Marvel vs. Capcom 3: Fate of two Worlds erschien bereits vor einiger Zeit auf der PS3. Ein paar Monate später kündigte Capcom eine erweiterte Version namens Ultimate Marvel vs. Capcom 3 an. Diese enthielt neue Charaktere, verschiedene Anpassung am Gameplay und noch andere Features. Diese Version wurde nun für die PlayStation Vita umgesetzt. In unserem Test verraten wir euch, wie sich die portable Fassung des Beat`em Ups schlägt.
Belanglos
Geschichten in Beat `em Ups gehörten noch nie zur Stärke des Genres, doch in diesem Spiel erreicht man eine völlig neue Form der Belanglosigkeit und im Grunde kann man sie damit zusammenfassen, dass die beiden Universen plötzlich verbunden wurden und man nun gegen einen gemeinsamen Gegner kämpft, um die Welt zu retten. Theoretisch hat auch jeder Charakter dann noch seine eigene Geschichte, wie in Tekken & Co, aber anstatt eines schicken Filmchens gibt es am Ende nur zwei bis drei Sätze und Bildchen und damit hat sich die Sache dann auch. Wer sich also eine interessante Hintergrundgeschichte zu diesem Joint Venture versprochen hat, dürfte enttäuscht werden. Aber da es sich hierbei um ein Beat `em Up handelt, fällt das eher weniger ins Gewicht, denn viel wichtiger ist das Gameplay.
Firebrand, Strider Hiryu, Nemesis - nur drei der 12 neuen Figuren in der Ultimate Fassung
Infos wären nett
Das Gameplay von Ultimate Marvel vs. Capcom 3 setzt auf spannende 3 vs. 3 Kämpfe, wobei man immer nur einen Charakter gleichzeitig steuern kann. Vor jedem Kampf stellt man sich also sein Team zusammen und zieht dann in den Kampf. Dabei basiert das Gameplay im Grunde auf ein paar einfachen Grundregeln. So gibt es eigentlich nur drei Tasten für hohe, mittlere und niedrige Angriffe, sowie eine Taste um den Gegner in die Luft zu befördern. Mit den Schultertasten kann man dann entweder zwischen den Charakteren hin- und herwechseln oder sie für einen kurzen Angriff zur Hilfe holen. Das ist das Grundlegende und hinzukommen noch ein paar Feinheiten, wie ein Spezialmodus, indem man stärkere Angriffe austeilt oder auch Spezialangriffe, die den Gegner oft stark in Bedrängnis bringen können. Das ganze hört sich zwar auf den ersten Blick einfach an, aber in Wirklichkeit ist man am Anfang völlig überfordert. Das liegt in erster Linie daran, dass das Spiel einem keinerlei Erklärungen zu den einzelnen speziellen Eigenarten des Spiels gibt, obwohl diese durchaus wichtig sind, um siegreich bestehen zu können. So braucht man einige Kämpfe, bis man einigermaßen durch die Mechaniken durchgestiegen ist und dann kommt noch hinzu, dass sich die einzelnen Charaktere sehr stark unterscheiden können. Während man mit einem noch problemlos gegen alle gewinnt, machen andere deutlich mehr Probleme, da sie erstens von der Spielart anders funktionieren und dann auch noch ihre eigenen speziellen Features haben, die man auch erst entdecken muss. Dann werden sie zwar manchmal zu starken Kämpfern, aber bis man alles verstanden hat, vergeht einige Zeit, wenn man sich nicht unbedingt durch verschiedene Foren lesen möchte, um alle Gameplaymechaniken zu verstehen. Das größte Problem sind also fehlende Erklärungen zu den Charakteren und dem Gameplay, da man einfach ins kalte Wasser geworfen wird und dann selber zurechtkommen muss. Zwar gibt es einen Missionsmodus, in dem einzelne Combos vorgestellt werden. Aber diese reichen bei weitem nicht aus, um den Charakter wirklich zu beherrschen. Übrigens gibt es auch die Möglichkeit das Spiel ausschließlich per Touchscreen zu steuern, aber dann verkommt das Spiel zu einer wilden Klickorgie auf dem Bildschirm, wo man ebenfalls nicht weiß, was man macht. Komischerweise ist es aber effektiver, als mit der klassischen Steuerung. Mehr Spielspaß hat man damit aber nicht unbedingt.
Den Arcade-Modus kann man auch via Touchscreen spielen
Kämpft einfach!
Laut Hauptmenü gibt es diverse Spielmodi, um für Abwechslung zu sorgen und zu nennen wären da ein Arcade-Modus, der quasi dem Story-Modus gleicht, natürlich ein obligatorischer Vs. Modus und der sogenannte Helden & Herolde Modus. Dieser ist eine der Neuerungen in dieser Neuauflage des Spiels und soll einen spannenden Kampf zwischen den Helden und Bösewichtern darstellen. Entscheidet man sich für eine Seite, geht es darum um Gebiete zu kämpfen. Das hört sich vielleicht interessant an, ist aber im Grunde nur eine schlechte Entschuldigung fürs Kämpfen. Egal, wie man es angeht und wo, es bleibt prinzipiell das Gleiche und man kämpft einfach nur, wie in den anderen Spielmodi auch. Zwar gibt es dabei noch Features, wie Karten, die verschiedene Auswirkungen auf Kämpfe haben sollen, aber deren Effekte halten sich in Grenzen und eigentlich kann man mit dem Standard-Set bis zum Ende durchspielen ohne sich großartig Gedanken zu machen. Theoretisch kann dieser Modus auch online gespielt werden, doch selbst nach längerer Suche konnte ich keine Mitspieler finden. Dies ist aber auch ein Problem des „normalen“ Online-Modus. Wenn man sich nicht gerade mit Freunden zum Spielen trifft, braucht man viel zu viele Versuche, um einen Gegner zu finden. Dafür läuft es dann ziemlich sauber, wenn man mal einen Gegner gefunden hat. Wobei es teilweise dank der sehr verschiedenen Charaktere auch unfair werden kann. Ansonsten gibt es neben Matchmaking auch Möglichkeiten zum Erstellen von Lobbys und wer möchte, kann per Ad-hoc oder Wifi-Verbindung spielen. Online spielen per 3G-Verbindung wird nicht unterstützt, macht aber auch wenn man ehrlich ist, wenig Sinn (Stichwort Bandbreite, Datenvolumen). Eine kleine Info am Rande: Wer die PS3-Version besitzt und sich DLC dafür gekauft hat, kann diesen auch auf der Vita nutzen. Löblich!
Das Gameplay ist schnell und ruckelt auch nie
Technik
Hier muss man Ultimate Marvel vs. Capcom 3 wirklich loben. Wer die PS3-Version kennt, wird keinerlei wirklich sichtbare Unterschiede sehen und dabei läuft das Spiel selbst bei viel Action auf dem Bildschirm immer schön flüssig. Etwas unverständlich ist dagegen aber, warum man keine Bilder während des Spielens machen kann und warum die Ladezeiten so lang sind. Diese fühlen sich wie eine halbe Ewigkeit an und tauchen durchaus oft auf. Besonders schlimm ist aber der Start des Spiels. Man muss erstens mit einer sehr langen Ladezeit kämpfen und dann prüft das Spiel auch noch auf alle erdenklichen Online-Inhalte, Trophäen & Co, was wiederum Zeit in Anspruch nimmt.
FAZIT:
Die Technik und vor allem die Idee hinter dem Gameplay des Spiels ist eigentlich super. Leider ist die Vielfalt der Charaktere und die damit einhergehenden Unterschiede beim Gameplay auch der große Kritikpunkt des Spiels, denn anstatt dass der Titel einem die Tipps und Tricks verrät, muss man selber lange ausprobieren oder im Internet suchen, wenn man bis dahin nicht eh schon die Lust daran verloren hat. Zudem funktioniert der Online-Modus zwar an sich gut, jedoch scheint es Probleme beim Matchmaking zu geben, weswegen man nur mit viel Geduld Gegner findet. Kurz gesagt: Wer das Durchhaltevermögen hat, sich die Charakteristiken der Spielcharaktere anzueignen, den erwartet ein ganz tolles, abwechslungsreiches Beat `em Up mit einem noch unverbrauchten Setting und der passenden technischen Umsetzung.
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