fan von aufgewärmten Spielen (Remaster hin oder her), erst recht nicht, wenn die originalen Fassungen schon super waren. Immerhin kennt man ja alles. Und so ist es auch mit „Grand Theft Auto V“. Ich hatte viel Spaß mit der PS3 Fassung und finde auch heute noch, dass der Titel ein technisches Novum auf der alten Kiste darstellt. Natürlich sieht die Next-Gen Variante nun viel besser aus, vor allem die Texturen sind knackscharf und es gibt viel mehr Vegetation. Doch am eigentlichen Spiel hat sich quasi nichts geändert. Die Missionen sind dieselben, die Charaktere die gleichen und ja – bestenfalls die neue Ego-Perspektive sorgt für eine Art der „neuen“ Spielerfahrung. Schade also, dass es keine neue Kampagne gibt, oder überhaupt großartig neue Spielinhalte. Was bleibt, ist ein tolles Spiel, das auf der PS4 noch hübscher ist und sich noch besser spielt, aber für Kenner des Originals einen schalen Beigeschmack mitbringt. Zocker die „Grand Theft Auto V“ dagegen noch nicht kennen, bekommen dafür ein unvergleichliches Erlebnis spendiert. Und wer die Wahl hat, sollte zur PS4 Fassung greifen.
Pluspunkte:
Motivierende Singleplayer-Kampagne
Optionale Ego-Perspektive sorgt für neue Spielerfahrung
Umfangreicher Onlinemodus…
Minuspunkte:
…der jedoch ein wenig Eingewöhnung benötigt
Keine Online-Heists oder sonstige neue Story-Inhalte
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