Im Jahre 1995 kam Resident Evil auf den Markt und löste eine Welle von neuen "Surrival Horror" Spielen aus. Auch Square erkannte das Potenzial des wieder entdeckten Genres und begannen mit den Arbeiten an Parasite Eve, einen Hybrid zwischen Surrival Horror und Japanischem Rollenspiel. Das Spiel war erfolgreich und hatte seine Fangemeinde gefunden. Damit war klar, dass ein zweiter Teil folgen sollte. Dieser kam im Jahre 1999 auf dem Markt und seitdem war es ruhig um dieses Franchise. 2007 verkündete Square Enix, das Parasite Eve zurückkommt. Anfänglich nur für dien Handy Markt in Japan gedacht, wechselte man zur PSP. The 3rd Birthday sollte eines der letzten Highlights von Sony‘s Handheld werden, doch warum findet man nirgends Parasite Eve im Titel?
Parasite Eve III?
New York, 2012. Heilig Abend steht vor der Tür und die Menschen wandern durch Straßen von Manhattan, doch seltsames geschieht. Überall in der Stadt erscheinen Monster, töten Menschen und eine seltsame Ranke zerstört Halb New York. Diese Kreaturen werden fortan "Twisted" genannt und man formt die CTI (Counter Twisted Investigation) um diese neue Bedrohung zu bekämpfen. Zu dem CTI Team gehört ebenfalls Aya Brea, die Heldin der beiden Vorgänger. Leider kam es zu einem verhängnisvollen Zwischenfall, der zu einem Gedächtnisverlust führte. Dafür verfügt sie nun über die "Overdive" Gabe, der Schlüssel zum Sieg über die "Twisted". "Overdive" ermöglicht es Aya ihre Seele in die Vergangenheit zu schicken und die Kontrolle über jeden beliebigen Menschen zu übernehmen. Ayas Mission ist es in der Vergangenheit den Ausgang bei den wichtigsten Militärschlägen gegen die "Twisted" zu ändern. Dadurch verändert sich nicht nur ihre Gegenwart, sondern erfährt auch mehr über den verhängnisvollen Zwischenfall in der Kirche und die Geburt der "Twisted".
Das Konzept der Handlung hört sich gut an, doch je weiter die Geschichte fortschreitet wird es immer unübersichtlicher und belangloser. Durch das Zeitreise Thema verliert man bald den Überblick über die verschiedenen Zeitlinien. Da hilft auch nichts, dass gut gemeinte Journal, wo alle Änderungen rot aufgeführt werden. Als wäre das noch nicht genug, gibt es Plotlöcher und Logik Fehler. Es wird dem Spieler überlassen die Löcher zu stopfen und das rätselhafte Verhalten der Charaktere zu akzeptieren. Die Handlung ist definitiv der schlechteste Teil des Spieles. Schade eigentlich, lebten die beiden Vorgänger doch genau davon. Zumindest wird die Geschichte optisch gut präsentiert.
Aya ist hübsch wie eh und je
TPSJRPG (Third Person Shooter Japanese Role Play Game)
Der Fokus der Parasite Eve Spiele wandelte sich im Laufe der Zeit mehr zu einem TPS. Mit T3B ist man nun dort angekommen und die RPG Elemente findet man nur noch versteckt im Hintergrund. Der Spieler kämpft sich mit Aya durch lange Schlauch Levels und setzt den "Twisted" mit allerhand Waffen zu. Die Monster sind dabei nicht die größte Gefahr, sondern die bockige Kamera. Allzu oft verliert man die Übersicht über das Geschehen. Hier hätte Square Enix einen genauen Blick auf die Konkurrenz werfen sollen. Sony lieferte mit "Resistance: Retribution" ein 1A Vorzeige Modell ab, was man ohne Bedenken kopieren könnte. Glücklicherweise ist man mit einem Auto Lock Feature gesegnet, das einem dabei hilft die Gegner im Visier zu halten. Sollte Aya in Bedrängnis geraten, hat man die Möglichkeit eine Ausweichrolle auszuführen. Auf Grund der schlechten Kamera, ist das Ausweichen mehr Glücksache, man verlässt sich hier lieber auf das "Overdive" Feature. Wie schon Anfangs erwähnt, beherrscht Aya diese Technik. Diese erlaubt es ihr, ihre Seele in einen anderen Körper zu übertragen um diese Person zu steuern. Damit steht ihr nicht nur volle Gesundheit, sondern auch neue Waffen zur Verfügung. Der große Nutzen der Technik ist der schnelle Positionswechsel, um hinter die Gegner zu kommen und um den Gegenangriff zu starten. Sie erweist sich ebenfalls als sehr praktisch um den Tod zu entkommen. Doch die "Ressourcen" sind nicht unerschöpflich, denn nur eine gewisse Anzahl von Soldaten findet man auf dem Schlachtfeld. Wenn Aya keinen neuen Körper findet und der Gegner ihren Host tötet, ist die Mission gescheitert und man darf wieder vom letzten Speicherpunkt beginnen. Die "Overdive" Technik kann man nicht nur bei Menschen einsetzten sondern auch bei den "Twisted". Ist der Gegner geschwächt, kann man in diesen "tauchen" und massiven Schaden verursachen. Wer Glück hat bekommt ebenfalls einen DNA Chip, dazu später mehr.
Hat man genügend Gegner ausgeschaltet, kann man Aya in eine Art "Blutrausch" versetzten, wo sie in kurzer Zeit schnell über das Schlachtfeld teleportiert und Energieschüsse abfeuert. Ebenfalls wurde mit einer Deckungsmechanik experimentiert. Diese ist aber derart missglückt, dass ich nicht genauer darauf eingehen will und am besten gleich ignoriert. Jeder getötete Gegner bringt nicht nur Erfahrungspunkte für den Level Aufstieg, sondern hinterlässt auch wertvolle Battle Points (BP). Diese Punkte ermöglichen den Kauf neuer Waffen und Modifikationen. Bei den Waffen gibt es eine ordentlich Auswahl, angefangen von Pistolen und Revolvern, bis hin zu Scharfschützengewehren und Granatwerfern ist alles dabei um den "Twisted" ordentlich zu zusetzten. Als Bonus kann man sich hier ebenfalls Lightnings Waffe aus FFXIII erspielen. Doch wo sind die Rollenspiel Elemente? Gut versteckt in den Menüs. Wie schon erwähnt hinterlässt jeder Gegner Erfahrungspunkte, die Aya einen Level Aufstieg ermöglichen und ihre Attribute erhöhen. Durch häufiges benutzen der Waffen steigert man Ayas Umgang mit dieser Klasse. Dadurch erhält man im Shop Zugang zu stärkeren Modellen und Modifikationen. Um Aya einen Taktischen Vorteil zu verschaffen, kann man ihre DNA "ändern". Auf einem 3x3 großen Feld verteilt man die gewonnen DNA Chips um z.B. die Geschwindigkeit und Regeneration zu steigern oder auch mehr DNA Drops von Gegner zu bekommen. Hier kann man einiges experimentieren, bis man die gewünschten Einstellungen gefunden hat.
Grafikwunder auf der PSP?
Es wäre kein Square Enix Spiel ohne ein beeindruckendes CGI Intro, welches zu überzeugen weis. Auch die Charaktermodelle sind auf dem ersten Blick ein grafischer Hingucker. Doch wer genauer hinschaut wird enttäuscht sein. Was nutzen einem die optisch schönen und eindrucksvollen CGI Szenen und vorgerenderten Videos, wenn die Umgebung trist und seelenlos wirkt. Man kämpft stets durch elend lange Korridore mit den gleichen Feinden. Einzige Höhepunkte des Designs sind die Endgegner und das Szenario in denen man sie bekämpf. Um von der Umgebung abzulenken, hat man als kleines, optisches Zuckerl, Aya eine zerstörbare Kleidung gegeben. Durch jeden erlittenen Schaden wird die Kleidung immer mehr zerstört, bis am Ende hin schon die Unterwäsche durch blitzt. Zumindest läuft das Geschehen fast ohne Framerate Einbrüche ab und die Ladezeiten halten sich in Grenzen.
Meine schönen neuen G-Star Jeans...
Do you speak english?
Wer den Überblick in dieser verworrenen Geschichte behalten will, sollte über gute Englisch Kenntnisse verfügen, denn weder die Dialoge noch die Menüs wurden ins Deutsche übersetzt. Auch in die Synchronisation wurde nicht viel Geld investiert. Hier erwarten einen die schlechtesten Synchronsprecher seit langem. Besonders Aya Brea unaufhörliches Gejammer lässt einen schon verzweifeln. Was den Soundtrack betrifft, gibt es keine Beschwerden. Der Parasite Eve Theme ist so gut wie beim ersten Spiel der Serie.
FAZIT:
Wer das Spiel durch hat, weiß warum hier kein "Parasite Eve" im Titel steckt. Dieses Spiel ist ein Spin Of und hat bis auf die Charaktere mit der Serie nicht viel gemeinsam. Vielleicht liegt es daran, dass es von Anfang an nur als Handyspiel gedacht war und mit der Zeit immer größer wurde. Abseits der grottenschlechten Geschichte erwartet einem ein Mehr oder weniger gut geglückter Versuch im Third Person Shooter Genre. Alles was man von diesem Genre erwartet, ist vorhanden, doch leider nicht ausgereift oder zu Ende gedacht. Die Kamera ist hier noch das kleinere Problem, mit dem man im Laufe des Spiels umzugehen lernt, der unausgewogene Schwierigkeitsgrad aber nicht. Stellenweise springt der Schwierigkeitsgrad so weit nach oben, dass einem nichts anderes übrig bleibt als die ganze Mission neu zu starten und besser vorbereitet das Szenario betritt. Auch die Spielzeit ist relativ kurz bemessen. Geübte Spieler werden schon nach sechs Stunden den Abspann sehen, aber aufgrund der zahlreichen freispielbaren Extras lohnt es sich noch mal ein "New Game+" zu starten, um alle sexy Kostüme für Aya freizuspielen.
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