Revivals und Remakes alter Klassiker sind vor allem im PSN gefragt - und die Vergangenheit hat gezeigt, dass dabei auch das eine oder andere gute Spiel und nicht nur simple Geldmacherei herauskommen kann. Ob man auch Blitz Games' Droplitz dazuzählen kann, erfahrt ihr in diesem Review.

Pipedream meets Bioshock

Droplitz erinnert vom Spielprinzip an den Klassiker Pipedream oder für die jüngeren unter uns, an das Hacking Minigame aus Bioshock und bringt nur wenige Änderungen mit. Die namensgebenden Droplitz fallen aus Öffnungen oben in das Spielfeld hinein und der Spieler muss dafür sorgen, dass sie wohlbehalten in Behältern am unteren Ende des Felds aufgefangen werden. Dies geschieht mit einer Vielzahl von drehbaren Rohrsegmenten, mittels derer man Wege baut. Im Gegensatz zu ihren einstigen Vorgängern ist es aber mit nur einem Weg nicht getan, denn nachdem ein Weg fertig ist und die Droplitz ein paar Punkte aufs Konto gespült und den Punktemultiplikator erhöht haben, wird der Weg gelöscht, und neue Rohre fallen ins Feld und müssen zusammengesetzt werden. Mit jedem gelöschten Weg steigt der Schwierigkeitsgrad, indem die Öffnungen immer schneller Droplitz auswerfen. Laufen die Droplitz in eine Sackgasse, verschwinden sie und werden vom Vorrat abgezogen, zerstörte Wege und Combos füllen ihn hingegen wieder auf. Das Spiel endet, wenn keine Droplitz mehr übrig sind. Damit dies nicht allzu schnell der Fall ist, lassen sich im Optionsmenü Hilfen aktivieren, die unvollständige Wege anzeigen oder Wegvorschläge geben.

Hier gibt es nichts geschenkt...

Konsolenspiele sind bekannt für ihren Freischaltwahn, aber bei Droplitz muss wirklich alles frei geschaltet werden und geschenkt wird dem Spieler absolut nichts. Am Anfang steht lediglich der Classic-Modus zur Wahl und von den neun Spielfeldern ist lediglich eins spielbar. Die anderen Felder und Modi sind erst zugänglich, wenn man bestimmte Punktegrenzen knackt. Aber damit nicht genug: Als zusätzliche Schikane kann man nur die Felder frei schalten, die im 3x3-Raster des Menüs nebenan liegen. Dabei unterscheiden sich die Spielfelder lediglich in Größe und Schwierigkeit in jeweils drei Varianten. Hat man genügend Punkte erspielt, schaltet man den Ausdauer-Modus frei, der ein Endlos-Spiel ohne steigenden Schwierigkeitsgrad ist. Hier gibt es nur ein Feld und man darf sich lediglich eines von neun Themes aussuchen. Diese müssen ebenfalls frei geschaltet werden, was man allerdings in jedem Modus auf jedem Brett tun kann, und eine kleine optische Abwechslung ohne spielerische Relevanz ist.

Als Nächstes wartet der Extra-Modus, der sich vom Classic-Modus nur durch Power Ups unterscheidet. Mit kleinen oder großen Bomben räumt man lästige Scheiben aus dem Weg, bremst die Droplitz ab oder friert sich zeitweise gleich ganz ein. Vor allem durch die Bomben kann man endlich das Spielfeld verändern um zu verhindern, dass einem massenweise Droplitz verloren gehen, nur weil man mit den vorhandenen Rohren keinen Weg auf die Reihe bekommt. Im Classic-Modus kann so was leider leicht zum vorschnellen Ende führen. Auch hier warten wieder die gleichen neun Bretter darauf, freigeschaltet zu werden. Der letzte und schwerste Modus heißt Infektion und gleicht dem Extra-Modus, nur dass diesmal grüner Schleim über einigen Rohren liegt und sie sich so langsamer drehen und das Brett hin und her schwanken lassen. Und wieder warten die gleichen neun Spielfelder auf ihren Bezwinger. Die einzelnen Punkteziele sind dabei fast zu hoch gewählt, sodass man schon eine Weile spielen muss, um sie zu erreichen. Frustresistenz kann auf jeden Fall nicht schaden, denn Droplitz ist ganz und gar nicht so casualfreundlich, wie man es von den meisten Puzzlern gewohnt ist. Auch einige Trophies sind hart und grenzen fast an Masochismus, wie zum Beispiel „Halte zwei Stunden im Ausdauer-Modus durch". Mit anderen messen kann man sich nur über die Online-Leaderboards, denn ein Multiplayer-Modus ist nicht vorhanden.

Klare Linie und stimmiges Design

Bei PSN-Titeln erwartet natürlich niemand die grafische Speerspitze, sondern eine stimmige Grafik, die zum Design des Spiels passt - und genau das ist hier auch der Fall. Die Effekte begleiten das Spiel passend und stehlen dem eigentlichen Geschehen nie die Show, was zur Folge hat, das die in diesem Genre so wichtige Übersicht stets gewährleistet ist. Die Themes sind optische Spielereien, die ein wenig Abwechslung in die ewig gleichen Level bringen sollen und dabei auch ihre eigene musikalische Untermalung mitbringen. So relaxt, leise und passend die Musik auch für das jeweilige Thema ist, so generisch ist sie auch. Man vergisst sie schnell und fehlen wird sie auch niemandem. Nur wenn man den Punktemultiplikator in immer höhere Höhen schraubt, wird ein Standard-Bass-Beat aus der Konserve zugeschaltet, der so deplaziert ist, das er jedem Spieler sofort negativ in Erinnerung bleiben wird.

FAZIT:

Man bekommt den Eindruck, das Droplitz nicht genau weiß, was es sein will. Für die Casual Gamer ist es zu schwer und für die Hardcore Zocker bietet es zu wenig Abwechslung. Doch abgesehen davon kann man mit Droplitz eine Menge Spaß haben, wenn man nicht nur nach neuen Freischaltungen strebt und zur Entspannung spielt, was allerdings schwer fällt bei so viel freischaltbarem Inhalt - selbst wenn der für jeden Modus gleich ist. Die immer gleichen Spielfelder sind ein eindeutiger Minuspunkt, da die einzelnen Modi an sich nicht genug Abwechslung bieten. Diese Makel verwehren einem ansonsten guten Spiel den Zutritt zu höheren Ehren.

[ Review verfasst von Sanguinius ]