Die Entwicklungsgeschichte von Final Fantasy XIV lässt sich ohne zu übertreiben als eine der größten Comeback-Stories der Videospielgeschichte beschreiben. Als die Originalversion des Spiels vor einigen Jahren auf dem Markt kam waren sich alle einig, dass Square Enix ein klassisches Eigentor geschossen hat. Das Spiel litt unter anderem an langweiligen Quests und einer katastrophalen Steuerung. Das Resultat war eine überschaubare Anzahl an Spielern, wodurch das Game in nur kurzer Zeit ins Reich der größten Videospiel-Flops aller Zeiten verschwand. Nachdem sich die Entwickler von Square Enix dazu entschieden haben das Spiel einzustellen dauerte es mehrere Jahre ehe die neueste Version mit dem Untertitel „A Realm Reborn“ wieder das Licht der Videospielindustrie erblickte. Im neuen Glanz erstrahlt gelang Square Enix ein Comeback, welches seines gleichen sucht. Der ultimative Beweis ist die riesige Anzahl an Spielern, die in diesen Tagen durch Eorzea schreiten. Unseren Test zum wiederauferstandenen „Totgeglaubten“ findet ihr in den kommenden Zeilen.
Willkommen in der Welt von Final Fantasy
Nachdem PS3 und PC Spieler bereits seit geraumer Zeit die Welt von Final Fantasy XIV durchwandern, sind nun endlich auch die PS4 Zocker an der Reihe. Wie auch in den Vorabversionen beginnt euer Abenteuer zunächst einmal mit einem Besuch im Charakter-Editor, wo ihr euch einen eigenen Helden erstellen dürft. Überraschungen bei der Auswahl der Klassen sucht man jedoch vergeblich. Ob Druide, Kämpfer oder Magier – Alteingesessene MMO'ler werden sich schnell zu recht finden.
Nachdem man seinen Wunschcharakter entworfen hat landet man entweder in Ul'dah, Limsa Limosa oder Gridania. Dabei handelt es sich um die lokalen Startorte von wo euer Abenteuer beginnt. Zu Beginn des Spiels läuft der Ablauf noch relativ geradlinig von statten. Die Missionen finden alle in einem überschaubaren Raum statt. Damit man keinesfalls den Überblick verliert hält einem das Spiel zu Beginn noch oftmals an der Hand. Den positiven Effekt dahinter merkt man spätestens ab Level 13 bis 15, wenn man sein Startgebiet verlassen kann und in die weite Welt geschickt wird. Sobald einen das Spiel loslässt werden Spieler mit einer riesigen Masse an Möglichkeiten überwältigt. Angefangen mit der freien Wahl eurer Jobs und Klassen bis hin zur gigantischen Oberwelt, in der man leicht den Überblick verlieren kann. Sowohl die Städte, als auch die Randgebiete fallen durch ihre enorme Größe auf. Noch imposanter werden die Umgebungen durch eine gewisse Vertikalität im Level-Design. Dies gilt vor allem für die imposanten Metropolen, die verschiedene Stufen und Etagen beherbergen. Befüllt werden diese mit einer großen Anzahl an Nicht-Spieler-Charakteren, die euch mit unzähligen Quests versorgen.
Charme. Wo bist du?
Wie schon erwähnt besitzt das Spiel einige gigantische Anzahl an Quests und Missionen. Im Vordergrund steht dabei eine spezielle Hintergrund-Geschichte, die euch bis zum Ende des Spiels begleitet. Die Qualität dieser ist jedoch recht überschaubar und mehr Mittel zum Zweck. A Realm Reborn setzt an das Ende der ersten Version von Final Fantasy XIV an. Man schlüpft in die Rolle eines mutigen Abenteurers, der im Zuge des Spiels die rachelüsternen Pläne eines bösen Geheimverbunds verhindern muss. Wie so oft geht es also um den Kampf zwischen Gut und Böse. Abgerundet wird die simple Idee mit einer typischen Portion Square Enix „Charme“. Ein wenig Dramatik hier, ein bisschen zu viel Belanglosigkeit dort. Ich bin muss zugeben, dass mich die Story nur geringfügig in den Bann gezogen hat. Dies liegt unter anderem an der Tatsache, dass Square Enix mehr aus der Story machen will, als sie verdient hat. Dies gilt im Übrigen auch für die Sidequests. So wird unter anderem das simple Einsammeln von beliebigen Questgegenständen immer wieder mit ellenlangen Dialogen eingeleitet, die nur bedingt lesenswert sind. Statt einfach auf den Punkt zu kommen, wird man als Spieler immer wieder mit langweiligen Text-Passagen konfrontiert, die jeglichen Charme vermissen lassen. Erinnerungen an Final Fantasy XIII kommen auf. Und bis auf die vereinzelten Boss-Kämpfe hat man es meistens nur mit MMO-typischen „Fetch-Quests“ zu tun, wo es darum geht eine vorgeschriebene Anzahl an Aufgaben zu erledigen. Eigenen Entscheidungsfreiraum in Hinblick auf die Story sucht man dabei vergebens. Alles ist fest geplant und strikt durchstrukturiert.
MMORPG trifft Next Gen
Was die Grafik angeht überzeugt Final Fantasy XIV mit einer einwandfreien Präsentation in 1080p. Und auch die Framerate bleibt bis auf wenige Ausnahmen stets konstant und stabil. Laut Square Enix befindet sich die grafische Qualität des Spiels auf einem Level mit den hohen Grafikeinstellungen des PC-Pendants. Und das Resultat kann sich wirklich sehen lassen. Obwohl einige Oberwelt-Texturen beim genaueren Hinsehen etwas matschig daherkommen sorgen die riesigen Städte und die fantastischen Monster-Designs für eine rundum gelungene Präsentation. Hinzu kommen wundervolle Zauber-Effekte und einwandfreie Charakter-Animationen. Abgerundet wird die Präsentation mit einem wundervollen Soundtrack, der sich ohne Probleme in die glanzvolle Historie der Final Fantasy LPs einreihen kann. Lediglich die deutschen Synchronstimmen wirken etwas glanzlos und nur wenig inspiriert. Gepaart mit der uninteressanten Story fiel es mir mitunter sehr schwer den Charakteren tatsächlich bewusst zuzuhören.
Der Durst ist echt
Trotz einer eher langweiligen Story wollte ich als Spieler aber immer wieder zurück nach Eorzea. Dies lag vor allem am süchtig machenden Gameplay, welches einem schnell in seinen Bann zieht. Egal, ob als Krieger oder Magier. Es macht einfach Spaß sich durch die Welt von Final Fantasy XIV zu bewegen und seine Gegner zur Strecke zu bringen. Die Steuerung mit dem Controller geht dabei ebenfalls leicht von der Hand. Während die Kämpfe in Echtzeit von Statten gehen benutzt man den linken Analogstick zum Manövrieren des eigenen Charakters und die Symboltasten zum Aktivieren der jeweiligen Angriffe. Was den Schwierigkeitsgrad angeht muss man lediglich beim gleichzeitigen Attackieren von mehreren Gegnern aufpassen, dass man nicht das zeitliche Sucht. Ansonsten ist das Spiel jedoch recht fair und leicht zu meistern. Wer es jedoch ein wenig herausfordernder mag, kann sich ab einem gewissen Level mit den sogenannten Raids befassen, wo man zusammen mit anderen Zockern diverse Dungeons durchquert.
FAZIT:
Final Fantasy XIV: A Realm Reborn ist ein durch und durch solides Spiel. Wer von der überflüssigen Story absieht bekommt ein gigantisches Rollenspiel vorgelegt, welches derzeit auf der PS4 seines Gleichen sucht. Und obwohl Final Fantasy XIV als MMORPG bezeichnet wird, werden auch Solo-Spieler voll auf ihre Kosten kommen. Die Quests sind leicht zu erledigen und können selbst ohne Mithilfe von Anderen gemeistert werden. Das Ganze hat aber auch seinen Preis. Während das Basisspiel inzwischen recht günstig zu finden ist, wird man abgesehen von der 30 tägigen Testphase dazu gezwungen eine monatliche Gebühr für das Spielen zu bezahlen. Und in Anbetracht der Tatsache, dass selbst FF XI nach wie vor auf das Pay to Play System setzt, braucht man gar nicht erst hoffen, dass sich das Spiel irgendwann in die Free to Play Riege einreiht. Wer sich aber mit dieser Tatsache abfinden kann, bekommt ein astreines Rollenspiel vorgesetzt, welches auch Nicht-Final Fantasy Spieler schnell in den Bann ziehen wird. Und zuletzt noch ein Pro-Tipp: PS3 Spieler können ihre Charaktere auch auf der PS4 weiterzocken.
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