„Spiele, die die Welt nicht braucht“ ist eine gute Definition für die neueste Videospielgurke unter dem „The History Channel“ Banner. Wie bereits das (Achtung Zynismus) großartige „Great Battles of Rome“ für die PS2 (OnPSX Review), will uns auch der neueste Titel in der Reihe ein geschichtsträchtiges Kapitel der Menschheit dokumentarisch und spielerisch näher bringen. Dass dieses Unterfangen eigentlich nur in die Hose gehen kann, versteht sich dabei irgendwie von selbst. Die Frage ist nur, wie stark das finale Produkt stinkt…
History Channel = Doku Light mit extra wenig Wissen
Nach diesem Spiel glaube ich nicht daran, dass der „History Channel“ auch nur im Entferntesten etwas mit ernsthaften Dokumentation und Co. gemeinsam hat. Andernfalls müssten sich die Amerikaner für diese Produktion nämlich in Grund und Boden schämen! Was hier an „geschichtlichem Wissen“ vermittelt wird, ist nicht nur einseitig, sondern auch noch höchstgradig patriotisch und durch und durch nichtig. Man ist besser dran, wenn man die Schlacht einfach auf www.wikipedia.de nachschlägt. Dort erfährt man beispielsweise, dass nahezu 20.000 japanische Soldaten im Verlauf der Verteidigung ihr Leben ließen, während 8000 Amerikaner bei der Amphibienlandeoperation verwundet wurden. Auch steht dort geschrieben, warum Iwojima für beide Seiten überhaupt so wichtig war, denn das karge Eiland war für die jeweiligen Streitkräfte eine wertvolle taktische Position. Während die Japaner das Festland vor kommenden Bomberangriffen warnen konnten, würde den Alliierten die Insel als Stützpunkt für Jägerstaffeln dienen, die den Bombern Schutzgewehren würden. Die Schlacht war äußerst blutig und gipfelte in der berühmten Szene, als amerikanische Soldaten die Heimatflagge auf dem heiß umkämpften Felsklumpen hissten.
Kurz und schmerzlos
Bis zu diesem Ereignis dauert es nicht allzu lange. Das ganze Spiel bereits ist in wenigen Stunden durchgespielt - bei gerade einmal zehn schlecht entworfenen und stets linearen Levels ist das auch kein Wunder. Die Umgebungen lassen sich grob in Schützengräben am Strand, Dschungel und Felshöhlen einordnen. Durch diese tristen Abschnitte rennt man stets in Begleitung und ballert einen angreifenden Japaner nach dem anderen über den Haufen. Die Asiaten machen es dem Spieler dabei richtig leicht. Kommen sie doch immer in dicht aufeinander gedrängten Gruppen um Ecken und bleiben dann wie angewurzelt stehen. Manchmal beschleicht den Spieler deshalb das Gefühl, dass man eigentlich „nur“ auf Tontauben schießt. Aber auch die Intelligenz der Kameraden lässt stark zu wünschen übrig. Diese können zwar nicht getötet werden, laufen dem Feind aber regelmäßig in die Arme, um daraufhin 10cm vor ihnen stehen zu bleiben und sie zu beharken. Getroffen wird dabei aber nur selten! Für etwas Abwechslung sorgen kurze Einlagen an Flak Geschützen oder stationären MGs. Viel mehr lässt sich nicht über das Spiel berichten, denn wie gesagt, das Gameplay ist sehr simpel gehalten und die Spieldauer nur äußerst kurz. Wer will, kann dann zwar noch Online in typischen Mehrspielermodi (Deathmatch, Elimination, Capture the Flag usw.) gegeneinander antreten, aber die sind auch nicht viel besser, als der Solomodus.
Battle for the Dull
Das Spiel basiert auf der gleichen Grafikengine, die auch schon in „Soldier of Fortune: Payback“ Verwendung gefunden hat. Es ist zumindest ein durchschnittlicher Look mit annehmbarer Dschungelvegetation gewährleistet. Mehr Positives gibt es zur Optik jedoch nicht zu sagen: Die Framerate ist durchgehend niedrig und wird in offenen Gebieten immer wieder von störenden Slowdowns unterbrochen, die Spielfiguren bewegen sich hölzern, grafische Abwechslung sucht man vergebens und das extreme Bloom-Lightning geht tierisch auf die Augen. Dass man überhaupt in der Pazifikoffensive der Alliierten stecket, merkt man nur an den vereinzelten Videoeinspielern, die vor jedem Level gezeigt werden. Ansonsten herrscht eine lieblose und billige Aufmachung vor. Beim Sound gibt’s durchschnittliche Explosionen, mittelmäßige englische Sprachausgabe und mehr nicht. Auch das fügt sich bestens in die restliche Präsentation ein!
FAZIT:
Es war so spannend gewesen, aber auf der Zielgeraden verpasst das neue „History Channel“ Machwerk, wenn auch nur ganz knapp, den Sieg und somit auch die Auszeichnung „Schlechtestes PS3 Spiel aller Zeiten“. Dieser Titel bleibt nach wie vor mit „Mobil Suit Gundam“ in japanischer Hand. Aber keine Sorge, sehr viel besser als der grottige Starttitel ist „Battle for the Pacific“ nun auch wieder nicht. Das Spiel ist lachhaft kurz, gähnend langweilig inszeniert und eine regelrechte Verschwendung von Zeit und Geld. Deswegen kann ich nur davon abraten! Selbst zum Budgetpreis ist das Spiel keinen Blick wert!
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Gemaltes Cover
- Videos in 4:3
- Keine Festplatteninstallation nötig
Minuspunkte:
- Kurze Spieldauer, billige Aufmachung
- Schlechtes Leveldesign
- Miese Grafik