Jedes Jahr beginnt der Kampf zwischen FIFA und Pro Evolution Soccer aufs Neue. Doch in den letzten Jahren wurde es recht langweilig, da EA`s Fußballsimulation die Konkurrenz recht deutlich auf den zweiten Platz verwies. Konami konnte seit dem Launch der PS3 einfach keine Linie in ihren Spielen finden. Dieses Jahr soll sowohl bei Pro Evolution Soccer als auch FIFA alles besser werden und wie sich FIFA 13 bei uns im Test schlägt, erfahrt ihr an dieser Stelle.
FIFA 12.5
FIFA 12 bot mit der Impact Engine die wohl größte Neuerung, die man seit Jahren in einem FIFA Spiel vorfand. Von daher war es im Grunde klar, dass man in diesem Jahr kleinere Brötchen backen musste und das merkt man auch. Denn am Gameplay selbst hat sich recht wenig getan, was aber nicht schlecht sein muss, denn die gute Basis war ja schließlich da. Trotzdem hat man sich die Mühe gemacht und mit der sogenannten First Touch Control eine weitere Neuerung ins Spiel eingeführt. Die bewirkt, dass die Spieler nicht mehr jeden Ball perfekt annehmen, sondern durchaus mal einen Ball verstolpern, ihn zu weit vorlegen oder ähnliches. Das sorgt für mehr Spannung in den Partien und auch etwas Realismus, denn wenn man eine Flanke scharf, wie einen Schuss in den Strafraum bringt, ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Stürmer diesen perfekt unter Kontrolle bringt. Leider führt dies teilweise auch zu wirklich verrückten und absolut unberechenbaren Szenen im Strafraum und für manche wohl sogar etwas zu oft. Mit etwas Feinschliff dürfte dies aber für noch realistischere Duelle sorgen, denn immerhin hat man auch die Impact Engine in diesem Jahr überarbeitet, sodass es viel seltener zu den zahlreichen Fehlern aus FIFA 12 kommt, wo Spieler übers ganze Feld geflogen sind oder sich verfangen haben. Leider war es das aber auch schon an großartigen Neuerungen im Gameplay. Natürlich gibt es hier und da noch Kleinigkeiten, die angepasst wurden, aber wer FIFA 12 kennt, dürfte auch recht schnell mit FIFA 13 klarkommen. Trotzdem gibt es noch Grund zu meckern, denn beispielsweise sind die Lupfer bzw. hohen Pässe in den Lauf viel zu stark in diesem Jahr. Sobald man mit Unterstützer-Steuerung spielt, kommt jeder hohe Pass nahezu perfekt an und das auch über mehrere dutzend Meter. Zudem ist die manuelle Steuerung nicht wirklich manuell, zumindest wirkt es so. Denn die Pässe mit der X-Taste wirken manchmal nicht ganz frei und man wird das Gefühl nicht los, dass das Spiel einem die Richtung für den Pass vorgibt, damit er doch nicht in die Hose geht. Hier sollte man definitiv die Freiheiten ein wenig weiter auslegen. Auch sehr nervig sind die automatischen Spielerwechsel bei Pässen oder hohen Bällen, denn viel zu oft wird der falsche ausgewählt und man versucht hilflos den Spieler zu wechseln, um die Situation noch zu retten. Das Gleiche passiert manchmal auch in der Vorwärtsbewegung beim Passen, wenn zwei Spieler für das Annehmen in Frage kämen und man meist den falschen zugeteilt bekommt.
Die wichtigsten deutschen Vereine sind wieder mit dabei
Ein weiteres Problem von FIFA 12 war eher schlechte KI, welche den Spielspaß selbst auf den leichtesten Schwierigkeitsgraden zerstörte. Das lag daran, dass diese viel zu defensiv eingestellt war bzw. schnelles Spiel für sie ein Fremdwort war. Lieber wurde noch einmal hinten rum gespielt, um die Lücke in der Abwehr zu finden. Hier hat EA scheinbar nichts getan, denn die KI agiert genauso, wie noch ein Jahr zuvor. Dabei scheint es dieses Jahr teilweise noch schlimmer geworden zu sein, denn nun tendieren die Spieler dazu sich auf der Stelle zu drehen, um den passenden Anspielpartner zu finden. Besonders merkt man es, wenn man den Spieler mit der X-Taste stellt und noch einen zweiten Spieler ruft. Dann kann man den Gegner locker mehrere Minuten auf zwei Metern beschäftigen, der dann keinen Pass spielt, sondern zwei Schritte geht, umdreht und dann wiederholt. An Intelligenz haben aber auch die Schiedsrichter nicht unbedingt gewonnen. Eher im Gegenteil, da diese nun völlig willkürlich pfeifen. Mal wird das Umhauen eines Spielers nicht geahndet und dann führt ein simples Stellen des Balles im Strafraum zum Elfmeter, so wie fast jede andere Berührung. Das kann manchmal zu wahren Wutausbrüchen führen, wenn der Schiedsrichter völlig harmlos aussehende Situationen pfeift und dann mit Elfmeter und Rot bestraft.
Geringfügige Veränderungen
Statt bahnbrechenden Neuerungen beim Gameplay hat man sich bei EA auf einige Verbesserungen bei den Spielmodi konzentriert. Im Kern bleibt zwar das meiste gleich, aber hier und da entdeckt man doch den ein oder anderen Schatz. So gibt es dieses Jahr wieder Ultimate Team mit einer endlich neu überarbeiteten Oberfläche, die für mehr Übersicht sorgt. Nicht fehlen darf natürlich der Karrieremodus, der nur einige wenige Veränderungen bei den Spielertransfers und dem Look erhalten hat, die das Ganze noch realistischer machen sollen. Ebenfalls mehr oder weniger gleich geblieben ist der Online-Modus mit seinen Saisons für dieses mal sogar 2 vs. 2 Partien, die jedoch nur an einer Konsole funktionieren. Ansonsten ist online alles gleich geblieben, was aber nicht schlimm ist, da der Online-Modus bereits in FIFA 12 das Herzstück war und mit schnellem Matchmaking und einer tollen Performance aufwarten konnte. Wirklich nennenswert ist nur die Tatsache, dass man neuerdings seine Mannschaftsaufstellung auch sichern kann, damit man diese nicht jedes Mal aufs Neue ändern muss, sowie die Tatsache, dass EA deutlich mehr Pokale und Trophäen für den Online-Modus eingeführt hat, die sogar in einem eigenen Trophäenschrank ausgestellt werden.
Das ist die normale Spielgrafik
Proof Your Skill / Matchday
Jetzt kommen wir aber zu den wirklich tollen Neuerungen in den Spielmodi von FIFA 13. Denn erstmals in einem FIFA Spiel gibt es einen wirklich nennenswerten Trainings-Modus. Dieser nennt sich Skill Games und bietet mehrere Arten, um die einzelnen Mechaniken des Spiels zu lernen. Beispielsweise gibt es einen Bereich für Freistöße, bei dem man aus zufälligen Positionen einen Freistoß mit einem Spieler schießen muss und dabei im Tor Kartons aufgebaut sind, welche man mit seinem Ball abräumen soll. Für den Spielspaß gibt es daher auch Punkte, um sich mit seinen Freunden messen zu können und vier Schwierigkeitslevel mit immer neuen Aufgaben aus dem Bereich. Beispielsweise darf man auf dem letzten Level des Bereiches „Flanken“ eine Art Fußvolleyball spielen, die dank vorausgesetzter manueller Steuerung wirklich herausfordernd ist. Vor allem FIFA Neulinge dürften ihren Spaß an den Spielen haben, da man so spielerisch an die durchaus vielfältigen Möglichkeiten in FIFA 13 herangeführt wird. Ebenfalls völlig neu ist das sogenannte „Matchday“ Feature. Hier lässt EA aktuelle Ergebnisse und Ereignisse in das Spiel miteinfließen, sodass sich Spieler z.B. nach ihren letzten Spielen verbessern bzw. verschlechtern. Das Besondere ist aber, dass die Kommentatoren auf letzte Ereignisse zurückgreifen und von diesen erzählen. Beispielsweise erzählt der Kommentator bei einem Spiel von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München, dass der BVB die letzten fünf Spiele in der Bundesliga gegen sie gewonnen hat und andere Anekdoten, wie die zwei gewonnenen Meisterschaften. Besonders toll ist es, wenn man im Karrieremodus spielt und der Kommentator Ergebnisse und besondere Ereignisse, wie Elfmeter, aus anderen Spielen durchgibt und man so immer weiß, wie es gerade wo anders steht. So kommt echtes Fußballfeeling auf! Jetzt kommt leider das große aber! Denn das Matchday-Feature ist nur mit englischen Kommentatoren verfügbar. Wer lieber die deutschen hört, wird davon nichts mitbekommen und das ist schon ein dicker Minuspunkt, denn dieses Feature bringt wirklich sehr viel für das richtige Feeling und viele Spieler werden das so nie mitbekommen. Da kann man nur hoffen, dass EA per Patch einige Sprachen nachliefert.
So sehen die neuen Skill-Games aus
Ist das Perisic oder doch Hans Müller?
Grafisch hat sich im Gegensatz zum Vorgänger nicht besonders viel getan, was bedeutet, dass manche Spieler ihren realen Vorbildern ziemlich ähnlich sehen und Andere nicht mal ansatzweise und das, obwohl sie bei bekannten Vereinen eine wichtige Rolle spielen. Dafür hat sich aber abseits des Platzes einiges getan, da man nun am Spielfeldrand z.B. Wechselspieler beim Warmmachen sieht oder auch den vierten Offiziellen bei Auswechslungen mal zu sehen bekommt, wenn er die Tafel hochhält. Von der reinen Technik hat sich aber recht wenig getan, was heißt, dass Ladezeiten in den Menüs zwar meist kürzer sind, aber letztlich noch viel zu häufig vorkommen. Besonders schlimm ist es im Karrieremodus, wo man dank Transfers etc. eine nicht zu unterschätzende Zeit im Menü verbringt. Gekrönt wird die technische Seite des Spiels von den vielen Bugs, die teilweise schon zur FIFA-Serie gehören. Beispielsweise kommt es immer noch gerne mal zu Freezes, wenn man das Spiel ausschalten möchte oder neuerdings passiert es auch gerne mal, dass die Wechselanzeige nicht mehr verschwindet, wenn nur ein Spieler im 1 vs. 1 einen Spieler auswechselt. Und das sind nur Beispiele, denn beim Spielen sollten einem noch viel mehr auffallen. Wenn mal alle zusammenzählt, dann ist es pure Frechheit das EA so ein Spiel überhaupt veröffentlicht. Denn vor allem Online leidet man unter Freezes, Verbindungsabbrüchen etc. und wird durch EA noch bestraft, indem man bei FIFA Ultimate Team beispielsweise weniger Coins erhält.
Beweg dich auch!
Das erste Mal in der Geschichte von FIFA unterstützt das Spiel auch den PlayStation Move Controller. Dabei kommt der Move Controller als eine Art Pointer zum Einsatz, um den Spieler den Lauf- und Pass-Weg vorzugeben. So sind durchaus einige tolle Pässe möglich, aber wirklich konkurrenzfähig zur Standardmäßigen Steuerung ist es nicht, da einfach die Schnelligkeit der Reaktionen fehlt und man auch immer aufpassen muss, wohin man zeigt, da sich der Spieler sonst schneller als einem lieb ist umdreht und die schöne Situation ist hinüber. Insgesamt gesehen ist diese Funktion also eher eine Spielerei als eine Bereicherung für das Spiel. Interessanter wäre da schon die Funktion, die 360-Spieler erhalten haben. Denn da registriert Kinect eure Worte und wenn ihr dank des Schiris einmal ausfallend werdet, gibt es auch eine Gelbe Karte oder Ähnliches. Wie im echten Fußball eben!
FAZIT:
Das Gameplay von FIFA 13 ist gut und wurde in einigen Bereichen weiter verfeinert, aber es mangelt dem Spiel immer noch an dem gewissen Etwas, um wirklich den Schritt zur perfekten Fußballsimulation zu machen. Daran ändern auch First Touch Control und Impact Engine nichts. Allerdings kann auch niemand EA etwas abseits des Spielfeldes vormachen, denn was FIFA 13 an Spielmodi bietet, ist schier unglaublich und sollte noch Monate nach Release für Spielspaß sorgen. Allen voran der wirklich motivierende Online-Modus, die Skill-Games und neuerdings auch das Matchday-Feature, welches aber noch ausbaufähig ist. Eine Unverschämtheit sind jedoch die zahlreichen Bugs. Richtig absurd wird es sogar, wenn man im Online-Modus von EA dafür auch noch bestraft wird. Davon abgesehen, erhält man jedoch ein gutes gutes Fußballspiel mit tollem Umfang.
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