Zum Launch der PlayStation 4 wurden leider nur zwei große Exklusivspiele fertig. Eines davon war Knack und das andere ist Guerilla Games Killzone: Shadow Fall, welches der Serie neuen Schwung verleihen soll. Wie das Spiel letztlich ausfällt, erfahrt ihr in unserem Review!
Trennende Mauern waren noch nie gut
Nachdem Helghan nach dem Angriff der Vektaner quasi unbewohnbar geworden ist, wurde ein Waffenstillstand ausgearbeitet und Helghaner und Vektaner teilen sich nun den Planeten Vekta. Dafür wurde nun New Helghan gegründet, welches von einer riesigen Mauer vom Rest Vektas getrennt wird und alle darin lebenden Vektaner mussten verschwinden. Offiziell sollte dies absolut friedlich passieren, doch wie so oft es mit solchen Aussiedlungen ist, sieht die Wahrheit etwas anders aus. An dieser Stelle setzt dann auch Killzone: Shadow Fall ein und lässt euch in die Haut von Lucas Kellan schlüpfen, der als kleines Kind mit seinem Vater aus New Helghan fliehen möchte, da die Helghaner nicht viel von Zivilschutz halten. Bei der Flucht wird der Vater jedoch erschossen und Lucas von einem Shadow Marshal, einer Eliteeinheit aus Vekta, gerettet und in die Obhut von Sinclair genommen. Dort wird Lucas dann zu einem Shadow Marshal ausgebildet, um Vekta zu beschützen, denn einige Helghaner planen sich aus der Unterdrückung zu befreien und bedrohen Vekta. Wie so oft aber verschwimmen mit der Zeit die Grenzen zwischen Gut und Böse und man merkt, wie verfahren die Positionen der Parteien mittlerweile sind. Die vielen Anspielungen auf Ereignisse aus der realen Geschichte sind nicht ganz ungewollt von Guerilla Games und bieten dadurch auch ein mehr als interessantes Setting. Leider bleibt das Potenzial der Geschichte teilweise ungenutzt und die Unterdrückung der Helghast wird nur beiläufig ausgedrückt. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen, vor allem da die Welt extrem atmosphärisch und detailverliebt umgesetzt wurde und das Highlight der Serie ist.
Abwechslung im Shooter-Einerlei
Wie schon die Vorgänger ist auch Killzone: Shadow Fall ein reinrassiger Shooter und Fans der Serie werden sich sofort wieder wie zuhause fühlen. Statt aber auf der Stelle zu treten, hat Guerilla Games es geschafft das Spielgeschehen deutlich abwechslungsreicher zu gestalten. Das liegt einerseits daran, dass die meisten Level deutlich weitläufiger ausfallen, als in anderen Shootern. Statt also durch Korridore gejagt zu werden, befindet man sich oftmals in größeren Räumen oder Gebieten, die mehrere Lösungsmöglichkeiten bieten. Dabei muss man sich nicht immer durch die Gegend schießen, sondern kann auch durch die Level schleichen und Gegner und Missionsziele unbemerkt erledigen. Leider ist das meist der deutlich schwierigere Weg und man wird das Gefühl nicht los, dass Guerilla Games für das Schleichen genau einen Weg eingeplant hat und sobald man auch nur etwas davon abweicht, wird man zum Schießen gezwungen, da man entdeckt wird. Trotzdem lockert das Schleichen das Spielgeschehen etwas auf und wird einem nicht wie in anderen Spielen aufgezwungen. Wer nicht möchte, muss nie schleichen. Ebenfalls neu ist die Drohne, welche einen nahezu ständig begleitet und ein treuer Begleiter ist. Sie verfügt über vier Modi, welche ihr mittels des Touchpad auswählt, was erstaunlich gut funktioniert. Damit könnt ihr entweder Gegner angreifen, euch in tiefere Gebiete abseilen, Gegner betäuben oder einen Schild vor euch aufstellen, der nur eure Kugeln durchlässt. Im Kampf äußerst nützlich und in höheren Schwierigkeitsgraden unverzichtbar. Abseits der Neuerungen dürfte Killzone: Shadow Fall wenig Überraschungen bereithalten, da im Singleplayer die Missionsziele meist recht bekannt und von der Art „Sichere Punkt A, begib dich zu Punkt B und drücke Schalter C“ sind. Trotzdem weiß der Singleplayer dank der Abwechslung und der unterschiedlichen Lösungswege zu gefallen und hat einige coole Momente zu bieten, die toll umgesetzt sind. Zudem wird einem dank der vielen Einsatzorte nie langweilig, da es immer etwas neues zu entdecken gibt. Interessant wäre übrigens noch zu erwähnen, dass Killzone: Shadow Fall komplett ohne Auto Aim auskommt und so anfangs etwas schwer vorkommen mag, was aber vor allem im Multiplayer für Gerechtigkeit sorgt.
Online Warzones
Natürlich bietet Killzone: Shadow Fall auch einen umfangreichen Multiplayer-Modus, welcher über insgesamt drei Klassen verfügt. Es gibt Kundschafter, die sich eher im Hintergrund halten, den Support der andere Spieler unterstützt und natürlich normale Soldaten, die in erster Linie kämpfen und das ganze kann man entweder auf Seite der Helghast oder der Vektaner spielen. Je nachdem auf welcher Seite man gerade kämpft, unterscheiden sich manche Features der Klassen ein wenig, sind aber im Großen und Ganzen identisch. Aufgeteilt ist der Online Modus in die sogenannten Warzones in denen man sich mit bis zu 24 Spielern in den diversen Spielmodi in den Kampf stürzen kann. Dank wirklich toll aussehenden und abwechslungsreichen Maps sollte genügend Motivation für längere Zeit erhalten bleiben und wenn man nicht gerade mit einer Holzleitung unterwegs ist, läuft der Multiplayer auch äußerst stabil. Etwas gewöhnungsbedürftig ist da nur das Interface vor dem Spiel, welches extrem unübersichtlich daherkommt und einiges an Einarbeitungszeit benötigt.
Noch nie war Krieg schöner
Killzone: Shadow Fall ist eines der Launchspiele der PS4 und von daher war die Zeit für die Entwicklung der Engine natürlich stark begrenzt. Was Guerilla Games hier aber abliefern, ist wirklich mehr als nur beeindruckend. Die erste Überraschung folgt nämlich schon beim Starten des Spiels. Statt sich Minutenlang diverse Werbeeinblendungen von den genutzten Engines und Publishern anzusehen, ist man hier in Sekunden schon im Menü und kann zwischen Single- und Multiplayer auswählen. Die Danksagungen erfolgen dann erst im Abspann und man kann nur hoffen, dass auch andere Entwickler und Publisher sich in Zukunft die Mühe machen werden. Aber auch ansonsten ist das Spiel technisch eine mehr als Runde Angelegenheit. Die Charaktere und Umgebungen strotzen nur so vor Details und die Level sind nun deutlich weitläufiger, als in früheren Spielen und laden auch mal zum Erkunden ein. Insgesamt bietet Killzone: Shadow Fall in Sachen Umgebungen und Design deutlich mehr Abwechslung als seine Vorgänger und kann immer wieder aufs neue überraschen. Natürlich ist auch hier nicht alles Gold was glänzt und beispielsweise der Regen ist relativ simpel gehalten und kann nicht ganz mit dem hohen Standard des Rests mithalten. Trotzdem kann man technisch kaum etwas bemängeln, da das gezeigte ohne Tearing oder auffallendes Aliasing auskommt und im Singleplayer im Grunde immer mit 30 Bildern pro Sekunde läuft und im Multiplayer sind es sogar noch mehr, wobei die stabilen 60 Bilder pro Sekunde nie ganz erreicht werden. Wenn man jedoch bedenkt, wie gut das Spiel aussieht, ist das mehr als nur in Ordnung, da größere Sprünge in der Bildrate gekonnt verhindert werden.
Aber auch in Sachen Audio kann Guerilla Games überzeugen und hat viel Zeit und Kraft in die Audioqualität gesteckt. So erhält man nicht nur einen orchestralen Soundtrack, der das Spielgeschehen immer unterstützt, sondern z.B. auch Waffen, die je nachdem wo sie abgefeuert werden anders klingen. Natürlich benötigt man dafür das entsprechende Soundsystem. Doch wer zu den glücklichen Besitzern einer Soundanlage gehört, wird sich über solche Details freuen. Einzig die deutschen Synchronsprecher sind ein wenig enttäuschend. Diese erfüllen zwar ihren Job, aber mehr auch nicht. Da sind die englischen Synchronsprecher deutlich passender gewählt und mit mehr Motivation bei der Sache. Dafür muss man jedoch den Entwicklern zu Gute halten, dass sie nicht nur die Standard-Sprachen, wie Deutsch, Englisch und Französisch eingebaut haben, sondern auch noch viele weitere, wie z.B. Polnisch, was sonst quasi nie synchronisiert wird.
FAZIT:
Mit Killzone: Shadow Fall hat es Guerilla Games geschafft der Serie neues Leben einzuhauchen und bieten viele neue Elemente, wie beispielsweise die Drohne oder die weitläufigeren Level. Trotzdem bleibt der Singleplayer unter seinen Möglichkeiten und lebt in erster Linie von seiner grandiosen Atmosphäre, welche das Szenario perfekt einfängt. Glücklicherweise gibt es aber abseits des Singleplayers noch einen motivierenden und umfangreichen Multiplayermodus, der immer wieder für eine Runde einlädt. Hinzu kommt noch die tolle technische Umsetzung, sodass zum Konsolenlaunch an Killzone: Shadow Fall wohl kaum ein Weg vorbeiführt, solange man mit Shootern etwas einfangen kann. Trotzdem fehlt dem Spiel irgendwie das gewisse Etwas, um es zum absoluten Toptitel zu machen. Aber dafür hat man noch Zeit, denn die tolle Grundlage ist gelegt.
[ Review verfasst von crack-king ]
Kommentar von AngelvsMadman:
Nein, Killzone Shadow Fall ist nicht der erwartete Kaufgrund für eine PS4. Dafür dümpelt die Story die erste Hälfte zu lange vor sich hin, Kapitel 4 passt nicht recht zum Franchise, Kapitel 5 zieht sich etwas und statt der erwarteten Mischung aus Crysis und Killzone hat man "nur" größere Level. Deswegen handelt es sich hierbei aber auch nicht um einen schnellen Launchtitel, der ansonsten keine Käufer finden würde. Die Story nimmt ab der Hälfte Fahrt auf und versucht auch die Helghast-Seite zu zeigen, die deutlich offeneren Karten bieten genug Platz selbst den Spielstil zu wählen und vor allem von der Inszenierung toppt das Spiel aktuell Alles im Genre. Gerade wenn man nicht ständig von Hand durch Levelschläuche geschleppt werden will, wird man also mit Killzone seine Freude haben. Der Multiplayer ist jedoch DAS Element was Shadow Fall wirklich von der Konkurrenz abhebt. Guerilla Games hat es erstmal geschafft einen wirklich perfekt abgestimmten Onlinemodus auf die Beine zu stellen. Hier gibt es keine Balancing-Probleme, schöne große Karten die viel Taktieren zulassen und durch die Freischaltung aller Waffen gleich zu Beginn haben auch Einsteiger eine Chance. Jeder Spieler kann außerdem das Regelwerk frei anpassen und selbst eine Warzone starten. Gerade im primären Modus (16 bzw. 24-Spierler Warzone) kommt das Spiel dabei in Höchstform, denn gerade hier wird ein gutes Teamplay belohnt. Sogar die ersten Community-Wünsche wurden bereits berücksichtigt und obwohl auch die Karten online eine Grafikpracht sind, läuft das Ganze zu 90% mit ca. 40fps+. Ein schönes Gesamtpaket also, welches noch gratis mit weiteren Karten ausgebaut wird. Da sehe ich schon mal über den einen oder anderen Lagg, oder der kostenpflichtigen Personalisierung hinweg.
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