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Shellshock Nam´67
12. September 2004

„Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen.“

Der Vietnamkrieg war einer der wohl schlimmsten Kriege aller Zeiten. Millionen Soldaten und Zivilisten kamen ums Leben und etliche menschenverachtende Waffen wurden hier zum ersten mal eingesetzt. Weder die Amerikaner noch die Vietkong hatten Nachsehen mit ihren Feinden. „Im Krieg ist jedes Mittel recht“, angefangen bei den Fallen der Vietkong [Sprengfallen, Fallgruben etc.] bis hin zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen wie etwa Napalm gab es in diesem Krieg alles. Mitleid? Nicht hier. Wurde man „lebend“ gefangen genommen, konnte man sich auf eine erschreckend brutale Folter einstellen. Trotz einer Übermacht an Truppen und Waffengewalt verlor Amerika den Vietnamkrieg und über diesen verlorenen Kampf sind die meisten Amerikaner bis heute nicht hinweg. Es dauerte also auch dementsprechend lange, bis erste Vietnamkriegsspiele auf den Markt kamen. Aber in keinem wurde je das Verhalten der Amerikaner in Frage gestellt. Man spielte immer den braven GI, der mit seinen Mitstreitern gegen die bösen Vietcong kämpfte. Aber damit ist jetzt Schluss. Shellshock Nam ´67 räumt mit dem Schöngespiele auf und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Man spielt zwar mal wieder einen GI, aber das Spiel zeigt in Cutscenes das fragliche Verhalten der Kameraden sowie die Verbrechen der Gegner. Aber auch ihr selbst werdet das ein oder andere mal vor eine moralische Entscheidung gestellt.

Shellshock versteht sich als erstes Antikriegs-Spiel seiner Art. Während man in anderen Kriegspielen á la Medal of Honor eigentlich nie Zweifel an seinem Tun hatte, stellt sich bei diesem Spiel schon einmal das „soll ich wirklich?“ Gefühl ein. Auch denkt man sich das ein oder andere mal „musste das sein?“, aber um es euch jetzt mal konkreter verständlich zu machen, hier ein Beispiel :

Bei der Erstürmung eines vietnamesischen Bordells [in dem sich mutmaßlich Vietkongs versteckt halten] wird einer eurer Kameraden getroffen, er bettelt darum, dass ihr ihn erschießt, aber bevor ihr handeln könnt zerreißt ein Granatgeschoss seinen Körper. Eure Kameraden sind aufgebracht, zuviel haben sie schon erlebt, zuviele Gräueltaten gesehen und nun wird ein wichtiger Kamerad vor ihren Augen zerstückelt. Jemand muss dafür bezahlen, dass ist klar. Nun stürmt ihr zusammen mit euren restlichen Kollegen in das Bordell, ihr geratet sofort ins Sperrfeuer. Nach einer Weile scheinen die meisten Vietkong tot zu sein. Aber überall sind noch die vietnamesischen Nutten. Ihr habt das Schicksal, welches eurem Kollegen wiederfahren ist, noch im Hinterkopf, nun darf man selbst entscheiden, wie man mit den Zivilisten umgehen will. Eure Kameraden überlegen jedoch nicht lange und schießen alle Frauen über den Haufen. Steigt ihr ein? Oder schaut ihr zu? Als am Ende der Mission die Hauptverantwortliche gefunden ist, läßt es sich euer Kollege nicht nehmen, die gefesselte Frau zu befragen. Aber wie Eingangs schon erwähnt, geht es dabei nicht gerade zimperlich zu. Sie ist gefesselt, kann sich nicht wehren. Euer Kollege fragt sie nach dem Versteck ihres Anführers, sie antwort natürlich nicht. Darauf greift euer Kamerad zur Machetee und zerschneidet ihr das Gesicht. Die Frau hat Angst, Angst um ihr Leben, sie erzählt alles was sie weiß, um sich zu retten. Aber selbst das besänftigt ihren Peiniger nicht, nachdem er alle Informationen hat, schneidet er ihr die Kehle durch.

Solche und ähnliche Situationen sind bei Shellshock Nam an der Tagessordnung. Und das ist es, was Shellshock von anderen Kriegspielen unterscheidet. Man spielt keinen guten Menschen, man spielt einen Soldaten, der viel erlebt hat und noch mehr erleben wird. Ihr merkt schon, dass es bei Shellshock nicht gerade zimperlich zugeht. Aber last uns mal auf die anderen Aspekte dieses Games blicken.

„Good morning Vietnam“

Die Grafik (welche die selbe Engine wie der kommende Ego-Shooter Hit "Killzone" nutzt) kann man durchaus als gelungen bezeichnen, aber nicht weil sie mit Hyper-hochauflösenden Texturen oder Bumb-Mapping an jeder Ecke glänzt, nein, weil sie dreckig und verkommen wirkt und sich somit perfekt dem Spiel anpasst. Die Grafik ist solide und bringt den vietnamesischen Dschungel ziemlich gut rüber, wenngleich auch fast immer eine Nebelwand mit von der Partie ist. Über allem liegt noch ein Filter, der das Spiel wie einen alten Film wirken lässt. Sehr gut gefallen haben mir die Explosions-Effekte, welche recht nett anzusehen sind. Auch die Charakter-Models gehen durchaus in Ordnung. Die Grafik ist zwar nicht genial oder atemberaubend, kann sich dank vieler kleinerer Details aber sehen lassen. Lediglich bei sehr großem Gegneraufkommen gerät sie manchmal ins Stocken.

„Pretty Woman“

Auch den Sound kann man als ziemlich gelungen bezeichnen. Er macht einen Grossteil der Atmosphäre im Spiel aus. Die Waffengeräusche hören sich ziemlich realistisch an und spätestens wenn man sich in einem Sperrfeuer der Vietcong befindet, ist man von dem Geschen und den dazugehörenden Soundeffekten einfach baff. Gebrüll die Vietcong, Schussfrequenzen der AK47, Granateinschläge, alles mischt sich zu einem opulenten Spektakel zusammen. Aber auch wenn es mal etwas ruhiger zugeht ist für eine gute Soundkulisse gesorgt. Etwa im Basislager, von welchem man einen Grossteil seiner Missionen startet, gibt es einen Radio-Sender, welcher über Lautsprecher immer die besten Hits spielt. Die Songs sind eine wirklich gelungene Auswahl der Klassiker der damaligen Zeit. So steht man schon mal einfach im Basislager herum und lauscht den Klängen von „Pretty Woman“ oder anderen ziemlich guten Liedern. Die Sprachausgabe im Spiel ist komplett in englisch gehalten, aber dadurch wirkt alles noch realer. Wenn jede Seite in ihrer Heimatsprache redet gewinnt alles noch mal an Atmosphäre. Für Leute, die dem Englischen nicht mächtig sind, gibt es aber Untertitel.

"Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen. Es riecht irgendwie wie Sieg." - Apokalypse Now

FAZIT:

Shellshock Nam ´67 ist ein durchaus gelungener Vietnam-Shooter, welcher aber gerade aufgrund der Härte wohl noch für das ein oder andere Aufsehen sorgen wird und keinesfalls für Kinderhände geeignet ist! Wer jedoch mit solchen „moralischen“ Aspekten kein Problem hat, sollte definitiv zugreifen. Die hochkarätigen Cutscenes und der perfekte Sound sorgen dafür, dass man sich wie in einem „richtigen“ Krieg fühlt.

[ Review verfasst von Flek ]

Pluspunkte:

  • Gelungene Atmosphäre 
  • Vielfältige Missionen 
  • Keine „Schönigung“ des Krieges 

Minuspunkte:

  • Keine „Schönigung“ des Krieges 
  • Teilweise kleine Slowdowns
  • Oft etwas nebelige Grafik


Infos zum Spiel
NameShellshock Nam´67
SystemPlayStation 2
PublisherEidos
EntwicklerGuerrilla Games
GenreTaktik-Shooter
USKkeine Jugendfreigabe
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 03.09.2004
 14.09.2004
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf200 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Shellshock Nam´67
Gameplay
8.0
Atmosphäre
9.0
Grafik
8.0
Sound
9.0
Singleplayer
8.5
 

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