Es ist mal wieder so weit. Der Schnee fällt und die Prostituierten fürchten sich vor regem Verkehr – Die Rede ist natürlich von den olympischen Winterspielen, die dieses Jahr im beschaulichen Vancouver stattfinden. Und wie es sich für ein Event dieser Größenordnung gehört, gibt es natürlich auch das passende Videospiel dazu. Ob das Game reif für Gold ist oder doch nur Blech bekommt, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.
Auf die Plätze...
Die Struktur des Spiel könnte nicht simpler sein - Statt einer umfangreichen Karriere oder einen interessanten Story-Modus hat man lediglich die Möglichkeit einen oder mehrere aneinandergereihte Events zu bestreiten. Die Wettbewerbe selber dauern je nach Sportart auch nur knapp 5 bis 6 Minuten. Insgesamt gibt es 14 verschiedene Disziplinen aus denen man wählen kann. Zu meinen Favoriten gehörten unter anderem das spannende Skispringen, sowie die Bob- und Rodelevents. Ebenso vertreten sind aber auch diverse Ski Disziplinen (Super G, Riesenslalom, Ski Cross). Das rasante Eisschnelllaufen, sowie die waghalsigen Snowboard-Challenges runden das Paket letztendlich ab.
...fertig los!
Die Steuerung der einzelnen Sportarten wurde erfreulicherweise recht simpel gehalten. Bis auf wenige Ausnahmen, geht es meist nur darum sauber durch die verschiedene Bahnen und Strecken zu kommen. Etwas anders sieht es beispielsweise beim Eisschnelllauf auf, wo es darum geht in feinster Track & Field Manier so schnell, wie möglich auf die Tasten zu hauen. Ebenso interessant ist auch das Freestyle-Skiing ausgefallen, wo man in der Kategorie „Springen“ ein kleines Quick Time Event meistern muss. Je nach Präzision fällt die Punktzahl dementsprechend hoch oder niedrig aus. Ganz im Gegensatz zum Skispringen, wo das Ziel darin besteht innerhalb von vier Wertungspunkten (Wind, Start, Sprung, Balance) so viele Punkte, wie möglich zu holen. Und wer mit der Steuerung nicht zurecht kommt, kann sich im Trainingsmodus austoben, wo einem die einzelnen Spielabläufe nochmal ganz genau erklärt werden. Dennoch: Hat man in jeder Disziplin die Gold-Medaille gewonnen, war's das auch schon. Man möchte fast meinen, dass SEGA nur das Notwendigste für das Spiel getan hat. Der olympische Geist kommt jedenfalls gar nicht erst zum Vorschein. Und würden an den Schauplätzen nicht einige Banner hängen, könnte man fast meinen, dass das Spiel nur den stinknormalen Weltcup repräsentiert. Auf der Packung steht zwar Olympia drauf; der Inhalt erinnert jedoch nur bedingt an das wirkliche Spektakel. Neben den olympischen Spielen gibt es aber auch noch einen Herausforderungsmodus, wo man für das Erledigen von mehr oder weniger schwierigen Aufgaben in den einzelnen Disziplinen jede Menge Trophies absahnen kann. Abgerundet wird der Inhalt mit einem technisch sauberen Multiplayer-Modus, wo man entweder im LAN oder Online gegen weitere Leute um das begehrte Gold ringen kann. Zu guter Letzt beinhaltet Vancouver 2010 auch noch eine umfangreiche Online-Leader, wo man sein Abschneiden gegen das der ganzen Welt vergleichen kann. Und obwohl die einzelnen Disziplinen durchaus Spaß machen, ist der Mangel an Einstellungsmöglichkeiten und Umfang ein dicker Dorn im Auge, da man das Meiste bereits nach ein oder zwei Stunden gesehen hat. Immerhin wird man mit einem soliden Onlinemodus getröstet. Schließlich gibt es ja nichts besseres als sein Können mit der restlichen Welt zu teilen.
Grafik / Sound
Was die Optik angeht, hat SEGA nur das Nötigste getan. Durchschnittliche Spielermodelle treffen auf solide Umgebungen, die die PS3 jedoch keineswegs an die Grenzen ihrer Leistung bringen. Immerhin ist es dem japanischen Spielehersteller gelungen die Optik komplett flüssig und frei von Slowdowns zu gestalten. Dennoch: Die ein Tick zu lang geratenen Ladezeiten hätten wirklich nicht sein müssen. In Sachen Akustik gibt es bis auf den lizenzierten rockigen Soundtrack nur wenig Bemerkenswertes. Weder Kommentare noch großartige Fangesänge. Prädikat: Tote Hose!
FAZIT:
Alles in allem ist Vancouver 2010 ein durchaus solides Spiel. Trotzdem hätte dem Game ein wenig mehr Inhalt wahrlich nicht schlecht gestanden. Darüber hinaus fehlen einige elementare Sportarten, wie zum Beispiel Biathlon und Eishockey, die eigentlich zu den Highlights des Turniers gehören. Wenn man nämlich schon das offizielle Spiel zum Event macht, sollte man auch den vollen Inhalt bieten können. Aber da hat es wohl an Zeit und Geld gemangelt. Wer jedoch auf Wintersport steht und und die Wettbewerbe selbst auf der Konsole nicht missen möchte, kann beruhigt zugreifen. Vor allen in Anbetracht des tollen Mehrspielermodus, der euch gegen Spieler aus der ganzen Welt antreten lässt.
[ Review verfasst von Dimi ]
.ram’s Kommentar:
Sorry Dimi, aber wo du Spielspaß und gute Unterhaltung siehst, macht sich bei mir nur gähnende Langeweile bemerkbar. „Vancouver 2010“ kommt so dermaßen lieblos und „billig“ daher, das sich mir die Zehennägel aufrollen. Das Spiel hat null Langzeitmotivation und die Aufmachung spottet jeder Beschreibung. Man kann ja nicht einmal seinen eigenen Sportler erstellen, geschweige denn tritt man gegen real Existierende an. Dazu kommt noch, dass sich viele Sportarten ähnlich spielen und steuern. Spieltiefe sucht man übrigens komplett vergebens, denn bis auf die Herausforderungen existiert kein wirklicher Anreiz dafür, eine Sportart mehrmals zu zocken. Und das man im Spiel gegen Videogamesportler aus aller Welt antreten kann, ist für mich auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Mehrspieleroptionen sind nämlich auch nicht gerade umfangreich. Ich kann jedenfalls allen nur davon abraten, für das Spiel mehr als zehn Euro hinzublättern. „Vancouver 2010“ ist nämlich einfach nicht mehr wert und gehört für meinen Geschmack auch eher in die unterste Wertungskategorie inklusive Gurkenaward.
Pluspunkte:
- Offizielle Olympia Lizenz
- Spaßiger Online-Modus
- Solide Umsetzung der Wettbewerbe
Minuspunkte:
- Langzeitmotivation nur bedingt vorhanden
- Durchschnittliche Präsentation
- Lange Ladezeiten