Ich muss zugeben, dass es mir recht schwer gefallen ist eine Einleitung zu schreiben, die dem Spiel gerecht wird. Deswegen fasse ich mich an dieser Stelle kurz und lasse stattdessen lieber die Fakten für das Game sprechen. Unser neuestes Review befasst sich mit Konamis Ausnahmetitel Metal Gear Solid 4 – Ein Spiel, welches nicht nur eine 20 Jahre alte Saga abschließt, sondern auch noch die Hoffnung einer ganzen Konsolengemeinde ist. Doch wer eine solch schwere Bürde trägt, neigt oft dazu an ihr zusammenzubrechen. Aber gilt das auch für DAS PS3 Spiel des Jahres?
Snakes Revenge
Obwohl Metal Gear Solid 4 im Grunde ein eigenständiges Spiel ist umfasst das Game ca. 20 Jahre Videospielgeschichte. MGS erzählt die Handlung des Agenten Solid Snake – ein Held früherer Tage; ein gebrochener Mann der Gegenwart. Snakes Schicksal entspricht nicht dem eines normalen Videospielhelden. Geklont aus den Genen des legendären Super-Soldaten Big Boss sollte Snake von Anfang an ein Leben in der Welt des Todes führen. Er war die Geheimwaffe der USA für Fälle, wo bereits alles verloren schien. So auch in den legendären Kämpfen von Outer Heaven und Sansibar, wo Snake zwei Mal auf seinen Vater Big Boss gestoßen ist. Nachdem Snake ihn beim zweiten Mal endlich umgebracht hat, verschwand er jedoch spurlos. Erst Jahre später wurde er wieder von den Vereinigten Staaten mehr oder weniger dazu überredet noch einmal in seinen Sneak-Suit zu schlüpfen. Grund dafür war ein Terroristenangriff auf die Atomentsorgungsanlage Shadow Moses Island – angeführt von seinem eigenen Bruder Liquid Snake, welcher ebenfalls zum Les Enfants Terrible Projekt gehörte aus dem auch Snake entsprang. Doch wie schon in Sansibar konnte Snake auch diese Familienschlacht siegreich beenden. Wenn auch mit Hilfe des ominösen FOX-DIE Virus, welcher dafür gesorgt hat, dass Liquid vor den Augen Snakes zusammenbrach – und schlussendlich starb. Eigentlich schien zu diesem Zeitpunkt alles wieder in Ordnung zu sein. Doch keiner hat mit dem Verrat von Liquid's Gehilfen Ocelot gerechnet, der in Wahrheit nicht für ihn, sondern für einen anderen Snake arbeitete. Und zwar für Solidus Snake, der im zweiten Teil die Rolle des Revolutionär einnahm. Wie sich jedoch herausstellte, war Solidus Plan, sowie seine spätere Niederlage gegen Snake und dem Nachwuchsagenten Raiden von Anfang an eine von den Patriots inszenierte Farce, welche die Geschehnisse von Shadow Moses imitieren sollte. Doch wer sind die Patriots? In MGS2 wurden sie als das geheime Bewusstsein Amerikas beschrieben. Eine Gruppe von Menschen, die im Hintergrund sämtliche politischen und gesellschaftlichen Fäden zieht. 6 Jahre hat uns Kojima nun mit diesem rätselhaften Ende gequält. Mit Metal Gear Solid 4 gibt es nun endlich die Antwort auf alle Fragen.
Old Snake
Metal Gear Solid 4 spielt 9 Jahren nach den Ereignissen von Shadow Moses und 5 Jahre nach der Revolte von Solidus Snake. Nachdem man Teil 2 größtenteils aus der Perspektive des jungen Raiden erlebt hat und in Teil 3 die Anfänge von Big Boss nach spielte, schlüpft der Spieler nun endlich wieder in die Rolle der einzig wahren Schlange. Leider wird man schnell merken, dass nur noch Bruchstücke von der einstigen Legende übrig sind. Snake musste seinem Schicksal Tribut zollen. Und zwar in Form eines Gendefekts, der dafür gesorgt hat, dass sein Körper rapide gealtert ist. Graue Haare, ein stolzer Schnurrbart und etliche Falten – eigentlich das genaue Gegenteil, was man ansonsten in den Videospielen von heute vorgesetzt bekommt. Ich persönlich war am Anfang natürlich auch geschockt, als ich zum ersten Mal diesen scheinbar schwachen Opa präsentiert bekam. Aber Kojima San (aka der Chefproduzent von MGS) hat mich und wahrscheinlich auch allen anderen Fans eines Besseren belehrt. Wieder einmal ist er gegen den Strom geschwommen und wieder einmal hat er bewiesen, dass auch Veränderungen durchaus positiv sein können. Denn selten zuvor hab ich einen derart charismatischen Solid Snake gesehen, wie im 4. Teil. Obwohl er weiß, dass sein Ende immer näher rückt, setzt er nochmal alles daran seine letzte Mission zu erledigen. Das Ziel ist die Ermordung seines Bruders – Liquid Ocelot. Natürlich werden sich jetzt manche fragen, wie das sein kann. Schließlich ist Liquid doch im ersten Teil gestorben; und Ocelot war doch nur sein Handlanger. Die Antwort ist ebenso skurril, wie auch absurd. Im Rahmen eines brutalen Kampf gegen Solid Snake verlor Ocelot zu Beginn von MGS1 seinen Arm. Was macht er also? Er lässt sich den Arm des toten Liquid Snake verpflanzen. Unglücklicherweise hat er nicht mit dem Erscheinen von Liquids Geist gerechnet, der ab und zu die Kontrolle von Ocelots Körper übernimmt. Während man in MGS2 nur in wenigen Momenten die Auswirkungen dieser Schizophrenie erlebt hatte, scheint Liquid in Teil 4 nun die komplette Kontrolle über Ocelot übernommen zu haben. Sein Ziel ist es wiederum das Schattendasein der Patriots zu beenden. So möchte er nicht mehr eine ihrer Puppen sein. Was an sich nach einem noblen Plan klingt, hat jedoch einen Haken. Sollte Liquid die Patriots wirklich besiegen können, wäre er die höchste Instanz und damit unanfechtbar. Hier kommt schließlich Snake ins Spiel. Schafft er es Liquid noch einmal zu bezwingen oder ist die Welt dem Untergang geweiht?
Fragen über Fragen
as Kuriose ist jedoch, dass es Hideo Kojima und Shuyo Murata tatsächlich gelungen ist die Story perfekt abzuschließen; und zwar mit Antworten auf alle Fragen. Natürlich gibt es hier und da einige Szenen, wo man sich denkt „Was zur Hölle geht hier gerade vor sich“, aber immerhin haben diese Momente nicht das gleiche absurde Niveau, wie in MGS2, wo man am Ende nur noch mit offenem Mund vorm Fernseher saß und nicht wusste, was da gerade passiert ist. Außerdem wäre es wirklich nicht schlecht, wenn man ein gewisses Hintergrundwissen mitbringen würde. Nicht etwa, weil man die Story sonst nicht versteht, sondern eher weil es unzählige „magische“ Momente gibt, die einem nur als Kenner der vorherigen Teile auffallen. Seien es spezielle Charakter oder nur simple Zitate. Hideo Kojima lag wohl viel daran reichlich Fan Service zu betreiben. Aber den Anhängern kann es nur recht sein. Schlimm wäre es nur gewesen, wenn diese ganzen Kleinigkeiten aufgesetzt und gezwungen gewirkt hätten. Dies ist Gott sei Dank nicht der Fall, was auf jeden Fall für die Fähigkeiten der Entwickler spricht.
Sneak Out
Obwohl die Metal Gear Spiele seit Jahren zu den wichtigsten Titeln der Industrie gehören, waren sie nie frei von Kritik. Dies lag meist an den durchschnittlichen Gameplay-Einlagen, die oft nur ein schmuckes Beiwerk zu der epischen Story waren. Wie man es besser machen konnte, zeigten unter anderem Spiele, wie Splinter Cell, wo man seinem Agententrieb freien Lauf lassen konnte. Glücklicherweise hat man sich endlich von den Ketten der Vergangenheit gelöst und ein komplett neues Gameplay entworfen, welches nur noch in groben Zügen an die Spielweise der Vorgänger erinnert. Großen Anteil daran trägt vor allem die neue Perspektive aus der man das Spiel nun erlebt. Statt das Geschehen wie gehabt von oben zu überblicken, bekommt man in MGS4 eine frei drehbare 360° Kamera spendiert mit der man wirklich alles im Auge behalten kann. Die Steuerung von Snake ähnelt nun der eines Sams Fishers – Während man den Charakter also mit dem linken Analog-Stick durch die gegen manövriert, benutzt man den rechten Stick zum Bewegen der Kamera. Was man jedoch von den alten Spielen übernommen hat, ist das simple Waffen und Objekt-Menü, was mit einem Betätigen der L2- bzw. R2. Taste aktiviert werden kann. Im Hauptmenü, welches via START aufgerufen wird, kann man schließlich selbst entscheiden, welche Gegenstände zur Ausrüstung gehören sollen. Wie aber alle wissen ist gutes Equipment nur die halbe Miete inmitten einer Schlacht. Die andere Hälfte macht das Kampfsystem aus, welches zugegebenermaßen nie zu den Stärken der Serie gehörte. Wobei die Betonung bewusst auf „gehörte“ liegt, da MGS4 dank wunderbarer Neuerungen vieles richtig macht. Am Besten gefällt mir unter anderem die Implementierung, der aus Resident Evil 4 und Uncharted bekannten 3rd Person Schussperspektive, die einem viel genaueres und präziseres Schießen ermöglicht. Ein Feature, was schon lange hinfällig war. Wer aber nicht auf seine heiß geliebte First Person Perspektive verzichten kann, wird sich freuen, dass man das gesamte Spiel im Grunde aus der Ego-Sicht durchspielen kann. Dies dürfte jedoch nur Hardcore-Fans interessieren, da die Steuerung nicht wirklich 100% optimal ist. Grund dafür ist unter anderem die etwas umständliche Handhabung, die einem dazu zwingt die L1 Taste dauerhaft gedrückt zu halten; vom deutlich schwereren Zielen mal ganz zu schweigen. Auf jeden Fall ist es erfreulich zu sehen, dass sich Konami nun endlich dem Westen geöffnet hat. Moderne Actiontitel zeigen nämlich, dass der Nicht-Japanische Markt einen eigenen Stil hat und nicht unbedingt immer genau dasselbe Produkt verträgt, wie es zum Beispiel die Japaner verlangen. Beispiel gefällig? Im Gegensatz zur US und PAL-Fassung läuft die japanische Fassung des Spiels mit aktivierter Zielhilfe...
Damit das Kämpfen aber erst richtig zur Geltung kommt, bedarf es Waffen – jede Menge Waffen. Zum Glück hat Konami vorgesorgt. Metal Gear Solid 4 bietet euch eine gigantische Anzahl an Pistolen, Gewehren und anderem Krims-Krams. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass sich viele Waffen nachträglich modifizieren lassen. So besitzt fast jede Kanone eine gewisse Anzahl Slots, an denen man diverse Modifikationen, wie Ausgänge für Granaten oder Ziellaser platzieren kann. Diese so genannten Mods findet man entweder auf dem Schlachtfeld oder beim mysteriösen Waffenhändler Drebin, der auch innerhalb des Spiels jederzeit im Startmenü zur Verfügung steht. Leider hat das Ganze einen gewissen Preis: Um das Geld für die Freischaltung von neuen Waffen oder das Erwerben von Munition zu bekommen, muss man die auf dem Schlachtfeld liegenden Pistolen einsammeln. Diese werden beim Aufnehmen direkt an Drebin weiter verkauft (es sei denn man besitzt die Waffe noch nicht). Darüber hinaus bekommt man je nach Spielart im Anschluss einer Mission eine gewisse Anzahl an Punkten gutgeschrieben. Im Gegensatz zu den Vorgänger ist MGS nämlich in 5 einzelne Kapitel eingeteilt. Wer also auf der Jagd nach den meisten Punkten ist (oder Drebin Points wie sie im Spiel genannt werden), sollte nicht nur darauf achten so wenig Leute wie möglich umzubringen, sondern auch so selten, wie möglich erwischt zu werden.
Catch me if you can
Schießen ist aber nicht alles. So gibt es ein Wiedersehen mit dem bereits aus dem dritten Teil bekannten Close Quarters Combat, kurz CQC. Dabei handelt es sich um die berühmt berüchtigte Nahkampftechnik, die Snake anscheinend von seinen Vater abgeguckt hat. Die Handhabung ist glücklicherweise recht einfach ausgefallen, wodurch man schnell erste Erfolge erzielen wird. Bemerkenswert sind vor allem die vielen unterschiedlichen Moves. Angefangen mit dem altbekannten Würgegriff bis hin zu der neuen Ganzkörperuntersuchung mit der man diverse Items von den gegnerischen Soldaten klauen kann.
Zeig mir deine Tentakel
Eines der wohl interessantesten neuen Features ist aber ohne Frage der OtcoCamo Anzug, der es Snake erlaubt die Farbe seiner Umgebung zu kopieren – und zwar in Echtzeit. Das Einzige, was man zu tun hat, ist es für einige Sekunden an einer Wand oder auf dem Boden zu verharren. Kurz darauf verändert sich nicht nur die Farbe von Snakes Anzug, sondern auch die Oberfläche, was vor allem bei Schleichpassagen recht nützlich sein kann. Darüber hinaus gibt es am oberen Bildrand eine Prozentleiste, die einem jederzeit zeigt, wie hoch der momentane Tarnwert ist. Je höher der Wert, desto niedriger ist die Chance erwischt zu werden. Ein weiteres Hilfsmittel, um nicht auf zufliegen ist der so genannte Gefahrenring, der einem anzeigt wo die nächsten Feinde positioniert sind. Und wenn wir schon beim Thema Gadgets angelangt ist, kommt man natürlich nicht an das brandneue Solid Eye System vorbei. Dabei handelt es sich um eine moderne Augenklappe, die es wirklich in sich hat. Neben Standardfeatures, wie Nacht- und Weitsicht, ermöglicht sie es einem auch Items und Feinde leichter zu erfassen.
Der Feind von morgen ist der Freund von heute
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Hideo Kojima zu Beginn der MGS4 Entwicklung gesagt hat, dass man im fertigen Spiel auf unzählige PMC Truppen treffen würde mit denen man sich entweder anfreunden oder anfeinden könnte. Leider ist von diesem System nur noch wenig übrig geblieben. Stattdessen hat man als Spieler nur die Möglichkeiten den jeweiligen Guerilla-Gruppen helfen zu können. Unterstützt man sie zum Beispiel beim Kampf gegen die bösen PMC's, wird man mit ihrer Kooperation belohnt. Tötet man jedoch einen der einheimischen Soldaten fangen auch diese an gegen zu schießen, was in Anbetracht der PMC's natürlich alles andere, als förderlich ist. Leider gibt es meiner Meinung nach viel zu wenige Kämpfe, wo auf dieses System zurückgegriffen wird.
Künstliche Intelligenz und böse Schönheiten
Eine Stärke der Metal Gear Solid Serie war schon immer die ausgefeilte Künstliche Intelligenz der gegnerischen Soldaten. Und wie nicht anders zu erwarten war, hat man bei Kojima Productions noch einmal ordentlich an der Qualität geschraubt. Während die Gegner in den einfachen Schwierigkeitsgraden zugegebenermaßen nichts anderes sind, als Kanonenfutter, erlebt man in den schwereren Stufen das wahre Gesicht der PMC's. Bemerkenswert ist vor allem ihr intelligentes Verhalten in der Gruppe, wo sie fast unschlagbar sind. Aber auch beim Schusswechsel scheuen sich nicht davor sich zu verstecken, um dann im richtigen Moment eiskalt zurück zuschießen. Die einzelnen PMC's bestehen jedoch nicht nur aus riesigen Truppen von Soldaten. An der Spitze einer jeden Organisation stehen die so genannten Beauty and the Beasts. Dabei handelt es sich um eine vierköpfige Gruppe von schönen, aber auch tödlichen Frauen, deren Ziel es ist Snake so schnell, wie möglich um zu bringen.
The Look of a new Generation
Grandios! Dies würde bereits genügen, um die audiovisuelle Präsentation von MGS4 zu beschreiben. Ganz so einfach mach ich es mir aber nicht. Metal Gear Solid 4 zeigt der Welt, wozu die PS3 wirklich in der Lage ist. Angefangen mit den bis dato detailreichsten Charaktermodellen, die die Serie jemals erlebt hat. Man braucht nur einen Blick auf Snake zu werfen, um zu sehen, mit wie viel Liebe gearbeitet wurde. Aber auch die anderen Figuren überzeugen vor allem dank toller Gesichtsanimationen und liebevollen Details. Hinzu kommen famose Animationen, die zur Creme de la Creme der Videospielindustrie gehören. Obwohl Snake rapide gealtert ist, besitzt der alte Haudegen immer noch eine umfangreiche Palette an Moves, auf die man jederzeit zurückgreifen kann. Nichtsdestotrotz merkt man, dass Snake beim Ausführen der Bewegungen nicht mehr der Jüngste ist, was vor allem Authentizität stark entgegen kommt. Ähnlich bemerkenswert sind aber auch die vielen unterschiedlichen Areale, die man im Laufe des Spiels besucht. Während man in den vorherigen Teilen meist nur im Rahmen eines bestimmten Szenarios gespielt hat, liegt der Schwerpunkt bei Metal Gear Solid 4 ganz klar auf dem Faktor „Variation“. Egal ob dichte Waldgebiete oder mittelöstliche Kriegsschauplätze; sämtliche Gebiete überzeugen vor allem durch die Action, die geboten wird. Die Welt befindet sich im Krieg und genau das merkt man auch. So begeistert vor allem das Anfangsszenario im Mittleren Osten durch riesige Explosionen und zischende Kugel wohin das Auge reicht. Ein weiteres Merkmal, was die Metal Gear Serie bereits seit dem ersten Teil auszeichnet, sind die erstklassigen Zwischensequenzen. So besitzen allein die Videos von MGS4 eine Gesamtlaufzeit von knapp 8 Stunden, was in Anbetracht der epischen Story absolut gerechtfertigt ist. Was mich umso mehr erfreut hat, war die Tatsache, dass es Konami nun endlich gelungen ist den Einsatz der Zwischensequenzen optimal zu timen. Während man in den alten Teilen oft viel zu kurze Gameplay-Passagen zwischen langen Videosequenzen hatte, hat man nun erst die langen Gameplay Stücke und dann anschließend die dazugehörigen Videos, was dem Spielfluss stark entgegenkommt. In Sachen Qualität der Zwischensequenzen haben sich die Entwickler von Kojima Productions mal wieder selbst übertroffen. Die Erzählungsweise ist derart fesselnd, dass selbst absolute Neueinsteiger im Nu dem Charme der Serie verfallen; von den alteingesessenen Fans ganz zu schweigen. Und man müsste schon ein wirklich kaltes Herz haben, wenn einem der Leidensweg Solid Snakes nicht wenigstens ein bisschen berührt. Aber auch MGS4 ist nicht perfekt, was die Optik angeht. Dies liegt unter anderem an der etwas instabilen Framerate, die oft zwischen 30 und 60 fps wechselt. Ansonsten wars das aber auch, was auf jeden Fall für die Qualität der Entwickler spricht.
"Metal Gear?!"
Ähnlich, wie bei der Optik hat man auch beim Sound keine Kosten und Mühen gescheut. Angefangen mit den hervorragenden Synchronsprechern, die allesamt eine brillante Darbietung leisten. Allen voran natürlich David Hayter, dem die Rolle des Solid Snake, wie auf den Leib geschnitten ist. Ich muss zugegeben, dass ich zunächst ein wenig skeptisch war, da ich befürchtet habe, dass er die Stimme von Solid Snake nach all dem Hype, der auch um ihn selber entstanden ist, ein wenig zu übertrieben vertont. Glücklicherweise ist dies nicht eingetroffen. Ein weiteres Highlight des Spiels ist der famose Soundtrack, der wieder Mal von den Konami Jungs und Hollywood-Komponist Harry Gregson-Williams arrangiert wurde. Zu den empfehlenswerten Titeln gehören unter anderem „Love Theme“, „Mobs Alive“ und „Metal Gear Saga“. Wer also 20 Euro übrig hat und auf gute Musik steht, sollte sich den Soundtrack auf gar keinen Fall entgehen lassen.
Worlwide Gear!
Der Reiz von Metal Gear Solid 4 macht sich jedoch nicht nur offline bemerkbar. So beinhaltet die Blu Ray unter anderem den Mehrspielermodus Metal Gear Online, wo es darum geht gegen Spieler auf der ganzen Welt anzutreten. Als Basis dient natürlich die Spielmechanik des Singleplayers. Das heißt, dass man in gewohnter 3rd Person Sicht durch die Gegend läuft und Feunde eliminiert. Darüber hinaus verfügt der Modus über ein Call of Duty 4 ähnliches Skillsystem, was dafür sorgt, dass ihr euren zu Beginn erstellten Charakter selbst trainieren könnt. Leider beinhaltet MGS4 nur eine Basis Version der Onlinevariante. Dementsprechend mangelt es nicht nur an Ausrüstungsgegenstände zum Gestalten des Kämpfers, sondern vor allem Dingen auch an Maps, da es ohne DLC's lediglich 5 verschiedene Karten gibt (Ambush Alley, Blood Bath, Gronznyj Grad, Midtown Maelstrom, und Urban Ultimatum). Wem diese Austragungsstätten jedoch zu langweilig werden, kann sich über einen stetigen Zufluss an Erweiterungspacks freuen. Metal Gear Online unterstützt eine Gesamtspielerzahl von bis zu 16 Spielern. Man sollte jedoch anmerken, dass das Game einen eigenen Charme besitzt, der nicht wirklich für jedermann geeignet ist. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei um ein zweischneidiges Schwert. Während die Eines es lieben; hassen es die Anderen. Was etwas enttäuschend ist, ist die haarsträubende Implementierung des Konami ID Systems, welches euch dazu zwingt einen Account auf der offiziellen Konami Website zu kreieren, bevor man das Spiel zocken kann. Aber warum ist das so? Leider gab es bisher keine richtige Antwort darauf. Aber es ist schon etwas enttäuschend, wenn DER PS3 Vorzeigetitel nicht mal mit dem PlayStation Network verbunden ist.
Wer noch mehr über den Multiplayer-Modus von MGS4 erfahren möchte, kann sich auch unsere umfangreiche Preview zu Gemüte führen, die wir im Rahmen der Premiere Beta veröffentlicht haben.
Limited Edition
Pünktlich zum Release von Metal Gear Solid 4 am 12.6.2008 wurde eine Limited Edition mit folgenden Inhalten veröffentlicht (zum Preis von 99,99€):
- Metal Gear Solid 4 + Bonus Making of Blu Ray
- Soundtrack CD mit allen Songs von Harry Gregson Williams
- Solid Snake Actionfigur
Es gibt nur 25.000 Einheiten der Limited Edition.
Das Installations-Fiasko
Bevor ich zum finalen Fazit komme, muss ich leider noch eine Sache ansprechen, die für jede Menge Wirbel im Vorfeld der Veröffentlichung gesorgt hat. Es geht um das große Installationsfiasko: So gibt es nämlich nicht nur die vorgeschriebene Installation zu Beginn des Spiels, sondern auch einzelne Phasen zwischen den Kapiteln, die ebenfalls 3 und 4 Minuten dauern. Das Problem besteht jedoch darin, dass diese Installationen nur temporär sind. Will man das Spiel also erneut durchzocken, wird man auch wieder auf diese nervigen Installationsphasen treffen. Das Ganze sorgt natürlich dafür, dass der Spielfluss ein wenig unterbrochen wird. Darüber hinaus ist es ein wenig verwunderlich, dass selbst mit den installierten Dateien recht viele Ladesequenzen im Spiel untergebracht sind.
FAZIT:
Metal Gear Solid 4 ist nicht perfekt. Metal Gear Solid 4 besitzt nervige Installationsphasen, die den Spielfluss unterbrechen. Metal Gear Solid 4 läuft nicht mit konstanten 60fps. Aber welches Meisterwerk ist schon frei von Fehlern? Metal Gear Solid 4 zeigt aber auch, wie ein Videospiel im Jahre 2008 auszusehen hat. Angefangen mit der bombastischen Präsentation bis hin zum neuen, optimierten Gameplay. Hideo Kojima ist genau das gelungen, woran viele Entwickler gescheitert sind. Er konnte dem Hype gerecht werden. In diesem Sinne: Danke für Eines der besten Videospiele aller Zeiten.
[Review verfasst von Dimi]
Kommentar von .ram:
Ganz so euphorisch wie Kollege Dimi sehe ich „Metal Gear Solid 4“ nicht. Klar, ein feines Spiel ist es definitiv, aber der heilige Gral? Wohl eher nicht – und das hat noch nicht einmal unbedingt etwas mit den (viel zu kurzen) Gameplaypassagen zu tun. Was mich besonders nervte, waren die oftmals unpassenden Witze und Anekdoten, die der Story immer wieder einen atmosphärischen Strich durch die Rechnung machten und das reichlich unimposante Finale. Man merkt eben doch, dass sich Herr Kojima vor zig Jahren bei der Konzipierung von Metal Gear (1) noch keine Gedanken, um etwaige Fortführung und Komplexität der Story gemacht hat. Und das wird am Ende des Titels überdeutlich. Zu flach und zu Seifernopern-haft versucht der gute Mann alle Fäden zusammenzuweben und scheitert in meinen Augen kläglich. Wäre die Story kompakter, ja fast schon spannender und der Showdown interessanter, würde ich Dimis überschwängliche Meinung auch teilen – so aber nicht. „Metal Gear Solid 4“ ist ein gutes, aber kein herausragendes Videospiel.
Pluspunkte:
- Geniale Optik und frisches Gameplay
- Hoher Wiederspielwert
- Solid Snake ist zurück!
Minuspunkte:
- Nervige Installationspausen
- Man möchte mehr Gameplay haben
- Das Spiel hat ein Ende...