Was die Historie von Spider-Man Spielen angeht lässt sich feststellen, dass die Serie sowohl gute, als auch schlechte Zeiten durchgemacht hat. Bei genauerer Betrachtung muss man sich aber leider eingestehen, dass die guten Zeiten bereits einige Jahre zurückliegen. Nichtsdestotrotz hat Activision pünktlich zur Veröffentlichung von „The Amazing Spider-Man 2“ ein neues Spiel auf dem Markt gebracht. Das Besondere daran ist jedoch die Tatsache, dass es das erste Spider-Man für die neue Konsolengeneration ist. Ob dies jedoch eine automatische Garantie für ein besseres Spielerlebnis ist, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.
Willkommen in der Stadt, die niemals schläft
„The Amazing Spider-Man 2“ führt euch wieder mal zurück nach New York, wo ihr euch als junger Peter Parker auf die Suche nach kriminellen Abschaum macht. Eingeleitet wird das Spiel mit der Suche nach dem Mörder von Peters Großvater, der zu Beginn der Geschichte hinterrücks ermordet wurde. Was am Anfang nach einer packenden Rachestory klingt, entpuppt sich kurze Zeit später als lieblose Aneinanderreihung von bekannten Bösewichtern aus dem Spider-Man Universum. Wer hingegen eine Geschichte erwartet hat, die sich an den namensgebenden Kinofilm orientiert wird schnell merken, dass man hier vergeblich sucht. Zwar sehen die Charaktere genau so aus, wie die Vorbilder aus dem Kinofilm, aber was die Story angeht setzt das Spiel auf einen komplett anderen Weg. Die Länge des Story-Modus beträgt rund 8 bis 10 Stunden. Neben einer linearen Hauptmission, die euch von einem Bösewicht zum nächsten befördert, gibt es auch noch zahlreiche Sidequests, wo man sich zusätzliche Erfahrungspunkte besorgen kann. Diese Erfahrungspunkte werden im Hauptmenü für die Upgrades eurer Fähigkeiten benötigt. Das Spiel bietet einem eine ganze Reihe von verschiedenen Attacken und Skills an, die nach und nach verbessert werden können. Doch allein schon die lieblose Menügestaltung lässt vermuten, dass man bei der Entwicklung streng nach dem Schablonenprinzip gearbeitet hat.
Superhelden Spiel? Check
Verschiedene Moves? Check
Erweiterungen durch Erfahrungspunkte? Check
Selbstverständlich kann man jetzt behaupten, dass diese Art der Entwicklung nicht nur bei Spider-Man vorhanden ist, aber wenn man sich den Rest des Spiels anguckt, wird man einfach nicht den Gedanken los, dass es sich hier bei um ein weiteres Beispiel einer lieblosen Lizenz-Versoftung handelt. Dabei reicht schon ein Blick auf die miserable KI, die einem nur vor wenigen Problemen stellen wird. Was das Kampfsystem angeht hat man sich ebenfalls an eine bekannte Schablone orientiert. Ganz im Stile der Batman Spiele kämpft man meist gegen eine Gruppe von Schurken und Banditen. Ein paar Schläge hier, ein paar Ausweichmanöver dort – alles wie gehabt. Der Einsatz der Spinnennetze ist dabei der einzige Unterschied zum dunklen Ritter aus Gotham City.
Und apropos Netz: Die Schwingmechanik von „The Amazing Spider-Man 2“ gehört zu den wenigen gelungenen Aspekten des Spiels. Es macht einfach Spaß durch die Häuserschluchten von New York zu fliegen. Nichtsdestotrotz sorgt eine recht merkwürdige Kollisionsabfrage dafür, dass so manche Aktionen nicht so enden, wie zunächst erhofft. Vor allem die Klettereinlagen an Wänden und Fassaden entpuppen sich dabei oftmals als nerviges Hindernis, da Spidey oftmals nicht weiß, welche Animation als erstes benutzt werden soll. Hinzu kommt eine miserable Kamera, wodurch man vor allem innerhalb von Gebäuden öfters Mal den Überblick verliert. Ansonsten bietet „The Amazing Spider-Man 2“ nicht sehr viel Neues. Zwar gibt es zahlreiche Kostüme und Objekte freizuschalten, aber dies setzt voraus dass man sich wirklich für längere Zeit mit dem Spiel auseinander setzten möchte. Und in Anbetracht des repetitiven Gameplay und der langweiligen Geschichte bedarf es einer gesunden Prise Masochismus, wenn man das Spiel in seiner ganzen Fülle auskosten möchte.
Ein neuer Look für Spidey
Obwohl die Verpackung des Spiels das PS4 Symbol zeigt, überrascht das In-Game Geschehen von „The Amazing Spider-Man 2“ mit einer langweiligen Optik, die die neue Wunderkonsole von Sony nur selten zum Schwitzen bringt. Während Spidey noch einigermaßen gut animiert wurde, erinnern die meisten anderen Charaktere an etwas höher aufgelöste PS3 Modelle. Die größte Enttäuschung ist jedoch die Stadt selbst. Dies liegt unter anderem an den langweiligen Häuserfassaden, denen jeglicher Charme des echten New York abfällt. Abgerundet wird die Leblosigkeit der Stadt durch die überraschend leeren Straßen und dem Fehlen eines variablen Wettersystems. Zu guter Letzt möchte ich noch auf die akustische Seite des Spiels eingehen. Hier fallen insbesondere die unzähligen neunmalklugen Kommentare von Spider-Man auf, die bereits nach kurzer Zeit nicht mehr zu ertragen sind. Pro-Tip meinerseits: Ton aus und Untertitel lesen.
FAZIT:
Schon die ersten Trailer zum Spiel ließen nichts Gutes versprechen. „The Amazing Spider-Man 2“ ist durch und durch Durchschnitt. Während die Schwingmechanik noch das einzige Gute an dem Spiel ist, fällt der Rest komplett ab. Das Gesamtgeschehen wirkt langweilig und motiviert nur wenig zum Weiterspielen. Selbst hartgesottene Spider-Man Fans sollten sich den Kauf des Titel zwei Mal überlegen.
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