Die Entwickler von Milestone Interactive sind dafür bekannt rasante und schnelle Spiele zu programmieren. Seit jeher liefern sie eine solide Rennsimulation nach der Nächsten. Oftmals durchschnittlich, aber nie wirklich schlecht. Unglücklicherweise gilt dieses Prädikat aber nicht für die PS4 Version von „MXGP: The Official Motocross Videogame“. Warum dies so ist, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.
Jetzt wird es dreckig
Fangen wir jedoch mit dem Positiven an. „MXGP“ ist das offizielle Spiel der gleichnamigen Motocross-Serie, die bereits seit 1957 ausgetragen wird. Und dank einer vollwertigen Lizenz besitzt das Spiel nicht nur die Originalstrecken, sondern auch die echten Fahrer. Dies kommt vor allem im Karrieremodus zur Geltung, wo man sich (wie so oft) als noch ungeübter Fahrer in die Spitze der Weltelite hocharbeiten muss. So startet man unter anderem als Wildcard-Teilnehmer in der sprichwörtlichen 2. Liga. Von hier aus geht es darum mit möglichst guten Resultaten die Karriereleiter hochzusteigen. Wie aber auch in vielen anderen Spielen von Milestone ist der Karrieremodus relativ langweilig und sehr linear. Eine packende Story sucht man beispielsweise vergeblich. Einzig euer Team-Kamerad wird euch ab und zu mit einigen Herausforderungen anheizen. Die verbalen Ausgüsse dieser Konfrontation lassen sich im Social-Media Bereich eures Computers nachlesen. Was die einzelnen Grand Prix ausgeht, sieht die Struktur wie folgt aus. Bevor man zur Qualifizierung kommt, beginnt man mit einem simplen Training. Hat man beides abgehakt, warten zwei Rennen auf einen. Und umso mehr Punkte man holt, desto besser schneidet man am Ende ab. Und da das Spiel einen sehr einfachen Schwierigkeitsgrad hat, wird es nicht lange dauern, bis die ersten guten Resultate eintreffen. Trotz allem konnte mich der Karrieremodus nur bedingt überzeugen. Dies lag nicht nur am dünnen Inhalt, sondern auch an der langweiligen Präsentation.
Abseits vom Karrieremodus gibt es außerdem noch die Meisterschaft, einzelne Grand Prix, Sofortrennen und natürlich einen Multiplayermodus. Letzterer lässt sich im Übrigen nur online spielen. Einen Split Screen-Modus gibt es nicht. Was die Onlineanbindung angeht hat man die Auswahl zwischen einem einzelnen Rennen und einer ganzen Saison. Zum Zeitpunkt der Review ließen sich aber nur wenige User finden. Immerhin liefen die Rennen dafür meist lagfrei von statten ab.
Lahme Ente statt heißer Renner
Ähnlich, wie der Schwierigkeitsgrad ist auch die Steuerung verhältnismäßig simpel ausgefallen. Während man sein Bike mit dem linken Analogstick durch die Gegend manövriert, dient der rechte Stick zur Kontrolle eures Gleichgewichts. Dieses Feature kann beispielweise dafür benutzt werden um die Neigungen des Motorrads bei Sprüngen zu beeinflussen. Wichtig ist dies vor allem, wenn es darum geht schnelle Zeiten hinzulegen. Nervig wird es jedoch wenn das unberechenbare Kollisionssystem dafür sorgt, dass scheinbar perfekte Manöver schlussendlich doch in einem Crash resultieren. Und da das Können der KI relativ überschaubar ist, stehen lediglich die nervige Unfälle zwischen euch und dem Sieg.
Grafik & Sound
In Sachen Grafik enttäuscht das Spiel auf ganzer Linie. So lässt sich die PS3 Vergangenheit nicht von der Hand weisen. Die Fahrzeug- und Charaktermodelle sehen zwar halbwegs in Ordnung aus, nutzen aber bei weitem noch nicht die ganze Power der PS4 aus. Außerdem gibt es hier und da auch noch zahlreiche Framerate-Einbrüche. Den sprichwörtlichen Vogel schießen jedoch die hässlichen Strecken ab, die selbst auf der PS3 keinen mehr vom Hocker reißen würden. Abgerundet wird das Paket durch fürchterliche Zuschauermodelle und unnötige Textur Pop-Ins am Streckenuntergrund. Ähnlich enttäuschend sind im Übrigen auch die Motorensounds ausgefallen, die nur bedingt an den knallharten Klang der echten Motocross-Maschinen rankommen. Hinzu kommen die üblichen generischen Milestone-Menüsongs. Lizensiertes Material sucht man vergeblich.
FAZIT:
Obwohl „MXGP“ vor allem im Bereich der Spielmodi ein durchaus solides Parket anbietet, kommt zu keiner Zeit wirkliches „Next Gen“ Feeling rüber. Dies liegt insbesondere an der langweiligen Präsentation, die an graue Vorzeiten erinnert. Was jedoch Hoffnung macht ist die Tatsache, dass die Jungs von Milestone vor allem mit „Moto GP 14“ gezeigt haben, dass sie es besser machen können. Wer jedoch unbedingt in die Welt des Motocross ansteigen möchte, sollte sich den Kauf zwei Mal überlegen. Next-Gen würdig ist „MXGP“ nämlich nicht.
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