Zu einem der erfolgreichsten Spiele für das Nintendo DS/WII Gespann avancierte „Cooking Mama". Ein Titel, bei dem diverse Gerichte mit Hilfe des Touchscreens bzw. der Fernbedienung nachgekocht werden müssen. Aber diese Idee ist bei weitem nicht neu. Bereits 1999 brachte Sony ein ähnliches Spiel für die PS1 auf den Markt. In „Ore no Ryouri" - was frei übersetzt „Ich koche" bedeutet, durften asiatische Spieler auch schon mit Hilfe beider Analogsticks des Dualshock-Controllers Mahlzeiten zubereiten. Den Sprung in den Westen schaffte der Titel aber niemals. Lediglich eine Demoversion existiert auf einer amerikanischen OPM Disc. Als mir vor einigen Tagen eine japanische PSN Karte in die Hände fiel, entschloss ich mich kurzfristig, das Geld in ein PS1 Spiel zu investieren. In dem folgenden Artikel verrate ich euch, ob sich die Anschaffung gelohnt hat.
Rettet Coo-Kingdom
Für den Singleplayermodus gibt es sogar eine richtige Story. Doch diese ist ziemlich abgefahren und auch sehr vernachlässigbar. Trotzdem will ich sie an dieser Stelle kurz zusammenfassen. Ein bösartiger Frosch (!) namens „Kaeru" ist gerade dabei, zusammen mit seiner Monsterarmee das Königreich „Coo-Kingdom" anzugreifen. Der Spieler schlüpft daraufhin in die Rolle eines Junior Koches, der sich der Gefahr stellen will und gegen „Kaeru" und seine Schergen in diversen Kochwettbewerben antreten muss. Um jedoch zu den Wettbewerben zugelassen zu werden, muss man erst einmal in den jeweiligen Restaurants arbeiten. Hat man eine Schicht mit Bravur bestanden, darf man gegen den jeweiligen „Koch" des Restaurants im Wettbewerb antreten. Insgesamt geht es dabei durch acht Restaurants - vom Fastfood Laden bis zur Schloss-Gaststätte ist alles dabei. Zudem unterscheiden sich die Läden nicht nur durch die angebotenen Speisen und Getränke, sondern auch im Schwierigkeitsgrad. Wo wäre sonst schließlich die Herausforderung?
Einmal Nudeln und ein Bier bitte - aber zackig!
Im Restaurant angekommen, sieht man auf der linken Bildschirmseite alle aktuellen Bestellungen und die Zeit, die man zur Verfügung hat, um diese auszuführen. Nun kommen permanent Kunden in den Laden und wollen Bier, Nudeln, Hamburger und so weiter. Die Aufgabe des Spielers ist es jetzt, diese Gerichte und Getränke so gut wie möglich anzurichten. Dazu muss man mit beiden Analogsticks diverse Bewegungen und Abläufe perfekt vollziehen. Um zum Beispiel eine gute Nudelsuppe zu zaubern, darf man erst einmal eine Stange „Porree" zuschneiden. Das erledigt man indem man den rechten Analog Stick zum schneiden hoch und runter bewegt, während man die Porree -Stange gleichzeitig mit dem linken Stick vorwärts schiebt. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass man den Porree in mindestens zehn Teile zerlegt - ansonsten gibt es Punktabzug. Danach kommt der Porree zusammen mit den Nudeln in einen Kochtopf. In der Zwischenzeit kann man schon einmal ein paar Bier einfüllen - aber bitte denkt daran, ein gutes Bier hat eine ordentliche Schaum-Krone! Die Nudeln sind mittlerweile am Kochen und jetzt sollte man sich beeilen, denn man will ja nicht, dass sie anbrennen. Also Nudeln raus und in die Schüssel einfüllen. Dabei sollte man aufpassen, dass man weder zu wenig, noch zu viel in die Schüssel gibt, andernfalls könnte der Kunde verärgert werden. Hat man alles ohne Beschwerden hinter sich gebracht, gibt es maximal 10 Punkte und einen erfreuten Kunden, der lachend das Geschäft verlässt. Klingt einfach, wird aber regelmäßig richtig stressig. Besonders wenn man sechs Bestellungen vorliegen hat und die Zeit stetig abläuft. Perfekte Organisation ist daher ein Muss! Es macht zum Beispiel deutlich mehr Sinn, darauf zu warten, dass drei Leute Nudeln bestellen, damit man diese dann gleichzeitig zubereiten kann, anstatt dreimal einzeln alle Arbeitsschritte zu wiederholen. Neben der reinen Essenszubereitung gibt es aber auch noch andere Aufgaben. So darf man Zechpreller einfangen, oder die Polizei rufen, damit diese einige Betrunkene abholt. Sogar auf einen Feldzug gegen eklige Kakerlaken darf man gehen. Erledigt man diese Arbeiten nicht ordnungsgemäß, droht die kurzeitige Schließung des Restaurants, was in Folge dessen ein KO -Kriterium für den Kochwettbewerb wäre. Also immer schön ranklotzen...
Technik - es ist halt alt...
Was soll man zur technischen Umsetzung groß sagen? Aus heutiger Sicht wirkt die Grafik lachhaft veraltet, aber für damalige Verhältnisse kann man sich nicht beschweren. Davon abgesehen, verfügt „Ore no Ryouri" über einen außergewöhnlichen Charme. Die detaillierte Grafik und der mitunter recht nervige Befehlston der Kundschaft tragen perfekt zur Atmosphäre des Spieles bei. Die Steuerung mit den zwei Analogsticks klappt zudem tadellos und ist nach wie vor überraschend innovativ. Dummerweise ist das aber auch der Grund, weshalb „Ore no Ryouri" nicht auf der PSP funktioniert. Immerhin gibt's aber auch Rumble und das sogar auf dem Dual Shock 3 Pad.
FAZIT:
Falls ihr jemals die Chance haben solltet, an eine japanische PSN Karte zu kommen, dann wisst ihr jetzt, welches Spiel ihr damit unbedingt kaufen solltet! „Ore no Ryouri" macht auch heutzutage noch eine Menge Spaß und ist die 600 Yen (3,85 €) ohne Wenn und Aber wert. Schade nur, dass sich Sony nie getraut hat, das Spiel oder dessen Nachfolger auf der PS2 in unsere Gefilde zu bringen.
[ Review verfasst von Flek ]