In dieser Generation feiert Capcom viele Erfolge mit richtig guten Spielen, welche sich zudem auch alle wie geschnitten Brot verkaufen. Neben großen Titeln auf Blu-ray, wie Resident Evil 5 oder Street Fighter 4, sind sie aber auch im Playstation Network sehr präsent. So findet man diverse Klassiker mittlerweile als PSN Games wieder. Darunter auch „Bionic Commando Rearmed", ein Remake des NES Klassikers. Mit „Bionic Commando" erscheint nun, 20 Jahre nach dem NES Game, ein Nachfolger exklusiv für die Next-Gen-Konsolen.
Kein zweiter Sommer für Hitler!
Im ersten Teil des Spiels trat man noch gegen eine Gruppierung an, welche (in der unzensierten Version) die Hilfe von Hitler brauchte. Der Nachfolger spielt nun 10 Jahre nach den Geschehnissen aus Teil 1. Nachdem die Regierung sich dazu entschlossen hat, bionische Soldaten zu verbieten, findet sich unser Hauptcharakter „Nathan Spencer" im Gefängnis wieder und wartet auf seine Hinrichtung. Doch wie so oft kommt es anders als man denkt. In Ascension City explodiert eine gigantische experimentelle Waffe, welche nichts als Verwüstung und Chaos hinterlässt. Daraufhin überlegt es sich die Regierung mit den bionischen Soldaten noch mal und schickt Nathan um die Angelegenheit zu klären. Doch warum sollte Nathan für eine Regierung arbeiten, welche ihn zehn Minuten vorher noch hinrichten wollte? Nun, sie versprechen ihm, dass sie ihn zu seiner verschwunden Frau führen werden, wenn er kooperiert. Da Liebe bekanntlich blind macht, lässt sich Nathan auf diesen Deal ein. Im Verlauf der Geschichte gibt es einige Überraschungen und die Story kann daher als durchaus interessant und gut bewertet werden. Leider macht sie aber ganz am Ende einen kleinen Abstecher ins total Abstruse, was der gesamten Atmosphäre einen kleinen Knick verpasst.
Freischwinger
Mit eurem bionischen Arm habt ihr die Möglichkeit weitestgehend überall anzudocken und so durch die Gegend zu schwingen. Neben normalen Waffen wie MGs, Granatwerfern und Konsorten dürft ihr aber auch euren Arm als Waffe einsetzen. Hierfür lernt ihr im Verlauf des Spieles diverse Attacken. So könnt ihr Gegenstände wie Autos auf Gegner schleudern, Feinde mit dem Arm greifen oder sogar euren Arm als Peitsche benutzen und so gleich mehrere Gegner auf einen Schlag umlegen. Vorab wurde oft angenommen, dass es sich bei Bionic Commando um ein Sandbox-Spiel im Sinne von Spider-Man 2/3 oder auch InFamous handelt. Das ist aber nur begrenzt richtig, denn Bionic Commando ist wesentlich linearer als Trailer und Videos es vermuten lassen. So gibt es diverse Level-Abschnitte welche immer kleine, in sich geschlossene, Gebiete mit einem Ein- und Ausgang sind. In diesen könnt ihr euch größtenteils frei bewegen. Entfernt ihr euch jedoch zu weit aus dem Gebiet, sterbt ihr an einer radioaktiven Verseuchung. Gibt es auch Sachen, die Spencer nicht kann? Ja... schwimmen! Im Spielverlauf werdet ihr viel Wasser vorfinden, doch leider kann unser Hauptprotagonist damit nichts anfangen, denn er kann nicht schwimmen. Landet ihr also versehentlich im Wasser, habt ihr ca. vier Sekunden um wieder herauszukommen, ansonsten ertrinkt ihr. Erklärt wird das dadurch, dass sowohl der Arm als auch die Eisenstiefel so schwer sind, dass sie Spencer einfach nach unten ziehen. Logisch? Eigentlich schon. Dennoch sollte man doch erwarten, das ein Übersoldat länger als 4 Sekunden die Luft anhalten kann, oder? Trotzdem, der Singleplayer-Modus ist mehr als gelungen und verdient ein großes Lob, ich hatte einen Riesenspaß beim durchzocken. Die sporadisch auftretenden Endgegner-Kämpfe sind zudem der Hammer und in den letzten 30% nimmt das Spiel nochmals richtig an Fahrt auf!
Swinger-Club
Neben dem Singleplayer-Modus findet sich auch ein Multiplayer-Modus im Spiel. Hier dürft ihr mit bis zu zehn Leuten diverse Karten unsicher machen. Die Modi Auswahl begrenzt sich jedoch auf Bekanntes wie Deathmatch, Team Deathmatch und Capture the Flag und ist somit wenig spektakulär. Euren Arm dürft ihr natürlich auch im Multiplayer-Modus als „Greifhaken" benutzen und euch damit durch die Gegend schwingen. Allerdings leidet der Merhspieler-Modus an mehreren Problemen. Erst einmal, es spielt ihn schlicht und ergreifend keiner. So kann es schon mal ewig dauern, bis man überhaupt drei Gegner zusammen hat, damit das Spiel startet. Weiterhin scheinen die Waffen überhaupt nicht ausbalanciert zu sein. So ist es möglich, Gegner selbst mit der Schrotflinte über die Hälfte der Karte zu erlegen. Und aufgrund des bionischen Arms bricht sowohl im Deathmatch als auch Team Deathmacth permanent das Chaos aus. Dauernd baumeln irgendwo die Gegner rum und man selbst wird auch dazu verleitet, wie ein Chaot durch die Gegen zu schwingen. An Taktik ist bei einem solchen Chaos nicht zu denken. Lediglich im CTF Modus kommt teilweise richtig Spaß auf - vorausgesetzt, man hat Gegner gefunden, versteht sich. Insgesamt bin ich vom Multiplayer-Modus recht enttäuscht, die Zeit hätten die Entwickler viel lieber in den sehr guten Einzelspieler-Modus stecken sollen, um ihn noch ein paar Stunden länger zu machen. Wenigstens gibt es keine reinen Multiplayer-Trophys.
Diesel sei dank!?
Bionic Commando wurde in Zusammenarbeit mit Capcom und dem schwedischen Entwickler Team „Grin" (Tom Clancy`s Ghost Recon Advanced Warfighter 1&2 PC etc.) hergestellt und basiert auf der „Diesel Engine". Diese kam bereits in verschiedenen älteren Spielen wie Ballistic oder Bandits: Phoenix Rising (alle PC) zum Einsatz. Aber auch neuere Titel wie „Wanted Weapons of Fate" oder „Terminator Salvation" setzen auf dieses Grafikgerüst. Bei Bionic Commando leistet sie richtig gute Arbeit und verzichtet dabei auf billige Effekthascherei wie heftiges Motion Blur oder Lens Flares. Sicherlich, Bionic Commando reicht grafisch nicht an Top Games á la Killzone 2 heran, dennoch sieht man ihm an, dass es ein Next-Generation-Game ist. Und während die 360-Version von Bionic Commando mit Tearing zu kämpfen hat, ist die PS3-Version quasi fehlerfrei. Ich habe mir alle Mühe gegeben irgendwelche Probleme zu finden, aber es ist mir nicht gelungen. So kamen mir im Spielverlauf weder Tearing noch Clipping-Fehler oder gar Slowdowns unter. Das Spiel läuft flüssig und sieht absolut zeitgemäß aus, was will man mehr? Was das Leveldesign angeht, so ist Bionic Commando auch hier äußerst abwechslungsreich. Neben der zerstörten Stadt darf man sich auch durch Industriegebiete, Höhlensysteme und einen Dschungel kämpfen. Zum Ende hin gibt es noch zwei weitere Gebiete, welche ich euch aufgrund von Spoilern jedoch lieber vorenthalte.
FAZIT:
Bionic Commando bietet ein technisch einwandfreies und extrem spaßiges Einzelspieler-Erlebnis, welches leider recht schnell vorbei ist. Dennoch möchte ich eine klare Empfehlung aussprechen, Capcom ist erneut ein richtig gutes Spiel gelungen. Lediglich den etwas unmotivierten Multiplayer-Modus hätte man sich sparen können.
[ Review verfasst von Flek ]
Pluspunkte:
- Sehr gute Technik
- Tolles Einzelspieler-Erlebnis
- Abwechslungsreiche Level
Minuspunkte:
- Etwas kurz
- Multiplayer-Modus taugt nix
- Story endet im Ab Absurdum