So langsam wird’s heiß im Hause EA Sports. Nachdem „Madden NFL 15“ vor kurzem die Sportsaison eröffnet hat und „FIFA 15“ bereits vor der Tür steht, erwartet uns mit „NHL 15“ ein weiterer Sportgigant auf der Konsole. Und vor allem die PS4 Besitzer unter den Eishockey-Fans dürstet es bereits seit längerer Zeit, da „NHL 14“ leider nur für die PS3 rauskam. Doch knapp ein Jahr später sieht das Bild schon wieder etwas anders aus. „NHL 15“ ist im Laden verfügbar und nun endlich auch in der nächsten Generation angekommen. Ob das Spiel den Sprung auf das nächste Level jedoch wirklich gemeistert hat, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.
Face-Off!
Obwohl die PS4 Version von „NHL 15“ sowohl vom Cover als auch vom Preis her der PS3 Fassung gleicht, gibt es zahlreiche Unterschiede zur Last Gen Version. Das offensichtlichste Beispiel ist natürlich die Grafik, die nochmals deutlich verbessert wurde. Doch wenn man seinen Blick auf die Inhalte des Spiels lenkt, wird man schockierend feststellen müssen, dass viele Unterschiede leider nicht nur positiver Natur sind. Die Liste gekürzter Modi und Features ist erschreckend lang. Hier sind nur einige Beispiele: GM Connected ist nicht verfügbar. Online Team Play? Zum Launch nicht verfügbar. Die EA Sports Hockey League ist ebenfalls nicht vorhanden. Genau so wenig, wie ein standardmäßiger Saisonmodus, der beliebte NHL 14 Anniversary Mode, der Live the Life Modus oder der Spieleditor. Und unglücklicherweise kamen auch die vorhandenen Modi nicht ohne Kürzungen aus. Das beste Beispiel ist unter anderem der Be A Pro-Modus, wo man nach dem Erstellen seines Charakters direkt in die NHL geworfen wird. Während man in den vorherigen Spielen noch als Youngster auf sich aufmerksam machen musste, wirkt das aktuelle Geschehen verhältnismäßig leblos und uninspiriert. Selbst das serientypische Allstar-Weekend hat es nicht ins Be A Pro Modus geschafft. Stattdessen geht es einzig und allein darum seinen Spieler nach und nach mit immer mehr Erfahrung zu versehen. Spannende Herausforderung oder gar ein wenig Abwechslung sucht man vergebens.
Ähnlich sieht das Geschehen auch beim Be A GM Modus aus, wo man auf der PS4 leider nur ein Team der NHL leiten kann. Dies ist natürlich umso bedauerlicher, wenn man bedenkt, dass das Spiel auch die offizielle DEL Lizenz besitzt. Ähnlich, wie beim Be A Pro Mode ist der Handlungsbereich relativ eingeschränkt, was man unter anderem am automatisierten Draft-Prozess sieht. Das Einzige was man noch beeinflussen kann ist die Kader- und Managementplanung. Und auch der Ultimate Tam Modus kommt nicht ohne Cuts aus. So gibt es beispielsweise weder Turniere noch die Möglichkeit gegen seine Freunde zu spielen. Stattdessen gibt es nur begrenzt spannende 1 vs 1 Duelle, die man entweder online oder offline bestreiten kann. Wer sich damit jedoch abfinden kann bekommt einen mächtigen Modus, wo man ganz nach eigenem Belieben sein eigenes Team zusammenstellen kann. Es wäre jedoch wünschenswert gewesen, wenn es noch mehr Herausforderungen für die eigene Mannschaft geben würde. Und so besteht auch trotz zahlreicher Kaderentwurfsmöglichkeiten die Gefahr, dass die Luft aus dem Modus ganz schnell wieder raus ist.Die große Anzahl an gekürzten Modi und Features ist nicht nur schockierend, sondern auch enttäuschend. Insbesondere wenn man bedenkt, dass das Spiel nach wie vor zum Vollpreis angeboten wird. Es bleibt zu hinterfragen, was der Grund für das Fehlen besagter Features ist. Zeit? Geld? Ich kann es euch leider nicht sagen. Bislang weiß man nur, dass einige Features via Patches hinzugefügt werden soll. Und weitere werden wohl nächstes Jahr in Form eines „neuen“ Spiels präsentiert.
The (Skill) Stick of Truth
Was das Gameplay angeht steht insbesondere das neue Skill Stick Feature im Vordergrund. Mit der Hilfe des rechten Analogsticks kann man sich nun so präzise, wie nie noch zuvor mit seinem Spieler durch die gegnerischen Abwehrreihen bewegen. Dank zusätzlicher Next Gen Power helfen neue Animationen dabei das Geschehen realistischer denn je zu machen. Bis man jedoch die ganze Bewegungspalette des neuen Skill Stick erlernt hat, wird mit Sicherheit eine gewisse Zeit vergehen. Wenn man sich jedoch erstmal dran gewöhnt hat, erweisen sich die neuen Finten und Bewegungsabläufe als fantastische Mittel zum Durchqueren der gegnerischen Abwehr. Wem das Ganze jedoch zu umständlich ist, kann auch auf eine simple und einfache Button-orientierte Steuerung zurückgreifen. Während Neueinsteiger schnell erste Erfolge erzielen werden, dürfen sich wahre Eishockeycracks auf ein spannendes Erlebnis in den höheren Schwierigkeitsgraden freuen. Dies liegt insbesondere an der gelungenen KI, die immer wieder mit guten taktischen Entscheidungen überrascht. Einzig die neue Kollisions-Engine sorgt ähnlich, wie in „FIFA 14“, dafür, dass das ansonsten fast schon fotorealistische Geschehen immer wieder durch einige merkwürdige Animations-Verstümmelungen unterbrochen wird. Nichtsdestotrotz ist das Gameplay sehr motivierend und unterhaltsam.
Mittendrin statt nur dabei
Willkommen in der nächsten Generation, NHL! Nach langer Wartezeit dürfen sich Eishockey Fans nun endlich über eine neue Grafik-Engine freuen, die der angestaubten PS3 Optik ein wenig auf die Sprünge helfen soll. Dies sieht man insbesondere bei den ungemein detaillierten Charakter- und Kleidungsmodellen. Hinzu kommen knisternde Arenen und halbwegs zufriedenstellende Publikumsmodelle. In Kombination mit der offiziellen NBC Lizenz gelingt es EA echtes TV-Feeling auf die Mattscheibe zu zaubern. Und wer seine Freunde mal auf die Probe stellen will, sollte als Hauptkamera die „Real Broadcast“ Perspektive auswählen. Hier wirkt das Geschehen sogar nochmal ein Stück realistischer – fast schon TV-like. Aber wie schon erwähnt wird die Optik in regelmäßigen Abständen durch ein paar hakelige Animationen gestört. Und auch die hübschen Klamotten bewegen sich ab und zu etwas zu unrealistisch. Außerdem sind die Ladezeiten einen Tick zu lang geraten. Was die akustische Seite angeht stehen natürlich vor allem die beiden Kommentatoren Mike Emrick und Eddie Olczyk im Vordergrund. Trotz der guten Reputation, die die Beiden in den Vereinigten Staaten genießen, muss man leider zugeben, dass die virtuelle Darbietung der Beiden auf der Konsole etwas hölzern wirkt. Statt interessanter Dialoge gibt es meist nur simple Beschreibungen und anspruchslose One-Liner. Immerhin überzeugt wenigstens die Stadionatmosphäre durch lautstarke Zuschauer und krachender Rockmusik.
FAZIT:
Während Optik und Gameplay definitiv Next Gen würdig sind, enttäuscht „NHL 15“ jedoch vor allem durch das unverständliche Fehlen von zahlreichen wichtigen und in der Szene beliebten Modi und Gameplay-Features. In Anbetracht der Tatsache, dass es im letzten Jahr keine Next Gen Variante von NHL gab, bleibt die Frage, warum man die zusätzliche Entwicklungszeit nicht genutzt hat, um das diesjährige Spiel mit tatsächlich allen Features auszustatten. Und auch wenn einige Modi via Patch nachgereicht werden sollen, entschuldigt dies keinesfalls den Zustand des Spiels zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. VOR ALLEM, wenn man immer noch Vollpreis bezahlen muss. Wer jedoch über diese gravierenden Probleme hinwegsehen kann bekommt ein gelungenes Eishockey-Spiel serviert, welches vor allem in Sachen Optik und Gameplay überzeugt.
Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber. All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.