Mark Cerny ist nicht nur Vater der PlayStation 4, sondern auch Schreiber und Direktor vom Spiel Knack, welches in den Sony Japan Studios entstand. Da das Spiel bereits zum PS4-Launch in den Läden stand, haben wir Knack auf Herz und Nieren überprüft und sagen euch, ob sich ein Kauf lohnt.
Die Kobolde kommen!
In Knack wird die Menschheit von Kobolden bedroht. Eigentlich leben diese versteckt in Ihren Minen und Wäldern doch plötzlich greifen Sie menschliche Städte an und das mit Technik, die sonst nur die Menschen ihr Eigen nennen. Daher schickt ein Rat der Menschen ein Team los, um den Ursprung der Koboldtechnik ausfindig zu machen und die Gefahr zu beseitigen. Das Team besteht aus Victor, einem Großunternehmer in der Waffenindustrie, Ryder dem Abenteurer, Lucas seinem Neffen, dem sogenannten Doktor und Knack. Knack ist dabei eine vom Doktor erschaffene Kreatur, welche aus Relikten einer längst vergessenen Zivilisation besteht. Das besondere dabei ist, dass Knack sich weitere Relikte einverleiben kann, um zu wachsen und stärker zu werden. Natürlich kann solch eine Fähigkeit im Kampf gegen die Kobolde nur von Vorteil sein. Die Geschichte fängt zwar vielversprechend an, aber die Wendungen und Erlebnisse während der Geschichte sind meist ziemlich vorhersehbar und stark an das doch jüngere Publikum gerichtet. Trotzdem weiß das Spiel mehr als 10 Stunden zu unterhalten und kann auch für den ein oder anderen Schmunzler sorgen.
Schlag den Kobold
Spielerisch präsentiert sich Knack als Mischung aus Jump`n Run und Brawler, wobei der Brawler Anteil deutlich überwiegt. Dabei verfügt Knack über einen rudimentären Angriff, womit man die Gegner in die Flucht schlagen kann. Mit Hilfe des rechten Analogsticks kann man dann noch ausweichen, was man auch definitiv tun wird. Denn Knack ist selbst auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden mehr als fordernd und stellenweise fast unfair. Das liegt daran, dass man es nur ganz selten mit einem Gegner zu tun hat und je nach Kombination müssen Angriff und Verteidigung perfekt abgestimmt werden. Wer getroffen wird, muss dann meist das zeitliche segnen und nochmals antreten. Besonders ärgerlich ist dies, weil man meist drei bis vier Gegnergruppen erledigen muss, bevor ein Checkpoint erreicht wird. Hier kann es also gerne mal zu Frustmomenten kommen, wenn man wiederholt bei der letzten Gegnergruppe erledigt wird. Glücklicherweise kann man sich in kniffligen Situationen mit Sonnensteinen behelfen. Knack kann nämlich die Energie der Sonnensteine aufnehmen und die Kraft dann in verheerenden Angriffen verteilen, in dem er zum Beispiel eine Art Tornado mit seinen Relikten bildet oder ganze Reliktkugeln auf Gegner feuert. Natürlich muss der Einsatz dieser Fähigkeiten mit Bedacht gewählt werden, da Sonnensteine nicht überall zu finden sind und man erst genug Energie gesammelt haben muss. Man kann sich aber auch durch Relikte helfen, da diese Knack wachsen und stärker werden lassen, wodurch anfangs knifflige Gegner zu leichten Häppchen werden können. Leider kann man bei Treffern die Relikte wieder verlieren und meist wird vom Spiel selbst die Größe bestimmt, indem man an bestimmten Punkten wieder Relikte für ein Rätsel oder ähnliches abgeben muss. Trotzdem ist es mehr als cool, wenn man mit einem Hochhaushohen Knack gegen Panzer und andere Gefahren kämpft und alles plättet. Ebenfalls cool ist, dass man auch andere Materialien als die Relikte aufsaugen kann, wodurch Knack plötzlich einen Eispanzer erhält oder dank Holzmantel Feuer fangen kann. Leider werden auch diese Stellen vom Spiel strikt vorgegeben und bis auf mehr Leben bzw. Kraft haben sie kaum Einfluss auf das Spielgeschehen. Hier hat man viel Potenzial mit möglichen Rätseln oder Kombinationen von Kräften verschenkt. Ähnliches gilt für den Jump`n Run Anteil des Spiels. Dieser kommt nur ganz selten vor und das ist im Grunde auch gut so, da vor allem das Springen ziemlich hakelig von statten geht und man teilweise mehrere Versuche braucht, um auf einen kleinen Vorsprung zu kommen. Wenn dann dadurch auch noch ein Gegner einen Treffer landen kann, wird es schnell extrem frustrierend und das obwohl Knack auch so schon extrem schwer ist. Glücklicherweise kann man das Spiel auch im Co-op Modus spielen, wobei der zweite Spieler dann eine Metallkopie von Knack steuert und dem ersten helfen kann. Leider funktioniert dieser Modus nur an einer Konsole und nicht übers Internet. Toll ist hingegen, dass man während des Spiels zahlreiche Dinge in versteckten Ecken einsammeln kann, die auch Auswirkungen aufs Spiel haben. Denn je mehr Gegenstände man findet, desto mehr Gerätschaften kann man bauen, die einem dann das Spiel etwas erleichtern.
Stotterknack
Da das Spiel von Mark Cerny, dem Hardwarearchitekt der PS4, mitentwickelt wurde, konnte davon ausgegangen werden, dass Knack ein Vorzeigeprodukt der Launchspiele wird. Dies ist leider nur zum Teil der Fall. So basiert das Spiel auf der Unreal Engine 4 und sieht wirklich hübsch aus. Vor allem Knack ist mit seinen Dutzend bis Tausend Relikten wirklich schön anzusehen und auch die verschiedenen Welten sind alle bis auf die Minen äußerst abwechslungsreich und liebevoll gestaltet, was sich auch in den zahlreichen Gegnertypen widerspiegelt. Stilistisch erinnert das Spiel an viele Pixar-Filme und kann sich auch durchaus damit vergleichen. Leider gibt es ein großes Problem und zwar die Bildrate. Diese ist im Spiel nie annähernd konstant und springt hin und her. Dadurch wirkt das bewegte Bild extrem unruhig und bei etwas mehr Action geht die Bildrate auch merklich in die Knie, was extrem schade ist. Dafür bleibt man immerhin von Aliasing oder Tearing weitestgehend verschont. Musikalisch wiederum präsentiert sich Knack wahrlich lieblich und untermalt sowohl die ruhigen als auch die actionreichen Szenen immer passend.
FAZIT:
Knack hat sicherlich einige Probleme in Gameplay und überraschenderweise ist die Technik der schlechteste Teil am Spiel. Dank dem hohen Schwierigkeitsgrad ist das Spiel dann auch noch öfters frustrierend und vor allem jüngere Spieler könnten überfordert werden. Trotzdem macht Knack einfach durch die liebevolle Welt und knackigen Gegner Spaß und sorgt in mehr als 10 Stunden Spielzeit nie für wirkliche Langeweile. Trotzdem bleibt noch viel Luft nach oben im Gameplay, aber wer etwas anderes abseits von Call of Duty und FIFA sucht, wird mit Knack sicherlich nichts falsch machen.
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