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Beijing 2008
19. September 2008

Mit Beijing 2008, dem Spiel zu den Olympischen Spielen 2008, möchte Traditionsentwickler Sega an die gute alte Zeit der „Summer Games" und „Track & Fields" anknüpfen. ächtelanges Joystickmassaker mit etlichen verschlissenen Eingabegeräten gehörte zu seligen Amigazeiten bis hinein die PSone-Ära zum Konsolensportalltag. Auch an die „Feuerzeug-Cheater" dürfte sich jeder im dementsprechenden Alter gut erinnern. Diese Zeit wollen uns die Jungs von Eurocom jetzt zurückholen und servieren uns das offizielle Spiel zu den gerade beendeten Olympischen Spielen 2008.

Mögen die Spiele beginnen

Nachdem die fast fünfminütige Installationsprozedur überstanden ist, fällt einem zunächst die so noch nie da gewesene Anzahl an Disziplinen auf. Aus den Bereichen Leichtathletik, Turnen, Schießen und Wassersport sind 30 Disziplinen anwählbar. Hinzu kommen dann noch Judo, Gewichtheben, Kanuslalom, Radrennen und Tischtennis. Macht insgesamt 35 Disziplinen, die man sowohl alleine, als auch in geselliger Runde on- und offline bestreiten kann. Offline sorgt das Spiel aber für deutlich mehr Spaß, da der Onlinemodus bis heute unwahrscheinlich anfällig für Lags ist und durch ständige Unterbrechungen zur Regelerklärung gestört wird. Schade, da gerade hier ein enormes Potenzial steckt. Bei einem derartigen Umfang an Disziplinen ist ein entsprechender Trainingsmodus, der dem Spieler die unterschiedlichen Steuerungsvarianten in den einzelnen Sportarten näher bringt, sehr wichtig. In Beijing 2008 kann man daher alles erst einmal nach Herzenslust ausprobieren, bevor man sich dem Herzstück der Spiels, dem Olympiamodus, widmet. Dabei haben sich die Eurocom-Entwickler richtig Mühe gegeben und lassen den Spieler die komplette Olympiade von der Eröffnungszeremonie bis zur Abschlussfeier mit allen Disziplinen, Qualifikationen und Siegesfeiern durchlaufen. Doch auch wenn die Olympiade noch so spektakulär inszeniert ist, kann sie Einzelspieler kaum lange an der Konsole fesseln. Denn auch wie die viele Jahre alten Vorgänger, legt „Beijing 2008" das Hauptaugenmerk klar auf den Multiplayermodus

Sport ist Mord

Irgendwie mag „Beijing 2008" aber nicht so recht in die Gänge kommen, was vor allem an der teilweise total vergurkten Steuerung liegt. Man merkt deutlich, dass die Entwickler vom sturen Buttongesmashe und Joystickrütteln zu einer anspruchsvolleren Steuerung wechseln wollten. Leider ist ihnen das so gut gelungen, dass man bei sehr vielen Disziplinen nach dem Wettkampf einen Knoten im Finger hat, oder den Controller bereits während der Spiels aus Versehen auf den Boden oder gegen rumstehende Einrichtungsgegenstände geschleudert hat. Eine Disziplin läuft in der Regel so ab: „Drücke zum Start im richtigen Moment R2, während des Rennens abwechselnd zwei Tasten, und im Ziel noch mal im richtigen Moment eine Taste. Diese Taste liegt aber in der Regel am anderen Ende des Controllers, so dass man entweder etwas näher mit dem Affen verwandt sein muss als alle anderen, oder einfach unheimlich nervenstark und gelenkig. Drei Hände wären auch ein nicht zu verachtender Vorteil. Gerade bei Disziplinen wie Kugelstoßen oder Dreisprung ist nicht nur das absolut richtige Timing sondern auch Schnelligkeit und unheimliche Fingerfertigkeit gefragt. Hat man das nicht, darf man sich bereits nach vier Disziplinen wieder verabschieden und von vorne beginnen. Frustrierend! Leider fehlt es auch so an allen Ecken und Kanten, so dass nie richtig olympisches Fieber aufkommt. Da wäre zunächst die dürftige Stadionatmosphäre, da es außer ein bisschen Gejubel und dem klassischen, ziemlich langweiligen Arcade-Kommentar nicht besonders viel aufgefahren wird. Die Sportler sind komplett stumm und auch ein abwechslungsreicher Stadionkommentar oder Stimmungsschwankungen des Publikums z.B. beim Zieleinlauf fehlen völlig. Auch die Namenslosigkeit der Olympioniken stört, wenn man nicht gegen Hambüchen, Bolt oder Phelps antritt, sondern einfach gegen „COM GER", „COM JAM" und „COM USA" antritt. Das ist einfach für ein offizielles Game einer derart großen Veranstaltung nicht mehr zeitgemäß und wirkt sich sehr negativ auf die Atmosphäre auf. In einem James Bond- Lizenzspiel möchte der Spieler schließlich auch mit dem britischen Geheimagent und nicht mit einem namenlosen Helden zocken. Eigentlich sehr schade, dass die Entwickler ausgerechnet hier gespart haben, da ansonsten aus „Beijing" ein richtig gutes Spiel hätte werden können. So tritt leider nur eine Gefühlslage deutlich hervor: Langeweile!

Biedere Hausmannskost

Leider lässt sich das Schlagwort des letzten Absatzes auch auf die Technik übertragen! Grafisch reißt der Titel absolut keine Bäume aus. Positiv hervorzuheben sind die detailreichen Umgebungen und die tollen Animationen der Sportler. Auf der anderen Seite fällt nicht nur ein deutliches Kantenflimmern auf, sondern auch die langweilige Gestaltung der Sportler. Dass man trotz der Power der Next-Gen Konsolen auf Details wie Emotionen, Schweißperlen, flatternde Kleidung oder die Erschöpfung der Sportler verzichtet hat, ist schon verdammt hart, wenn man bedenkt, dass das fast 8 Jahre alte PS2 „Track & Field" fast all das schon geboten hat. Gerade bei diesem Titel hätte man durch kleine Grafikspielereien viel mehr an Atmosphäre einfangen können als man getan hat. Der Sound stinkt leider völlig ab. Dass stupide, ständig gleiche Gejubel der Pappkameraden...ähm... Zuschauer im Stadion nervt schon nach kurzer Zeit. Genau wie der monotone Kommentar des Sprechers, der selbst einen letzten Platz oder eine Disqualifikation wie einen Olympiasieg spricht. Dieses letzte Arcade-Überbleibsel hätte Sega auch noch ruhig streichen können und dafür lieber einen Stadionsprecher oder einen richtigen Kommentator einbauen sollen.

FAZIT:

Es scheint wirklich ein Fluch auf den Summer- bzw. Winter-Games Umsetzungen zu liegen. Egal ob Sydney 2000, Athen 2004 oder jetzt Beijing 2008. Es will einfach nicht mit einer richtig guten Umsetzung des weltgrößten Sportereignisses klappen. Der Singleplayermodus ist langweilig, der Onlinemodus funktioniert nicht richtig und die Atmosphäre fehlt fast völlig. Zieht man jetzt noch die höllische Steuerung hinzu, hat man das Desaster komplett. „Beijing 2008" fordert einem ein wirklich gutes Nervenkostüm ab. Aber nur aufgrund der Steuerung. Der Rest ist schlichtweg langweilig. Trotzdem freue ich mich auf ein Wiedersehen 2012 in London, mit einer hoffentlich besseren Umsetzung!

[Review verfasst von Redzora]

Pluspunkte:

  • Offizielle Olympia-Lizenz
  • Viele verschiedene Disziplinen
  • Onlinemodus...

Minuspunkte:

  • ...der ständig Laggt
  • Kaum Atmosphäre
  • Extrem fummelige Steuerung


Infos zum Spiel
NameBeijing 2008
SystemPlayStation 3
PublisherSEGA
EntwicklerEurocom
GenreSport
USKohne Altersbeschränkung
Preis69,95 €
PlatinumNein
Release
 27.06.2008
 08.07.2008
 31.07.2008
Spielerzahl8
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Beijing 2008
Gameplay
6.0
Atmosphäre
4.5
Grafik
6.0
Sound
4.0
Spielspass
5.0
 

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