Im Kino gehörte der Film Transformers: Die Rache definitiv zu einem der am sehnlichst erwarteten Blockbuster in diesem Sommer. Und ersten Wertungen nach konnte der Action-Film von Michael Bay überzeugen und hat die meisten Zuschauer gut unterhalten. Warum dies aber auch nur für den Film und nicht das Spiel zählt, erfahrt ihr in unserem Review.
Totgeglaubte leben länger
Eigentlich dreht sich die Geschichte von Transformers: Die Rache um Sam, Michaela und seine Transformers-Freunde, welche nach den Geschehnissen des Vorgängers versuchen, ein normales Leben zu führen. Die Autobots rund um Optimus Prime sehen es nun als ihre Aufgabe an, die Menschheit vor den bösen Decepticons zu beschützen und schließen sich in der geheimen Organisation NEST mit den Menschen zusammen, um die Bedrohung aufzuhalten. Als die Angriffe sich häufen, wird ersichtlich, dass die Decepticons nichts Geringeres im Sinn haben als den mächtigen Megatron, welcher im ersten Teil schon besiegt wurde, wieder zum Leben zu erwecken. Dies können die Autobots natürlich nicht zulassen und es beginnt eine Geschichte voller Action und Spannung - zumindest im Film. Im Spiel selbst bekommt man nämlich eher weniger von der Geschichte mit. So wird diese hauptsächlich in Ingame-Zwischensequenzen erzählt, welche sich zu 90% in der Basis der Autobots abspielen und dabei keinerlei Spannung oder ähnliches erzeugen. Als wäre dies nicht schlimm genug, passiert es auch schon mal, dass die Floskeln in den Sequenzen 1:1 wiederholt werden oder einfach unpassend wirken. Warum man hier nicht auf Szenen aus dem Film gesetzt hat, bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis. Genug Platz auf der Blu-Ray Disk sollte eigentlich vorhanden sein. Wer sich also nicht schon vorher mit der Geschichte der Transformers auskennt, wird aus dem Spiel bestimmt nicht schlauer.
BOT-Alarm
Kommen wir nun zum Gameplay des Spiels, welches sich ähnlich „gut" präsentiert wie die Inszenierung der Geschichte. Denn genau genommen spielt sich Transformers: Die Rache, wie eine Ansammlung von Multiplayer Maps mit wirklich, wirklich dummen Bots. Man hat nämlich immer die Wahl zwischen mehreren Leveln, die auf einer Weltkarte präsentiert werden. Hat man sich dann mal entschieden, fehlt nur noch die Wahl des Transformers. Aber auch hier fragt man sich, wieso theoretisch mehrere zur Wahl stehen, aber bei einer Vielzahl der Missionen eh nur ein ganz bestimmter auswählbar ist. Da hätte man diesen Punkt auch gut überspringen können. Aber nun gut, befindet man sich dann einmal in dem Level, ist es meist euer Ziel ein paar gegnerische Transformers zu zerstören, irgendwelche Basen oder wichtige Punkte zu beschützen. Auch hier muss man nur Welle für Welle von Transformers zerstören. Dies gestaltet sich aber alles andere als spannend und wird durch die nicht ganz so tolle Steuerung noch unterstrichen. So reagiert diese ungemein träge und ist auch ziemlich überladen. Und als wäre dies schon nicht genug, gibt es auch noch zahlreiche Funktionen, die genau genommen völlig unwichtig sind. Das sinnlose Gehämmere auf der Aktions-Taste reicht in 99% der Fälle aus. Bei den hin und wieder auftauchenden Endgegnern ändert sich das auch nicht, hier muss man einfach nur genügend Geduld haben und einmal die Angriffstechnik des Gegners durchschauen. Das ganze wird auch nicht dadurch aufgewertet, dass man die Geschichte aus der Sicht der Autobots und Decepticons spielen und seine Fähigkeiten steigern kann. Denn wie gesagt, einerseits bekommt man nicht allzuviel von der Geschichte mit und andererseits reicht Button-Smashing aus.
Ganz allein auf der Welt
Wem der Singleplayer-Modus nicht ausreicht, könnte sich theoretisch in die weiten des World Wide Web stürzen. Hier gibt es dann alle Spielmodi von Deathmatch über Kontrollpunkte bis hin zu dem allseits bekannten Capture the Flag Modus. Diese Modi sind wohl selbsterklärend, doch dann gibt es noch den „Einer wird stehen"-Modus. Hier wird das Spielerfeld in zwei Teams unterteilt und einer im Team ist dann Optimus Prime bzw. Megatron. Und euer Ziel ist es nun, den gegnerischen „Führer" zu vernichten und euren eigenen zu beschützen. Dabei muss wohl nicht erwähnt werden, dass die beiden Transformers nicht nur wichtiger sondern auch ein wenig stärker in diesem Modus sind. Jedenfalls ist dies eine halbwegs interessante Alternative zu dem Einheitsbrei der anderen Spielmodi. Doch leider gibt es ein großes Problem: Dem Spiel fehlt es an einer Community. Um ein Spiel auf die Beine zu bekommen, kann es schon mal mehrere Minuten dauern, da das Spiel einfach keine aktiven Spieler findet. Dies ist so ziemlich das schlimmste, was einem Online-Modus passieren kann.
Polierte Autos
Auf der Kinoleinwand bombardierte Transformers: Die Rache die Zuschauer mit imposanten CGI-Effekten, die einen manchmal mit offenem Mund dastehen ließen. Im Spiel sieht man da aber nicht mehr viel von. Zwar war es klar, dass man die Qualität des Films nicht erreichen konnte, doch dass was hier abgeliefert wurde, unterbietet das Machbare doch deutlich. So kommt die Umgebung in den Levels in einem Einheitsbrei daher und bietet kaum herausstechende Orientierungspunkte und nur die Transformers scheinen etwas schöner ausmodelliert zu sein, doch auch da wäre mehr drin gewesen. Und dann kommt auch noch das Aliasing hinzu, was doch etwas störend ist. Leider muss man auch sagen, dass sich die Musikuntermalung ebenfalls in die lange Liste der Negativpunkte einreiht und somit kaum für Spannung sorgen kann. Immerhin geht sie einem nicht auf die Nerven.
FAZIT:
Was soll man hierzu noch groß sagen? Transformers: Die Rache macht fast alles falsch, was man auch nur falsch machen kann: Man bekommt nichts von der Geschichte mit, das Spieldesign an sich ähnelt einem Offline-Multiplayer-Spiel und der Multiplayer-Modus lädt auch nicht gerade auf ein paar Runden ein. Wer sich also für die Transformers interessiert, sollte sein Geld lieber in die Blu-Rays der beiden Filme als in das Spiel investieren.
[ Review verfasst von crack-king ]
Pluspunkte:
- Optimus Prime
- Megatron
- Kann als Geschenk für seinen Feind benutzt werden
Minuspunkte:
- Miese und träge Steuerung
- Tristes Grafikdesign
- Selbst Megan Fox macht keinen Spaß im Spiel