THQ ist zurzeit dabei sein Spieleportfolio zu verkleinern, um wieder in die Gewinnzone zu kommen. Opfer davon war z.B. Del Toros „inSane“, was fallen gelassen wurde. Andere Spiele, wie zum Beispiel „Darksiders 2“ wurden vor solch drastischen Maßnahmen verschont und ob THQ hier die richtige Entscheidung getroffen hat, erfahrt ihr bei uns.
Nach Krieg kommt Tod
Anders als man vielleicht denken könnte, spielt „Darksiders 2“ nicht nach dem Vorgänger, sondern mehr oder weniger zur selben Zeit. Daher schlüpft man dieses Mal in die Rolle von Tod, dem zweiten der vier apokalyptischen Reiter. Denn sein Bruder Krieg (Protagonist aus Teil 1) wird für die Apokalypse auf der Erde schuldig gemacht und Tod will ihm jetzt helfen seinen Namen reinzuwaschen. Er hilft ihm dabei aber nicht aktiv, sondern vermutet schon von Anfang an eine Verschwörung und versucht im Hintergrund der Aktionen von Tod die Wahrheit herauszufinden. Doch auf dem Weg dahin kommt es zu einem Problem und plötzlich landet man in einer völlig fremden Welt und versucht den Baum des Lebens zu erreichen, der neue Informationen bereithalten soll. Der Weg ist jedoch lang und steinig und recht schnell merkt man, dass nicht Krieg, sondern etwas größeres für das Verderben im Land verantwortlich ist. Zudem erfährt man auch die ein oder andere Neuigkeit über die Herkunft der apokalyptischen Reiter und letztlich erhält man eine über 20 Stunden lange Hauptstory, die sich durchaus sehen lassen kann.
Mit vielen Charakteren kann man ausgiebige Gespräche führen
Der Tod ist die Steuerung
Das Gameplay von „Darksiders 2“ ist im Kern gleich geblieben. Im Stile von „God of War“ & Co kämpft man sich durch weite Landschaften und löst das ein oder andere Rätsel. Dabei fühlt man sich gleich wieder heimisch, da man das Kampfsystem nicht sonderlich verändert hat. Durch den Charakterwechsel kam es aber trotzdem zu der ein oder anderen Veränderung. Allen voran ist Tod deutlich agiler und schneller als Krieg und macht auch regen Gebrauch von seiner geteilten Sense. Das ist auch die einzige Hauptwaffe im Spiel, aber das ist nicht alles. Denn neuerdings bekommt ihr eure Ausrüstung nicht strikt vorgegeben, sondern könnt sie euch wie in einem echten RPG selbst zusammenstellen. Daher findet ihr auf eurem Weg allerlei Gegenstände, die neben euren Stats auch das Aussehen verändern und auch diverse Zweitwaffen. Mit diesen könnt ihr dann euren Spielstil nach Belieben ausprägen, denn wer es lieber schnell mag, greift zu fiesen Klauen und wer nur auf großen Schaden wert legt, kann aus einer Vielzahl an Hämmern und anderen Schwungwaffen wählen. Hier gibt es also eine echte Weiterentwicklung. Davon kann man aber nicht in allen Bereichen sprechen. Denn leider ist die Steuerung immer noch so störrisch, wie im Vorgänger. Das liegt einerseits an der etwas überladenen Steuerung, wo man Waffen und Angriffe immer wieder neu auf die Tasten verteilen muss, weil gerade ein anderer gebraucht wird und andererseits an der Tatsache, dass die Steuerung ziemlich hakelig ist. Da passiert es dann schon öfters, dass man anstatt an einer Wand hochzulaufen sie entlang läuft und dann abstürzt oder im Kampf das zeitliche segnet, weil man mal wieder nicht ausweichen konnte. Denn wenn eine Kombo gerade läuft, dann gibt es auch kaum einen Ausweg daraus. Hinzu kommt, dass die Kamera in Kämpfen gerne mal macht, was sie will und dann Wände, Zäune und Pfähle einem die Sicht versperren und nur Probleme machen. Besonders ärgerlich waren für mich aber die Checkpoints. Denn wenn man einen Kampf mal verloren hat, hat das Spiel einen nicht direkt wieder hineingeworfen, sondern ein Stückchen zurück. Das mag bei normalen Begegnungen mit Feinden kein Problem sein, aber sobald davor eine Zwischensequenz läuft, wird es zur nervlichen Zerreißprobe. Denn dann muss man sich bei jedem Ableben diese Zwischensequenz aufs Neue anschauen, da man diese in den meisten Fällen nicht überspringen kann. Hier hätte eine weitere Option, um direkt wieder im Kampf einzusteigen nicht schaden können.
Dank Tod`s Pferd "Verzweiflung" kann man die offene Spielwelt schnell durchqueren
Ich helfe dir, wenn...
Die Änderungen am Gameplay sind jedoch nicht die einzigen, denn man hat auch grundlegendere Änderungen vorgenommen. So gibt es neuerdings auch echte Nebenquests, die man im Spielverlauf annehmen kann. Leider beschränken diese sich meist darauf, dass man entweder von etwas eine bestimmte Anzahl sammeln soll oder, dass man gewisse Personen ausschaltet. Einfallsreich geht anders und hinzukommt, dass es letztlich nicht so viele Nebenquests gibt, wie man sich vielleicht wünschen würde. Den Großteil der Spielzeit nimmt weiterhin die Hauptquest an, welche dieses mal aber mit einigen Längen zu kämpfen hat. Das liegt aber vor allem an der Art der Aufträge, die man erhält. Denn viel zu oft fühlt man sich wie ein Laufbursche für alle Leute auf der Welt, denn sobald man Hilfe oder Rat von jemandem benötigt, muss man erst eine Vielzahl an Aufgaben für diesen erledigen. Immerhin kann man ihnen anrechnen, dass diese Aufträge meist recht abwechslungsreich sind, auch wenn sie die Story nicht unbedingt voranbringen.
Eine kleine Notiz am Rande: THQ hat schon einen DLC-Plan für „Darksiders 2“ in der Hinterhand und der erste Download Content mit mehr Story ist angekündigt. Jedoch erhielten Neukäufer auch jetzt schon das ein oder andere Gimmick in Form von Aufgaben. Fraglich hierbei ist aber, dass man diesen DLC für die Platin-Trophäe braucht.
Fantastische Gegner gibt es zu Hauf, auch wenn sich der Entwickler oftmals bei bekannten Sachen bedient
Technik die (nicht) begeistert
Grafisch hat das Spiel einen Schritt nach vorne gemacht. Die Welt ist deutlich größer, abwechslungsreicher und schöner, was an besseren Texturen und ähnlichem liegt, aber trotzdem ist das Spiel noch weit von einem „God of War“ entfernt. Trotzdem erliegt man dem Charme der Welt recht schnell, da der leichte Comic-Look wunderbar dazu passt. Vom Stil her gibt es also nichts zu meckern. Anders sieht es da schon mit der technischen Seite aus. Denn das Spiel hat durchaus mit Tearing und Pop-Ups bzw. spät einblendenden Texturen zu kämpfen. Diese Probleme hören sich aber schlimmer an, als sie letztlich sind. Problematischer sind da schon die Ladezeiten. Denn diese tauchen nicht nur willkürlich beim Spielen während des Wechselns von Locations auf, sondern vor allem im Menü. Da dauert schon das simple Aufrufen des Menüs mehrere Sekunden und jedes Umschalten in diesem Menü auch. Das zerrt mit der Zeit an den Nerven, vor allem wenn man seine Ausrüstung verändert. Scheinbar empfinden die Entwickler dies als nicht so schlimm, denn die Ladezeiten gab es auch schon im Vorgänger.
FAZIT:
„Darksiders 2“ ist ein tolles Action-Adventure mit einer interessanten Geschichte, einem mystischen Hauptcharakter und einer abwechslungsreichen Welt. Im Grunde ist also alles in Ordnung. Leider hat man es verpasst aus den Fehlern des Vorgängers zu lernen und so sorgen die hakelige Steuerung und die häufigen Ladezeiten für einige Frustmomente. Hinzu kommt, dass es zu dem ein oder anderem Absturz im Spiel kommen kann, aber hier hat THQ mit einem demnächst erscheinenden Patch für Abhilfe gesorgt. Wer also schon mit dem Vorgänger seinen Spaß hatte, kann auch hier bedenkenlos zugreifen. Wer jetzt aber den „God of War“ Killer erwartet, könnte enttäuscht werden.
[ Review verfasst von crack-king ]
Minuspunkte:
Mäßige Steuerung
Zu häufige Ladezeiten
Probleme mit der Kamera
Pluspunkte:
Interessante Story
Abwechslungsreiche Welt
Nebenquests und Loot sorgen für Langzeitmotivation
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