Previews  Reviews     PS5  PSVR2  PS4  PSVR  PS3  Vita  PSP  PS2  Hardware  Specials 
Kane & Lynch: Dead Men
25. Mai 2008

Videospiele und Helden. Das gehört seit Jahrzehnten genau so fest zusammen wie Weihnachten und der Baum. Doch wer wäre nicht gerne einmal richtig fies und gemein? Glücklicherweise gibt es immer mehr Entwickler, die auf den Zug des „Antiheldentums“ aufspringen. Nach Kratos und dem Overlord, der voraussichtlich im nächsten Monat sein PS3 Zelt aufschlagen wird, versuchen erstmal die beiden äußerst sympathischen Gesellen Kane & Lynch schlechte Stimmung zu verbreiten. Wie sich das Game schlägt, verraten wir in unserem Test.

Freakshow

Kane ist seines Zeichens einziger Überlebender einer Söldnergruppe, dessen ehemalige Komplizen noch eine Rechnung mit ihm offen haben. Er ist der einzige, der weiß wo die Beute des letzten Coups versteckt ist. Deshalb befreien sie Kane und erpressen ihn mit dem Leben seiner Frau und seiner Tochter, die Beute innerhalb von 3 Wochen zurückzubeschaffen. Als Hilfe und zur Kontrolle, dass Kane nicht flieht, binden sie ihm Lynch, einen unberechenbaren medikamentenabhängigen Psychopaten ans Bein, der ihn fortan begleitet. Allerdings gerät die Situation schnell außer Kontrolle und es beginnt ein atemberaubender Rachefeldzug. Anders als die „Hitman“-Reihe vom selben Entwickler ist „Kane & Lynch: Dead Men“ ein Actionkracher durch und durch. Die interessanteste Option ist dabei die Koop-Funktion. Während der Spieler Kane steuert, übernimmt der Computer Lynch und steht einem dabei mit aller Kraft zur Seite. Lynch handelt nahezu immer sehr intelligent und richtig, auch wenn er einem manchmal stur im Weg oder der Schusslinie steht. Der Spieler hat aber auch die Möglichkeit in sein Handeln einzugreifen und ihm per Tastendruck Befehle wie „Bleib da stehen“ oder „Gib mir Feuerschutz“ zu geben. Das klappt in der Tat sehr gut, jedoch sollte man immer in Sichtkontakt bleiben, da gerade bei vielen Gegnern die Lebensenergie schnell zur Neige geht. Ein Tod hat aber lange nicht das „Game Over“ zur Folge, denn Lynch kann den Spieler per Adrenalinspritze wiederbeleben. Zu oft sollte man diese Option aber nicht nutzen, da Kane sonst an einer Überdosis stirbt. Dass die beiden Antihelden par excellence sind, beweisen sie durch ihren harschen Umgangston. Pro Videosequenz fallen mehrere dutzende Schimpfwörter, Beleidigungen und Flüche, was den Titel für jüngere Spieler ungeeignet macht. Ansonsten sind die bissigen und sarkastischen Dialoge der beiden sehr humorvoll und ohne große Einschränkungen ins Deutsche übersetzt worden. Sehr auffällig ist, dass die Entwickler nahezu vollständig auf Bildschirmanzeigen verzichtet haben. Einen Lebensbalken gibt es nicht, Radar und Munitionsanzeige können zwar hinzugeschaltet werden, verschwinden aber nach kurzer Zeit wieder. Der Gesundheitszustand Kanes, wird nur durch unterschiedliche Färbung des Bildschirms angezeigt. Rot heißt, möglichst schnell in Deckung gehen, eine grau-weiße Färbung zeigt an, dass Kane kurz davor ist, das Zeitliche zu segnen

Querdenker

Eigentlich hat „Kane & Lynch“ alles was ein Top Game braucht: Eine klasse Story voller Wendungen, zwei Antihelden vom feinsten und Action pur. Wäre da nicht die ziemlich vergurkte Steuerung. Bereits im Tutorial wird man mit zahlreichen Macken wie Überbelegung des Gamepads oder ungenaues Zielen vertraut gemacht. Anders als in den meisten anderen Action-Titeln ist absolut jede Taste des Sixaxis-Controllers belegt. Dabei verhaut man sich gerade in hektischen Momenten oft mit der Wahl der Waffe oder man muss erst wieder umständlich die gewünschte Granate auswählen, weil man sie vorher aus Versehen verstellt hat. Noch umständlicher als die Steuerung ist allerdings das Zielsystem. Da Kane nicht genau von hinten, sondern aus einer seltsamen Seitenansicht gesteuert wird, muss im wahrsten Sinne des Wortes „quer“ denken. Aber selbst nach einiger Übungszeit will es nicht so recht klappen. Auch weil man ständig sein winzig kleines Fadenkreuz suchen muss, um überhaupt einen Anhaltspunkt zu haben. Unerklärlich sind auch die Aussetzer der gegnerischen KI. Schießt man aus einer bestimmten Entfernung auf einen Gegner, rührt er sich kein Millimeter und man kann ihn mit Leichtigkeit ausschalten. Oft bleiben sie auch so verbohrt in Deckung, dass es reicht dem Gegner quasi in die Arme zu laufen und ihn in seinem Versteck zu erledigen.

Ich hör nichts!

„Kane & Lynch“ gehört zu den ganz wenigen Spielen, bei dem die deutsche Sprachausgabe besser geglückt ist, als die UK-Fassung. Gerade die bissigen Dialoge kommen gut rüber und wodurch das Antihelden-Duo zu den glaubwürdigsten Charakteren der letzten Jahre gehört. Der sonstige Sound ist aber irgendwo zwischen Pre-Alpha und Betaversion stecken geblieben. Das ganze Spiel ist nämlich unheimlich still. Die Soundkulisse setzt leider nur in Schlüsselszenen und bei Videosequenzen ein. Ansonsten: Keine Musik, kaum Umgebungsgeräusche, keine Sprache, nichts! Laufen einem aber Gegner vor die Flinte, dröhnt gleich das volle Programm aus den Boxen und es kommt einem vor, als wäre das Spiel eingeschlafen und jetzt wieder wach geworden, wodurch die Überleitungen zwischen den Actionsequenzen einfach langweilig und irgendwie nicht so recht ins Spiel integriert wirken. Grafisch haut „Kane & Lynch: Dead Men“ im Jahre 2008 auch keinen mehr vom Hocker. Zwar sind die Charaktermodelle sehr detailliert und die Bewegungen gehen durchaus auch in Ordnung, aber gerade die Umgebungen und Fahrzeuge sind äußerst trist und abwechslungsarm geraten. So richtig HD-Feeling kommt selbst auf einem dementsprechenden TV nicht auf, da trotz 1080i Unterstützung alles ziemlich pixelig und grob aussieht. Außerdem fielen während dem Test einige Clippingfehler und vor allem bei Fahrsequenzen ein deutliches Kantenflimmern auf.

FAZIT:

Schade, aber Kane & Lynch wirkt eindeutig unfertig. Das Spiel macht Spaß, aber die gravierenden Fehler, lassen doch stark darauf schließen, dass die Entwickler unter Zeitdruck standen. Denn in „Kane & Lynch: Dead Men“ steckt viel Potential. Alleine das kultige Antihelden-Duo, die markigen Sprüche der beiden und die starke, spannende Story hätten locker eine Top-Wertung verdient gehabt. So reicht es leider nur zu einer Wertung im grauen Durchschnitt. Wenn man ein wenig leidensfähig ist, sollte man sich das Game aber zumindest einmal ausleihen und durchspielen!

[Review verfasst von Redzora]

Pluspunkte:

  • Starke Story
  • Sehr gute deutsche Sprachausgabe
  • Kane und Lynch

Minuspunkte:

  • Vollkommen überladene Steuerung
  • Träges Zielen
  • Grafik + Sound enttäuschend


Infos zum Spiel
NameKane & Lynch: Dead Men
SystemPlayStation 3
PublisherEidos
EntwicklerIO Interactive
GenreAction
USKkeine Jugendfreigabe
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 27.11.2007
 13.11.2007
 10.07.2008
Spielerzahl8
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern

Screenshot Galerie
Kane & Lynch: Dead Men
Gameplay
6.5
Atmosphäre
7.5
Grafik
5.5
Sound
6.5
Spielspass
6.5
 

Impressum - Team - Cookie-Policy - Datenschutzerklärung

Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber.
All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.

Copyright © 2011 chrizel
Powered by KooBI 2.2 © 2004
dream4