Kann sich noch jemand an das Spiel Mortal Kombat vs. DC Universe erinnern? Bereits 2008 versuchten Midway Games und Warner Bros. Interactive Entertainment ein Beat 'em Up im DC Universum zu schaffen. Als Unterstützung sollten Mortal Kombat Charaktere mitmischen. Leider war das Spiel technisch, wie auch spielerisch nicht gerade ein Meisterwerk. Den einzigen Erfolg den dieses Spiel verzeichnen konnte, ist der Untergang von Ed Boon und seinem Team. Doch mit dem Mortal Kombat Reboot kehrte Ed Boon mit den NetherRealm Studios zurück und lieferte ein ausgezeichnetes Kampfspiel ab. Unter der Flagge von Warner Bros. machte sich das Team erneut daran einen DC Prügler zu schaffen und das mit Erfolg. Auf der PS3 konnte das Spiel Fans wie auch Kritiker überzeugen. Für die PS4 erscheint nun eine überarbeitete Fassung mit allen Download Inhalten und Patches!
Von Göttern und Sterblichen
Ein Tropfen reicht um ein Fass zum Überlaufen zu bringen und im Fall von Superman, war es der Tod seiner großen Liebe Louis Lane. In einem irrsinnigen Komplott hat der Joker nicht nur seine große Liebe getötet, sondern auch halb Metropolis ausgelöscht. Grund genug für Superman die letzte Grenze zu überschreiten! Nach dem er brutal Joker tötet, beginnt er gemeinsam mit der Justice League jedes Übel auf der Welt zu beseitigen und somit einen „besseren“ Ort zu schaffen. Nicht jeder ist mit diesem Plan einverstanden und Batman lehnt sich gegen das drohende Superman Regime auf. Der einzige Ausweg einen Gott zu stoppen, ist ein anderer Gott. Sein letzter Trumpf ist es aus einer anderen Dimension die Gegenstücke der Justice League zu holen und dem Treiben ein Ende zu setzen. Völlig übertrieben, überzeichnete Charaktere und die Gewissheit, dass die letzte Grenze zwischen Superhelden und Superschurken überschritten wurde machen den Reiz dieser Geschichte aus. Sie ist unterhaltsam und bietet genügend seltsame Wendungen. NetherRealm schöpft hier wirklich aus dem Vollen und ist mit dieser Geschichte bereit Grenzen zu überschreiten. Bei einer Szene gegen Ende des Spieles, gibt es tatsächlich einen „die haben das nicht wirklich getan“ Moment. Gut und dramatisch erzählt gehört die Handlung definitiv zu den Stärken und ist ein großer Sprung nach vorne in diesem Genre. Zudem klärt sie ein für allemal die Frage ob Batman über Superman gewinnen kann. Zu verdanken ist diese unterhaltsame Geschichte den beiden Comicbuch Autoren Justin Gray und Jimmy Palmiotti mit denen Neather Realm eng zusammen gearbeitet hat. Diese Realität kam auch abseits der Spiele sehr gut an und wird mittlerweile als eigene Comicbuch Reihe von DC vertrieben.
Mortal Kombat?
Spielerisch orientiert man sich am Mortal Kombat Gameplay. Die Kämpfer stehen in einer 3D-Arena und bekämpfen sich aber im gewohnten 2D-Gameplay. Es gibt eine Taste für Schläge, eine für Tritte, Greifen und Springen. Attacken werden wie gewohnt mit einer Richtungstaste und einem Knopf ausgelöst und lassen sich zu langen Combos verbinden. Wie immer gilt es penibel auf die zeitliche Abfolge zu achten, damit man seinen Gegner genau erwischt. Hier enden die Gemeinsamkeiten mit Mortal Kombat. Die größte Änderung im Gameplay ist das Fehlen einer Taste zum Blocken. Geblockt wird nun automatisch wenn man einen Schritt nach hinten macht. Dies gilt es zu verinnerlichen und sorgt Anfangs für ein wenig Frust. Die zweite große Neuerung sind die speziellen Fähigkeiten der Kämpfer. Denn jeder der Charaktere hat eine Fähigkeit zugewiesen bekommen. Während Superman einen Kraftschub bekommt und mehr Schaden austeilt, sind einige Fähigkeiten komplizierter. Bane kann bis zu dreimal einen dauerhaften Venom Schub bekommen, tauscht dafür Kraft gegen Verteidigung ein. Green Arrow steht eine Auswahl von Trickpfeilen zur Verfügung und Harley Quinns Fähigkeiten sind dem Zufall überlassen. Dadurch unterscheiden sich die Charakter in ihrem Kampfstil noch mehr und fordern eine gewisse Taktik wann man von diesen Fähigkeiten Gebrauch machen sollte. Diese Fähigkeiten können zusätzlich verstärkt werden, indem man einen Teil der „Superleiste“ opfert. Diese Superleiste füllt sich während des Kampfes auf und kann für einen vernichtenden Angriff aufgespart werden, aber auch für einen Combo Brecher oder einen verstärken Spezialangriff. Auch bei der Lebensleiste gibt es ein anderes Konzept, denn diese ist nun in zwei Bereiche aufgeteilt, Panzerung und Leben. Ist ersteres dezimiert, ist eine Runde zu Ende. Der Unterschied zu anderen Beat 'em Ups ist hier aber, dass der Sieger mit seiner aktuellen Lebensleiste weiter spielen darf und nicht auf denselben Stand wie sein Gegenüber gesetzt wird. Den letzten Einsatz der „Superleiste“ findet man im Zusammenstoßmodus. Werden bestimmte Bedingungen erfüllt, wird eine Szene ausgelöst, indem die Gegner aufeinander zu rasen. Jedem ist es überlassen wie viel er von seiner Superleiste opfert um Schaden zuzufügen oder um Gesundheit zu generieren.Auch in den Arenen hat sich einiges getan, denn diese sind nun interaktiv. Überall in der Arena findet man Fallen und Objekte die man für seinen Vorteil nutzen kann und sich bestens eignen um Combos zu starten. Auch die bekannten Levelübergänge von Mortal Kombat vs. DC Universe wurden übernommen und stark überarbeitet. Bei all diesen Änderungen sollte man meinen es sei ein völlig neues Kampfsystem, doch die Schwächen von Mortal Kombat finden sich auch hier wieder. Vergleicht man Injustice: Götter unter uns mit japanischen Genre Kollegen, stellt man eine gewisse Schwere und Trägheit der Charaktere fest. Dies macht das Spiel deutlich langsamer. Auch Charaktere leiden unter Balancing Probleme und Button Masher werden schneller belohnt. In der Ultimate Fassung wurde zwar ein Großteil der Balancing-Probleme ausgemerzt, doch mit einem Street Fighter kann es noch immer nicht mithalten. Trotz dieser Schwächen ist Injustice: Götter unter uns bei Turnieren sehr beliebt.
Die geplante Zerstörung
Bei einem Spiel wo es um übermächtige Helden und Schurken geht, darf eine geplante Zerstörungsorgie nicht fehlen. Für die verschiedenen Arenen hat man sehr viel Zeit investiert und diese weisen unterschiedliche Zerstörungsgrade auf. Je weiter der Kampf voranschreitet, desto mehr gehen im Hintergrund Objekte und Gebäude zu Bruch. Auch die Levelübergänge sind nicht minder beeindruckend. Hier wird der Gegner quer durch Arkham Asylum geschleudert oder mal quer durch die Festung der Einsamkeit. Man kann sich immer sicher sein, dass im Hintergrund etwas geschieht. DC Fans werden bei diesen Arenen ihre wahre Freude haben, denn diese sind ohne Ende mit Easter Eggs geschmückt. Doomsday in der Festung der Einsamkeit, Mr. Terrific im Wachturm, Darkseid bei einem Levelübergang und noch viele mehr. Über das Design der Helden und Schurken lässt sich streiten. Supermans neue Speedo ist etwas sehr gewöhnungsbedürftig, dafür glänzt Deathstroke mit einer beeindruckenden Rüstung. Dem einen Spieler wird es gefallen, dem anderen nicht. Einzig bei den Damen dürfte sich jeder einig sein. NetherRealm Studios scheint nicht in der Lage zu sein die weiblichen Geschöpfe richtig zu formen. Wonder Woman gleicht mehr einen Mann als einer Frau. Abseits derDesignschwächen bei den Charakteren gibt es technisch nicht viel zu bemängeln. Trotz der Gewaltorgie im Hintergrund und einer Vielzahl von Objekten auf dem Schirm, stemmt das Spiel ohne Problem 60 Bilder pro Sekunde und 1080p. Natürlich darf man hier nicht außer Acht lassen, dass es sich nur um eine grafisch aufgearbeitet PS3 Version handelt, welche auch schon 60 Bilder pro Sekunde schaffte.
Eine Lebensaufgabe
NetherRealm Studios kann man Designtechnisch vieles vorwerfen, aber was sie verstehen, ist es dem Spieler ein rundes Paket abzuliefern mit dem man lange beschäftigt ist. Neben dem gelungenen Story-Modus gibt auch den normalen Arcade-Modus. Neben den üblichen 1vs1 Kämpfe gibt es auch eine Vielzahl von Varianten. Zum Beispiel wird die Gesundheit in den nächsten Kampf mitgenommen, man startet mit gewissen Handicaps oder es sind nur Superschurken erlaubt usw. Wer eine Herausforderung sucht, wird sie dort finden. Zusätzlich gibt es noch die S.T.A.R Labs Missionen. Hier gilt es unter bestimmten Zeitdruck eine Mission auszuführen. Diese reichen von der einfachen Aufgabe ein Combo Auszuführen, bis hin zu skurrilen Ideen wie mit Catwomans Katze an einem Wachmann vorbei zu schleichen. Jede Mission hat ihre eigene kleine Geschichte, welche sie sehr unterhaltsam macht. Für jeden Charakter gibt um die zehn Missionen, welche garantieren das man lange beschäftigt ist. Jede erfolgreiche Mission, jeder erfolgreich Kampf wird mit EXP belohnt die einen Levelaufstieg ermöglichen und im Archiv verschiedene Konzeptbilder freischalten, aber auch mehr Anpassungsoptionen für euer Spielerprofil. Nachdem man die Kernelemente gemeistert hat, will man sich natürlich mit den besten der Welt messen. NetherRealm Studios hat einen sehr beeindruckenden Online Modus auf die Beine gestellt. Alles was sich ein Beat 'em up Fan wünscht wird dort erfüllt. Schade ist eigentlich nur, dass so gut wie niemand online ist.
FAZIT:
Injustice: Götter unter uns - Ultimate Edition wird dem Namen gerecht. Es gibt nicht nur alle sechs zusätzlichen DLC Charaktere, sondern auch jeden Charakter-Skin. Auch wurden mit der Ultimate Edition alle Objekte freigeschaltet, welche es zu erspielen gibt. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht, sei dahin gestellt, aber somit hat man von Anfang an eine ordentliche Kostümliste für Helden und Schurken. Auch das Gameplay dürfte viele Beat 'em up Fans spalten. Die einen lieben diese Behäbigkeit und Combos des Mortal Kombat System, die anderen bevorzugen Street Fighter. Extra für diese Fans hat NetherRealm Studios auch die Street Fighter Steuerung eingebaut. Injustice gehört definitiv zu einem des umfangreichsten Beat`em Ups der letzten Jahre und eignet sich bestens für Spieler die zum Start der PS4 lange beschäftigt sein wollen. Schade ist eigentlich nur, dass es grafisch nur eine aufgebohrte PS3 Version ist. Dank der Tatsache, dass es mit 1080p und mit 60fps läuft, kann man es dem Spiel aber verzeihen. Wer bis jetzt gezögert hat, kann getrost zuzuschlagen. Als Beat 'em up und DC Fan wird man von diesem Spiel nicht enttäuscht.
[ Review verfasst von Andy ]
Kommentar von crack-king:
Man merkt Injustice: Götter unter uns seine Wurzeln an. Das Gameply ist ziemlich behäbig und nicht jedermanns Sache, da sich Kämpfe oftmals etwas von der CPU gelenkt anfühlen. Während man bei Tekken oder Street Fighter extrem flüssige Bewegungsabläufe hinbekommt, die nachvollziehbar sind, wirkt hier alles hakelig. Nach etwas Eingewöhnungszeit funktioniert aber auch das recht gut und dann muss man sich erst mit dem komplexen Kampfsystem auseinandersetzen. Natürlich kann man auch einfach drauflos drücken, aber damit wird man nicht weit kommen. Denn Blocken und die richtigen Angriffe wollen gelernt sein. Hinzu kommen viele Spezialangriffe und Kniffe, die Anfänger etwas überfordern können. Wovon das Spiel wirklich lebt, sind die für ein Beat`em Up wirklich gute Geschichte und die Charaktere. Fast alle Superhelden und Schurken ähneln ihren Comicvorlagen und die Geschichte weiß zu unterhalten und hebt sich deutlich von dem sonstigen Geschichten im Genre ala "Mein Erzfeind X". Grafisch ist das Spiel wieder leider nur Mittelmaß. Zwar läuft es in 1080p und 60 Bildern pro Sekunde, aber dafür ruckeln komischerweise manche Zwischensequenzen und grafisch scheint man keine großen Sprünge von der PS3 Version gemacht zu haben. Es sieht daher im Grunde wie ein PS3-Spiel aus, was aber selbst dort schon, nicht zur Speerspitze gehörte. Trotzdem sollten sich Beat`em Up und DC-Fans dieses Spiel nicht entgehen lassen, vor allem in der ultimativen Edition, die alle wichtigen Inhalte enthält. Man sollte eben nur kein Meisterwerk erwarten.
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