Was wäre ein Konsolenlaunch ohne die richtigen Spiele schon wert? Genau, rein gar nichts und so hat sich Sony mitsamt den Entwicklern viel Mühe gegeben und heute nehmen wir für euch Virtua Tennis 4: World Tour Edition unter die Lupe, was einen Port der vor längerer Zeit erschienen PS3-Version darstellt. Ob SEGA damit letztlich ein Ass landen kann, erfahrt ihr in unserem Review.
Spiel, Satz, Sieg!
Das ist das Motto von Virtua Tennis und zwar seit der Geburtsstunde, denn bei Virtua Tennis 4: World Tour Edition steht schnelle Tennisaction im Vordergrund und dafür stehen alle bekannten Tennisgrößen zur Verfügung, um sich spannende Matches zu liefern. Dabei dürften sich Virtua Tennis Veteranen sofort wie zu Hause fühlen, da die Steuerung im Gegensatz zu den Vorgängern nicht verändert wurde. Daher gibt es wieder separate Tasten für die verschiedenen Schlagarten, wie einen Top Spin oder den Lob und doch hat man es geschafft, dass sich das Gameplay deutlich realistischer und flüssiger anfühlt. Das liegt vor allem daran, dass nun auch die Position des Spielers Einfluss auf den Schlag hat und man nicht mehr jeden perfekten Schlag aus der Ecke mit einem Hechtsprung holt. Somit ist man auf gutes Stellungsspiel angewiesen, wenn man überleben möchte, was im realen Tennis ebenfalls der Fall ist. Neu hinzugekommen ist übrigens auch eine sogenannte Konzentrationsanzeige. Denn neuerdings hat jeder Spieler einen gewissen Stil, der ihm liegt und wenn man sich an diesen Stil beim Spielen hält, füllt sich die Anzeige und sobald sie voll ist, kann man einen Konzentrationsschlag ausführen. Dabei läuft alles in Zeitlupe ab und man hat genug Zeit, um den Ball perfekt in eine Ecke zu spielen, sodass der Gegner keine Chance mehr hat heranzukommen. Richtig eingesetzt, kann dieses Feature ganze Spiele entscheiden. Aber trotz der vielen Neuerungen konnte man das alte Virtua Tennis Gefühl bewahren und lange, schnelle Ballwechsel gehören weiterhin zur Tagesordnung, wie noch vor ein paar Jahren. Es sei aber noch erwähnt, dass das Spiel nicht nur auf klassische Weise gespielt werden kann, sondern neuerdings auch mit dem Touchscreen der Vita. Hierbei zeigt man dem Spieler mit dem Finger, wohin er laufen soll und mit kurzen Strichen zum Ball lässt man ihn schlagen. Leider muss man aber sagen, dass sich dies bei weitem nicht so gut steuert, wie die klassische Variante, da man sich mit der Hand schon mal die Sicht versperrt und es insgesamt nicht sehr intuitiv wirkt. Aber wie so oft, gibt es bei einem Launch viele Spiele, die die unterschiedlichen Funktionen der Hardware nutzen, obwohl es manchmal nicht unbedingt Sinn macht und zum Glück ist es hier völlig optional.
Ist das die PS3 Version? Nein, aber auf der Vita sieht das Sportspiel genauso schön aus
In 80 Tagen um die Welt
Dreh- und Angelpunkt des Spiels ist der World Tour Modus, indem man sich zu Beginn erst mal einen eigenen Charakter erstellen muss. Hier hat man verschiedene Gestaltungsoptionen und wer möchte, kann mit der Vita-Kamera sogar ein Bild von seinem Gesicht machen und dieses dann für den Charakter verwenden. Auch wenn diese Funktion an sich eine super Sache ist, wie zum Beispiel Spiele wie FIFA 12 beweisen, ist sie in Virtua Tennis 4: World Tour Edition eher schlecht als recht implementiert. Das Gesicht mit Augen und Mund werden zwar gut erkannt, jedoch ist es quasi unmöglich den Haut-Ton nachzuahmen und so sieht das Ergebnis nie wirklich gut aus. Nichtsdestotrotz muss man sich einen Charakter erstellen und beginnt dann eine Tour durch die ganze Welt, um an vier großen Turnieren teilzunehmen. Für diese muss man sich aber erst qualifizieren, indem man genug Sterne sammelt, welche man fürs Trainieren, Trainingsspiele, kleinere Turniere oder Wohltätigkeitsveranstaltungen bekommt. Dabei sind diese auf einer Art Spielfeld verteilt und man geht Runde für Runde eine gewisse Anzahl an Feldern weiter und je nachdem wo man landet, gibt es ein Turnier oder zum Beispiel ein Training. Wie schon in den Vorgängern fallen diese etwas abwechslungsreicher aus und so darf man in einem Spiel Küken vor fliegenden Bällen bewahren oder auch mal Tennis bei Windstärke 10 spielen. Dabei trainiert man auf etwas unorthodoxe Art seine Skills und es macht einfach Spaß festzustellen, wie sehr sich der eigene Spieler im Verlaufe der Karriere verbessert. Höhepunkte sind dann natürlich die großen Turniere, in denen man gegen die großen Tennisstars der Welt antreten darf. Ansonsten gibt es übliche Spielmodi, wie den Arcade-Modus, in dem man vier Spiele nacheinander spielen darf oder klassische Showmatches, in denen man sich Spieler und Gegner aussuchen darf. Interessant dürfte noch der Online-Modus sein, der neben Ranglistenspielen auch private Matches ermöglicht und dabei immer schön schnell bei der Gegnersuche arbeitet. Leider gibt es ein elementares Problem. Denn der Online-Modus leidet unter einem starken Input-Lag, der das Spiel deutlich erschwert und zum Beispiel gute Aufschläge nahezu unmöglich macht. Auch wenn man sich nach etwas Einarbeitungszeit daran gewöhnt, muss man sich wieder im Singleplayer umgewöhnen und letztlich steigert dies nicht unbedingt den Spielspaß. Man kann nur hoffen, dass SEGA hier noch nachbessert, denn die Grundlage sieht vielversprechend aus.
Die optionale Touch-Steuerung zählt nicht zu den Highlights des Spiels
Fast wie auf der Konsole
Glücklicherweise gibt es von Virtua Tennis 4: World Tour Edition auch eine PS3-Version und daran sieht man erst, wie gut das Spiel aussieht. Denn wenn man mal von ein paar Kleinigkeiten absieht, steht die Vita-Version dem großen Bruder in nichts nach. Die Charaktere sehen ihren realen Vorbildern verdammt ähnlich und Animationen sind mit alten Spielen gar nicht mehr vergleichbar und sorgen für ein flüssiges und authentisches Spielerlebnis. Hinzu kommt, dass das Spiel die volle Auflösung des Bildschirms nutzt und dabei auch noch mit 60FPS läuft, was für butterweiches Gameplay sorgt. Was die Technik angeht, kann man hier also definitiv nicht meckern. Musikalisch ebenfalls, denn hier bekommt man gewohnte Elektro-Beats aufgetischt, die zwar niemanden vom Hocker hauen, aber zum Glück auch nicht nervig sind.
FAZIT:
Spätestens seit der PSP gehört Virtua Tennis für mich auf einen Handheld, da die kurzweiligen, spaßigen Matches perfekt für Unterwegs sind. Zuhause kann man sich dann dem World Tour Modus widmen und seinen Charakter weiter trainieren oder Online gegen andere Leute antreten, wobei es hier wie gesagt zu einem erheblichen Input-Lag kommt, der das Spielgeschehen negativ beeinträchtigt. Ansonsten zeigt sich das Spiel auch technisch von seiner guten Seite und bietet als einer der wenigen konstante 60FPS. Wer also nur halbwegs etwas mit Tennis anfangen kann, sollte sich dieses Spiel nicht entgehen lassen!
[ Review verfasst von crack-king ]
Pluspunkte:
Schnelles, spaßiges Gameplay
Tolle Grafik
Perfekt für Unterwegs und zuhause
Minuspunkte:
Online-Modus mit starkem Input-Lag
Touchscreen Steuerung eher schlecht als recht
Insgesamt schlechte Implementierung der Vita-Features
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