Seit 15 Jahren hält das Phänomen One Piece an und wie es aussieht wird der Autor und Zeichner Eiichirō Oda dessen auch nicht müde. Jede Woche warten Millionen von Fans auf neue Manga Kapitel und Anime Folgen. Auch die Spielindustrie hat Freude an One Piece gefunden und wird ebenfalls nicht müde neue Spiele mit der Lizenz zu kreieren. Nachdem die PS1 und PS2 mit allerhand Spielen zur Serie gesegnet waren, hielt man sich ungewöhnlich lange auf der PS3 zurück. Mit One Piece: Pirate Warriors kommt nun aber das erste Spiel für die PS3 und entwickelt wurde es von Omega Force die sich vor allem mit der Spieleserie Dynasty Warriors einen Namen gemacht haben. Aber kann der Mix aus One Piece und Dynasty Warriors überhaupt funktionieren?
Romance Dawn
"Ihr wollt meinen Schatz? Den könnt ihr haben! Sucht ihn doch! Irgendwo hab ich den größten Schatz der Welt versteckt!" Das waren die letzten Worte des Piratenkönig, Gol D. Roger, ein Mann der im Leben alles erreicht hat. Als er hingerichtet wurde, begann das große Piratenzeitalter in dem sich unzählige Piraten auf die Suche nach dem One Piece, Rogers Schatz, machten. Einer dieser Piraten ist der Junge Ruffy D. Monkey, der sich aber als angehender Kapitän auf die Suche nach einer Crew macht, bevor es wirklich losgehen kann. Dabei schließen sich der Piratenjäger Zorro, die schöne Diebin Nami, der Schütze Lysop und Sanji der Smutje schnell an, um gemeinsam die Grandline unsicher zu machen. Diese junge aber schlagkräftige Truppe stellt den Eastblue auf den Kopf und macht sich dort schnell einen Namen. Nachdem Buggy der Clown, Don Creek und der Fischmensch Arlong besiegt wurden geht es auf die Grandline, wo das größte Abenteuer ihres Lebens auf sie wartet. Erzählt wird die Geschichte in einer Nacherzählung da Brook, das letzte Mitglied der Bande, nichts von ihren bisherigen Abenteuern kennt. Vor jeder Mission gibt es eine kurze Einführung in Form eines Gespräch in der Crew. Beim Start bzw. während der Missionen selbst gibt es wiederum vorgerenderte Szenen in Spielgrafik, die sich eng an die Manga Vorlage halten. Leider folgt die Geschichte des Haupt Log nur lose der Handlung aus den Manga-Büchern und endet bei einem zweijährigen Zeitsprung. Jedoch ist lose hier das falsche Wort, denn kurzerhand strich Omega Force einige Handlungsstränge. So fehlen die Geschichten rund um Lysop oder den Davy Back Fight, welche man noch leicht verschmerzen kann. Das Fehlen der Himmelsinsel Saga und der Thriller Bark Geschichte sind aber umso enttäuschender, da sie ein wichtiger Teil von One Piece sind. Nicht-Kenner der Serie bzw. des Manga dürfte das nicht auffallen, Fans dafür umso mehr. Als Entschädigung gibt es aber eine japanische Vertonung. Eine deutsche Synchro wurde aus Kostengründen nicht erstellt, aber immerhin gibt es deutsche Untertitel und Menüs.
Alle bekannten CHaraktere sind mit an Bord
Gear 2
Entwickelt wurde One Piece: Pirate Warriors von Omega Force, den Spezialisten für Massenschlachten und hektisches Treiben auf einem Schlachtfeld. Doch da im One Piece Universum Massenschlachten nicht immer auf der Tagesordnung stehen, wurde das Gameplay um zwei weiter Elemente erweitert. Vor jedem Kampf steht in einer Beschreibung ob es sich hierbei um einen Musou-, Boss- oder Aktionsbschnitt handelt. Bei letzterem hatte ein Gameplay Designer die grandiose Idee das Spiel um Geschicklichkeitseinlage zu erweitern, was an und für sich keine schlechte Idee ist. Omega Force betritt hier aber völliges Neuland, das man auch merkt. In diesen Leveln findet man nämlich immer wieder Aktionspunkte, an denen QTEs ausgeführt werden. Gepaart mit der teilweise ungenauen Steuerung und Kamera erweisen sich diese Einlagen als pures Glücksspiel. Immer wieder fällt man von Plattformen oder kämpft mit den seltsamen Abfolgen der Tasten. Mit etwas Geschick und Nerven lassen sich diese Probleme aber noch überwinden. Besonders nervig sind aber Stellen mit tragbaren Objekten. In einem späteren Abschnitt muss man nämlich Lavaoberflächen mit einem Eisbrocken abkühlen, um über diese gefahrlos laufen zu können. Dabei wird man aber ständig von herabfallenden Gesteinsbrocken bombardiert, welche einen selbst Treffen und dabei das Eis zerstören. Hier werden Nerven aus Stahl benötigt.
Gear 3
Kommen wir nun zu den Bosskämpfen, welche ihre eigene Arena spendiert bekommen. Konstant prügelt man dabei auf den Gegner ein bis er genügend Energie verloren hat, woraufhin sich der Spielablauf und die eigene Taktikt ändert. Viele Bosskämpfe sind sehr gelungen und machen durchaus Spass, doch je weiter man im Spiel kommt, desto schwerer und unfairer werden sie auch. Beispielsweise benötigt man im Kampf gegen Sir Crocodile Wasser, welches man in umherstehenden Statuen findet. Sind diese zerstört muss ein QTE ausgeführt und Sir Crocodile mit einem Zielkreus anvisiert werden. Unglücklicherweise wird man während des ganzen Vorganges von Attacken getroffen, die einen nicht nur Leben kosten, sondern auch den ganzen Vorgang unterbrechen und man deshalb wieder von vorn beginnen muss. So ähnlich gestalten sich auch die restlichen Bosskämpfe und sorgen deshalb nicht selten für unnötigen Frust.
Kurzum: Dynasty Warriors trifft auf One Piece
Eine Heldenlegende
Wer auch immer gesagt hat das Musou und One Piece nicht zusammen passen, sollte schleunigst noch mal den Manga lesen. Denn immer wieder wird die Strohhutbande in Massenschlachten verwickelt, sei es eine Rebellion, ein Sturm auf ein Regierungsgebäude oder ein Großangriff auf die Marine. Genau diese Szenen fangen die Musou Abschnitte ein. Dabei hat jeder der neun Strohhüte seine eigene Geschichte spendiert bekommen. Während es bei Ruffys Mainlog zusätzlich noch Aktions und Boss Level gibt, findet man bei den anderen Strohhüten nur Massenschlachten. Wie es sich dabei für einen Musou Titel gehört, muss man bei diesen Schlachten das feindliche Territorium erobern, halten und spezielle Missionsziele erfüllen. Hat man genügend Gegner in einem Territorium besiegt, erscheint der Anführer. Ist dieser gefallen trifft die eigene Verstärkung ein und man bekommt kurzzeitig einen Bonus, welcher den eigenen Charakter stärkt. Wurden dann alle Missionsziele erfolgreich erledigt, muss am Ende nur noch der Boss besiegt werden. Erfolgreiche Kämpfe werden mit Erfahrungspunkten wie auch mit Münzen belohnt mit denen man die Attribute der einzelnen Kämpfer aufbohren kann. Im Gegensatz zu den anderen Musou Spielen hat One Piece aber recht wenig spielbare Charaktere, dafür wurden diese umso besser umgesetzt. Jedes Mitglied der Bande spielt sich anders und trotzdem ist das Balancing der einzelnen Charaktere gut gelungen. Dabei ist es erstaunlich, dass das Kampfsystem von Pirate Warriors so Combolastig ausfällt, da jeder Charakter über eine stolze Anzahl von Angriffen verfügt. Je höher man im Charakterlevel steigt, desto mehr Combos kommen freigeschaltet, welche auf dem Schlachtfeld dann gekonnt eingesetzt werden wollen. Zudem hat jeder Charakter noch spezielle Angriffe, wie Ruffes beliebte Gum-Gum Tricks oder Brooks Schlaflied und wenn eine Spezialleiste mit besiegten Gegnern aufgefüllt wurde, kann man besonders mächtige Angriffe ausführen, die gleich eine ganze Masse an Gegnern ausradieren.
Der große Pirat Edward Newgate
Neben der Strohhutbande gibt es noch vier weitere freispielbare Charaktere und dazu noch das „Neue Welt“ Kostüm für Ruffy, Sanji und Zorro. Weitere Kostüme gibt es nur gegen Aufpreis als DLC. Schade eigentlich, da Oda über die Jahre eine stattliche Garderobe für seine Helden zusammengestellt hat. Dafür wartet das Spiel mit einem Zweispieler Modus, Offline sowie Online auf, in dem man zu zweit auf dem Schlachtfeld unterwegs ist. Online laufen die Kämpfe sehr flüssig ab, gäbe es da nicht einen sehr seltsamen Bug. Aus unbekannten Gründen ist es nicht möglich mit gewissen Freunden zwei Spiele hintereinander zu spielen. Erst ein Neustart der PS3 behebt dieses Problem. Wer die Herausforderung liebt, bekommt zusätzlich noch einen eigenen Modus spendiert, welcher das ganzes Geschick und Können des Spielers erfordert und besonders schwere Aufgaben für die Spieler bereithält.
Mächtige Special Moves gibt es natürlich auch
10 VS 100.000
Das Design des Spieles orientiert sich an dem Zeichenstill von Oda mit seinen starken Schattierungen. Die Grafikengine versucht immer und überall diesen Effekt darzustellen, was auf Bildern oftmals sehr seltsam wirkt. Während des Spielens merkt man davon glücklicherweise nichts. Grafikpreise wird die Spieleengine jedoch keine Gewinnen. Dafür ist sie aber auch nicht ausgelegt, sondern zur Darstellung großer Gegnermassen und das meistert sie mit Bravour. Slowdowns oder dergleichen treten während des Spielgeschehens nicht auf und Tearing oder Aliasing gibt es auch kaum. Besonders verwunderlich ist dies aber nicht, da die Umgebungen dafür nur sehr minimalistisch ausfallen. Ab und zu findet man nette Details wie den Rocket Man, aber das war es dann meist auch schon. Das komplette Gegenteil sind wiederum die Charaktere. Diese sind sehr gut animiert und halten sich stark an die Vorlage. Einzig die vielen Gegner gleichen sich wie aufs Haar. Böse Zungen würden hier behaupten, dass sich Omega Force hier an die Manga Vorlage hält. Wer aber hofft, dass man im Spiel den Original Soundtrack der Serie zu Hören bekommt, wird enttäuscht werden. Statt Overtaken gibt es Musikalische Standardkost von Omega Force. Diese passt zwar sehr gut zum Kampfgeschehen, doch an den guten Soundtrack der Serie kommt sie nicht heran.
FAZIT:
Im Team und im Forum wird man wohl keinen größeren One Piece Fan als mich finden. Als ich hörte das One Piece für die PS3 angekündigt wurde, konnte ich es kaum erwarten. Als dann bekannt wurde, dass es von Omega Force entwickelt wird, war ich etwas skeptisch. Kann dieses hektisches Treiben überhaupt mit der epischen Geschichte rund um Ruffy funktionieren? Doch zum Glück konnte mich das Spiel eines besseren belehren. Die Charaktere und ihre Kampfstile wurden hervorragend umgesetzt und auch grafisch gibt es nichts zu bemängeln. Trotzdem ist nicht alles Gold, was glänzt und so fragt man sich zum Beispiel warum die Enel Saga fehlt? Warum gibt es kein Thriller Bark? Warum keine weiteren Kostüme? Fragen über Fragen die sich leicht beantworten lassen. Man hielt gezielt Material zurück, um bei späteren Teilen darauf zugreifen zu können (Teil 2 mit Enel wurde bereits angekündigt). Eine sehr miese Taktik, doch ein alter Hut bei Lizenzspielen. Abgesehen davon bekommt man ein Spiel das seiner Vorlage treu bleibt. Neben den oben genannten Punkten, kann man nur die Aktions- und Bossleveln kritisieren. Omega Force hat hier zwar versucht etwas Abwechslung in die bekannte Dynasty Warriors Formel zu bringen, doch ging der Schuss nach hinten los. Man kann nur hoffen das sie für einen zweiten Teil einen besseren Gameplaydesigner einstellen oder diese Elemente gleich streichen. Wer aber mit diesen Punkten leben kann, bekommt ein gutes Lizenzspiel.
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