Die düstere
Zukunftswelt von Fallout basiert auf einem schrecklichen Szenario,
dessen Wurzeln bis in die heutige Zeit zurück reichen. Fast monatlich
erleben wir durch die Medien, wie die Rohöl-Preise steigen und damit
auch die Benzinpreise. Dank hoher Steuern und staatlicher Abgaben ist
der begehrte Sprit zurzeit schon teuer...
2025
Die Rohstoffe der
Erde sind endgültig erschöpft. Als Folge dessen brechen die Vereinten
Nationen auseinander, jeder Staat ist auf seinen eigenen Vorteil
bedacht. Die europäischen Staaten lösen das Friedensabkommen mit dem
Mittleren Osten und kämpfen um die verbliebenen Ölreserven.
2035
Eine neuartige
Epidemie bricht aus, gleichzeitig fällt Tel Aviv einem nuklearen
Terroranschlag zum Opfer und wird komplett ausradiert. Die USA
schließen daraufhin ihre Grenzen.
2054
Die US-Regierung
startet das Projekt: „Sicheres Haus", das den Bau zahlreicher
unterirdischer Bunkeranlagen zum Schutz vor terroristischen Anschlägen
vorsieht.
2063
Nachdem auch im
Mittleren Osten die letzten Erdöl Reserven erschöpft sind, geht diesem
Projekt das Geld aus und das eigentliche Ziel wird nie erreicht.
2066
China greift Alaska an.
2076
Die USA
annektieren Kanada, denn dessen Wälder werden zur Treibstoffherstellung
gebraucht. Die USA erobern kurz darauf Alaska zurück.
23.10.2077
Es macht BOOM.
Die USA und China zünden ihre Atomraketen. Durch zahlreiche Fehlalarme
in der Vergangenheit suchen jedoch nur wenige Menschen die
Bunkeranlagen auf. Bis heute weiß niemand, wer zuerst auf den „roten
Knopf" gedrückt hat - aber nach zwei Stunden war die Welt nie mehr die
Selbe.
Welcome to the wastelands
Die Erde ist
mittlerweile zu einer lebensfeindlichen Wüste verkommen. Nicht nur die
Radioaktivität beeinflusste jegliches Leben, sondern auch der Forced
Evolution Virus (FEV) leistete seinen Beitrag. Dieser Virus war als
Gegenmittel zur damaligen Superseuche gedacht - Lebewesen sollten durch
den Virus an widrige Umstände angepasst werden. Da die Atombomben
jedoch nicht vor wissenschaftlichen Einrichtungen halt machen, entwich
eine große Menge der Substanz in die Umwelt. In der Folgezeit entpuppte
sich der FEV als erstaunlicher Katalysator. In Kombination mit
Radioaktivität verwandelten sich normale Haustiere in Bestien und
Menschen verkamen zu Ghulen. Damit war aber das Ende der Fahnenstange
noch lange nicht erreicht. Eine kleine Gruppe Wissenschaftler
experimentierte in einem Bunker munter fort und entwickelte den Virus
weiter. Der Forced Evolution Virus 2 (FEV 2) sollte die Menschheit
retten, jedoch kam es zu einem Aufstand, in dem die Soldaten die Basis
vernichteten und sich zurückzogen, um die „Stählerne Bruderschaft" zu
gründen. Ihr Ziel ist es, durch die Hilfe von High-Tech-Waffen über die
Menschheit zu wachen und zu verhindern, dass es jemals wieder zu solch
einem Super Gau kommen kann. Was sie nicht wussten, der FEV 2 wurde
nicht vernichtet, sondern existierte durch einen mutierten
Wissenschaftler weiter. Der wiederum machte es sich zum Ziel, die
Menschheit bzw. das Leben auf eine neue Stufe zu führen.
Fallout:
Brotherhood of Steel ist nicht das erste Spiel im Fallout Universum.
Ganze drei Spiele sind in den letzten Jahren auf dem PC erschienen.
Während die beiden ersten Teile reinrassige Hardcore-Rollenspiele
waren, versuchte sich das dritte Fallout Spiel (mit dem Untertitel
„Tactics") im Genre Strategie. Leider mit mäßigem Erfolg, wurde dadurch
aber praktisch die Grundlage für das vierte Fallout Spiel, welches
exklusiv auf den aktuellen Konsolen erschien, gelegt. In „Tactics" nahm
es die Stählerne Bruderschaft mit einer riesigen Mutantenarmee auf, die
die Weltherrschaft anstrebte, durch das Geschick des Spielers konnte
dies glücklicherweise verhindert werden und die Armee zerstreute sich
in alle Himmelsrichtungen....
Die Aufnahmeprüfung
Nach einem netten
Intro, das auf das Spielgeschehen einstellt, darf der Spieler sich aus
drei Spielfiguren einen Charakter aussuchen. Dabei ist es eigentlich
egal, ob man Männlein, Weiblein oder Ghul wählt. Spielerische
Unterschiede muss man nämlich mit der Lupe suchen. Da fällt gar nicht
auf, dass hier der erste Fehler in Bezug auf den Hintergrund gemacht
wird. Die Stählerne Bruderschaft bestand in den Vorgängern immer nur
aus Menschen, neuerdings darf aber der erste Ghul auch mitkämpfen. Die
Erklärung dabei ist sogar recht dämlich und unglaubwürdig - aber wie
gesagt, das ist nur der erste von vielen Fehlern, die das Design Team
in der Entwicklung machte.
Nur mit einer
kleinen Pistole bewaffnet macht sich der Initiat auf die Suche nach
einer Gruppe Paladine der Bruderschaft, deren letzter bekannter
Aufenthalt in einem kleinen Kaff namens Karbon war. Dort angekommen
muss er herausfinden, was mit den Kriegern geschehen ist. Zocker, die
schon die beiden Baldurs Gate: Dark Alliance Spiele gespielt haben,
finden sich sofort zurecht. Das Interface wurde praktisch 1:1
übernommen und nur in einigen Punkten verändert. Lag in den
Fantasy-Spielen der Fokus noch auf den Nahkampfwaffen, so wird diese
Ehre in Fallout: Brotherhood of Steel den Fernkampfwaffen zu Teil. Gott
sei dank kann man das Inventory mit tausend Munitionsarten füllen, ohne
je etwas abzulegen, es ist nämlich ungegrenzt. Ohne Kanonen kommt man
nicht weit - mit Kanonen kommt man auch nicht viel weiter. Denn das
größte Ärgernis ist die automatische Zielerfassung, die normalerweise
mir „R1" aktiviert wird. Sogleich leuchtet eine rote Umrandung um den
anvisierten Gegner, automatisch springt die Fixierung nach dem Ableben
des Feindes auf den nächsten. Das würde eigentlich sehr gut
funktionieren, wenn es nicht zwei Haken geben würde. Zum einen rennen
die meisten Gegner in den Nahkampf und man muss dauernd die Waffe
wechseln um die Bösewichter von sich fern zu halten und zweitens lässt
sich die „R1" Taste nur hakelig bedienen. Drückt man die Taste nicht zu
hundert Prozent durch, verliert sich die Fixierung und man muss dann
wieder auf die Taste komplett draufdrücken. Das hat sich als sehr
nervig erwiesen und hätte vermieden werden können.
Spielerisch
sollte man keine Heldentaten von den Entwicklern erwarten. Fallout:
Brotherhood of Steel spielt sich um einiges actionreicher als die
Fantasy-Ableger. Das kann man positiv oder in Bezug auf das Fallout
Universum negativ sehen. Denn damit wurde auch der Rollenspielfaktor
(wie z.B. die Charakteraufwertung oder die Anzahl der Nebenquests)
minimiert. Rätsel oder eine interessante Story sucht man genauso
vergebens. Wenigstens darf man sich auch zu zweit im Kooperativmodus
durch die langweiligen Levels kämpfen und ein, zwei Geheimräume
erkunden, die dem Solospieler verborgen bleiben. Ansonsten gleicht das
Spiel den Fantasy-Vorgängern: es gibt ähnliche Savepunkte, das
Dialogsystem ist identisch und die Geschichte ist genauso öde.
Ein richtiges
Ärgernis gibt es trotzdem noch....denn Portalzaubersprüche wie in den
Dark Alliance Spielen gibt es nämlich nicht. Im Klartext bedeutet das,
dass man alle Levels zurück latschen und sich zudem mit neuen Gegnern
rumplagen darf. Wahrscheinlich war das nur eine Maßnahme um die
Spielzeit zu strecken, denn einen sonderlich großen Wiederspielwert
gibt es nicht. Zwar schaltet man ein paar Bonusvideos, drei
Bonusfiguren und einen neuen Schwierigkeitsgrad frei, aber wer begibt
sich denn freiwillig ein zweites Mal in die spielerische Ödniss?
Gossensprache
Wie sein Bruder
Dark Alliance II erreicht auch Fallout: Brotherhood of Steel nicht die
grafische Finesse des ersten Dark Alliance. Die Levels sehen trist und
langweilig aus, zudem kommt es öfters zu leichten Rucklern und
Spezialeffekte (wie bei den Zaubersprüchen der verwandten Spiele) sucht
man auch vergebens. Die Zwischensequenzen in Spielegrafik (wenn man
denn mal eine zu Gesicht bekommt) sind langweilig inszeniert und passen
perfekt zum belanglosen Rest des Spieles. Genauso, wie die deutschen
Sprecher, die bestenfalls gehobenes Mittelmaß erreichen, aber
wenigstens nicht mit derben Ausdrücken geizen. Wer des Englischen
mächtig ist, sollte dennoch umschalten und die weitaus bessere und
atmosphärischere Sprache wählen. Jetzt könnte man meinen, dass es
wenigstens einen anständigen Soundtrack gibt, aber weit gefehlt. Zwar
holte man sich für die Ambient Tracks in den Dungeons keinen Geringeren
als Devin Townsend mit an Bord und lizenzierte für die Bosskämpfe über
ein Dutzend Songs von New Metal Kapellen (Skinlab, Slipknot,
Chimera,...), im Spiel selbst bekommt man davon allerdings recht wenig
mit. Bei den Bosskämpfen konnte ich nur instrumentale Tracks wahrnehmen
und in den Fallout-Welten darf man höchstens alle 20 Minuten zu ein
paar Klängen der Musik lauschen. Musik wie man sie noch von den
Vorgängern kannte, hört man im vierten Fallout Spiel nur noch im Menü.
Sehr schade, da das Design ganz klar an die Fifties angelehnt ist.
FAZIT:
Für langjährige
Fallout Fans wie mich, ist das neue Spiel wie ein Schlag ins Gesicht.
Anstatt hochwertige Rollenspielkost zu bieten, bekommt man ein 08/15
Actionspiel vorgesetzt, inklusive dem mit Abstand einschläfernstem
Bosskampf der letzten Jahre (Stein auf´s Pad legen und 10 Minuten
warten bis der Obermotz Geschichte ist). Auch in Sachen Design haben
sich die Entwickler einige Schnitzer geleistet und man wird den
Eindruck nicht los, dass man mit dem Spiel nur schnelles Geld auf
Kosten der Fans verdienen wollte. Auch der Zweispielermodus ist kein
wirkliches Argument, denn er macht das Spiel gerade mal für
Gruppen-Fetischisten (geteiltes Leid ist halbes Leid) interessant. Mein
Rat, spart das Geld und kauft euch Perlen wie Champions of Norrath oder
die ersten beiden Fallout Spiele.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Nette Menümusik
- Prostituierte, die einem einen kleinen F*ck anbieten
- Perfektes Schlafmittel
Minuspunkte:
- Langweilig
- Wird dem Fallout Universum nicht im geringsten gerecht
- Veraltete Grafik