The Eye of Judgment erschien ursprünglich Ende 2007 als interaktives Kartenspiel auf der PlayStation 3 (Review). Nun, gute 2 1/2 Jahre später, kommt auch die PSP in den Genuss des Spiels. Natürlich nicht so aufwändig und ohne Kamera und echten Karten, aber das ist gar nicht mal so schlimm. Warum, dass erfahrt ihr in diesem Review!
Im Kleinen wie im Großen
Das Spielprinzip von The Eye of Judgment ist recht simpel. Ihr habt eine Spielfläche mit 9 Feldern vor euch, die allen bestimmten Elementen zugeordnet sind. Und der Spieler, der als erstes 5 dieser Felder erobert hat, gewinnt das Spiel. Da ich das Spiel damals selbst getestet habe, werde ich zum genauen Gameplay einfach mal ein Teil des damaligen Reviews zitieren, denn am Prinzip hat sich auch auf der PSP nichts geändert:
„Auf dem Spielplan sind wie schon erwähnt, neun Spielfelder verzeichnet. Jedes Spielfeld gehört einem von fünf (Stein, Wasser, Holz, Feuer und Biolith) Elementen an. Zugleich besitzt auch noch jedes Feld eine Rückseite, welche zu einem anderen Element zählt. Legt man nun eine Holz-Kreatur wie beispielsweise eine Elfe auf ein Holzfeld, bekommt die Elfe als Bonus zwei Lebenspunkte zu ihren normalen Werten dazu addiert. Würde man sie dagegen auf ein Steinfeld legen, bekäme das Mädel sofort zwei Lebenspunkte abgezogen. Jedes Element hat also ein Gegenelement, Wasser ist logischerweise das Gegenstück zu Feuer und Stein eben zu Holz. Lediglich Biolith, eine Art Mechanik, ist neutral und bringt einzig und allein Biolith-Kreaturen zusätzliche Lebenspunkte. Soviel zur Beschaffenheit des Spielfeldes. Das Spiel beginnt nun folgendermaßen: Man stellt sich ein Deck aus genau dreißig Karten zusammen. Dabei muss man beachten, dass einige Karten nur einmal oder in einer begrenzten Anzahl vorhanden sein dürfen. Danach werden die dreißig Karten umgedreht als so genannte „Bibliothek“ neben das Spielfeld gelegt. Zu Beginn des Matches darf jeder Spieler fünf Karten davon abheben. Gefallen einem die Karten nicht, darf man einmalig noch einmal ziehen. Ist das erledigt, fängt der erste Spieler an, eine Karte auszuspielen. Jede Karte benötigt eine bestimmte Anzahl von Manapunkten. Hat man also eine Kreatur, die nach fünf Manapunkten verlangt, kann man diese nur auslegen, wenn man fünf Manapunkte gespart hat. Anfangs startet man lediglich mit zwei Manapunkten, bekommt aber jede Runde zwei Weitere dazu. Wird eine Karte besiegt und muss vom Feld genommen werden, gibt es ebenfalls noch einmal einen Manapunkt. Am Besten versucht man natürlich die Karten eines bestimmten Elements auf ein Feld des gleichen Elements zu platzieren, um die zusätzlichen Lebenspunkte für diese Karte zu bekommen. Aber nicht nur wo man die Karte hinlegt, ist wichtig, sondern auch wie man sie hinlegt. Jede Karte kann nämlich vorwärts, seitwärts und rückwärts ausgespielt werden. Kann eine Kreatur beispielsweise nur nach links oder rechts angreifen, muss man sie natürlich entsprechend hinlegen. Hinsichtlich einer strategischen Vorgehensweise ein nicht zu unterschätzender Punkt! Ist der erste Spieler mit seinem Zug fertig, kommt der zweite Kämpfer an die Reihe. Pro Runde darf man immer wieder eine Karte von der Bibliothek abheben. Da neun Spielfelder nicht gerade viel sind, kommt es schon sehr schnell zu ersten Kampfhandlungen. Diese laufen automatisch ab. Man legt dazu einfach die entsprechende Karte ab und das Spiel beginnt eine pompöse Kampfsequenz abzuspielen. Liegt eine Karte bereits auf dem Spielfeld und sie soll noch einmal angreifen, muss dafür eine Aktions-Karte auf diese gelegt werden. Ebenso kann man damit die Runde beenden, Aktionen abbrechen oder sich den genauen Status aller Karten anzeigen lassen. Neben den normalen Kreaturkarten gibt es auch noch Zauberkarten mit verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Das Tolle an diesen Karten ist, dass viele davon nicht mal Mana kosten, also quasi „umsonst“ eingesetzt werden können. Zauberkarten kommen im Spiel oft Schlüsselrollen zu, besonders wenn Kreaturkarten keine Wende im Kampf herbeiführen kann. Diese Zauberkarten ermöglichen es auch, gegnerische Karten umzudrehen, sich neues Mana zu besorgen, Heilzauber auszulösen oder die Elemente auf den Feldern auszutauschen. Wurde eine Zauberkarte verwendet, muss sie abgelegt werden, ebenso wie Kreaturkarten, die im Spiel besiegt werden. Sollte ein Spieler alle seine Karten verlieren, ohne das der andere fünf von den neun Feldern hält, ist das Spiel ebenfalls vorbei.“
Kleiner = Schlechter?
Der große Pluspunkt der PS3-Version ist ganz klar die Kamera und das interaktive Spielen mit den Monstern „in der Hand“. Das fehlt der PSP-Variante leider gänzlich, da sich hier alles nur auf dem Bildschirm abspielt. Das ist gleichzeitig aber auch die große Stärke der kleinen Version. So sehr es auch Spaß macht, seine Karten zu Leben erwecken zu sehen und mit den Monstern rumzuspielen, so aufwändig ist es aber auch jedes mal, dass ganze Spiel aufzubauen und hinzurichten. Für ein kurzes Spiel lohnt sich der Aufwand im Grunde gar nicht und letztlich hat das bei mir damals auf Dauer auch an der Motivation genagt. Auf PSP dagegen ist es nun genau anders: Einschalten, loslegen, Spaß haben. Ohne den ganzen Schnickschnack, aber dafür schnell und unkompliziert. Natürlich, es geht etwas von der ursprünglichen Faszination verloren, aber dem Spielspaß selbst tut das kaum einen Abbruch.
Kampagne? Kampagne!
Ja, richtig gelesen! Auf der PSP gibt es eine richtige Kampagne mit Story! Erzählt in kurzen Zeichentrick-Sequenzen. Okay, bevor die Freude überhand nimmt, so dolle ist die auch nicht. Ehrlich gesagt ist sie in meinen Augen nicht viel mehr als ein roter Faden, um von Kampf zu Kampf zu führen. An den Kämpfen ändert sich auch nicht extrem viel, außer dass man je nach dem gegen Gegner mit besonderem Augenmerk auf bestimmte Elemente trifft. Aber immerhin, es ist doch etwas motivierender als einfach nur so ein freies Spiel nach dem anderen zu absolvieren.
Kartensammeln, Multiplayer
Das Kartensammeln und Decks zusammenstellen geht natürlich auch auf der PSP, wenngleich nur virtuell. Echte Karten-Fans werden jetzt die Nase rümpfen, ich find´s okay. Man kann auch online Karten tauschen und gegen andere Spieler spielen, wenngleich das natürlich auf der PS3 doch wieder etwas mehr Spaß gemacht hat. Während die PS3-Version damals vor allem auf den Multiplayer ausgelegt war, ist die PSP-Variante deutlich mehr auf den Singleplayer fokussiert.
Ein Wort zur Technik noch: Das Spiel lädt flott und sieht gut aus. Am Sound und der Musik gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Das einzige was ich ankreiden würde, ist die Tatsache, dass es keinerlei Kampfanimationen gibt. Klar, nach einer Weile stellt man die meist sowieso ab, aber wie sich die Monster auf der PSP so schlagen hätte ich manchmal doch ganz gerne mal gesehen. Das ist IMHO der einzige Punkt, wo man ein bisschen zu viel eingespart hat.
FAZIT:
Sony ist es gelungen, dass Spielprinzip und die Faszination von The Eye of Judgment von der PS3 auf die PSP zu holen. Hier und dar mit kleinen Abstrichen, aber dafür mit enormen Pluspunkten bei der Spielbarkeit. Abgesehen von einem Story-Modus ist leider nichts neues dazugekommen, eine paar neue Spielvarianten wären nett gewesen. Daher: Wer The Eye of Judgment auf der PS3 gemocht hat, wird es auch auf der PSP mögen. Und alle, die aufgrund des Aufwands und des Preises einen Bogen um die große Version gemacht haben, können bei der PSP ruhig mal einen Blick riskieren.
[ Review verfasst von Pry ]
Pluspunkte:
- Durchdachtes Gameplay
- Story-Modus
- Schnell und unkompliziert spielbar
Minuspunkte:
- Keine Kampfanimationen
- Kampagne recht langweilig
- Nur eine einzige Spielvariante