Suda 51 (Killer 7), Shinji Mikami (Resident Evil) und Akira Yamaoka (Silent Hill Komponist) wollen zusammen an einem Spiel arbeiten. Das ist in etwa vergleichbar mit dem FC Barcelona, wo Messi, Xavi und Iniesta die Fans bei jedem Spiel aufs Neue verzaubern. Dementsprechend war die Vorfreude auch groß, als man bekannt gab, dass die drei zusammen an einem Spiel arbeiten und mit EA sich auch schnell ein Publisher finden konnte. Ob das Spiel aber die erhoffte Offenbarung wurde, klären wir im aktuellen Review.
Garcia Fucking Hotspur
Shadows of the Damned erzählt die Geschichte von Garcia Hotspur, einem Dämonenjäger der in der Unterwelt kein unbeschriebenes Blatt ist. Wie es also nicht anders zu erwarten war, rächt sich die Dämonenwelt an Garcia und Flemming, der Herrscher der Unterwelt, entführt Garcias Freundin Paula, um sie dort nie endenden Qualen auszusetzen. Was macht man in so einem Moment also? Genau man springt kurzerhand in die Unterwelt, um diese gehörig aufzumischen und seine eigene Freundin zurückzuholen. Unterstützt wird man dabei von seinem Sidekick Johnson, der selber ein Dämon ist, aber mit Garcia zusammenarbeitet. Normalerweise ist er ein fliegender Totenschädel doch bei Gefahr verwandelt er sich in eine Waffe und hilft Garcia somit gegen die Dämonen. Wie man also nicht unschwer erkennen kann, nimmt sich das Spiel nicht besonders ernst und das wird in nahezu jeder Szene deutlich. Garcia und vor allem Johnson haben immer einen coolen Spruch auf den Lippen und auch die Dämonen nehmen zum Teil äußerst bizarre Gestalten an. Flemming selbst ist z.B. ein riesiger Kerl mit 6 Augen und Garcias Johnson (Die Anspielung ist keinesfalls ungewollt im Spiel) brilliert mit britischem Akzent und Humor. Standardkost ala Call of Duty sucht man hier also vergeblich, aber genau das will Suda 51 auch nicht und es gelingt ihm wunderbar eine eigene bizarre Welt zu erschaffen. Denn wo anders kann man sich durch das Trinken von Alkohol selbst heilen?
Come and get some
Resident Evil of the Damned?
Gameplaytechnisch handelt es sich bei dem Spiel, um einen 3rd-Person Shooter, der sehr stark an Resident Evil 4 erinnert, was wohl auch daran liegen mag, dass Shinji Mikami hier seine Finger im Spiel hatte. Zur Folge hat dies das man genau wie bei Resident Evil 4 & 5 mit einer Art Laserpointer zielt und genau weiß, wo die Kugel auftreffen wird. Glücklicherweise hat man sich dafür entschieden dem Charakter das Laufen während des Zielens beizubringen, denn dies war bei Resident Evil immer eine sehr nervige Angelegenheit. Leider nimmt der Charakter aber sehr viel Platz vom Bildschirm ein und erschwert die Sache unnötig, wenn man dadurch Gegner übersieht oder ähnliches. Zudem gestaltet sich das Gameplay an sich etwas hakelig. Beispielsweise bleibt man gerne mal an verschiedenen Ecken mit dem Charakter hängen oder kommt irgendwo nicht hoch und dann rennt man wie ein Blöder um den Stein, um ein Item einzusammeln. Und solche Probleme ziehen sich eben durchs ganze Spiel. Hinzu kommt noch, dass die Gegner nicht mehr nur nicht lebendig sind und dementsprechend kein Hirn haben, sondern sich auch genauso verhalten. Meistens rennen diese nur stumpf auf einen zu, springen einen an und bilden somit keine wirkliche Gefahr. Es kommt aber auch gerne mal vor, dass die Gegner einfach mal gegen Wände laufen. Vor allem die Bossgegner sind oftmals eine Qual und rennen kopflos umher oder können sich nicht wirklich entscheiden, in welche Richtung es jetzt gehen soll. Selbst auf dem schwierigsten Schwierigkeitsgrad bleibt die Herausforderung aus. Zudem beschränken sich die Kämpfe gegen die Bossgegner immer darauf den wunden Punkt des Gegners gefühlte 1000x zu treffen, was irgendwann ziemlich eintönig wird. Dafür gibt es wiederum kleine Rätsel bzw. Spielereien, da die Unterwelt aus Finsternis besteht, welche an der eigenen Lebensenergie zerrt. Manche Gegner können diese auch beschwören und man muss sie irgendwie schnell wieder loswerden, indem man eine Lichtquelle findet. Manchmal ist es ein Kerzenständer auf einem lebenden Ziegenkopf oder ein Feuerwerkskörper, der kurzzeitig für Licht sorgt. Angezündet werden diese dann mit der eigenen Waffe, welche Lichtkugeln verschießen kann und besonders Dämonen schwächt.
Neben 3D gibts auch 2D Abschnitte
Nicht schon wieder die Unreal Engine…
Wie oben erwähnt, nutzt das Spiel die Unreal Engine 3 und man kennt es ja bereits. Meist bedeutet es, dass die Spiele eine unstabile Framerate haben, Aliasing, Bulldozer als Charaktere und extrem lahmes Texturstreaming. Glücklicherweise muss man sagen, dass bei Shadows of the Damned nur der letzte Punkt zutrifft, der aber auch ziemlich nervig sein kann. Denn nahezu nach jedem Ladevorgang kommt es dazu, dass die Texturen im Level noch ewig nachladen und man so mit Matschtexturen auskommen muss. Es ist zwar nicht Spielentscheidend stört aber den Gesamteindruck erheblich. Immerhin hat man es geschafft eine glaubhafte Welt zu erschaffen, die zwar stark an die menschliche Welt angelehnt ist, aber durch viel Blut und Körperteile die richtige Atmosphäre erschafft. Leider ist das Gegnerdesign dann aber wieder ziemlich einfallslos und in 90% der Fälle kämpft man auch immer gegen dieselben Gegner, die wie verbrannte Menschen aussehen. Nur hin und wieder kommt es zu etwas anderen Gegnern, die sich aber nicht sonderlich groß vom Design her unterscheiden. Dabei gäbe es so viel Platz für kleine Überraschungen, die aber allesamt ungenutzt blieben.
Musik aus der Feder von…
Akira Yamaoka. Dies ist eigentlich schon Grund genug ein Spiel zu kaufen. Denn seit Jahren sorgt dieser Mann in den Silent Hill Spielen für die gruselige Atmosphäre und auch hier gelingt es ihm, dass Spielgeschehen zu unterstreichen. Akira Yamaoka ist aber dafür bekannt, dass er meist nur minimalistische Effekte einsetzt, die bei der Erkundung der dunklen und bedrohlichen Welt auch super passen. Jedoch hätte man sich wünschen können, dass manche Bossfights etwas imposanter untermalt werden. Da kämpft man mit einem der coolsten Charaktere der Videospielgeschichte gegen die fiesesten Ausgeburten der Hölle und im Hintergrund fiedelt ein Streichquartett vor sich her, um es krass auszudrücken. Dabei würde sich ein etwas rockigerer Soundtrack anbieten.
Nur noch fünzehn Treffer!
FAZIT:
Shadows of the Damned ist ein Spiel, dass vor allem durch seine abgedrehte und bizarre Welt und der Story besticht. Leider leidet es unter kleinen Problemen im Gameplay, die zwar allesamt zwar nicht gravierend sind, aber in der Summe und auf lange Sicht durchaus stören. Irgendwie wirkt das Spiel auch so, als ob es noch etwas Feinschliff gebraucht hätte, um die letzten Ungereimtheiten zu beseitigen. Leider wollte EA das wohl nicht mehr und so kämpft das Spiel mit dem Texturstreaming, hakeligen Gameplay und dummen Gegnern. Trotzdem ist das Spiel einen Durchgang durchaus wert, weil es eben nichts grundlegend falsch macht und die Story und der Humor für einiges entschädigen, mehr aber auch nicht. Denn Freischaltbare Gadgets oder zumindest ein New Game+ Modus in einem Singleplayer-Only Spiel sucht man vergeblich, die die Spieldauer noch etwas erhöhen könnten.
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