Das preiswerte PSN Games nicht automatisch wie Budgetgames aussehen müssen, haben bereits diverse Spiele wie „Super Stardust HD“ oder „Pixeljunk Monsters“ gezeigt. Das man im Gegenzug natürlich keine Genre definierende Bombastoptik erwarten darf, sollte auch jedem klar sein. Glücklicher scheint das vorliegende PSN Spiel „Dark Mist“ mit diesem althergebrachten Argument aufzuräumen. Wie sich der liebevolle aufgemachte PSN Slasher bei uns im Test geschlagen hat, könnt ihr nun auf den folgenden Zeilen nachlesen.
Licht besiegt Dunkelheit
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Artemis, der Göttin des Mondes, die ausgesandt wurde, um die aufsteigende Dunkelheit in der Welt zu vertreiben. Man sieht das Geschehen also von schräg oben und säubert mit der holden Maid einen Raum nach dem anderen. Natürlich verstecken sich die Schergen des Bösen im düsteren Nebel, weswegen man diesen erst einmal auflösen muss. Das geschieht durch Schütteln des Sixaxis Controllers. Zwar kann man die Gegner auch im Dunkeln treffen, aber dadurch wird man auch verwundbarer, da die Fieslinge jede Gelegenheit nutzen, um sich an Artemis heranzuschleichen. Zum Aufräumen stehen der Göttin drei Waffen zur Verfügung, die mit eingesammelten Mondsymbolen aufgeladen werden. Dadurch kann man auf drei verschiedene Spezialattacken (pro Waffe eine) zurückgreifen, die besonders in brenzligen Situationen nützlich sind. Zur Verteidigung kann man nur auf einen beherzten Sprung zur Seite zurückgreifen. Während dieser Rettungsrolle ist man jedoch unverwundbar. Insbesondere bei den ausufernden Bosskämpfen ist das ein wahrer Segen. Jene Obermotze machen Artemis immer am Ende eines der zwölf Labyrinthe das Leben schwer. Besonders der finale Boss verlangt einiges an Nerven und es braucht eine halbe Ewigkeit, bis er hinüber ist. Zwischendurch warten natürlich auch ein paar Zwischengegner und simple „Suche passenden Schlüssel für Tür“ Rätsel auf die Kriegerin.
Die Steuerung kann man als gelungen bezeichnen, sofern man im Optionsmenü auf ein alternatives Tastenlayout umstellt. Die Standardeinstellung ist nämlich umständlich zu bedienen, aber wie gesagt, man kann ja zum Glück auch das Feuern auf den rechten Analogstick legen. Ansonsten hätte ich mir gewünscht, dass das Vertreiben des Nebels einen stärkeren Einfluss auf das Gameplay gehabt hätte. Wirkliche Finesse wird nämlich nie verlangt. Lediglich die Bosse erfordern gewisse Taktiken. Sollte man „Dark Mist“ irgendwann einmal erfolgreich beendet haben, warten noch diverse andere Spielmodi wie Zeit-Angriff, Jagd und Endlos darauf, ausprobiert zu werden. In allen drei Modi werden die Spielzeiten übrigens online hochgeladen, während im frei schaltbaren „Hard Modus“ sogar ein zusätzlicher Bossgegner auf Dresche wartet. Aber erst einmal muss man das Spiel auch erfolgreich beenden und das schafft man nur in einer Sitzung. Warum? Die Entwickler haben schlichtweg eine Möglichkeit zur Sicherung des Fortschrittes vergessen. Stirbt man, darf man zwar den Abschnitt so gleich wiederholen, aber mehr Zugeständnisse gibt es nicht. Letzten Endes bricht dieser Fauxpas dem Spiel auch irgendwie das Genick. Denn wer hat schon Lust, ein Spiel in einem Durchlauf zu beenden, vor allem, wenn das Gameplay sich im weiteren Verlauf nicht sonderlich ändert?
Entzückend
Die Grafik von „Dark Mist“ kann sich wirklich sehen lassen. Das Charakterdesign ist erstklassig, die Labyrinthe sind hervorragend ausstaffiert und der ganze Stil wirkt äußerst knuffig und verträumt. Selbst bei den Bossgegnern bleibt das Geschehen angenehm flüssig und Ruckler gibt es überhaupt keine zu vermelden. Der dunkle Nebel wurde zudem authentisch aufbereitet und wabbert unheilvoll in den Räumen herum. Sprachausgabe gibt es zwar keine, dafür aber einen genialen Soundtrack, der sofort in die Ohren geht. Einzig die seichte Story hätte etwas besser präsentiert werden dürfen. Ein paar Texttafeln und Artworks sind alles, was es dazu zu sehen gibt.
Depths of Darkness
Das offizielle Add-On „Depth of Darkness“, das in Asien bereits erhältlich ist, wurde nicht in die europäische Fassung von „Dark Mist“ integriert. Was eigentlich ziemlich schade ist, denn die Erweiterung fügt neben neuen Dungeons (Umfang entspricht ungefähr dem des Hauptspieles), drei neuen Charakteren mit spezifischen Eigenschaften und neuen Spielmodi (Kampfarena) auch noch einen kooperativen Spielmodus für bis zu 4 Zocker hinzu. Aber das Beste kommt noch, nun darf man nämlich auch mal zwischendurch abspeichern und das nicht nur in den neuen Levels, sondern auch im Hauptspiel. Aber wie das Leben so ist, werden wohl auch wir für das Add-On extra berappen müssen. Deswegen mein Rat: Wartet noch ein wenig ab, vielleicht bundelt Sony das Spiel ja irgendwann mal mit der Erweiterung. Dann kann und sollten Action Fans auch zuschlagen. und bevor ich es vergesse: Die asiatische Version von „Depth of Darkness“ ist nicht mit der europäischen Version von „Dark Mist“ kompatibel.
FAZIT:
„Dark Mist“ ist ein visuelles Kleinod - herrlich farbenfroh, mit tollen Effekten und gelungenem Charakterdesign ausgestattet, weiß es sofort den Spieler in seinen Bann zu ziehen. Die atmosphärische Musik unterstreicht die stimmige Optik zudem mehr als passend. Schade nur, dass die japanischen Entwickler schlichtweg vergessen haben, dem Spieler die Möglichkeit zu lassen, den Fortschritt abzuspeichern. Klar kann man das Spiel auch in knapp drei Stunden beenden, aber wer dazu keine Lust oder Zeit hat, darf jedes Mal von vorne beginnen. Und das wirkt sich nun mal äußerst negativ auf den Spielspaß auf.
[ Review verfasst von .ram ]