Ein kleines Kind greift von einem Boot aus nach einer Hand, welche in den tiefen eines Sees langsam verschwindet. Zurück bleibt ein ungläubiges Gesicht voller Angst, denn die im dunklen verschwundene Hand gehörte der Mutter des Kindes. Jahre später steht das Kind am Grab der Mutter und scheint um Hilfe zu bitten, denn ein weiterer Schicksalsschlag kündigt sich an. Auch der Vater liegt nun im Sterben und es scheint nur wenig Hoffnung für zu geben. Da wenig Hoffnung aber immer noch besser ist als gar keine Hoffnung, begibt sich der Junge zusammen mit seinem großen Bruder auf die Suche nach einem Heilmittel.
A Tale of Two Brothers
So zieht man durch ein mittelalterliches Land welches nicht nur von Menschen, sondern auch von Trollen, Riesen und anderen Wesen bevölkert wird. Dabei übernimmt der linke Analogstick den großen und der rechte Stick den kleinen Bruder, sprich man steuert beide Protagonisten gleichzeitig. Mit der Umwelt kann man dabei mit L2, respektive R2 umfangreich interagieren. Mal lockt der kleine Bruder einen Riesen in eine Falle, welche der große Bruder schließlich aktiviert. Oder einer macht den Weg für den anderen frei, lenkt Gegner ab, beschützt seinen Bruder und es werden gemeinsam Gegenstände herum getragen. Und, und, und. Die Aufgaben sind stets abwechslungs-, sowie ideenreich.
Anfangs ist die parallele Steuerung der Beiden noch gewöhnungsbedürftig
Abseits des Pfades ärgert man mit dem kleinen Bruder aber auch schon mal NPCs und Tiere, während der größere Bruder versucht seriös mit den anderen Bewohnern umzugehen. Aber auch Gegenstände sind vor den beiden nicht sicher und hält man die Augen offen, winken hier etliche Trophäen. Die schönsten Interaktionen sind aber schließlich die Bänke, welche in der ganzen Welt verstreut sind. Hier kann man sich hinsetzen und die Kamera schwenkt dabei auf ein wunderschönes Panorama, welches einem die Zeit vergessen lässt. Man spürt förmlich, wie die zwei Brüder (und der Spieler) hier abschalten können und mal nicht an ihr Schicksal denken müssen. Die Panoramen sind dabei so atmosphärisch, dass man sie sich am liebsten an die Wand hängen möchte.
Verschnaufpause
Überhaupt sind die Welten wundervoll in Szene gesetzt und überzeugen mit teils tollen Lichteffekten. Man verliert sich richtig in der Welt aus Wäldern, tiefen Höhlen und riesigen Bergen. Überall findet man kleine hübsche Details und Animationen. So sieht man in den Höhlen z. B. die Riesen in der Ferne arbeiten. Leider sind die Charaktermodelle und -animationen meist recht grob und technisch nicht wirklich auf der Höhe der Zeit, was der Illusion etwas schadet. Auch die Steuerung ist ab und an etwas Gewöhnungsbedürftig, was aber in der Sache der Natur liegt. Man sollte halt schon Multitaskingfähig sein. Musikalisch erwartet einen hier ein schöner Score, der hervorragend zum Geschehen passt.
Die Reise der beiden Brüder führt an vielen interessanten Orten vorbei
FAZIT:
„Brothers: A Tale of Two Sons“ ist ein liebevolles und dank der Steuerung innovatives Abenteuer geworden, welches leider technisch nicht up to date ist. Zwar sind die Landschaften wunderschön in Szene gesetzt, doch die Charaktermodelle und -animationen sind etwas holprig und grob geraten. Kann man darüber hinweg sehen, erwartet einen zum Ende der PS3 Ära noch ein atmosphärisch sowie spielerisch tolles Kleinod!
[ Review verfasst von Shagy ]
Die zweite Meinung:
Da feiert Kollege Shagy „Brothers: A Tale of Two Sons“ ab und ich weiß eigentlich nicht so recht wieso. Klar, das Spiel besitzt eine ganz eigene Atmosphäre und Starbreeze ist es hervorragend gelungen, die unheimliche, aber auch romantische Landschaft des hohen Nordens einzufangen. Auch der Fokus auf Erkunden und Geschicklichkeitspassagen, anstatt typischer Kämpfe, hat mir gefallen. Die kooperative Steuerung mag dagegen Geschmackssache sein, klappt aber mit der Zeit immer besser, als beim Einstieg. Doch was mir fehlte, war der Anspruch. Man rennt durch die Levels, es gibt kaum etwas Nützliches zu Entdecken und die Hindernisse / Puzzles sind allesamt viel zu leicht. Außerdem frage ich mich, warum es keinen richtigen kooperativen Modus gibt, wo jeder Spieler einen Bruder übernimmt. Grafisch gefällt der leicht comichafte Stil, dafür unterbrechen aber Ruckler, Ladezeiten und Tearing den Spielfluss. Auch die Qualität der Texturen ist bestenfalls mäßig, das nimmt der Grafik einiges an Eleganz. Der Soundtrack ist dafür ein Genuss und passt wie die Faust aufs Auge. Insgesamt gibt’s für „Brothers: A Tale of Two Sons“ auch von mir noch ein „gut“, aber hier wäre mehr drin gewesen – und dabei spreche ich nicht vom Umfang (6 Stunden) oder dem Preis (14,99€), sondern einfach vom Aspekt des Gameplays.
[ Kommentar verfasst von .ram ]