Die Elder Scrolls Serie hat sich mittlerweile zu einer der beliebtesten Rollenspielserien entwickelt und so war die Freude bei der Ankündigung des fünften Teils groß. Zumal Bethesda versprochen hat, dass mit der neuen Engine die technischen Schwächen der Fallout Spiele der Vergangenheit angehören sollen. Viel Zeit verging seitdem und nun können wir das Ergebnis in den Händen halten und was wir davon halten, erfahrt in unserem Review.
Du bist der Auserwählte
Die Geschichte von The Elder Scrolls V: Skyrim beginnt auf einer Kutsche. Eure Hände sind verbunden und im ersten Moment wisst ihr gar nicht, wohin die Reise geht. Schnell stellt man aber fest, dass man mit anderen kriminellen gefangen genommen wurde und hingerichtet werden soll. Vorher dürft ihr euch aber noch einen eigenen Charakter erstellen und dabei sind euch kaum Grenzen gesetzt. Man kann zwischen mehreren Rassen wählen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben und dann das Aussehen nach Belieben verändern. Danach geht es sofort zum Henker und wie der Zufall es aber so will, kommt gerade dann ein Drache angeflogen, als der Henker euch den Kopf abschlagen will und so nutzt ihr mit ein paar anderen den Moment und flieht vor dem Henker und dem Drachen, der die Stadt gerade in ihre Einzelteile zerlegt. Jetzt öffnet sich euch erst die komplette Spielwelt von Skyrim und eure Aufgabe ist es die Drachen zurückzuschlagen. Denn wie sich recht schnell herausstellt, seid ihr ein Drachenblut und seit die letzte Hoffnung der Menschheit, da nur das Drachenblut die Drachen endgültig besiegen kann, welche wie aus dem Nichts aufgetaucht sind.
Himmelsrand erinnert landschaftstechnisch stark an Norwegen und Schweden
Wohin soll es gehen?
Skyrims größte Stärke ist die riesige Spielwelt, in der man sich schnell schon mal etwas verlaufen kann. Zum Glück ist eine Karte euer ständiger Begleiter, die man aber erst mit wichtigen Punkten füllen muss. Denn während man in der Welt umherwandert, findet man nahezu an jeder Ecke eine Höhle, einen Schrein oder andere besondere Orte, die in die Karte verzeichnet werden und an denen man sich später orientieren kann. Zusätzlicher Vorteil ist, dass man sich so mit dem Schnellreise-System in der Welt fortbewegen kann. Wer nämlich gerade keine Lust hat mit dem Pferd ans andere Ende der Karte zu reisen, kann auch auf der Karte einen bereits besuchten Ort auswählen und sich dorthin teleportieren. Problem hierbei ist nur, dass man auf dem Weg neue Geheimnisse entdecken könnte und zudem kann man seine Skills nicht weiter verbessern. Denn wie schon bei Oblivion erhält man in Skyrim keine Erfahrungspunkte für das Abschließen von Quests oder ähnlichem. Hier lautet die Devise nämlich „Learning by doing“. Das heißt man kann aus seinem Charakter machen was man möchte, indem man einfach die jeweiligen Skills nutzt, die somit immer besser werden. Verstärken kann man seine Skills dabei noch, indem man Punkte in bestimmte Skills investiert und somit spezielle Fähigkeiten freischaltet. Dadurch sind theoretisch reinrassige Krieger, Magier etc. möglich, aber auch Mischcharaktere, die sowohl gut im Kämpfen, wie auch Schleichen sind. Übrigens hat die Tatsache ein Drachenblut zu sein auch einige Vorteile. Denn somit kann man trotz eher bescheidener Magiefähigkeiten mächtige Zauber auslösen. Grund hierfür ist, dass man die Seelen der Drachen aufnehmen und sogenannte Drachenschreie lernen kann. Dadurch kann man Feuer speien, Windstöße herzaubern und noch vieles mehr. Insgesamt gibt es 20 verschiedene Schreie, die man aber erst freischalten muss und dann hat auch noch jeder drei Mächtigkeitsstufen, sodass für genug Auswahl gesorgt ist. Ein großer Kritikpunkt in Oblivion war übrigens noch, dass sich die Gegner stetig an die eigene Stufe angepasst haben. So hatte man selbst als erfahrener Kämpfer immer noch Probleme mit kleineren Gegnern und fühlte sich nicht genug belohnt, für das harte Aufleveln. Zum Glück hat sich Bethesda der Kritik aber angenommen und nun leveln die Gegner zwar mit, aber sobald man auf einen trifft, wird sein Level gespeichert. Das heißt, dass wenn man sich aktuell zu schwach fühlt, kann man fliehen und zu späterer Zeit zurückkehren und die Gegner sind immer noch so stark/schwach wie zuvor.
Langeweile kommt so schnell nicht auf
Obwohl man für das Abschließen der Quests keine Erfahrungspunkte erhält, sollte man sich die verschiedenen Questreihen nicht entgehen lassen. Alleine die Hauptquest dürfte einen mehrere Stunden gut unterhalten, doch wirklich interessant wird es erst mit den zahlreichen Nebenaufgaben. Mal muss man für jemanden nur etwas aus der benachbarten Stadt holen, dann möchte jemand Hilfe bei einer Streiterei oder man mischt sich in den in Skyrim tobenden Bürgerkrieg ein und erlebt große Schlachten hautnah. Besonders toll ausgefallen ist wieder die Questreihe der dunklen Brüderschaft, die euch zum Assassinen macht. Aber auch andere Questreihen sorgen für viel Abwechslung und manchmal weiß man gar nicht, was man als nächstes machen soll, da man noch zig andere Quests zu erledigen hat. Denn bei den meisten Gesprächen mit Personen erhält man direkt Aufgaben oder Gerüchte, die einen zur nächsten Aufgabe führen. Aber auch abseits der Aufgaben gibt es viel zu erledigen. Man kann verschiedene Ressourcen abbauen, auf Drachenjagd gehen, ein Haus kaufen, jemanden Heiraten oder einfach die Welt mit über 300 Orten erkunden. Für genügend Abwechslung ist also definitiv gesorgt und hier kann man Skyrim auch absolut nix vorwerfen.
Über 150 extra erstellte Dungeons - WOW
Achtung, Popups!
Bethesda hat sich für Skyrim viel vorgenommen und das aktuell wohl größte Open World Spiel der aktuellen Konsolengeneration erschaffen und zumindest die PS3 stößt dabei klar an ihre Grenzen. Dies merkt man besonders dann, wenn man durch die Welt reitet. Denn dann erkennt man schnell die zahlreichen Popups im Hintergrund, welche von Büschen und Bäumen bis hin zu ganzen Bergspitzen reichen. Aber auch die Sichtweite kann nicht mit den anderen Versionen mithalten und so muss man mit deutlich weniger Details und matschigeren Texturen in der Ferne leben. Wobei die Texturen auch von nahen dem Vergleich mit den anderen Versionen nicht standhalten können. Denn das ganze Bild wirkt verglichen mit der 360 beispielsweise recht ausgewaschen, was aber wohl an der verwendeten Antialising Technik liegt. Das sogenannte FXAA sorgt dafür, dass jegliche Kanten, egal ob bei Objekten oder Texturen geglättet werden. Dabei kann es dabei passieren, dass diese dadurch ausgewaschen wirken oder auch an Tiefenwirkung verlieren, was man gerne an Steinwegen erkennt. Dafür muss man ihnen hoch anrechnen, dass das Spiel in vollen 720p läuft, was bei weitem nicht Standard ist. Zudem weiß das Design durchaus zu gefallen. Vorbei sind die Zeiten von 08/15 Dungeons und den immer gleichen Gesichtern. Vor allem die Verließgestaltung verdient ein Lob, denn jeder Kerker ist ein Kunstwerk für sich und man ist immer wieder aufs Neue erstaunt, was sich die Entwickler haben einfallen lassen. Aber auch die verschiedenen Städte, haben alle ihren eigenständigen Look und passen wunderbar in die Welt. Leider gibt es dafür ein paar Schwächen im Design der Oberwelt. Diese ist zwar riesig, aber irgendwie fehlt es ihr an Abwechslung. Es gibt zwar Städte, Berge und Steppen. Aber irgendwie fehlt es an ein paar dichten Wäldern bzw. allgemein an ein paar markanten Punkten, wenn man von den paar Städten und Banditenhochburgen absieht. Dafür entschädigt wiederum der Soundtrack. Die orchestrale Musik weiß jeden Moment perfekt zu unterstützen und vor allem das Hauptthema sorgt für Gänsehaut - besonders wenn man gegen einen riesigen Drachen kämpft! Hier besteht akute Ohrwurmgefahr! Hinzu kommt aber noch eine tolle Sprachausgabe, die sich hören lassen kann. Viele Sprecher, darunter auch bekannte Synchronstimmen aus Film und Fernsehen sorgen für mehr Authentizität. Die Übersetzung ist übrigens auch gelungen und weiß mit tollen Bezeichnungen wie „Himmelsrand“ oder „Drachenblut“ zu gefallen.
Bugs, Glitches und Wutausbrüche
Bethesda ist seit jeher dafür bekannt, dass gerne mal ein paar Bugs in ihren Spielen vorhanden sind, was bei der Größe aber fast unvermeidlich ist. Bei Skyrim hat man meiner Meinung nach den Bogen aber überspannt und so wird man nahezu im Minutentakt mit verschiedenen Fehlern konfrontiert. Mal verschwinden einfach Weggefährten, dann fliegt das eigene Pferd weg oder Mammuts segeln durch die Luft. Das ist alles noch zu ertragen, aber sobald Quests nicht abgeschlossen werden können, hört der Spaß auf. In der deutschen Version wird einem sogar eine Trophäe verwehrt, da beim Übersetzen etwas schiefgelaufen ist und somit die falsche Statistik abgefragt wird. Noch schlimmer ist aber ein Designfehler, der das Spiel nahezu unspielbar macht: Mit fortschreitender Spieldauer wächst das Savegame an und sobald man in Sphären von 6MB und mehr stößt, kann es zu massiven Problemen kommen. Anfangs bricht die Framerate nur in Städten oder Dungeons ein, aber je größer der Spielstand wird, desto schlimmer werden die Ruckelattacken. Irgendwann ist man an dem Punkt, dass man mit einem ständigen Dauerruckeln konfrontiert wird. Zwei Patches haben in der Zwischenzeit aber nur für minimale Verbesserungen gesorgt und das Problem besteht nach wie vor. Kurioserweise leiden aber nicht alle Spieler unter dieser Sache, obwohl es klar mit dem miesen Handling der Engine und dem begrenzten Speicher der PS3 zu tun hat. Angeblich hilft es auch, das Autosave-Feature auszuschalten und öfters Mal die Spieldaten zu löschen, doch das kann keine dauerhafte Lösung sein. Besonders ärgerlich ist da der Umstand, dass dieses Problem dem Entwickler Bethesda seit Fallout 3 bekannt sein müsste und somit schon lange kein Thema mehr sein dürfte.
Rückwärtsfliegende Drachen? Nur einer von vielen Fehlern...
FAZIT:
Eigentlich ist The Elder Scrolls V: Skyrim ein klarer Anwärter für den Titel „Spiel des Jahres 2011“. Es gibt eine wahnsinnig große Spielwelt und unendlich viele Aufgaben, die auch noch sehr abwechslungsreich gestaltet wurden. Warum unter dem Review trotzdem keine neun oder zehn steht? Ganz einfach wegen der vielen Bugs und vor allem wegen dem Designfehler, der das Spiel ab einem bestimmten Punkt fast unspielbar macht. So etwas darf nicht passieren und muss vor Verkaufsstart auffallen! Ich bin für 60€ schließlich kein Beta-Tester! Sollte Bethesda es jedoch wirklich noch schaffen, die Bugs auszumerzen, spricht eigentlich nichts mehr gegen dieses Spiel.
[ Review verfasst von crack-king ]
P.S.: Das Review basiert auf Version 1.3 und angeblich will Bethesda mit Patch 1.4 ua. den Savegame-Bug beheben (siehe auch Changelog).
Pluspunkte:
Riesige Spielwelt
Viel Abwechslung bei Quests
Toller Soundtrack
Minuspunkte:
Spiel kann ab einer gewissen Spielzeit unspielbar werden (Ruckeln)
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