Während die aktuelle MotoGP Saison bereits seit einigen Monaten im Gange ist dürfen sich Fans des Sports nach langem warten nun endlich selber ins rasante Renngeschehen begeben. So haben die italienischen Entwickler von Milestone in diesen Tagen die neueste Iteration ihrer MotoGP Reihe veröffentlicht. Und dieses Mal auch für die PlayStation 4. Ob die Next Gen Variante die nötigen PS hat, um die neue Konsole aus dem Hause Sony ins Schwitzen zu Bringen erfahrt ihr in unserem neuesten Review.
Willkommen im Rennzirkus
Noch bevor man das Hauptmenü von MotoGP erreicht, begrüßt euch das Spiel mit einem kleinen Tutorial, wo man in nur wenigen Schritten das Gameplay erklärt bekommt. Und obwohl ich in der Vergangenheit bereits zahlreiche Erfahrungen mit Motorrad-Spielen gemacht habe, war es nochmal ganz gut die Fundamentalitäten des Spiels erklärt zu bekommen. Der interessanteste Aspekt des Tutorials ist die Vorstellung der verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Damit sowohl Anfänger, als auch Simulationsfans auf ihre Kosten kommen, bietet einem das Spiel verschiedene Realismus-Stufen an. Das jeweilige Fahrverhalten orientiert sich anschließend an der zuvor ausgewählten Stufe. Was das Fahrverhalten an sich angeht, ist es den Entwicklern von Milestone gelungen eine attraktive Kombination aus Realismus und Arcade herzustellen. Obwohl das Fahrgefühl recht eingängig und schnell erlernbar ist, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass man wie ein Irrer durch das Feld preschen kann. Eine realistische Kollisionsabfrage sorgt dafür, dass man bei Harakiri-Manövern ganz schnell im Kiesbett landet. Damit eine einzelne Kollision aber nicht das Ende euer Siegeshoffnungen wird, haben sich die Entwickler ein altbekanntes Feature der Race Driver: GRID Serie abgeguckt. Mit einem simplen Betätigen der Schultertaste kann man nämlich die Rewind-Funktion aktivieren mit der man die Zeit wieder etwas zurückschrauben kann. Die Anzahl der Rewind-Versuche hängt dabei vom Schwierigkeitsgrad ab. Man sollte also nicht allzu fahrlässig mit diesem Feature umgehen. Alles in allem empfand ich das Gameplay als sehr angenehm und präzise.
Modi en masse
Im Hauptmenü angekommen trifft der Spieler auf eine riesige Anzahl an Spielmodi. Während Sofortrennen und Grand Prix eher für den kurzen Spielgenuss gedacht sind, liegt der Fokus des Titels auf der namensgebenden Moto GP Karriere, wo man sich als junger Nachwuchs-Fahrer zunächst durch die Moto 3 bzw. Moto 2 Serien durchkämpfen muss ehe man tatsächlich den Schritt in die große MotoGP Serie machen darf. Im Zuge der Rennsaison gilt es auf zahlreichen originalgetreuen Strecken das beste Ergebnis herauszuholen. Im Vorfeld eines jeden Rennens bekommt man von seiner Mannschaft ein spezielles Ziel vorgegeben, was es zu erfahren gilt. Gelingt es einem diese Ziele zu erfüllen, fliegen nach und nach neue Vertragsangebote ins Postfach. Neben den einzelnen Rennen gibt es aber auch noch sogenannte Test-Sessions, wo man durch das Unterbieten einer bestimmten Zeit weitere Technik—Add Ons für sein Bike freispielen kann. Durch diese Erweiterungs-Packs verbessert sich unter anderem das Fahrverhalten eurer Maschine. Wie man aber erkennen kann, handelt es sich hierbei um die klassische Struktur eines heutigen Karrieremodus. Weitere Abwechslung oder gar Überraschungen sucht man vergebens. Und wer diesen staubtrockenen Weg Richtung MotoGP am liebsten umgehen möchte, kann sich stattdessen lieber im standardmäßigen Meisterschaftsmodus austoben. Des Weiteren beinhalltet das Spiel noch einen Szenarien Modus an, wo man einzelne Teile der vergangenen Saison nachspielen kann. Aber auch Fans der klassischen MotoGP kommen im „Legendenrennen“ auf ihre Kosten. Dort kann man mit einer ganzen Reihe von klassischen Fahrern die aktuellen Rennpisten unsicher machen. Eine interessante Neuerung hingegen ist der sogenannte Safety-Car Modus, wo man an das Steuer eines BMW M4 Coupé gesetzt wird. Statt jedoch tatsächlich die Rolle eines Safety-Cars einzunehmen (man geleitet die übrigen Fahrer im Falle einer Umfallsituation durch das Feld) steht einem lediglich ein Zeitrennen zur Verfügung. Das schwammige Fahrverhalten sorgt jedoch dafür, dass man diesen Modus nach einmaligem Ausprobieren ganz schnell wieder nach hinten stellt und ignoriert. Alles andere als ignorieren sollte man hingegen den Multiplayer-Modus, wo man online gegen Spieler aus der ganzen Welt antreten kann – Dies geschieht entweder in einem Einzelrennen oder sogar in einer Saison. Darüber hinaus gibt es auch noch einen Offline-Splitscreenmodus für bis zu 2 Spieler.
Obwohl sich die Anzahl an Modi tatsächlich sehen lassen kann, sucht man vergeblich nach frischen Ideen und neuen Innovationen. Ohne viel falsch zu machen, haben die Jungs von Milestone ein solides Paket zusammengeschnürt, welches den Spieler für eine lange Zeit unterhalten wird.
Präsentationstechnisch im Gang stecken geblieben
Was die grafische Qualität des Spiels angeht, muss man zugeben, dass die Messlatte nach wie vor auf PS3 Niveau liegt. Zwar sehen die einzelnen Bikes ganz hübsch aus, aber das taten sie zugegebenermaßen auch schon auf der Vorgängerkonsole. Vor allem bei Nahaufnahmen sieht man, dass die Qualität der Maschinen alles andere als „Next Gen“ würdig ist. Noch trostloser wirken sogar die einzelnen Strecken von MotoGP 14: Angefangen mit den texturarmen Landschaften bis hin zu den leblosen Tribünen. Wirkliche Rennstimmung kommt dabei nur bedingt auf. Hinzu kommen zahlreiche Ladeunterbrechungen, die vor allem auf Dauer immer nerviger werden. Ein Lob verdient hingegen die sehr gute Helm-Perspektive, die einem eine gelungene Veranschaulichung der Geschwindigkeit vermittelt. Letztendlich bleibt in Anbetracht der miserablen Technik nur ein fader Beigeschmack übrig. Da wäre mehr drin gewesen. Gleiches gilt im Übrigen auch für den Sound. Während die Maschinen an sich wie frisierte Staubsauger klingen sorgt ein wenig überzeugender Sprecher für einige Kommentare vor und nach dem Rennen. Prädikat: Lieblos.
FAZIT:
Abgesehen von der miserablen Technik, ist MotoGP ein durchweg solides Spiel. Zahlreiche Modi sorgen dafür, dass man jede Menge Inhalt fürs Geld bekommt. Hinzu kommt die solide Anwendung der offiziellen MotoGP Lizenz, welches vor allem die Freunde des Sports interessieren wird. Nichtsdestotrotz sollte man keine Wunderdinge erwarten. MotoGP ist Durchschnitt. Es ist nicht schlecht. Aber auch nicht überragend. Aber in Anbetracht der bislang noch überschaubaren Anzahl an Motorrad-Spielen auf der PS4 kann man als Fan des Sports jedoch ruhig mal einen Blick riskieren.
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