Wie so oft, beginne ich meine Einleitung mit einem kleinen Rückblick in die Vergangenheit, worüber sich unser Chefredakteur sicher wieder freuen wird. Ich als Sega Fanboy hatte nie Gründe neidisch auf das SNES zu schielen. Weinerliche Prinzessinnen und Rollenspiele interessierten mich nicht und alles andere gab es auch auf dem Mega Drive ... nur besser. Bei einem Spiel begann ich aber doch innerlich etwas zu weinen, da es nichts Vergleichbares auf dem Mega Drive gab. Das exklusive „Eternal Champions" war Müll und die Multikonsolenprügler befriedigten mich ebenfalls nicht. Gemeint ist „Street Fighter II", welches Ende 1993 aber doch noch den Weg auf die Sega Konsole fand...

Super Duper Hyper Mega Street Fighter Turbo Geil bla bla bla

Nach ewigen Verschiebungen hat es Capcom endlich geschafft den Klassiker in den US Store zu bringen. Bei der Veröffentlichung handelt es sich ganz im Stile von „Bionic Commando Rearmed" um ein grafisch aufpoliertes Remake des Klassikers „Street Fighter II Turbo", aus dem Jahre 1993. Bis auf die Grafik ist aber alles beim Alten geblieben. Man sucht sich einen von 17 Kämpfern aus (wobei es für mich sowieso nur Ryu gibt) und verabreicht dem Gegner im darauf folgenden Match einen Satz heiße Ohren mittels leicht auszuführender Attacken und Combos. Um als siebzehnter Kämpfer (Akuma) in den Ring zu steigen, muss man im Arcade Mode übrigens bei der Charakterwahl auf Guile gehen und nach Oben drücken. Befindet man sich im Trainings oder VS. Mode, geht man auf E. Honda und drückt nach Oben. Genretypisch prügelt man sich dann also von Gegner zu Gegner, um dann glorreich den Abspann zu genießen. Im Optionsmenü kann man zuvor noch die Anzahl der Runden, den Timer pro Runde, die Spielgeschwindigkeit und ein Handicap einstellen, wenn man mal auf einen nicht so guten menschlichen Gegner trifft. Im Menu „Dip-Schaltereinstellungen" kann man zudem noch diverse Parameter (z.B. ob man in der und der Situation noch Blocken kann) einstellen. Leider ist die deutsche Übersetzung so schlecht, dass man nicht erkennen kann, was man mit den Einstellungen bewirkt. Überhaupt ist die Eindeutschung sehr mangelhaft und man sollte lieber zur englischen Sprache wechseln, um das Kauderwelsch zu entziffern. Ein Beispiel gefällig? „Halten Sie die Anleitungstaste oder Linkstaste vor oder zu ab, und treiben Sie kämpferisch während in der nähe des Gegenspielers um ihn zu abwerfen (Einige Kämpfer kann mit anderen Tasten abwerfen). Wenn Sie auf der Fassung gebracht sind, haben Sie ein Bruchteil des Sekunden damit Sie Ihre eigenes Wurf führt zu, um weniger Ausgleich zu bekommen.„

Hadoken vs. Shoryuken

Wie bereits erwähnt, wurde die Grafik an heutige Standards etwas angepasst. Die Hintergründe sind neu gezeichnet und auch die Kämpfer erscheinen in neuem und hochauflösenden Glanz. Dies schaut zumindest auf dem Standbild recht hübsch aus. Leider zeichnete man aber die Animationen nicht neu, was heißt, dass es noch immer nur Zwei-Phasen-Animationen zu sehen gibt. Aber nicht nur dies hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. So gibt es zwar noch einen Classic-Mode, in dem allerdings nur die Kämpfer im originalen Pixelstil gehalten wurden. Die Hintergründe bleiben im HD-Look. Dies wirkt recht befremdlich, zumal die Pixelkrieger nur skaliert dargestellt werden und nicht so klar erscheinen wie bei Mega Man 9. Einen weiteren Minuspunkt gibt es für den halbherzigen 1080p Modus, bei dem das Spiel nicht in Vollbild, dafür aber interlaced dargestellt wird. Umständliches Wechseln in den 720p Anzeigemodus ist deshalb empfehlenswert. Musikalisch gibt es die gleichen müden Synthieklänge wie damals, bzw. Remixe davon. Steuerungstechnisch muss man - wie bei jedem Prügelspiel auf neueren Konsolengenerationen - Abstriche bei der Ausführung der Moves machen. Das D-Pad des Dual Shock war noch nie prügelspieltauglich und wird es auch nie werden. Auch sehnt sich der Prügelfan nach einem 6-Button Layout, denn die Verlagerung der Attacken auf die Schultertasten ist spielerisch unzureichend. Trotz dieser Unzulänglichkeiten, gingen die meisten Moves aber fast immer flott von der Hand.

Couch vs. Couch vs. die ganze Welt

Prügelspiele entfalten ihr ganze Klasse natürlich erst in Kampf gegen echte Menschen. Bei „Super Street Fighter II Turbo HD Remix" kann man entweder Offline seinem Gegner auch real bei einer Niederlage schmerzen zufügen, oder man geht Online und prügelt sich in Ranglisten, Freundschafts- oder Wettkampfmatches die Birne weich. Schön zu sehen ist, dass das Headset unterstützt wird. Nicht schön dagegen das Ruckeln während eines Matches. Bei einem Prügelspiel, in dem es um Timing geht, ist dies natürlich ein K.O. Kriterium. Getestet wurde mit einer 3.000 DSL Leitung.

FAZIT:

„Super Street Fighter II Turbo HD Remix" ist zwar spielerisch puristisch und völlig veraltet, macht aber dennoch Spaß. Leider trüben diverse Mängel den Gesamteindruck. Zum einen passen die Zwei-Phasen-Animationen nicht ganz zum HD Look, zum anderen ist das Spiel Online durch stetiges Ruckeln unspielbar. Trophies sind ebenfalls Fehlanzeige. Fans des Originals können aber dennoch zugreifen und so die Wartezeit auf den ultimativen Kampf in „Street Fighter IV" überbrücken, denn seien wir mal ehrlich, Prügelspiele werden sowieso nur auf der Couch gegeneinander ausgefochten!

[ Review verfasst von Shagy ]