Während Shmups im PSN Store ein großes Revival erleben, tun sich andere alteingesessene Genre hier etwas schwerer. Doch jetzt tut sich auch im Jump & Run Sektor etwas, den mit Trine erscheint nun ein erfolgversprechender Plattformer im Playstation Store. Ob sich die auf den ersten Blick happigen knapp 20€ lohnen, wollen wir in diesem Review klären.
Es war einmal ...
Die Welt versinkt in Finsternis und Horden von Untoten fallen über das Land herein. In all dem Chaos sieht eine Diebin ihre Chance, ein seltenes Artefakt - den „Trine" - zu entwenden. Zur etwa gleichen Zeit versucht ein Magier seine Haut zu retten, während ein tapferer Ritter sich entschließt, gegen die Untoten vorzugehen. Wie es der Zufall so will, treffen sich alle beim Trine und werden durch die Berührung selbigen aneinander gefesselt. Um den Bann zu brechen, müssen sie sich durch 15 Level schlagen, um am Ende zwei andere Artefakte zu finden.
Flotter Dreier
Entwickler Frozenbyte spendierte dabei jedem Charakter spezielle Eigenschaften. Der Ritter ist mit Schwert und Schild eher für die groben Sachen zuständig, ist auf der anderen Seite jedoch sehr schwerfällig und kann z.B. nicht schwimmen (er geht einfach unter). Dynamischer ist da schon eher die Diebin, welche sich mittels Enterhaken gekonnt durch die Levels hangeln kann und auch bessere Sprungeigenschaften besitzt. Zudem kann sie mit ihrem Bogen Gegner schon auf die Ferne erledigen, oder mit einem Feuerpfeil Licht ins Dunkel bringen. Der Magier lässt alles derweil etwas ruhiger angehen. Er kann Kisten und Planken aus seinem Hut zaubern, stapeln und somit sicher über Abgründe gelangen, oder dafür sorgen, dass höher gelegene Ebenen leichter zu erreichen sind. Nebenbei kann er vorhandene Kisten, Steine oder diverse Gerätschaften bewegen.
Mit diesen erweiterbaren Fähigkeiten ist es nun Aufgabe des Spielers die Drei sicher ans Ziel zu bringen. Man kann immer zwischen allen Charakteren hin und her schalten und die Levels auf verschiedene Arten meistern. Entweder man überspannt die Abgründe mit Planken und läuft gemütlich darüber, oder man schwingt sich mit der Diebin gekonnt auf die andere Seite. Versperrt mal ein großes Steintor den Weg? Kein Problem. Einfach mit dem Magier einen großen Stein darauf werfen und das Tor zerbröckelt. Leider sind die Rätsel nicht wirklich fordern und man muss nur selten die Fähigkeiten miteinander kombinieren. Letztendlich kann man fast das komplette Spiel mit der Diebin durchspielen. Nur, wenn man an die wenigen Geheimnisse möchte, wird man etwas mehr gefordert. Auf dem Weg durch die Levels findet man allerlei Truhen mit netten Gimmicks, welche einem das Leben erleichtern (z.B. unendlich Luft unter Wasser) und grüne Erfahrungspunkte. Mit diesen erlernen die Charaktere neue Fähigkeiten oder bereits erlernte werden erweitert. So kann die Diebin irgendwann mal drei Pfeile auf einmal verschießen, oder der Ritter erhält ein Flammenschwert, während der Zauberer mehrere Kisten und Planken gleichzeitig herbeizaubern kann.
Einer für alle, alle für einen.
Das Highlight bei „Trine" ist übrigens der kooperative Spielmodus. So kann man (leider nur Offline) mir zwei Kumpels zu dritt die Levels erkunden und viel besser mit den einzelnen Fähigkeiten experimentieren. Man stellt sich z.B. mit der Diebin auf eine Planke, die der Zauberer dann an die gewünschte Stelle fliegen lassen kann. Surfin USA kann man da nur sagen. Leider geht das Spiel im Koop recht oft in die Knie, was ab und an auch mal zum Exodus führen kann. Apropos Exodus. Segnet man doch mal das zeitliche, werden die verstorbenen Charaktere an jedem Checkpoint wieder zum Leben erweckt. Dort gibt es auch immer wieder frische Lebens- und Zauberenergie.
Zauberhaft schön
Grafisch macht Trine eine auf den ersten Blick fabelhafte Figur. Zwar bewegen sich die Charaktere auf vorgegebenen 2D Bahnen, doch die Optik erstrahlt in glanzvollem 3D. Die Levels wirken sehr plastisch und die Farbwahl ist trotz düsteren Setting ordentlich bunt. Auch die Animationen wissen zu begeistern. Schade ist nur, dass es zu wenig Levels außerhalb von Burgen, Kerkern und Höhlen gibt. Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. So kommt die Grafik im Einzel- und häufiger im kooperativen Spielmodus öfters mal ins Stocken, wenn viel auf dem Bildschirm los ist. Auch nicht schön ist, dass es mit Skeletten und Spinnen nur zwei Gegnertypen gibt. Aber auch bei den Endgegnern schaut es mit zwei sich wiederholenden Typen recht traurig aus. Musikalisch gibt es in jedem Level ein eigenes Thema, welche durch die Bank weg gut klingen. Die deutsche Synchronisation (bei einem PSN Spiel immerhin keine Selbstverständlichkeit) ist ebenfalls recht ordentlich.
FAZIT:
Trine macht sehr vieles richtig, aber auch ein paar Sachen falsch. So ist die Präsentation mit den toll gezeichneten Leveln und der stimmigen Musik wunderschön. Auch die Spielbarkeit ist erste Sahne und die Steuerung geht flott von der Hand. Auf der anderen Seite ist Trine (lässt man den letzten Level außen vor) einfach nicht fordernd genug und die einzelnen Fähigkeiten werden viel zu selten vom Spiel eingefordert. Hat man zwei Kumpels zur Hand, wird man sicher öfters Trine starten, zumal man hier viel mehr mit den Fähigkeiten experimentieren kann. Als Einzelspieler ist jedoch nach zirka fünf Stunden Spielzeit, welche jedoch fabelhaft unterhalten, die Luft raus. Dennoch ist die Mischung aus „Pandemonium!" und „Lost Vikings" für Fans alter Plattformer mehr als einen Blick wert.
[ Review verfasst von Shagy ]